Kritik der Politischen Ökonomie

Kritik der Politischen Ökonomie

Die marxistische Wirtschaftstheorie bildet sowohl ihrem Umfang als auch ihrem Inhalt nach den Hauptteil der Marx’schen Theorie. Sie untersucht die ökonomische Funktionsweise der „bürgerlichen“, „kapitalistischen“ Gesellschaft und folgt unmittelbar aus der (in der Entwicklung seiner Geschichtsauffassung gewonnenen) Ansicht von der zeitlichen Begrenztheit der Gesellschaftsformen. Diese werden seiner Meinung nach wesentlich durch die Entwicklung der Produktivkräfte vorangetrieben und durch spezifische Produktionsverhältnisse gekennzeichnet. Im Besonderen beschäftigt sich Marx mit Vertretern der klassischen Nationalökonomie (auch Politische Ökonomie), wie Adam Smith und David Ricardo, von denen er viele Ansätze aufgreift um sie durch seine Kritik neu zu interpretieren oder umzuformulieren und seine eigene Theorie weiter zu entwickeln. Von dieser „klassischen Ökonomie“, die auf die Erkenntnis der Zusammenhänge gerichtet sei, unterscheidet er die „Vulgärökonomie“, die er im Gegensatz zur klassischen Ökonomie nicht nur punktuell in Detailfragen, sondern wegen ihrer seiner Meinung nach unwissenschaftlichen Haltung zur Verteidigung des Kapitalismus grundsätzlich kritisiert. Nach Ansicht von marxistischen und nicht-marxistischen Wissenschaftlern weist die von Marx entwickelte Wirtschaftstheorie viele umstrittene Punkte auf.

Inhaltsverzeichnis

„Kritik der politischen Ökonomie“

Der erste Band der Trilogie Das Kapital
Manuskriptseite des Kapitals

Ziel, Methode und Konzept des „Kapital“

Das „Kapital“ von Marx beinhaltet eine Reihe historischer Darstellungen, zum Beispiel:

  • der Entwicklung der ökonomischen Wissenschaft,
  • Der Arbeitszeitgesetzgebung in England im 19.Jahrhundert,
  • der Entstehung des Kapitalismus in der „ursprünglichen Akkumulation“.

Karl Kautsky zog daraus den Schluss, das „Kapital“ sei „wesentlich ein historisches Werk“.[1] Marx selbst sah das Hauptgewicht seiner Arbeit dagegen in der Analyse und theoretischen Darstellung der Bewegungsgesetze der kapitalistischen Wirtschaft:

„Was ich in diesem Werk zu erforschen habe, ist die kapitalistische Produktionsweise und die ihr entsprechenden Produktions- und Verkehrsverhältnisse. (…) An und für sich handelt es sich nicht um den höheren oder niederen Entwicklungsgrad der gesellschaftlichen Antagonismen“ [= Gegensätze], "welche aus den Naturgesetzen der kapitalistischen Produktion entspringen. Es handelt sich um diese <Natur-> Gesetze selbst.“[2]

Daher sagt er auch im Band I des „Kapital“:

„… es ist der letzte Endzweck dieses Werkes, das ökonomische Bewegungsgesetz der modernen Gesellschaft zu enthüllen.“[3]

Dabei ging es ihm nicht um die Schaffung einer neuen (alternativen) Ökonomie, sondern um einen

„… wissenschaftlichen Versuch zur Revolutionierung einer Wissenschaft.“[4]

Seine Methode bezeichnete er in der „Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie“ zunächst grundsätzlich als von den einzelnen Bestimmungen der Ökonomie (wie Ware, Tauschwert usw.) zu den komplexen Zusammenhängen aufsteigend:

„Die Ökonomen des 17. Jahrhunderts z. B. fangen immer mit dem lebendigen Ganzen, der Bevölkerung, der Nation, Staat, mehreren Staaten etc. an; sie enden aber immer damit, daß sie durch Analyse einige bestimmende abstrakte, allgemeine Beziehungen, wie Teilung der Arbeit, Geld, Wert etc. herausfinden. Sobald diese einzelnen Momente mehr oder weniger festgestellt und abstrahiert waren, begannen die ökonomischen Systeme, die von den einfachen <Momenten>, wie Arbeit, Teilung der Arbeit, Bedürfnis, Tauschwert, aufsteigen bis zum Staat, Austausch der Nationen und Weltmarkt. Das letztere ist offenbar die wissenschaftlich richtige Methode.“[5]

Diese Konzeption der Darstellung lag auch dem ursprünglichen Plan für sein ökonomisches Werk zugrunde, das mit der „Kritik der politischen Ökonomie“ beginnen und in sechs Teilen die Themen „Kapital, Grundeigentum, Lohnarbeit, Staat, auswärtiger Handel, Weltmarkt“ umfassen sollte,[6] wobei er den ersten Band des „Kapital“ anfangs noch als Fortsetzung seiner Schrift „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ ansah. Später änderte er dieses Konzept seines Werkes zwar zugunsten der jetzigen vierbändigen Darstellung des „Kapital“ ab (Produktionsprozess des Kapital im Band I, Zirkulationsprozess des Kapital in Band II, Gesamtprozess des Kapital im Band III und Historisches in den „Theorien über den Mehrwert“ als Band IV des Kapital), behielt aber die Methode bei und wandte sie auf das neue Konzept an. Die historischen Darstellungen dienten ihm dabei zur Illustration, wie er bereits in der „Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie“ geschrieben hatte, dass das Abstrakte zum Konkreten entwickelt werden muss.

Die Neuerungen gegenüber der klassischen Ökonomie

1.) In seinem Brief an Engels vom 8. Januar 1868 bezeichnet Marx als erstes der „drei grundneuen Elemente des Buches“ [= des 1. Bandes des „Kapital“], dass alle frühere Ökonomie die Teile, in die sich der Mehrwert als „Profit“, „Rente“ und „Zins“ teilt, als gegeben betrachtet hat, während sie von ihm erst in der allgemeinen Form des Mehrwerts behandelt wurden.[7]

2.) In seiner Schrift „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ schrieb Marx bereits 1859:

„Die Analyse der Ware auf Arbeit in Doppelform:
  • des Gebrauchswertes auf reale Arbeit oder zweckmäßig produktive Tätigkeit,
  • des Tauschwertes auf Arbeitszeit oder gleiche gesellschaftliche Arbeit,
ist das Endergebnis der Kritik[8] der mehr als anderthalbhundertjährigen Forschungen der klassischen politischen Ökonomie, die in England mit William Petty, in Frankreich mit Boisgilbert beginnt, in England mit Ricardo, in Frankreich mit Sismondi abschliesst.[9]

Und in Band 1 des „Kapital“ führt er 1867 weiter aus:

„Diese zwieschlächtige Natur der in der Ware enthaltenen Arbeit ist zuerst von mir kritisch nachgewiesen worden.“[10]

Diese Unterscheidung wird auch in seinem bereits angeführten Brief an Engels vom 8. Januar 1868 als zweites der „drei grundneuen Elemente“ des Kapital bezeichnet.[11] Er betrachtete dies also als eine wesentliche Neuerung gegenüber der klassischen politischen Ökonomie, die er sich selbst zurechnete. Auf der Grundlage dieser Unterscheidung formte Marx die von der klassischen politischen Ökonomie übernommenen Kategorien um und betrachtete sie jeweils getrennt unter ihrer Wert- und ihrer Stoffseite. Hierin liegt nach Henryk Grossmann Marx’ eigene Neuerung gegenüber seinen Vorgängern.[12]

3.) Als dritte der drei Neuerungen gegenüber der klassischen Ökonomie gibt Marx in dem genannten Brief an Engels vom 8. Januar 1868 an, „zum erstenmal“ an den „beiden Formen des Arbeitslohns: Zeitlohn und Stücklohn“ den Arbeitslohn als eine „irrationale Erscheinungsform eines dahinter versteckten Verhältnisses“ dargestellt zu haben.[13]

4.) Eine weder von Marx noch von Engels besonders hervorgehobene, aber auf Marx zurückgehende Neuerung besteht in seiner Erkenntnis im Band I des „Kapital“, dass kapitalistische Gesellschaften zu großen Teilen von einem Warenfetisch bestimmt werden.[14] Analog zur Projektionstheorie ist damit der Umstand gemeint, dass gesellschaftliche Produktionsverhältnisse als stoffliche Eigenschaften der Arbeitsgegenstände und daher historische und durch gesellschaftliche Umstände geschaffene Kategorien wie Ware und (Tausch-) Wert als natürliche und unabänderliche Tatsachen erscheinen.

5.) Nach Marx gebe es bei den Ökonomen die Tendenz, die herrschenden Produktionsverhältnisse als natürliche Gesetze aufzufassen und darzustellen, dem entgegnet er mit der Theorie, dass die ökonomischen Kategorien der Analyse nur theoretische, abstrakte Ausdrücke der gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse darstellen, und daher ebenso wenig ewig wären wie die Produktionsverhältnisse selbst, sie sind „historische, vergängliche, vorübergehende Produkte.“[15]

6.) Im Band I des „Kapital“ nimmt Marx die Bildung der „Kategorien: variables und konstantes Kapital“ ausdrücklich für sich in Anspruch. Sie waren zwar schon vorher von der klassischen Ökonomie inhaltlich beschrieben, aber nicht benannt und mit den von Adam Smith gebildeten Kategorien „fixes“ und „zirkulierendes Kapital“ durcheinander gebracht worden.[16]

7.) In seinem Nachwort zur zweiten Auflage von Band I des „Kapital“ weist Marx noch darauf hin, dass der Professor der politischen Ökonomie an der Universität Kiew, N.Sieber, 1871 in seiner Schrift „D. Ricardos Theorie des Werts und des Kapitals etc.“ ihm für seine „Theorie des Wertes, des Geldes und des Kapitals“ bescheinigte und „nachgewiesen“ habe, „in ihren Grundzügen“ eine „notwendige Fortbildung der Smith-Ricardoschen Lehre“ zu sein.[17]

8.) In Band III des „Kapital“ führt Marx dann an, dass es „aller bisherigen Ökonomie“ nicht gelungen sei, das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate „zu entdecken“,[18] beziehungsweise dass sie es „nicht zu erklären wusste“.[19] Es handelt sich also ebenfalls um eine Neuerung von Marx gegenüber der klassischen Ökonomie, die er für sich in Anspruch nahm.

9.) Friedrich Engels führt in „Ergänzung und Nachtrag zum III.Buche des Kapital“ 1895 Conrad Schmidt an, der in einem Artikel über den 3.Band des „Kapital“ in Nr.22 von „Sozialpolitisches Centralblatt“ vom 25.Februar 1895 den Nachweis führte, dass die

„… Marxsche Ableitung des Durchschnittsprofits vom Mehrwert zum ersten Mal eine Antwort auf die von der bisherigen Ökonomie nicht einmal aufgeworfene Frage gibt, wie denn die Höhe dieser Durchschnittsprofitrate bestimmt werde[20] und wie es komme, dass sie sage<n wir> 10 oder 15 Prozent und nicht 50 oder 100 Prozent <gross> ist.“[21]

10.) Zu den Neuerungen von Marx gehört schließlich auch die Kritik der Ricardo’schen Grundrententheorie im Band III des „Kapital“ und ihre Weiterentwicklung. Lenin weist in seiner etwa 1913 geschriebenen Arbeit „Karl Marx (Kurzer biographischer Abriss mit einer Darlegung des Marxismus)“ darauf hin, dass Marx „restlos den Irrtum Ricardos“ aufgedeckt habe, die Differentialrente setze eine allmähliche Bodenverschlechterung voraus.[22] In diesem Zusammenhang entwickelte Marx seine Darstellung der absoluten Rente als Folge des Monopols des Bodeneigentums.

Wert- und Geldtheorie

Adam Smith war Moralphilosoph und Begründer der Klassischen Nationalökonomie.

Tauschwert und Gebrauchswert

In seinem Werk „Das Kapital“ stellt Marx sehr detaillierte Theorien zum Wert einer Ware und dessen Zusammenhang mit Geld auf. Dabei unterscheidet er zunächst zwischen dem Gebrauchswert und dem Tauschwert einer Ware. Der Gegensatz von Tauschwert und Gebrauchswert entsteht durch ein gesellschaftliches Verhältnis von Privateigentümern, in dem sich die Eigentümer der Produktionsmittel („Kapitalisten“, „Unternehmer“) und die alleinigen Eigentümer der Arbeitskraft („freie Lohnarbeiter“, „abhängig Beschäftigte“) gegenüber stehen. Auf dieser Grundlage gehört das Arbeitsergebnis nicht dem Arbeiter, sondern dem Eigentümer der Arbeitsmittel und des Arbeitsgegenstandes [= der Produktionsmittel]. Dieser lässt es aber nicht für sich selbst, sondern für den „Markt“ produzieren. Unter diesen Umständen haben die Produzenten [= die Eigentümer der Produktionsmittel] dann nur am Tauschwert, die Konsumenten nur am Gebrauchswert Interesse.

Während der Gebrauchswert die besondere Brauchbarkeit des stofflichen Körpers der Ware betrifft, die bestimmte Bedürfnisse befriedigen kann („Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert“[23]) ist der Tauschwert ein abstrakter Wert („Tauschwert ist nichts als eine Beziehung der produktiven Tätigkeit der Personen untereinander“[24]), der erst im (Tausch-)Handel Bedeutung erlangt. So hat eine Ware einen bestimmten Wert, der es, kommt es zu einem Handel, ermöglicht, sie auch gegen eine andere Ware aus völlig anderem Material auszutauschen (Ware X tauscht sich in soundsoviel Ware Y). Diesen gleichartigen Wert jeder Ware sah Marx in der abstrakten Arbeit – gemessen in der Arbeitszeit, die gesellschaftlich zur Herstellung jeder bestimmten Ware durchschnittlich benötigt wird – begründet, wobei er dabei an ältere britische Untersuchungen anknüpft:

„Der Tauschwert von ihnen“ [= „notwendigen Dingen des Lebens“ = Gebrauchsgegenständen] „ist, sobald sie einer gegen einen anderen ausgetauscht werden, durch die Masse der zu ihrer Produktion unverzichtbar erforderlichen und gesellschaftlich“ {oder: gemeinhin, wörtlich: „commonly“} „angewandten Arbeit geregelt.“[25]

Marx analysierte in diesem Zusammenhang in „Das Kapital“ Band I folgende Unterscheidungen:

  1. „Quelle von Wert“,[26] Wertschöpfer = die Arbeitskraft, das Arbeitsvermögen, der „Inbegriff der physischen und geistigen Fähigkeiten, die in der Leiblichkeit, der lebendigen Persönlichkeit eines Menschen existieren und die er in Bewegung setzt, sooft er Gebrauchswerte irgendeiner Art produziert.“[27]
  2. „wertbildende Substanz“, Wertsubstanz = die Arbeit, „eine bestimmte produktive Verausgabung von menschlichem Muskel, Nerv, Gehirn usw.“[28]
  3. den Waren innewohnendes (immanentes) „Maß des Wertes“, Wertmaß = die Arbeitszeit, zeitliche Masse der Arbeit
  4. Ausdruck des Wertmaßes, Wertausdruck = das Geld als historisch bedingte, gesellschaftliche Ausdrucksform des den Waren innewohnenden Wertmaßes, der Arbeitszeit.

Geld und Zirkulation der Warenwerte („Warenzirkulation“)

Das Geld ist eine historisch bedingte Form, da sie erst unter bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen entsteht und nach Marx mit ihnen verschwindet. Voraussetzung seiner Entstehung ist die Produktion nicht mehr für den eigenen Bedarf (also Produktion von Gebrauchswerten, Produkten) und zufälligen, gelegentlichen Tausch auf der direkten Grundlage verausgabter Arbeitszeit, sondern Produktion direkt für den Austausch, den Markt (Produktion von Tauschwerten, Waren), siehe schon Platon „Der Staat“ 371:

Sokrates: „Wie <ist es> aber nun in der Stadt selbst? Wie sollen sie einander mitteilen, was jeder gefertigt hat, weshalb sie doch eigentlich die Gemeinschaft eingegangen sind und die Stadt gegründet haben?“
Adeimantos: „Offenbar durch Kauf und Verkauf, antwortete er.“
Sokrates: „Hieraus wird uns also ein Markt und Münze als bestimmtes Zeichen zum Zweck des Tausches entstehen.“[29]
  • Die erste Entwicklungsstufe (die noch bei Homer beschrieben ist) war aber die Verwendung von Vieh als Geld, das sich durch seine universelle Nutzbarkeit als allgemeines Äquivalent anbot, wie es Rosa Luxemburg in ihren „Einführung in die Nationalökonomie“ darstellt:
„Aber Vieh sichert jedenfalls als Grundlage der Wirtschaft die Existenz der Gesellschaft: Es liefert Fleisch, Milch, Häute, Arbeitskraft …“[30]
  • Vieh besaß aber den Nachteil der schlechten Transportierbarkeit und der hohen Kosten zu seinem Unterhalt.[31] Ein weiterer Grund für die Ersetzung von Vieh als Geld lag nach Henri Storch darin, dass mit dem wachsenden Umfang des Handels das Geldmaterial nicht für die Existenz des Menschen unverzichtbar sein darf, weil der in der (Wert-)Zirkulation befindliche Teil nicht für die Konsumtion zur Verfügung steht.[32] Deshalb nahmen in der nächsten Entwicklungsstufe die sich allgemeiner Wertschätzung erfreuenden Metalle die Rolle des Geldes ein, siehe Rosa Luxemburg:
„Das Metall wird mit seiner vermehrten Herstellung und <seinem> verbreitetem Gebrauch allgemeine Ware“ [gemeint ist: allgemeines Äquivalent = Geld] „und verdrängt das Vieh aus dieser Rolle. Zunächst wird es allgemeine Ware eben weil es wegen seines natürlichen Gebrauchs, – als Stoff für allerlei Werkzeuge –, allgemein nützlich und begehrt ist.“[33]
Und Karl Marx fügt dem hinzu, dass die edlen Metalle den Vorrang vor den unedlen erhielten, weil sie nicht als Produktionsmittel gebraucht wurden.[34] Als Vorzüge der Metalle nannte er:
„Dauerhaftigkeit, Unveränderlichkeit, Teilbarkeit und Wiederzusammensetzbarkeit, relativ leichte Transportierbarkeit, weil sie großen Tauschwert in kleinem Raum einschließen, all dies macht die edlen Metalle besonders geeignet …“[35]
  • Zunächst war dann vom ursprünglich rohen Zustand der Metalle als Barren mit definierten Gewichten zu Münzen als Wertzeichen von Gewichtsteilen übergegangen worden. Metalle haben aber den Nachteil, sich bei dem ständigen Händewechsel in ihrem Umlauf abzunutzen, wodurch ihr realer Wert nicht mehr mit ihrem nominalen Wert übereinstimmt. Die logisch folgende Entwicklungsstufe war daher die Einführung bloßer Wertzeichen (Geldscheine) als Geld.[36]
  • Auch Geldscheine haben aber den Nachteil relativ hoher Kosten zu ihrer Produktion (Fälschungssicherheit) und ihrer Abnutzung, weshalb es zur Entwicklung des reinen Rechengeldes (Kreditkarten) kam.

Der Bedeutung des Geldes entsprechend folgt daher bei Marx im „Kapital“ der Analyse der Ware die Analyse des Geldes und der Zirkulation der Warenwerte mit Hilfe des Geldes, wobei Marx „der Vereinfachung halber“ Gold als die Geldware voraussetzt. Das „immanente Wertmaß“ der Waren ist dabei gemäß der Arbeitswertlehre die zur Produktion der jeweiligen Ware gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeitszeit. Die Erscheinungsform dieses Wertes ist jedoch das Geld als Ausdruck des Wertmaßes oder Wertausdruck.[37] Das immanente Wertmaß muss dabei aber notwendig unter dieser Erscheinungsform des Wertes (dem Wertausdruck in Geld) verschwinden, da sich die Summe der Arbeitswerte der Produktionsmittel und der Arbeitskraft (einschließlich Mehrwert) in einer Summe Geld darstellt.

Geld als Selbstständige Wertform (allgemeines Äquivalent und Schatz)

Allgemeines Äquivalent

Da der Wert nicht unmittelbar an den Waren selbst erscheint, muss er sich als Tauschwert in einem anderen Gebrauchswert darstellen (ein Tisch gleich zwei Goldstücke). Der Gebrauchswert, der den Wert aller anderen Waren ausdrückt, ist das Geld. Daher definiert Marx die Ware, die alle anderen Waren kaufen kann, als das „allgemeine Äquivalent“, als Geld. Diese Funktion kann das Geld nur ausüben, weil es eine selbstständige Wertform ist, das heißt, dass sein Gebrauchswert darin besteht, allgemeiner Tauschwert zu sein. Auch „Stellvertreter“ (beispielsweise Banknoten, die an die Stelle des Goldes treten) sind Geld.

Weltgeld

Geld, das über staatliche Grenzen hinweg international verwendet wird, ist Weltgeld. Praktisch wird nach Marx Gold und Silber als Weltgeld eingesetzt, es ist daher eine Funktion der selbstständigen Wertform als allgemeines Äquivalent.
Marx vertrat die Auffassung, dass in den nationalen Grenzen die Geldware (in der Regel Gold oder Silber) durch „Stellvertreter“, also Banknoten oder Scheidemünzen, ersetzt werden kann, international bliebe der Handel aber auf Gold, zumindest aber auf eine Geldware als Weltgeld angewiesen. Da die Zentralbanken seit 1971 (dem Ende des Bretton-Woods-Systems) ihre Währung nicht mehr an Gold binden, gilt diese Marxsche Vorstellung häufig als überholt.[38] Andere weisen darauf hin, dass die Zentralbanken weiterhin nicht auf Goldvorräte verzichten, und werten dies als Beleg dafür, dass auch der heutige Kapitalismus international nicht ohne eine Geldware auskäme.[39]
Eine dritte Meinung vertritt unter anderem Heinrich, ein ausgewiesener Marx- bzw. „Kapital“-Experte. Er stellt fest, dass Marx zwar unterstellt hat, dass das allgemeine Äquivalent eine Ware ist (die Unterstellung ist bis in die 1970er gültig), gezeigt hat er das allerdings nicht. Vielmehr wird bei Betrachtung des kapitalistischen Kreditsystems durch Marx deutlich, dass „Geldware“ (Gold) ein historischer Übergangszustand ist, also nicht der kapitalistischen Produktionsweise in ihrem idealen durchschnitt entspricht (was Marx’ Analysegegenstand ist). Vgl. dazu: Michael Heinrich: Die Wissenschaft vom Wert. 2. Auflage. Münster 1999; und: Ingo Stützle: Die Frage nach der konstitutiven Relevanz der Geldware in Marx’ Kritik der politischen Ökonomie. In: Jan Hoff u. a. (Hrsg.): Das Kapital neu lesen. Münster 2006.

Schatzbildung

Geld als selbständige Wertform dient auch der Schatzbildung, das heißt, es wird der Produktion und Zirkulation bzw. der Konsumtion und dem Umlauf entzogen. Dies geschieht im Bereich der Produktion beispielsweise mit dem bereits abgeschriebenen Teil des fixen konstanten Kapitals bis zu dessen vollständiger Amortisierung (siehe unten) oder mit dem zur Akkumulation bestimmten Mehrwert bis zu seiner Investition als Akkumulationskapital (siehe unten). Das in Schatztruhen aufbewahrte Geld ist zwar ein damit zusammenhängendes Bild, aber auf der Seite der Produktion (mit Ausnahme etwaiger schwarzer Kassen der Industrie, wie sie in den sechziger Jahren in Frankreich und Deutschland von sich Reden machten) den überholten feudalen Produktionsverhältnissen angehörig. Auch auf der Seite der Konsumtion ist der Sparstrumpf unter der Matratze eher die Ausnahme, bildet aber ebenso einen Schatz wie das Sparkonto bei der Bank.
  • Auf der Seite der Produzenten ist das Geld in dieser Funktion als Schatz ein Mittel zur Erhaltung und Entwicklung des Kapitals (Schatzbildung als Grundlage für die Entstehung, Erhaltung und Erweiterung von Unternehmen), in der Funktion des allgemeinen Äquivalentes Weltgeld.
  • Auf der Seite der Konsumenten ist es als allgemeines Äquivalent ein Mittel zur Erhaltung und Entwicklung des Lebens (Einkommen als Grundlage zum Erwerb von Lebensmitteln, die Aufzucht von Nachkommen und die Befriedigung kultureller Bedürfnisse), als Schatz eine Rücklage für spätere Anschaffungen oder unvorhergesehene Wechselfälle des Lebens.
Geld als Kapital

Beschreibung des Kapitals

Im Kapital entwickelt sich das Geld erst in seiner vollendeten Bestimmung.[40] Will man das Kapital jedoch definieren, so muss man seine vier Erscheinungsweisen beschreiben:
  1. Das Kapital als Gegenstand (als Geld, als Unternehmen und als Waren),
  2. das Kapital als Prozess („sich verwertender Wert“),
  3. das Kapital als gesellschaftliches Verhältnis (Produktionsverhältnis) und
  4. das Kapital als historische Entwicklung (Entwicklung der Produktivkräfte und der entsprechenden Gesellschaft).
Wie das Geld selbst, ist also auch das Kapital eine historisch bedingte Form eines gesellschaftlichen Produktionsverhältnisses, das erst unter bestimmten historischen Bedingungen entsteht und nach Marx auch wieder beendet werden wird. Bedingung seines Entstehens ist:
  • die ausschließliche Verfügung über die Produktionsmittel der Gesellschaft durch eine Gruppe von Personen („Kapitalisten“, „Unternehmer“), siehe Marx:
„Trennung des Eigentums <an Produktionsmitteln> von der Arbeit erscheint als notwendiges Gesetz dieses Austausches zwischen Kapital und Arbeit.“[41]
  • Die Existenz einer anderen Gruppe, die keine Produktionsmittel, aber ihr bloßes Arbeitsvermögen besitzt und dieses zum Überleben den Besitzern der Produktionsmittel verkaufen muss („freie Lohnarbeiter“, „abhängig Beschäftigte“), vergleiche dazu schon Platon in „Der Staat“ 371:
„Es gibt aber, wie ich glaube, auch noch andere Dienstleistende, die … zu allerlei schweren Arbeiten hinreichende körperliche Stärke haben, welche denn den Gebrauch ihrer Kräfte verkaufen und den Preis derselben Lohn nennen, selbst aber, wie ich denke, Tagelöhner genannt werden, nicht wahr?“[42]
Diese Personengruppen werden von Marx im Anschluss an frühere britische und französische Historiker und Ökonomen „Klassen“ genannt.[43]

Funktion des Kapitals

Die erste Erscheinungsform des Kapitals ist das Geld[44] oder anders herum: das Kapital ist eine Geldfunktion. Seine allgemeine Formel zeigt dies deutlich:
G - W … P … W' - G'.
  1. Geld G wird in Waren W investiert: Geld wird zu Ware oder G - W. G und W haben dabei gleichen Wert. Abweichungen davon sind zufällig. Die Ware, die hier gekauft wird, besteht aus Produktionsmitteln und Arbeitskraft. Der Zweck dieses Kaufes ist nicht persönlicher Konsum, sondern die Anwendung in der Produktion.
  2. Den Waren, die aus Produktionsmitteln bestehen, wird in einem Produktionsprozess P durch die Ware, die in Arbeitskraft besteht, Wert zugefügt: W … P … W'. Die produzierten Waren (W') haben einen größeren Wert als die gekauften Waren (W) am Anfang des Produktionsprozesses (P). Die Punkte … kennzeichnen nach Marx, dass es sich hier um einen Vorgang außerhalb der Zirkulation handelt. Die Vermehrung des Wertes findet also nicht im Zirkulations-, sondern im Produktionsprozess statt.
  3. Durch Verkauf dieser Waren W' wird der Gewinn realisiert: W' - G'. Der Verkaufserlös G' ist dabei größer als das ursprüngliche Kapital G. Der Verkauf der Waren W' gegen G' ist aber wieder ein Äquivalententausch, Waren werden zum gleichen Wert gegen Geld getauscht.
  4. Der Gewinn wird für unterschiedliche Zwecke verwendet, das ursprüngliche Geld wird wieder zu Ware und der Prozess beginnt erneut.
Der Unternehmer setzt das Geld G ein, um G', also mehr Geld zu bekommen. Der Arbeiter verkauft seine Ware Arbeitskraft gegen Geld,[45], um Waren mit einem bestimmten Gebrauchswert kaufen zu können. Für ihn sind die Gebrauchswerte das Ziel (A - G - W, wobei A die Ware Arbeitskraft ist).[46]
  • In dieser Funktion als Kapital ist das Geld auf der Seite des Produzenten zunächst ein Mittel zur Produktion von Tauschwerten, wobei dies für den Unternehmer nur sinnvoll ist, wenn der zurückfließende Wert höher als der ursprünglich investierte ist, wenn also Mehrwert geschaffen wurde. Daher ist es für ihn letztendlich ein Mittel zur Produktion von Gewinnen, „sich verwertender Wert“.
  • Das Kapital verkörpert sich aber schließlich in Waren, das heißt aus der Sicht des Konsumenten in Gebrauchswerten, die für ihn der Zweck der Produktion sind.
Geld als Maßstab der Preise (Kaufmittel und Zahlungsmittel)

Der Tauschwert der Waren in Geld ausgedrückt ist ihr Preis. Wie ihr Tauschwert auf die in ihnen vergegenständlichte, zu ihrer Produktion gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeitszeit zurückzuführen ist, ist ihr Preis auf den Wert der Edelmetalle (als Geld) zurückzuführen, der seinerseits wieder auf die zu ihrer Produktion gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeitszeit zurückgeht. Das Geld hat daher für den Austausch zunächst die Funktion des Maßstabs der Preise. Es ist dann jedoch nicht reales Geld (Geldscheine oder Geldstücke), sondern ideelles [= vorgestelltes] Geld (ein Preisschild hat nicht den Wert, der auf ihm steht). Es dient nur dazu, das Wertmaß verschiedener Waren in Geld anzuzeigen, im jeweiligen Preis auszudrücken und vergleichbar zu machen.

  • In dieser Funktion dient es auf der Seite des Produzenten auch als Kaufmittel (Kredit), denn mit dem vorhandenen Warenwert kann er eine Kreditsicherheit stellen.
  • Beim Kauf werden dagegen die Preise der Waren mit Geld bezahlt, wobei es auf der Seite des Konsumenten als Zahlungsmittel dient.
Geld als Ausdruck des Wertmaßes oder Wertausdruck ((Wert-) Zirkulationsmittel und Umlaufmittel)

Der Unternehmer kauft mit seinem Kapital Waren, gibt sie in einen Produktionsprozess, in dem ihnen Wert zugesetzt wird, verkauft sie zu mehr Geld als er ursprünglich eingesetzt hat und beginnt den Kreislauf mit dem Geld aus dem Verkauf erneut.

  • Geld ist hier auf der Seite des Produzenten (Wert-) Zirkulationsmittel (Geld), denn es dient dazu, die Tauschwerte der Waren in Geldform zu ihm zurück zu zirkulieren,[47]
  • auf der Seite des Konsumenten ist es Umlaufmittel (Münze), denn es dient ihm zum Kauf verschiedener Gebrauchswerte, kehrt also nicht zu ihm zurück.

Die für diese Funktion gesellschaftlich notwendige Gesamtmasse des Geldes hängt ab

  1. von der Gesamtsumme der Preise aller produzierten Waren, Dienstleistungen und Güter,
  2. von der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (der Anzahl Käufe bzw. Verkäufe in einer bestimmten Zeit).

Als Formel:

G_{ges} = \frac{Vp_{ges}}{n_{K/t}}

Dabei ist:

Gges = die gesellschaftlich umlaufende Gesamtmasse des Geldes
Vpges = die Summe aller gesellschaftlichen Verkaufspreise (siehe unten unter „Preisarten“)
nK / t = die Anzahl aller gesellschaftlichen Käufe bzw. Verkäufe in einer bestimmten Zeit

Das Kapital

Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der Produktion

Ursprünglich angelegtes Kapital

Das „ursprünglich angelegte Kapital“ ist das Kapital, das beim Beginn eines Unternehmens angelegt wird. Es umfasst

  1. den Gesamtpreis des etwa gekauften Baugrundes, der Gebäude und Maschinen einerseits und
  2. des Rohmaterial- [= Rohstoffe und/oder Halbfertigwaren] und Hilfsstoffvorrates [= Schmiermittel, Kleinersatzteile, Büromaterial], einschließlich Pacht (Energie wird dagegen nicht im Voraus bezahlt und daher wie der Lohn der Arbeitnehmer, – siehe unten –, oft nicht vorher angelegt, sondern aus dem Verkauf der produzierten Ware bezahlt), andererseits,

also das gesamte fixe und (bis auf die Energiekosten, wenn sie nicht vorher angelegt werden) zirkulierende konstante Kapital (siehe dazu unten unter „Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der (Wert-) Zirkulation“).

Das variable Kapital wird heutzutage nicht mehr im Voraus angelegt, weil die Arbeiter ja erstmal arbeiten müssen und dabei die Waren produzieren, aus deren Verkauf dann ihr Lohn gezahlt wird, siehe dazu schon Adam Smith:

„Obgleich der Manufakturist“ [der Manufakturarbeiter] „seinen Lohn von seinem Meister vorgeschossen erhält, kostet er diesen doch in der Wirklichkeit nichts, da in der Regel der Wert dieses Lohnes, zusammen mit einem Profit, in dem vermehrten Wert des Gegenstandes, auf den seine Arbeit verwandt wurde, bewahrt [reserved] wird.“[48]

Das „vorgeschossen“ im Zitat bezieht sich nicht etwa auf den Beginn des Geschäfts (dann wäre die im Zitat folgende Aussage unsinnig), sondern auf den bereits laufenden Prozess sich ständig wiederholender Umschläge des Kapitals, wo allein der Eindruck entstehen kann, der Unternehmer habe den Lohn „vorgeschossen“. Diese Praxis verlagert allerdings das sogenannte „Betriebsrisiko“ (eine der Begründungen für den Profit, siehe unten) zu Lasten der Arbeitnehmer, was beim Konkurs eines Unternehmens häufig zu Lohnverlusten der Beschäftigten führte.

Im laufenden Prozess ergibt sich die Größe des ursprünglich angelegten Kapitals durch die Addition des angelegten Kapitals, des gerade angewandten Kapitals und des bereits amortisierten Kapitals, also:

Cur = Cangel + Cangew + Camort

Dabei ist:

Cur = das ursprünglich angelegte Kapital
Cangel = das angelegte Kapital (siehe unten)
Cangew = das angewandte Kapital (siehe unten)
Camort = das amortisierte Kapital (siehe unten)

Das „ursprünglich angelegte Kapital“ bleibt zahlenmäßig immer gleich groß, soweit sich der Rohmaterial- und Hilfsstoffvorrat nicht ändert und keine größeren Reparaturen oder Investitionen stattfinden. Solche Änderungen am fixen konstanten Kapital bilden dann ein Zuschusskapital, das seinen Wert innerhalb seiner Abschreibungszeit auf die Waren überträgt. Es ist also grundsätzlich zu unterscheiden zwischen:

  • ursprünglich angelegtem fixem konstantem Kapital und – soweit vorhanden –
  • zuschüssigem angelegtem fixem konstantem Kapital,
  • ursprünglich angelegtem zirkulierendem konstantem Kapital und – soweit vorhanden –
  • ursprünglich angelegtem variablem Kapital.

Angelegtes Kapital

Das „angelegte Kapital“ (bei Marx „vorgeschossenes Kapital“ obwohl dies bei ihm auch für das „ursprünglich angelegte Kapital“ und oft auch für das „angewandte Kapital“ verwendet wird) umfasst den Teil des Kapitals, der während eines Kapitalumschlages angelegt ist, aber nicht angewandt wird. Das betrifft

  1. den Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, also des fixen konstanten Kapitals einerseits, der noch nicht amortisiert ist (siehe unten unter „amortisiertes Kapital“), aber auch nicht gerade angewandt wird, und
  2. den Wert des Rohmaterial- und Hilfsstofflagers, also den angelegten Teil des zirkulierenden konstanten Kapitals andererseits.

Der erstere Teil wird also im Verlauf der Abschreibungszeit immer kleiner, weil ein immer größerer Teil des Werts des Landes, der Bauten und Maschinen in ihrem Verlauf amortisiert, das heißt, auf die produzierte Ware übertragen und durch den Verkauf wieder in die ursprüngliche Geldform umgewandelt wird. Der Teil des Rohmaterial- und Hilfsstofflagers bleibt dagegen im Wesentlichen gleich groß.

Zusätzlich gehört zum angelegten Kapital aber auch der Teil des Kapitals, der bei einem Auseinanderklaffen von „Arbeitszeit“ und „Produktionszeit“, – etwa der „Reifezeit“ in der Käseproduktion –, notwendig wird, um die Produktion kontinuierlich fortsetzen zu können. Die Höhe dieses Zuschusskapitals richtet sich nach dem Verhältnis der „Reifezeit“ zur „Arbeitszeit“,[49] also:

C_{ Zu_{1}} = \frac{ t_{ Reif}}{t_{ Arb}} \cdot C_{ Zirk_{ angew}}

Dabei ist:

C_{ Zu_{1}} = Zuschusskapital 1
tReif = Reifezeit
tArb = Arbeitszeit
C_{ Zirk_{ angew}} = angewandtes Zirkulationskapital es besteht aus:
C_{ Zirk_{ angew}} = ZK_{ angew} + ZV_{ angew} + FV_{angew}
Dabei ist:
ZKangew = angewandter zirkulierender Teil des konstanten Kapitals
ZVangew = angewandter zirkulierender Teil des variablen Kapitals
FVangew = angewandter fixer Teil des variablen Kapitals (siehe unter „Das fixe Kapital“)
Das fixe konstante Kapital geht nicht in die Berechnung ein, weil es bereits angelegt ist, also im Zuschusskapital nicht nochmals angelegt werden muss.

Ähnlich verhält es sich mit dem Zuschusskapital, das notwendig ist, um die Produktion während der „Zirkulationszeit“[50] kontinuierlich aufrechtzuerhalten. Die Größe dieses Zuschusskapitals verhält sich zum angewandten Kapital[51] wie die „Zirkulationszeit“ zur „Produktionszeit“,[52] also:

C_{ Zu_{2}} = \frac{ t_{ Zirk} }{t_{ Prod}} \cdot C_{ Zirk_{ angew}}

Dabei ist:

C_{ Zu_{2}} = Zuschusskapital 2
tZirk = Zirkulationszeit
tProd = Produktionszeit; sie besteht aus der Arbeitszeit + der eventuellen Reifezeit, also:
tProd = tArb + tReif
C_{ Zirk_{ angew}} = angewandtes Zirkulationskapital (siehe oben)

Das „angelegte Kapital“ wird daher innerhalb der Abschreibungszeit immer kleiner, denn es verringert sich um den abgeschriebenen Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, während Hinzufügungen zum ursprünglich angelegten Kapital (größere Reparaturen oder anderweitige Investitionen, siehe oben) diesen Wert wieder erhöhen.

Angewandtes Kapital („produktives Kapital“)

Das „angewandte Kapital“ umfasst den Wert der Teile des Kapitals, die als „produktives Kapital“ tatsächlich in der Produktion angewandt werden, also

  1. den Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen (also des fixen konstanten Kapitals), der in dem betreffenden Zeitraum anteilsmäßig auf die produzierten Waren übertragen wird,
  2. den Teil des Wertes des Rohmaterials [= Rohstoffe und/oder Halbfertigwaren] und der Hilfsstoffe [= Schmiermittel, Kleinersatzteile, Büromaterial] (also des zirkulierenden konstanten Kapitals), der tatsächlich in der Produktion verbraucht wird (hier also anders als beim ursprünglich angelegten Kapital einschließlich Pacht und Energiekosten) und
  3. den Teil des Wertes der Arbeitskraft (also des variablen Kapitals), der tatsächlich in der Produktion angewandt wird. Bei Schichtbetrieben errechnet sich dies:
V_{ angew} = \frac{ V_{ ges}} { n_{ S_{ Prod}}}

Dabei ist:

Vangew = der Wert des angewandten variablen Kapitals,
Vges = der Wert des gesamten variablen Kapitals aller Arbeitnehmer des Unternehmens (der gesamten Lohnsumme), die sich aus dem gesamten zirkulierenden und fixen variablen Kapital zusammensetzt, also:
Vges = ZVges + FVges
Dabei ist:
ZVges = der gesamte zirkulierende Teil des variablen Kapitals (siehe unten unter „Das zirkulierende Kapital“)
FVges = der gesamte fixe Teil des variablen Kapitals (siehe unten unter „Das fixe Kapital“)
{ n_{ S_{ Prod}}} = die Anzahl der Produktionsschichten (diese dann ohne die Normalschicht).

Der Wert des Lohnes der gerade nicht arbeitenden Schichten gehört dann zum angelegten Kapital (Marx hat den Unterschied von angelegtem und angewandtem Kapital nur in Bezug auf das Gesamtkapital und seinen konstanten Teil untersucht).

Die Höhe des angewandten Gesamtkapitals ergibt sich durch das für die Arbeitszeit (siehe oben unter „Angelegtes Kapital“) notwendig anzuwendende Kapital plus der eventuell nötigen Zuschusskapitale für die Reifezeit (siehe a. a. O.) und die Zirkulationszeit (a. a. O.). Da sich die Zuschusskapitale aber im selben Verhältnis in konstantes und variables Kapital und innerhalb derselben in fixe und zirkulierende Bestandteile aufteilen, wie das angewandte Hauptkapital, kann man sie auch als Teilbeträge der angewandten Kapitalteile ansehen, also:

C_{ ges_{ angew}} = C_{ angew} \lbrace+ C_{ Zu_{1}}\rbrace \lbrace+ C_{ Zu_{2}}\rbrace = ZK_{ angew} + ZV_{ angew} + FV_{ angew} + FK_{ angew}

Dabei ist:

C_{ ges_{ angew}} = das in dem betrachteten Zeitraum angewandte Gesamtkapital
\lbrace C_{ Zu_{1}}\rbrace = das möglicherweise nötige Zuschusskapital 1
\lbrace C_{ Zu_{2}}\rbrace = das möglicherweise nötige Zuschusskapital 2
ZKangew = der in dem betrachteten Zeitraum angewandte zirkulierende Teil des konstanten Kapitals (siehe unten unter „Das zirkulierende Kapital“)
ZVangew = der in dem betrachteten Zeitraum angewandte zirkulierende Teil des variablen Kapitals (siehe a. a. O.)
FVangew = der in dem betrachteten Zeitraum angewandte fixe Teil des variablen Kapitals (siehe unten unter „Das fixe Kapital“)
FKangew = der in dem betrachteten Zeitraum angewandte fixe Teil des konstanten Kapitals (siehe a. a. O.). Dieser Teil des angewandten Kapitals errechnet sich für die einzelne Ware durch den ursprünglich angelegten fixen Teil des konstanmten Kapitals (die Investitionssumme für Land, Bauten und Maschinen) dividiert durch die Abschreibungszeit = jährliche Wertabschreibung, dividiert durch jährliche Produktionstage, dividiert durch die Produktionsstunden eines Arbeitstages (die können durch Schichtarbeit unterschiedlich sein), dividiert durch die Menge oder Masse in einer Stunde produzierter Ware = auf eine einzelne Ware entfallender Wertteil des angewandten fixen Teils des konstanten Kapitals, also:
FKangew / W = (((FKur:tAb):dProd / y):hProd / d):nW / h
Dabei ist:
FKangew / W = der auf eine einzelne Ware entfallende Anteil des angewandten fixen Teils des konstanten Kapitals
FKur = der ursprünglich angelegte fixe Teil des konstanten Kapitals
tAb = die Abschreibungszeit
dProd / y = die Produktionstage eines Jahres
hProd / d = die Produktionsstunden eines Tages
nW / h = die in einer Stunde produzierte Menge oder Masse Ware
Auf einen Umschlag betrachtet ist dieser Kapitalteil:
FKangew / U = (FKur:tAb):nU / y
Dabei ist:
FKangew / U = in einem Kapitalumschlag angewandter fixer Teil des konstanten Kapitals
nU / y = die Anzahl der Kapitalumschläge in einem Jahr

Die oben statisch betrachtete einfache Unterscheidung zwischen angelegtem und angewandtem Kapital beim Beginn eines Unternehmens wird allerdings komplizierter, wenn das Kapital in Bewegung betrachtet wird. Das fixe konstante Kapital (siehe unten unter „Das fixe Kapital“) schlägt innerhalb der Abschreibungszeit nur einmal um, das Zirkulationskapital (siehe unten unter „Das Zirkulationskapital“) aber mehrmals. Dabei muss sein Wert aber nur einmal angelegt werden und kehrt dann durch den Verkauf der produzierten Ware ständig in Geldform zum Unternehmer zurück. Daher besteht das tatsächlich angewandte Zirkulationskapital aus dem angelegten Zirkulationskapital multipliziert mit der Anzahl der Umschläge innerhalb der betrachteten Zeit und das wirklich angewandte Gesamtkapital aus diesem tatsächlich angewandten Zirkulationskapital plus dem in dem betrachteten Zeitraum angewandten fixen konstanten Kapital, also:

C_{ ges_{ angew}} = (C_{ Zirk_{ angel}} \cdot n_{ U}) + FK_{ angew} = C_{ Zirk_{ angew}} + FK_{ angew} = (ZK_{ angew} + ZV_{ angew} + FV_{angew}) + FK_{ angew}

Dabei ist:

C_{ ges_{angew}} = siehe oben zum angewandten Gesamtkapital
C_{ Zirk_{ angel}} = das angelegte Zirkulationskapital
nU = die Anzahl der Umschläge in dem betrachteten Zeitraum
FKangew = siehe oben zum angewandten Gesamtkapital
C_{ Zirk_{ angew}} = das in dem betrachteten Zeitraum tatsächlich angewandte Zirkulationskapital (siehe unten unter „Das Zirkulationskapital“)
ZKangew = siehe oben zum angewandten Gesamtkapital
ZVangew = siehe oben zum angewandten Gesamtkapital
FVangew = siehe oben zum angewandten Gesamtkapital

Das „angewandte Kapital“ bleibt in der Regel (soweit keine größeren Reparaturen, Rationalisierungsmaßnahmen oder sonstige Änderungen auftreten) innerhalb der Abschreibungszeit gleich groß.

Amortisiertes Kapital

Das „amortisierte Kapital“ beschreibt den Teil des Wertes des Landbesitzes, der Bauten und Maschinen, – also des fixen konstanten Kapitals (siehe unten unter „Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der (Wert-) Zirkulation“) –, der innerhalb der verflossenen Abschreibungszeit auf die produzierte Ware übertragen wurde und durch den Verkauf und die (Wert-) Zirkulation dem Unternehmer wieder in Geldform zur Verfügung steht. Dieser Teil des Kapitals ist also ein innerhalb der Abschreibungszeit immer größer werdender „Schatz“,[53] siehe Marx im Band II des „Kapital“:

„Die Form des Schatzes ist nur die Form von nicht in <der (Wert-)> Zirkulation befindlichem Geld, von Geld, das in seiner <(Wert-)> Zirkulation unterbrochen ist und deshalb in seiner Geldform aufbewahrt wird. Was den Prozess der Schatzbildung selbst betrifft, so ist er Teil jeder Warenproduktion und spielt nur in den unentwickelten vorkapitalistischen Formen derselben als Selbstzweck eine Rolle.“[54]

Der erste Satz des Zitates gilt auch für das „Akkumulationskapital“ (siehe unten unter „Die erweiterte Reproduktion des Kapitals“).

Dieser Schatz kann vom Unternehmer

  1. zur einfachen Reproduktion des Kapitals (siehe unten) oder
  2. neben dem Akkumulationskapital als zusätzliches Kapital zur erweiterten Reproduktion des Kapitals (siehe unten) oder
  3. zu anderen, auch privaten Zwecken verwendet werden.

Die Größe des amortisierten Kapitals ergibt sich durch die Größe des angewandten fixen Teils des konstanten Kapitals multipliziert mit der Anzahl der während der verflossenen Abschreibungszeit bereits erfolgten Umschläge, also:

C_{ amort} = FK_{ angew}/U\cdot n_{ U}

Dabei ist:

Camort = amortisiertes Kapital
FKangew / U = in einem Umschlag angewandter fixer Teil des konstanten Kapitals (siehe unten unter „Das Fixe Kapital“)
nU = die Anzahl der bereits erfolgten Kapitalumschläge

Der Teil des amortisierten Kapitals, der den Wert gekauften Landes darstellt, kann zu Extraprofit werden (siehe unten unter „Profit und Profitarten“), wenn der Kaufpreis des Landes schon vollständig amortisiert ist und die Waren weiter zum selben Preis verkauft werden.

Die Zusammensetzung des Kapitals

Alle Waren setzen sich allgemein zusammen aus:

Dies bezeichnet Marx als Zusammensetzung des Kapitals.

Technische Zusammensetzung des Kapitals

Die vergangene abstrakte Arbeit, die zur Produktion einer Ware notwendig ist, ist nun konkret in verschiedenen Dingen enthalten, die zusammengenommen als „Produktionsmittel“ bezeichnet werden. Sie bilden innerhalb der Produktion eine Seite der „technischen Zusammensetzung des Kapitals“, die die stofflichen Bestandteile des Kapitals (einschließlich Pacht und Energie) beschreibt und besteht aus

  1. den stofflichen Produktionsmitteln,
  2. der lebendigen Arbeitskraft.

Wertmäßige Zusammensetzung des Kapitals

Das Gegenstück der technischen Zusammensetzung des Kapitals ist die wertmäßige Zusammensetzung des Kapitals, bestehend aus

  1. konstantem Kapital, das den Wert der Produktionsmitel umfasst und auf die einzelne Ware betrachtet innerhalb der Abschreibungszeit gleichbleibend ist, daher der Begriff „konstantes Kapital“; die Produktionsmittel gehören also zur technischen Zusammensetzung des Kapitals und als Bestandteil der wertmäßigen Zusammensetzung zum konstanten Kapital;
  2. variablem Kapital, das den Wert der Ware Arbeitskraft umfasst, deren Wert sich, auf die einzelne Ware betrachtet, durch mannigfaltige Umstände (etwa durch die Erhöhung der Arbeitsintensität) ändern kann, daher der Begriff „variables Kapital“; die Arbeitskraft gehört also zur technischen Zusammensetzung des Kapitals und als Bestandteil der wertmäßigen Zusammensetzung zum variablen Kapital.

Diese wertmäßige Zusammensetzung des Kapitals betrachtet Marx als Verhältnis unter der Bezeichnung „organische Zusammensetzung des Kapitals“ besonders.

Organische Zusammensetzung des Kapitals

Im Band I des Kapitals definiert Marx als „organische Zusammensetzung des Kapitals“ die Entwicklung der Wertzusammensetzung des Kapitals, soweit sie durch die „technische Zusammensetzung bestimmt wird und deren Änderungen widerspiegelt“.[55] Man kann nun nicht einfach den Quotienten aus Produktionsmitteln und Arbeitskraft bilden, weil bei beiden Größen ein „Aggregationsproblem“ besteht. Wie addiere ich z. B. bei den Produktionsmitteln 3 Elektrolokomotiven zu 27 Reißzwecken? Auch bei der Arbeitskraft besteht dieses Problem, da die konkreten Arbeiten etwa des Maschinenführers und des Lohnbuchhalters ja ganz unterschiedlich sind. Da jedoch alle Produktionsmittel und die Arbeitskraft einen Tauschwert haben, der sich unterschiedslos in Geld ausdrückt, lässt sich auf der Grundlage des Wertes ein solcher Quotient bilden.

(Hinweis: solche Aggregationsprobleme haben nichts mit Marxistischer Wirtschaftstheorie als solcher zu tun, auch die amtliche Statistik wendet bestimmte Methoden an, um das Anlagevermögen in konstanten Preisen eines Basisjahres, in jeweiligen Preisen, in Wiederbeschaffungspreisen usw. – Methoden die alle ihre Vor- und Nachteile haben – zu berechnen.)

Nimmt man also an, dass sich die Werte der Produktionsmittel im Zeitablauf nicht ändern, dann gilt:

Organische Zusammensetzung des Kapitals = \frac{konstantes Kapital}{variables Kapital}

Diese Formel zeigt zugleich den Wirkungsgrad der menschlichen Arbeit an (auch als „Produktivkraft der Arbeit“ bezeichnet), denn sie gibt an, das wievielfache der eigenen Arbeitskraft ein Arbeiter in Bewegung setzt. Dies allerdings nur sehr eingeschränkt. Da sich das konstante Kapital je nach der konkreten Art des Unternehmens zusammensetzen kann aus

  • mehr zirkulierendem konstantem Kapital oder
  • mehr fixem konstantem Kapital und dieses selbst wiederum aus
  1. mehr Land oder
  2. mehr Bauten oder
  3. mehr Maschinen,
sagt die Formel in der von Marx gebotenen Form kaum etwas über den tatsächlichen Wirkungsgrad der menschlichen Arbeit aus: Ein Wohnungsbauunternehmen hat z. B. ein sehr großes konstantes Kapital und ein sehr geringes variables Kapital, dennoch ist die Produktivkraft der Arbeit bei ihm sehr gering im Vergleich etwa zu einem Automobilhersteller.

Die heutigen Ökonomen berechnen die organische Zusammensetzung des Kapitals in der Form des Gesamtkapitals (Kapitalstock) dividiert durch die Anzahl der Arbeitsplätze, was sie als Kapitalintensität bezeichnen. In dieser Form gibt das Verhältnis darüber Auskunft, wieviel Kapital in einer bestimmten Branche aufgewendet werden muss, um einen Arbeitsplatz zu schaffen.

Stoffliche Zusammensetzung der Produktionsmittel

Die Produktionsmittel setzen sich nun aber stofflich aus unterschiedlichen Dingen zusammen:

  • Landbesitz, Bauten, Maschinen und hochwertigen Ersatzteilen einerseits und
  • Rohmaterial und Hilfsstoffen andererseits, wobei zu letzteren auch nichtstoffliche Dinge wie Energie und Pacht gehören.

Da sich der Wert dieser Bestandteile in der (Wert-) Zirkulation unterschiedlich verhält, werden sie begrifflich unterschieden.

Kapitalteile nach ihrem Verhalten in der (Wert-) Zirkulation

Alle Bestandteile des Kapitals lassen sich auf der Grundlage ihres unterschiedlichen Verhaltens in der (Wert-) Zirkulation in zwei Kategorien einteilen:

  1. In solche, die während der Abschreibungszeit nur ein einziges Mal umschlagen und
  2. solche, die während der Abschreibungszeit mehrmals umschlagen.

Dieses unterschiedliche Zirkulationsverhalten der verschiedenen Bestandteile des Kapitals veranlasste Adam Smith, sie zu benennen als

  1. Fixes Kapital“ (wird empirisch oft durch das Anlagevermögen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung dargestellt), das innerhalb der Abschreibungszeit nur einmal umschlägt, seinen Wert also innerhalb dieser Zeit anteilsmäßig auf die einzelne produzierte Ware überträgt, und
  2. Zirkulierendes Kapital“, das innerhalb der Abschreibungszeit mehrmals umschlägt und dabei seinen Wert sofort und als ganzes innerhalb eines Kapitalumschlages auf die einzelne produzierte Ware überträgt.

Die Einteilung als solches stammt aber schon von den Physiokraten, die diese Kapitalteile in Bezug auf den einjährigen Kapitalumschlag in der Landwirtschaft „ursprüngliche Vorschüsse“ und „jährliche Vorschüsse“ nannten.

Das fixe Kapital

Weil der konstante Teil dieses Anteils am Gesamtwert der Ware innerhalb der Abschreibungszeit unveränderlich [= fixiert, fix] bleibt, heißt dieser Kapitalbestandteil „fixes Kapital“. Es besteht aus:

1. Landeigentum (anders als gepachtetes Land, das zum zirkulierenden Kapital gehört),
2. Bauten,
3. Maschinen, Werkzeuge und (wenn auch nicht allgemein) höherwertige Ersatzteile,
4. unter Umständen die Kosten für Forschung und Entwicklung, die aber einen besonderen Fall bilden.
Dieser Teil des fixen Kapitals gehört also ausschließlich zum konstanten Kapital. Dieses fixe konstante Kapital wird beim Beginn des Unternehmens (oder bei einer Investition eines bestehenden Unternehmens) einmal angelegt und überträgt seinen Wert dann innerhalb seiner Abschreibungszeit anteilsmäßig auf die einzelne Ware. Werden die hochwertigen Ersatzteile gleich mit zu ihm hinzu gezählt und nicht erst bei ihrer Anwendung als Zuschusskapital, so übertragen sie ihren Wert auch dann, wenn sie nicht für Reparaturen benötigt werden. Dieser Kapitalteil zirkuliert also nur einmal bzw. schlägt nur einmal um und regelt daher den Umschlag des Gesamtkapitals.
Karl Marx (und ihm folgend Rosa Luxemburg) hatte bei seiner Darstellung diesen Teil des Kapitals als „Verschleiß“ aufgefasst. Es handelt sich dabei jedoch nicht um die stoffliche Ermüdung und Abnutzung des Landes, der Bauten und Maschinen, sondern um den Teil ihres Wertes, der während der Produktion auf den Wert der produzierten Waren übertragen wird. Da diese Übertragung aber innerhalb der Abschreibungszeit kontinuierlich im Produktionsprozess stattfindet, bildet sie daher als fixer Teil des konstanten Kapitals das „angewandte fixe konstante Kapital“ (siehe oben unter „Angewandtes Kapital“). Während Landeigentum, Bauten und die Maschinerie also stofflich nur als Ganzes benutzt und betrieben werden können, sind sie wertmäßig immer nur anteilmässig an der Produktion beteiligt. Daher ist das angewandte fixe konstante Kapital nur ein Bruchteil des angelegten fixen konstanten Kapitals.
Zu dieser Art des „Verschleißes“ kommt der „moralische Verschleiß“ hinzu, der durch verbesserte Maschinen oder Verfahren die alten Maschinen oder Verfahren entwertet.[56] Er bildet aber für das einzelne Kapital keinen kontinuierlichen Prozess, sondern ein einmaliges Ereignis.
  • Der „Arbeitgeberanteil“ an der Sozialversicherung (der allerdings über den Preis an den Verbraucher weitergegeben wird) kann auch als ein fixer Teil des variablen Kapitals aufgefasst werden, da er nicht in Tarifverträgen geregelt, sondern vom Staat festgelegt wird. Dieser Bestandteil des variablen Kapitals soll vom Arbeitgeber aus dem Gewinn bezahlt werden, wie der Arbeitnehmeranteil aus dem Lohn. Dann würde er keine Kreisbewegung vollführen und daher nicht wie das variable Kapital zum zirkulierenden Kapital gehören.

Das zirkulierende Kapital

Da dieser Kapitalteil während der Abschreibungszeit mehrmals umschlägt, kann man seine Bewegung als Kreislauf auffassen, daher die Bezeichnung „zirkulierendes Kapital“. Zu ihm gehören

  1. der Teil des konstanten Kapitals, der in Rohmaterial und Hilfsstoffen (einschließlich Elektrizität und Pacht als „ideellen [= nicht stofflichen] Hilfsstoffen“) besteht, sowie
  2. das variable Kapital, das den Arbeitslohn umfasst und
  3. der Mehrwert, denn dieser entsteht durch die unbezahlte Mehrarbeit (siehe unten unter „Lohn und Mehrwert“).

Die Besonderheit des Mehrwerts besteht darin, dass dieser nicht vorher angelegt wird, sondern in der Produktion durch die Anwendung der Arbeitskraft entsteht, also zunächst in stofflicher Form in der Ware enthalten ist. Erst durch den Verkauf der Ware nimmt er die Geldform an und kehrt in dieser zum Unternehmer zurück. Er wird also gewissermassen nur vom zirkulierenden Kapital mittransportiert. Diese Besonderheit führte teilweise[57] in der klassischen Ökonomie dazu, den Mehrwert nicht aus der Produktion abzuleiten, sondern aus dem der (Wert-)Zirkulation angehörenden Verkauf.

Das variable Kapital, das in Arbeitslohn besteht, und der Mehrwert als unbezahlte Arbeit gehören zum zirkulierenden Kapital, weil auch sie ihren Wert sofort und vollständig als Neuwert (Wertschöpfung, Volkseinkommen[58] siehe unten unter „Der Neuwert“) auf die produzierte Ware übertragen. Das zirkulierende Kapital besteht also anders als das fixe Kapital nicht nur aus Produktionsmitteln. Daraus ergibt sich aber,

  • dass sich der fixe und der zirkulierende Teil des konstanten Kapitals unterschiedlich verhalten, also getrennt betrachtet werden müssen (siehe oben),
  • dass das konstante und das variable Kapital in fixe und zirkulierende Bestandteile aufgeteilt werden müssen.

Die Kontroverse um diese Einteilung

Die Zusammensetzung des zirkulierenden Kapitals führte bei Marx dazu, dass er die sich zwingend daraus ergebende Aufteilung des konstanten und variablen Kapitals in zirkulierende und fixe Bestandteile ablehnte, weil dadurch seiner Meinung nach die Entstehung des Mehrwerts verschleiert werden würde:

„… über die Gleichheit der Form, die <das> variable Kapital und der zirkulierende Bestandteil des konstanten Kapitals im Umschlag haben, <wird> der wesentliche Unterschied derselben im Verwertungsprozess und die Bildung des Mehrwerts versteckt, also das ganze Geheimnis der kapitalistischen Produktion noch mehr verdunkelt; durch die gemeinsame Bezeichnung: zirkulierendes Kapital wird dieser wesentliche Unterschied aufgehoben …“[59]

Und danach noch einmal:

„Man begreift daher, warum die bürgerliche politische Ökonomie A. Smith’s Verwirrung der Kategorien konstantes- und variables Kapital mit den Kategorien fixes- und zirkulierendes Kapital instinktmäßig festhielt und ein Jahrhundert hindurch kritiklos von Generation zu Generation nachplapperte. Der im Arbeitslohn angelegte <zirkulierende variable> Kapitalteil unterscheidet sich bei ihr gar nicht mehr von dem in Rohmaterial angelegten <zirkulierenden konstanten> Kapitalteil und unterscheidet sich nur formell, – ob er stückweise- oder ganz durch die Ware zirkuliert wird –, vom <fixen> konstanten Kapital. Damit ist die Grundlage für das Verständnis der wirklichen Bewegung der kapitalistischen Produktion- und daher der kapitalistischen Ausbeutung mit einem Schlage verschüttet. Es handelt sich nur <noch> um das Wiedererscheinen angelegter Tauschwerte.“[60]

Marx folgt mit seiner Kritik Ricardo, der die Unterteilung in fixes und zirkulierendes Kapital auch schon kritisierte:

„Eine unwesentliche Einteilung, in welcher zudem die Scheidelinie“ [= zwischen konstantem und variablem Kapital] „nicht genau gezogen werden kann.“[61]

Trotz seiner Ablehnung gebrauchte Marx diese Einteilung aber an einigen Stellen im Band III des „Kapital“.[62] Wenn man korrekte Werte berechnen und nicht nur Verhältnisse darstellen will, wie es Marx tat, kommt man um diese Aufteilung auch nicht herum (siehe zum Beispiel oben unter „Organische Zusammensetzung des Kapitals“). Das Verdienst, die besondere Unterscheidung von fixem- und zirkulierendem konstantem Kapital (wieder) entdeckt zu haben, kommt Rosa Luxemburg zu, sie schrieb bereits 1913 in ihrem Werk „Die Akkumulation des Kapitals“:

„Das angegebene konstante Kapital … ist in Wirklichkeit nur ein Teil des von der Gesellschaft angewandten konstanten Kapitals. Letzteres zerfällt in fixes <konstantes Kapital>, – Baulichkeiten, Werkzeuge, Arbeitstiere – ,das in mehreren Produktionsperioden mitwirkt, aber in jeder nur mit einem Teil seines Wertes, – im Verhältnis zum eigenen“ [= nicht stofflichen, siehe oben unter „Das Fixe Kapital“] „Verschleiß – ,in das Produkt eingeht, und in zirkulierendes <konstantes Kapital>, – Rohstoffe, Hilfsstoffe (Heizungs- und Beleuchtungsstoffe) – ,das in jeder Produktionsperiode mit seinem Wert ganz in die neue Ware eingeht.“[63]

Obwohl Adam Smith die Pacht an einer Stelle als zirkulierendes konstantes Kapital darstellte (siehe die Kritik im Artikel Adam Smith), hat er den entscheidenden Schritt zur Aufteilung des konstanten und variablen Kapitals in fixe und zirkulierende Bestandteile nicht getan.

Das Zirkulationskapital

Der Begriff stammt von Marx, siehe Band II des „Kapital“:

„Was A. Smith hier als zirkulierendes Kapital bestimmt, ist das, was ich Zirkulationskapital nennen will, Kapital in der dem Zirkulationsprozess, – dem Formwechsel vermittelst des Austausches (Stoffwechsel und Händewechsel) – ,angehörigen Form, – also Warenkapital und Geldkapital – ,im Gegensatz zu seiner dem Produktionsprozess angehörigen Form, – der des produktiven Kapitals.“[64]

Der Unterschied von „zirkulierendem Kapital“ und „Zirkulationskapital“ besteht darin, dass der Mehrwert anders als der Wert des Arbeitslohns, des Rohmaterials und der Hilfsstoffe in der Wertzirkulation keinen ganzen Kreislauf vollführt (siehe unter „Das zirkulierende Kapital“). Das Zirkulationskapital umfasst daher allein:

  1. das angewandte zirkulierende konstante Kapital,
  2. das angewandte zirkulierende variable Kapital (ohne den Mehrwert) und
  3. das angewandte fixe variable Kapital (zu diesem siehe den letzten Absatz unter „Das fixe Kapital“)

Das fixe konstante Kapital gehört nicht dazu, weil sein Wert nur einmal beim Beginn des Unternehmens angelegt und dann während der Abschreibungszeit kontinuierlich „amortisiert“, das heißt, in Geld zurück verwandelt wird.

Das Zirkulationskapital wird

  • in der Produktion angewandt,
  • geht mit der produzierten Ware in den Umlauf,
  • wandelt im Verkauf seinen Tauschwert in die Geldform um,
  • in der es in der (Wert-) Zirkulation zum Unternehmer zurückkehrt,
  • der es erneut in der Produktion anwendet (siehe oben) usw. usf.

Es vollführt also innerhalb der Abschreibungszeit des fixen konstanten Kapitals (die den Umschlag des Gesamtkapitals regelt, siehe oben) mehrere Umschläge und in jedem einzelnen Kapitalumschlag eine einfache Reproduktion (siehe unten unter „Die Reproduktion des Kapitals“).

Lohn und Mehrwert

Der Wert der Arbeitskraft (der Arbeitslohn)

Der Wert der Ware Arbeitskraft bemisst sich, wie der Wert aller anderen Waren auch, nach der Arbeitszeit, die zu ihrer Produktion und Reproduktion notwendig ist, also:

  1. der Herstellungszeit der Waren, die der Arbeiter zur Erhaltung seines eigenen Lebens braucht (siehe Lohnarbeit und Kapital);
  2. der Zeit der Ausbildung seiner konkreten Arbeitskraft;
  3. der Herstellungszeit der Waren, die er zur Erhaltung seiner Art braucht und
  4. dem Wert der Waren, die durch die Kultur seines Landes und den Stand der Klassenkämpfe als allgemeines Kulturgut in seinen Konsum eingehen.

Der Zeitlohn verschleiert aber ebenso wie der Stücklohn einerseits den Wert der Arbeitskraft als Grundlage des Lohnes, andererseits die Entstehung des Mehrwerts:

  • Durch den Zeitlohn entsteht der Eindruck, als werde alle Arbeitszeit des Arbeiters bezahlt und es gebe keine „unbezahlte Mehrarbeit“. Aber abgesehen davon, dass man das Verhältnis von (zur Produktion des Lohnes) „notwendiger-“ und (zur Produktion des Einkommens des Unternehmers) „unbezahlter Mehrarbeit“ auf jede einzelne Zeiteinheit (Stunde, Tag, Woche, Monat) anwenden kann (zum Beispiel: der Arbeiter arbeitet 30 Minuten für seinen Lohn und 30 Minuten für das Einkommen des Unternehmers), wird auch der Stundenlohn auf der Grundlage des für den Arbeiter zum Überleben täglich notwendigen Bedarfs, der vom Staat statistisch durch Warenkörbe ermittelt wird, durch Teilung errechnet.
  • Beim Stücklohn entsteht dagegen der Eindruck, der Arbeiter erhielte seine tatsächliche Arbeit bezahlt, während in Wirklichkeit nur der Wert seiner Arbeitskraft durch die von einem durchschnittlichen Arbeiter zu produzierende Anzahl Waren geteilt wird. Erhöht sich dieser Durchschnitt, so wird vom Unternehmer der Preis gesenkt, den der Arbeiter für die einzelne Ware erhält.

Beide Lohnarten beruhen also entgegen ihrem Anschein auf dem Wert der Arbeitskraft. Der Arbeiter erhält demnach nicht die Anwendung der Arbeitskraft, – den Wert seiner Arbeit –, sondern nur den Wert seiner Arbeitskraft bezahlt, er gibt mehr, als er erhält. Da er seine Arbeitskraft aber „als sich äußernde“, das heißt als Arbeit verkauft, stellt sich ihm der Preis der Arbeitskraft „notwendig als Preis der Arbeit“ dar.[65] Würde der Unternehmer nur den Wert seines Kapitals bezahlt erhalten, so würde er keinen Profit machen. Im Gegensatz zum Arbeiter lässt er sich aber durch den Profit die Anwendung seines Kapitals bezahlen, er erhält mehr als er gibt. Es gilt also nicht für das Verhältnis des Unternehmers zum Arbeiter, wenn Marx in „Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie“ schreibt:

„Als Subjekte des Austausches ist ihre“ [= die der Warenbesitzer, hier: Besitzer der Produktionsmittel und Besitzer der Arbeitskraft] „Beziehung daher die der Gleichheit. Es ist unmöglich, irgendeinen Unterschied oder gar Gegensatz unter ihnen aufzuspüren, nicht einmal eine Verschiedenheit.“[66]
Der Mehrwert (das Einkommen des Unternehmers)

Der Mehrwert entsteht nun innerhalb des Produktionsprozesses durch die Anwendung lebendiger Arbeitskraft, denn dabei wird mehr Wert erzeugt, als der Wert der Arbeitskraft beträgt. Wenn ein Arbeiter beispielsweise täglich zehn Stunden für einen Unternehmer arbeitet, entsteht jeden Tag ein Arbeitswert von zehn Stunden (siehe unten unter Neuwert). Damit der Arbeiter dies täglich leisten kann, muss er sich in Gestalt von Waren Lebensmittel kaufen, deren Wert beispielsweise fünf Stunden seiner Arbeitszeit entspricht. Mehr Lohn erhält er nicht für seine zehn Stunden Arbeit, damit er am nächsten Tag wieder Arbeiten muss. In diesem Fall arbeitet der Arbeiter einen halben Tag, um den Wert seines eigenen Lohnes zu erzeugen, also bezahlte, „notwendige Arbeit“. Die (in diesem Beispiel) andere Hälfte des Tages arbeitet er dann „unbezahlte Mehrarbeit“ für das Einkommen des Unternehmers. Daher sagt Marx in „Grundzüge der Kritik der politischen Ökonomie“:

„Wenn der Arbeiter nur einen halben Arbeitstag braucht, um einen ganzen zu leben, so braucht er nur einen halben Tag zu arbeiten, um seine Existenz als Arbeiter zu fristen. Die zweite Hälfte des Arbeitstages ist Zwangsarbeit, surplus Arbeit“ [= Mehrarbeit].[67]

Der während der unbezahlten Mehrarbeit geschaffene Tauschwert heißt „Mehrwert“. Da er im Produktionsprozess entsteht, besteht er zunächst nicht als Geld, sondern als Wertteil der produzierten Waren. Erst im Verkauf (siehe unten unter „Preisarten“) nimmt er die Geldform an. Marx unterscheidet außerdem zwischen zwei Formen des Mehrwerts:

  1. „absoluter Mehrwert“; er wird durch die absolute Dauer der Arbeitszeit und die Intensität der Arbeit bestimmt;
  2. „relativer Mehrwert“; er wird durch die relative Teilung des Arbeitstages in notwendige Arbeit und Mehrarbeit bestimmt.

Wird der Anteil der notwendigen Arbeit am Gesamtarbeitstag verkürzt (etwa durch die Erhöhung der Produktivität), so erhöht sich der Mehrwert demnach relativ. In der Praxis verwischen jedoch unter bestimmten Voraussetzungen die Grenzen dazwischen, da eine Erhöhung der Produktivität in dem betroffenen Unternehmen immer zugleich die Arbeitsintensität erhöht, dadurch also sowohl der relative als auch der absolute Mehrwert erhöht wird.

Die Mehrwertrate

Der während der unbezahlten Mehrarbeitszeit entstehende Wert heißt also „Mehrwert“. Seine Rate, die „Mehrwertrate“, wird durch das Verhältnis von unbezahlter Mehrarbeit zu notwendiger Arbeit oder von Mehrwert zum variablem Kapital errechnet, also:

 m' = \frac {a}{A} = \frac {M}{V}

Dabei ist:

m' = Rate des Mehrwerts[68]
a = (zur Produktion des Einkommens des Unternehmers) unbezahlte Mehrarbeit
A = (zur Produktion des Lohnes) notwendige Arbeit
M = Mehrwert (Einkommen des Unternehmers)
V = variables Kapital (Lohn des Arbeiters)

Im obigen Beispiel sind das 100 Prozent (fünf Stunden Mehrarbeitszeit bezogen auf fünf Stunden notwendige Arbeitszeit).

Der Neuwert

Werden einige Waren nun nicht privat, sondern als Arbeitsmittel, Rohmaterial oder Hilfsstoffe (Produktionsmittel) in der Produktion konsumiert, um etwas neues zu produzieren (siehe unter „Zusammensetzung des Kapitals“), so wird ihr Wert auf die produzierten Waren übertragen und dabei gleichzeitig ein Neuwert (auch „Wertprodukt“ oder „Arbeitswert“ genannt) hinzugefügt, der sich zusammensetzt aus:

  1. der gesellschaftlich durchschnittlich zu ihrer Produktion notwendigen Arbeitszeit, ausgedrückt im variablen Kapital V, dem Lohn der Arbeiter, und
  2. der unbezahlten Mehrarbeit der Arbeiter (siehe oben unter „Lohn und Mehrwert“), ausgedrückt im Mehrwert M, dem „Gewinn“ des Unternehmers.

Dies wird in Bezug auf die Gesamtmasse des Neuwerts während eines Kapitalumschlages in der Formel dargestellt:

N = V + M

Dabei ist:

N = Neuwert

Der Neuwert besteht also technisch betrachtet (vergleiche die technische Zusammensetzung des Kapitals) aus der notwendigen Arbeit und der Mehrarbeit des Arbeiters, die sich wertmäßig (vergleiche die wertmäßige Zusammensetzung des Kapitals) im variablen Kapital (dem Lohn des Arbeitenden) und dem Mehrwert (dem Einkommen des Unternehmers) darstellen. Er entsteht daher ausschließlich aus der gesamten neuen lebendigen Arbeit, während diese in der Produktion der Waren den Wert der in den Produktionsmitteln vergegenständlichten vergangenen toten Arbeit (Maschinen, Rohmaterial und Hilfsstoffe) nur überträgt. Als Formel ausgedrückt besteht die gesamte neu hinzugefügte lebendige Arbeit also aus:

A' = A + a

Dabei ist:

A' = neu hinzugefügte Gesamtarbeit
A = notwendige Arbeit
a = Mehrarbeit

Profit und Profitarten

Siehe auch: Allgemeine Profitrate, Profitrate

Über die Bedeutung des Profits für das Kapital schreibt Thomas Joseph Dunning in „Trades’ Unions and strikes: their philosophy and intention“:

„Das Kapital hat einen Horror vor <der> Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuss; 300 Prozent und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf <die> Gefahr des Galgens.“[69]

Während die klassische Ökonomie durchgängig Mehrwert und Profit als gleichbedeutend ansah und daher nur von „Profit“ sprach (vergleiche oben unter „Kritik der politischen Ökonomie“ den 1.Punkt von „Die Neuerungen gegenüber der klassischen Ökonomie“), unterschied Marx diese beiden Begriffe konsequent:

  • „Mehrwert“ bezeichnet nach Marx den Gewinn auf den gezahlten Lohn bezogen,
  • „Profit“ diesen gleichen Gewinn auf das gesamte ursprünglich angelegte Kapital (siehe oben unter „Ursprünglich angelegtes Kapital“) bezogen.

Der allgemeine Profit

Der Mehrwert ist zwar die eigentliche Grundlage, aber unter den gegebenen Verhältnissen ein abstrakter Wert. Der Unternehmer interessiert sich nicht dafür, dass allein die lebendige Arbeitskraft sein Einkommen produziert. Er betrachtet es als ein „verdientes Entgelt“ für das „Geschäftsrisiko“ und als „Zinsen“ auf sein ursprünglich angelegtes Kapital. Daher spricht J. B. Say in Bezug auf den Kapitalprofit auch nur von „Zins“, was ihm Marx im Band III des „Kapital“ vorwirft.[70] Es besteht allerdings ein gewaltiger Unterschied zu den Zinsen, die eine Bank auf ihre Einlagen zahlt: Diese gelten für ein Jahr („per annum“, abgekürzt p. a.), die „Zins“ genannten Kapitalprofite aber für einen einzigen Kapitalumschlag! Innerhalb eines Jahres schlagen die meisten Kapitale aber mehrmals um. Die Unternehmer begnügen sich also keineswegs mit „banküblichen Zinsen“. Jedenfalls beziehen sie aus diesem Grund auch die Mehrwertmasse nicht auf den gezahlten Lohn, sondern auf ihr jeweiliges ursprünglich angelegtes Kapital:

„Der Kapitalist erwartet gleichen Vorteil“ [= Profit] „auf alle Teile des Kapitals, die er vorstreckt“ [= ursprünglich anlegt].[71]

Marx spricht zwar im Band III des „Kapital“ [72] davon, dass der Profit „auf das zu ihrer [= der Ware] „Produktion angewandte … Kapital“ aufgeschlagen wird, wobei er aber (an der in dem Zitat durch Punkte gekennzeichneten Stelle) hervorhebt, dass darunter nicht nur „das in ihrer Produktion konsumierte“ Kapital verstanden werden soll. Was er damit meint, zeigt sein Beispiel am angegebenen Ort auf Seite 168: Der Profit wird auf das ursprünglich angelegte (also nicht nur auf das angewandte) Kapital berechnet und die Profitmasse auf das angewandte Kapital aufgeschlagen (also nur für einen Kapitalumschlag!), um dann durch die Menge oder Masse der produzierten Ware dividiert deren Produktionspreis zu ergeben.

Andererseits entsteht bei der Berechnung der Profitrate zusätzlich auch dann ein Unterschied, wenn das variable Kapital nicht vorher angelegt worden ist (siehe oben unter „Das angelegte Kapital“). Dann bestünde das ursprünglich angelegte Kapital nur aus dem ursprünglich angelegten konstanten Kapital, nicht aus variablem und konstantem Kapital. Da sich niemand an dieser Praxis zu stören scheint (nichteinmal Arbeiter, die beim Konkurs des Unternehmens ihren Lohn verloren, verklagten ihren Unternehmer wegen Unterschlagung), kontrolliert auch niemand, ob dieser nicht angelegte, sondern nur angewandte Teil des Kapitals bei der Berechnung der Profitrate auch dem ursprünglich angelegten Kapital zugerechnet wird.

Als Formel ergibt sich aber allgemein, ohne Berücksichtigung, welches Kapital der Berechnung der Profitrate zugrunde gelegt wird:

p' = \frac {M}{C}

Dabei ist:

p' = Rate des Profits
M = Masse des Mehrwerts
C = allgemein Kapital

Das drückt natürlich die prozentuale Rate hinunter (besonders, wenn unter dem allgemeinen Kapital nicht das angewandte, sondern das ursprünglich angelegte Kapital verstanden wird), sodass die Annahme einer Mehrwertrate von 100 Prozent eher geschmeichelt als übertrieben ist.

Außerdem kommt es aufgrund der unterschiedlichen Produktionspreise (siehe unten unter „Preisarten“) und Umlaufkosten (siehe dazu unten unter „Pacht“ und vergleiche unter „Zins“) zu einer Umverteilung des Mehrwerts, so dass im Einzelfall die Profitmasse nicht gleich der Mehrwertmasse ist. Nach Marx erfolgt dasselbe durch die Entstehung der Durchschnittsprofitrate und des Durchschnittsproduktionspreises,[73] wobei umstritten ist, ob dies nur für einzelne Kapitale bzw. Branchen oder auch gesamtgesellschaftlich gilt.

Der besondere Profit (Kapitalprofit)

Der Profit im engeren Sinne bezeichnet den Profit eines Geschäftskapitals beliebiger Art: Landwirtschaft, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie, Banken (bei letzteren soweit es ihren Gesamtprofit betrifft). Der besondere Profit (Kapitalprofit) unterscheidet sich von den anderen Profitarten dadurch, dass er von dem jeweiligen Geschäftskapital produziert wird, während die anderen Profitarten nur Abzüge von ihm sind. Deshalb wird er von Sir James Steuart als „positiver Profit“ bezeichnet (siehe das Zitat unten unter „Die Zentralsation des Kapitals“).

Der Handelsprofit

Marx hatte den Profit des Handelskapitals als Abzug vom Profit des produzierenden Kapitals aufgefasst:

„Das Kaufmannskapital schafft daher weder Wert noch Mehrwert, das heißt nicht direkt“ [sondern erhöht nur indirekt den Mehrwert des produzierenden Kapitals].[74]

Was Marx hier meint, ist die Tatsache, dass das „Kaufmannskapital“ keine Waren produziert und daher dem materiellen gesellschaftlichen Reichtum nichts hinzufügt. Dies bedeutet aber nicht, dass es gar keinen Mehrwert erzeugt, wie er im folgenden behauptet:

„Da das Kaufmannskapital selbst keinen Mehrwert erzeugt, ist klar, daß der Mehrwert, der in der Form des Durchschnittsprofits auf es entfällt, einen Teil des von dem gesamten produzierenden Kapital erzeugten Mehrwerts bildet.“[75]

Diese Leugnung der Produktion von Mehrwert beim Handelskapital durch Marx ist umso unverständlicher, als er der Dienstleistung des zwischen Produktion und Handel stattfindenden Transports ausdrücklich die Hinzufügung von Neuwert und damit von Mehrwert zu den Waren zuerkannte:

„Aber der Gebrauchswert von Waren verwirklicht sich nur in ihrer Konsumtion, und ihre Konsumtion mag ihre Ortsveränderung nötig machen, also den zusätzlichen Produktionsprozeß“ [!der wie beim Handelskapital in einer Dienstleistung besteht!] „der Transportindustrie. Das in dieser angelegte produktive Kapital setzt also den transportierten Waren teils durch <die> Wertübertragung von den Transportmitteln, teils durch <den> Wertzusatz vermittelst der Transportarbeit Wert <zum Tauschwert> hinzu. Dieser letztere Wertzusatz zerfällt, – wie bei aller kapitalistischen Produktion –, in <den> Ersatz von Arbeitslohn und in <den> Mehrwert.”[76]

Schon in der klassischen bürgerlichen Ökonomie ist aber dieser Marx’schen Sicht (dem Handelskapital abzusprechen, was er dem Transportkapital zugestand) widersprochen worden, weil auch das Handelskapital ein eigenständiges Kapital ist, dessen Angestellte genauso Mehrwert produzieren wie die Arbeiter im produzierenden Gewerbe oder der Industrie, siehe z. B. S.P. Newman:

„Bei den bestehenden wirtschaftlichen Einrichtungen der Gesellschaft ist die eigentliche Verrichtung des Kaufmanns … eine Transaktion“ [= ein Geschäft], „die sowohl den ökonomischen Prozeß der Gemeinschaft erleichtert als auch den Waren, mit denen sie vollzogen wird, Wert zusetzt. … denn dieselben Waren sind in den Händen der Konsumenten mehr wert als in den Händen der Produzenten“ [gemeint ist: sie sind für den Konsumenten teurer, als sie der Produzent dem Händler verkauft, weil dieser ihnen Neuwert hinzufügt, was Marx anders auffasste].[77]

Der Handelsprofit zählt also zum besonderen Profit (Kapitalprofit).

Die Pacht/Bodenrente

Die Pacht – von Seiten des Verpächters Bodenrente oder kurz „Rente“ – bezeichnet eine Abgabe, die dem „Eigentümer“ eines Grundstückes für dessen Nutzung gezahlt werden muss. Sie war ursprünglich ein Abzug vom Profit des pachtenden Unternehmens, wie noch Ricardo meinte, der sie beklagte als einen

„parasitären Abzug vom gesellschaftlichen Gesamtprodukt zu Lasten des Profits.“[78]

Jedoch hatte bereits Adam Smith bei seiner Untersuchung der Verhältnisse der Kapitalteile festgestellt, dass die Pacht zumindest teilweise als „ideeller Hilfsstoff“ dem zirkulierenden konstanten Kapital hinzugefügt wurde (siehe Adam Smith Abschnitt Kritik), eine Praxis, die später Bestandteil der „Produktionsfaktorentheorie“ von J. B. Say wurde. Nach Says Theorie bilden Kapital, Boden und Arbeit gleichberechtigte „Faktoren der Produktion“ (das heißt, sie gehen gleichberechtigt in das produktive Kapital ein)[79] und werden durch Zins (im Sinne von Kapitalprofit), Rente und Lohn für dieses ihr Zusammenwirken „entschädigt“.

Auch in der Sowjetunion unter Stalin wurde die Pacht als Teil des angewandten Kapitals und nicht als Abzug vom Profit (des Staates) betrachtet, siehe J. W. Stalin in der Prawda Nr. 60 vom 2. März 1930:

„Im landwirtschaftlichen Artel sind die wichtigsten Produktionsmittel, hauptsächlich die der Getreidewirtschaft, vergesellschaftet: Arbeit[80] Bodennutzung“ [= Pacht] „Maschinen und sonstiges Inventar, Arbeitsvieh, Wirtschaftsgebäude.“ [81]

Inwieweit die Pacht im konkreten Fall dem zirkulierenden konstanten Kapital zugerechnet werden kann, richtet sich danach, inwieweit sich dadurch der Warenpreis (siehe unten unter „Verkaufspreis“) gegenüber der Konkurrenz erhöhen würde, was zum Verlust von Marktanteilen und zum Unterliegen in der Konkurrenz führen könnte. In diesem Fall müsste die Pacht immer noch als Abzug vom Profit behandelt und zu den „Umlaufkosten“[82] gezählt werden.

Der Zins

Der Zins bezeichnet den Profit auf geliehenes Geld. Er bildet also im Wesentlichen einen Teil des Gesamtprofits der Banken. Leiht sich ein Kapital Geld, um gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil zu erlangen, so kann es die Zinsen nur in dem Maße dem zirkulierenden konstanten Kapital zuschlagen, wie es damit seine Ware nicht gegenüber der Konkurrenz verteuert, andernfalls müssen sie den Umlaufkosten zugeschlagen und vom eigenen Profit abgezogen werden (siehe oben zur Pacht). Wenn es allerdings um so große Beträge geht und der Wirtschaftszweig so lukrativ ist, dass die Bank Einfluss auf die Geschäfte des Unternehmens nehmen will (siehe Relationship Banking), wird aus dem privaten Unternehmen eine Aktiengesellschaft gebildet, bei der die Bank im Aufsichtsrat vertreten ist und die Firmenpolitik mitbestimmt.

In seinem Brief an Engels vom 5. März 1858 zitiert Marx die „Durchschnittsillustration“ einer Garnspinnerei aus dem ersten Bericht der Fabrikkommissare,[83] der in dieser Hinsicht sehr interessant ist:

„Fixes Kapital in Gebäuden und Maschinen ........... 10000 £
Zirkulierendes Kapital ............................................ 7000 £
.. 500 £ Zinsen für 10000 £ fixes Kapital
+ 350 £ dito für 7000 £ zirkulierendes Kapital
+ 150 £ Rente, Steuern, Abgaben
= 1000 £
+ 650 £ Amortisation von 6 \textstyle \frac{1}{2} Prozent des fixen Kapitals
= 1650 £
+ 1100 £ Nebenausgaben (?)[84], Fracht, Kohle, Öl
= 2750 £
+ 2600 £ Löhne und Gehälter
= 5350 £
+10000 £ für etwa 400000 Pfund Rohbaumwolle zu 6 Pence
=15350 £
..16000 <£> für 363000 Pfund gesponnenes Maschinengarn. Tauschwert 16000 <£>. Profit 650 <£> oder etwa 4,2 Prozent.“[85]

In diesem „durchschnittlichen“ Beispiel hat die Spinnerei also kein Eigenkapital, sondern arbeitet mit geliehenem Geld. Der Zins für das fixe und zirkulierende Kapital wird aber ebenso wie Rente, Steuern und Abgaben zu dieser Zeit schon zum angewandten Kapital gerechnet, statt sie am Ende vom Profit abzuziehen (es wird also die „Produktionsfaktorentheorie“ von J. B. Say angewandt). Die tatsächlichen Produktionskosten betragen nicht 15.350 £, sondern nur 14.350 £, abgezogen von den 16000 £ Tauschwert des gesponnenen Maschinengarns ergibt eine Mehrwertmasse von 1.650 £, also eine Mehrwertrate von rund 63,5 Prozent und eine tatsächliche (Brutto) Profitrate von 11,5 Prozent. Davon müssten nun die 1.000 £ (500 £ + 350 £ + 150 £) für Zinsen, Rente, Steuern und Abgaben abgezogen werden. Daraus ergäben sich die angegebenen 650 £ Profitmasse und die (Netto) Profitrate von rund 4,5 Prozent (die Angabe von 4,2 Prozent Profit ergibt sich, wenn dieser Rechnung die Produktionskosten von 15350 £ zugrunde gelegt werden).

Dagegen erhält die Bank für jedes der beiden (auf verschiedene Zeiten zu leihenden) geliehenen Kapitale je 5 Prozent Zinsen, insgesamt 850 £ der gesamten Mehrwertmasse von 1650 £, also mehr als die Hälfte. Zählt man noch Rente, Steuern und Abgaben hinzu, so verbleiben dem Produzenten nur rund 39,4 Prozent des Profits. Daraus erklärt sich das Interesse des Garnproduzenten, diese Last den Käufern des Garns aufzuladen, um in den vollen Genuss des eigenen Profits zu gelangen. Da er diese Ausgaben dem angewandten Kapital hinzuzählte, wurden sie ihm über den Verkauf „zurück erstattet“, die Angabe seiner Profitrate mit 4,2 Prozent war also ein Betrug an den Fabrikkommissaren.

Der Extraprofit („Surplusprofit“)

Außer dem „normalen“ Profit kann ein Unternehmen auch einen „Extraprofit“ erzielen, der auf manigfaltige Ursachen zurückzuführen sein kann:

  1. Dadurch, dass das konstante Kapital besonders klein ist (z. B. Rohmaterial und Hilfsstoffe besonders günstig eingekauft werden können).
  2. Dadurch, dass die Umschlagszeit des Kapitals besonders kurz ist (durch das Verkürzen der zur Herstellung einer Ware notwendigen Produktionszeit oder durch das Verkürzen der Zirkulationszeit der produzierten Ware und ihres Wertes)
  3. Dadurch, dass das Unternehmen eine Monopolstellung (gleich: ständigen Extraprofit) besitzt oder mehrere Großunternehmen ein Kartell bilden (z. B. Ölkonzerne).[86]
  4. Dadurch, dass auf den Tauschwert ein ideeller Wert aufgeschlagen wird, das heißt, es wird durch Meinungsforschung untersucht, was eine bestimmte Ware einer „Zielgruppe“ wert ist. Dann wird die Ware zu einem Preis verkauft, der über dem Produktionspreis (siehe unten unter „Preisarten“) und über dem Marktpreis (siehe unten am angegebenen Ort) liegt. Dadurch verschwindet der Tauschwert praktisch unter dem ideellen Wert und die „Wertsubstanz“ und das „Wertmaß“ (siehe oben unter „Tauschwert und Gebrauchswert“) können geleugnet werden. Dies wird insbesondere durch die subjektivistische [= auf den Käufer, nicht auf die Ware bezogene] Wertlehre der „Grenznutzentheorie“ gefördert.[87]
  • Außerdem dadurch, dass
  1. die Lohnkosten verringert werden (z. B. weniger Arbeitskräfte angewandt werden oder den Arbeitern Zugeständnisse abgenötigt werden oder in „Billiglohnländern“ produziert wird) oder dass
  2. die Arbeitszeit über den gesellschaftlichen Durchschnitt verlängert wird (z. B. durch Schichtarbeit).
In diesen Fällen handelt es sich um einen Extramehrwert.[88]

All diese unterschiedlichen Methoden lassen sich in dem gemeinsamen Punkt zusammenfassen, dass der Extraprofit immer durch den Verkauf der Waren über ihrem eigenen, aber unter dem Durchschnittsproduktionspreis, also über ihrem Tauschwert, entsteht.

Tendenzieller Fall der Profitrate

Siehe ausführlicher Artikel unter Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate

Nach der Arbeitswertlehre kann nur Lohn-Arbeit entsprechend ihrer Arbeitszeit Wert (nämlich Gebrauchswert und Tauschwert) einschließlich Mehrwert schaffen. Rohmaterial und Hilfsstoffe einerseits und Landbesitz, Bauten und Maschinen andererseits übertragen ihren Wert nur auf die Ware. Durch die Gewinnorientierung im kapitalistischen Produktionsprozess wird der „relative“ und „absolute Mehrwert“ gesteigert, indem die Arbeitsproduktivität [= Arbeitsergebnis je Arbeiter], damit zugleich die „Arbeitsintensität“ erhöht wird. Dies geht in der Regel damit einher, dass die Produktivkraft der Arbeit [= Maschinerie je Arbeiter] durch den Einsatz von Maschinen erhöht wird. Eine andere Möglichkeit wäre die Entlassung von Arbeitern. Auf jeden Fall steigt dabei wenn nicht auch der Einsatz von Maschinen, so zumindest der Verbrauch an Material je Arbeiter, also die „technische Zusammensetzung des Kapitals“ (siehe oben unter „Technische Zusammensetzung des Kapitals“). Eine andere Methode zur Erhöhung des „absoluten Mehrwerts“ wäre die Verlängerung der Arbeitszeit.

Wenn nun Maschinen Lohnarbeiter verdrängen oder weniger Arbeiter dieselben Maschinen bedienen, wird im Verhältnis zum Wert der eingesetzten Maschinen insgesamt weniger Wert der Arbeitskraft angewandt und dadurch auch anteilsmäßig weniger Mehrwert geschaffen. Daraus schließt Marx im Anschluss an Ricardo, dass (unter der Voraussetzung des Verkaufs der Waren zu ihrem Wert!) auf lange Sicht gesamtwirtschaftlich der Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Kapital (die „Profitrate“) „tendenziell“ fallen müsse, daher der Begriff „tendenzieller Fall der Profitrate“. Dabei spielt es keine Rolle, dass dabei die Masse des Profits wachsen kann, weil sich dadurch nichts an der grundsätzlichen Tendenz ändert. Marx führt allerdings im Band III des Kapital einige Gegentendenzen an:

  1. Die Erhöhung der Mehrwertrate durch Erhöhung des relativen Mehrwerts (siehe oben unter „Lohn und Mehrwert“).[89]
  2. Das Herabdrücken des Arbeitslohns unter seinen Wert.[90]
  3. Die Verbilligung der Bestandteile des konstanten Kapitals.[91]
  4. Die relative Überbevölkerung, das heißt, die Arbeitslosen.[92]
  5. Der auswärtige Handel, speziell mit ökonomisch weniger weit entwickelten Ländern.[93]
  6. Die Zunahme des Aktienkapitals, weil dieses nicht in die Ausgleichung der allgemeinen Profitrate eingehe.[94]
  7. Das beständige Nebeneinander alter und neuer Produktionsweisen in der Gesellschaft, das den Fall der Profitrate gesellschaftlich bremst.[95]

Über die Bedeutung des Gesetzes des tendenziellen Falls der Profitrate sagt Marx am angegebenen Ort:

„Aber bei der grossen Wichtigkeit, die dieses Gesetz für die kapitalistische Produktion hat, kann man sagen, dass es das Mysterium bildet, um dessen Lösung sich die ganze politische Ökonomie seit Adam Smith dreht, und dass der Unterschied zwischen den verschiedenen Schulen seit A. Smith in den verschiedenen Versuchen zu seiner Lösung besteht.“[96]

Bei der Auseinandersetzung (auch zwischen marxistischen Wirtschaftswissenschaftlern) um dieses Gesetz wird der Anstieg der technischen Zusammensetzung des Kapitals (die von der bürgerlichen Ökonomie in der Form der Kapitalintensität [= das Verhältnis des eingesetzten Gesamtkapitals zur Anzahl der Arbeitsplätze] gesehen wird) im allgemeinen als empirische Tatsache nicht bestritten. Damit steigt auch die „organische Zusammensetzung“, legt man die Definition von Marx im Band I des Kapitals zugrunde. Die Auseinandersetzung konzentriert sich auf die Frage, ob auch die „Wertzusammensetzung des Kapitals“ steigen muss, wo doch der Zweck der ganzen Übung die Steigerung der Arbeitsproduktivität ist, so dass der Wert aller Waren, auch der Produktionsmittel, laufend sinkt. Theoretisch – so die Kritiker – kann dies wertmäßig den Anstieg der technischen Zusammensetzung ausgleichen, wenn nicht sogar überkompensieren.[97] Diese theoretische Möglichkeit hat Marx im Band III, den er nicht mehr selbst vollenden konnte, hier und da eingeräumt,[98] aber – so wenigstens die Kritiker – nie ganz zu Ende erörtert. Heutige gleichgewichtige Wachstumsmodelle beinhalten eine wechselseitige Aufhebung der verschiedenen Wirkungen, weshalb es im allgemeinen nicht zu einem Fall der Profitrate kommt oder kommen muss.

Die Reproduktion des Kapitals

Die einfache Reproduktion des Kapitals

Das „Amortisierte Kapital“ ermöglicht es dem Unternehmer, sein Geschäft am Ende der Abschreibungszeit durch Ankauf der gleichen Gebäude und Maschinen auf der gleichen Entwicklungsstufe wie bisher zu betreiben und den gesamten Mehrwert bzw. Profit privat zu verbrauchen. Dies nennt Marx die „einfache Reproduktion des Kapitals“. In Bezug auf ein Gesamtkapital sah er sie allerdings bestenfalls als Ausnahme an, siehe seine Aussage im Band II des „Kapital“:

„Die einfache Reproduktion auf gleichbleibender Entwicklungsstufe erscheint insofern als eine Abstraktion, als
  • einerseits auf <der> Grundlage <der> kapitalistischen <Produktion> <die> Abwesenheit aller Akkumulation oder Reproduktion auf <einer> erhöhten Entwicklungsstufe[99] eine befremdliche Annahme ist,
  • andererseits die Verhältnisse, unter denen produziert wird, in verschiedenen Jahren nicht absolut gleichbleiben (und dies ist <bei der einfachen Reproduktion> vorausgesetzt).“[100]

So fasste auch Rosa Luxemburg die einfache Reproduktion auf, indem sie schrieb:

„Das Mangelhafte des Schemas der einfachen Reproduktion liegt auf der Hand: Es legt die Gesetze einer Reproduktionsform dar, die unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen nur als gelegentliche Ausnahme stattfinden kann.“[101]

Beide gingen jedoch nicht darauf ein, dass die einfache Reproduktion nicht nur das Gesamtkapital betrifft (in diesem Zusammenhang ist sie in der Marktwirtschaft tatsächlich die Ausnahme), sondern auch die Kapitalteile des fixen konstanten Kapitals (bei dem die Amortisation eine einfache Reproduktion bildet) und des Zirkulationskapitals (das mit jeder Zirkulation eine einfache Reproduktion ausführt). Ersteres scheint Marx zumindest anzudeuten, wenn er schreibt:

„Indes bildet die einfache Reproduktion, soweit <eine> Akkumulation stattfindet, stets einen Teil derselben, kann also für sich betrachtet werden und ist ein realer Faktor der Akkumulation.“[102]

Die erweiterte Reproduktion des Kapitals

Von der einfachen Reproduktion unterscheidet Marx die „erweiterte Reproduktion des Kapitals“, das heißt: Das Kapital wird auf eine höhere Entwicklungsstufe gehoben, indem

1.) der Unternehmer einen Teil des Mehrwerts bzw. Profits nicht als privates Einkommen verwendet, sondern zur Erweiterung seines Geschäfts. Diesen Teil des nicht zum privaten Verbrauch bestimmten Mehrwerts bzw. Profits nennt Marx „Akkumulationskapital“. Es bildet die erste Stufe der Akkumulation [= Anhäufung, in diesem Fall: Ansparen], die Akkumulation von Mehrwert bzw. Profit.
In der, die erweiterte Reproduktion des Kapitals vorbereitenden Warenproduktion

„… erscheint der Schatz als <eine> Form des Geldkapitals und die Schatzbildung als ein Prozess, der die Akkumulation des Kapitals vorübergehend begleitet,
  • weil und sofern das Geld hier als latentes Geldkapital wirkt;
  • weil die Schatzbildung, – der Schatzzustand des in Geldform vorhandenen Mehrwerts –, ein außerhalb des Umschlags des Kapitals vorgehendes, zweckbestimmtes Vorbereitungsstadium für die Verwandlung des Mehrwerts in wirklich fungierendes Kapital ist.“[103]

2.) Die zweite Stufe ist die Akkumulation von Kapital zum akkumulierten Kapital zwecks Erweiterung des Geschäfts.

Über die gesellschaftliche Bedeutung der erweiterten Reproduktion sagt Marx in „Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie“, ohne die Akkumulation von Kapital

„… kann das Kapital nicht die Grundlage der Produktion bilden, da es stagnant“ [= gleichbleibend] „bliebe und kein Element des Fortschritts <wäre>, <der> schon durch das blosse Wachsen der Bevölkerung etc. nötig <ist>.“[104]

Dabei unterscheidet Marx grundsätzlich zwei Formen dieser Erweiterung der Reproduktion des Kapitals:

Die Konzentration des Kapitals

Die „Konzentration“ bezeichnet die Vergrößerung des eigenen Firmenkapitals C durch das Akkumulationskapital c zum akkumulierten Kapital C', also:

C + c = C'.

Die Konzentration kann sich in zwei verschiedenen Erscheinungen zeigen:

  1. als Erhöhung der technischen Entwicklungsstufe eines vorhandenen Kapitals („Rationalisierungsinvestition“) und/oder
  2. als Ausdehnung im Umfang der Produktion („Erweiterungsinvestition“).

Die erste Form ist dabei die Regel, die zweite die Ausnahme.

  • Die erste Form entscheidet über das Überleben in der Konkurrenz,
  • die zweite über die Höhe des Profits und die schnellste Akkumulation, in Ausnahmefällen auch über Marktanteile.

Die Zentralisation des Kapitals

Die „Zentralisation“ bezeichnet, allgemein gesagt, das Anwachsen eines Kapitals durch den Zusammenschluss mit einem oder mehreren anderen Kapitalen. Zu unterscheiden sind dabei zwei Formen:

1. die Unterwerfung anderer, bereits vorhandener Kapitale (die sogenannte „feindliche Übernahme“). In diesem Fall wird das Akkumulationskapital (siehe oben unter „Die erweiterte Reproduktion des Kapitals“) zum Ankauf anderer, bereits vorhandener Kapitale angewandt, also:
C1 + C2 + … = C'
Dabei wird das Kapital C2 und die folgenden durch das Akkumulationskapital c gekauft.
2. die freiwillige Vereinigung zweier oder mehrerer Unternehmen im gegenseitigen Einverständnis (die „Fusion“). In diesem Fall muss kein Kapital dafür aufgewendet werden, denn es handelt sich in der Regel um den Zusammenschluss zweier in der Konkurrenz unterlegener Unternehmen, die so länger überleben wollen.

Die Zentralisation führt praktisch immer zu Rationalisierungen, die den Konzern dann noch überlebensfähiger machen. In jedem Fall ist die Zentralisation

  • am Anfang der Schritt vom einzelnen Unternehmen zum „Konzern“,
  • bei bestehenden Konzernen der Schritt zum globalen Konzern
  • mit dem letztendlichen Ziel eines einzigen Weltkonzerns [daher: „Imperialismus“ = Streben nach Weltherrschaft[105]].

Diese Akkumulationsformen des Kapitals entsprechen ihrem Wesen nach den drei Kategorien, die Sir James Steuart bereits rund zehn Jahre vor Adam Smith als „Profitarten“ unterschied. Deren beide erste Arten nannte er „positiver Profit“ und „relativer Profit“ und schrieb:

„Positiver Profit bedeutet für niemanden einen Verlust; er entspringt aus einer Vermehrung der Arbeit, Industrie oder Geschicklichkeit und hat den Effekt, den gesellschaftlichen Reichtum zu vermehren oder anzuschwellen.“[106]

Das entspricht dem allgemeinen Profit auf ein Geschäftskapital, als „Investitionsart“ (also Verwendungsart des Profits) aber der Konzentration, der Erweiterung der Produktion

Im Gegensatz dazu sagt er aber vom relativen Profit:

„Relativer Profit bedeutet für irgend jemanden einen Verlust; er zeigt ein Schwanken im Gleichgewicht des Reichtums zwischen den Beteiligten an, schließt aber keinen Zuwachs zum Gesamtfonds“ [= des gesellschaftlichen Reichtums] „ein.“[107]

Das entspricht dem Spekulationsprofit (hauptsächlich an der Börse), als Investitionsart aber der Zentralisation. Marx schreibt über die Zentralisation:

„Dies ist nicht mehr <die> einfache-, mit der Akkumulation identische Konzentration von Produktionsmitteln und <des> Kommandos über <die> Arbeit. Es ist <die> Konzentration bereits gebildeter Kapitale, -<die> Aufhebung ihrer individuellen Selbständigkeit, -<die> Enteignung von Kapitalisten durch Kapitalisten, -<die> Verwandlung vieler kleiner in wenige größere Kapitale. Dieser Prozeß unterscheidet sich von dem ersten dadurch, daß er nur <die> veränderte Verteilung der bereits vorhandenen und funktionierenden Kapitale voraussetzt, sein Spielraum also nicht durch das absolute Wachstum des gesellschaftlichen Reichtums oder die absoluten Grenzen der Akkumulation beschränkt ist. Das Kapital schwillt <dabei> hier in einer Hand zu großen Massen <an>, weil es dort in vielen Händen verlorengeht. Es ist die Zentralisation im Unterschied zur Akkumulation und Konzentration.“[108]

Marx stellt allerdings die Zentralisation ansonsten[109] selbst nur als eine besondere Form der Akkumulation von Kapital dar, die insofern also auch mit ihr identisch ist. Die Zentralisation findet zunächst (solange die Banken nicht ins Spiel kommen) ihre Grenze ebenfalls im akkumulierten Mehrwert, schließlich aber in der Ausdehnung der Produktion und Verteilung der Waren auf den gesamten Weltmarkt.

Als dritte Form nennt Steuart noch die Mischung aus beiden Hauptformen, von denen er sagt, sie könnten „in ein und demselben Geschäft untrennbar vorhanden sein.“

  • Fasst man diese Aussage eng auf, so würde dies bedeuten, dass das Unternehmen seine Waren sowohl zum Durchschnittsproduktionspreis verkauft als auch auf ein Steigen der Verkaufspreise oder ein Fallen der Einkaufspreise spekuliert. In Bezug auf die Investitionen eines Unternehmens würde das bedeuten, dass sie zum Beispiel gleichzeitig für die Modernisierung der eigenen Maschinerie- und die Übernahme in Konkurs gegangener- oder vom Konkurs bedrohter Konkurrenten verwendet werden.
  • Bei einer weiter gefassten Deutung würde sich die Aussage Steuarts auf das Schwanken des Produktionspreises der eigenen Waren unter und über den Durchschnittsproduktionbspreis beziehen. In Bezug auf die Investitionen auf den ständigen Wechsel von Konzentration und Zentralisation (siehe unten).

Beide Deutungsarten sind möglich, doch bildet die erste eher die Ausnahme von der in der zweiten Deutung dargestellten Regel.

Die Höhe des im Akkumulationsfonds aufgesparten Mehrwerts bzw. Profits (das heißt: der Anteil des für die Verwandlung in Kapital bestimmten Profits im Verhältnis zu dem für das persönliche Einkommen des Unternehmers bestimmten Profit) und seine Verwendungsart entscheiden darüber, ob ein Unternehmen in der Konkurrenz siegt oder unterliegt.

Die Konkurrenz

Die Konkurrenz ist eines der wichtigsten Gesetze der marktwirtschaftlichen (kapitalistischen) Produktion. Sie ist nicht nur ein Instrument zur Verdrängung von Konkurrenten und damit der Zentralisation des Kapitals, sondern unter diesen Bedingungen auch der Antrieb des technischen Fortschritts und damit der Entwicklung der Gesellschaft, vergleiche dazu schon die anonyme Schrift „The Advantages of the East-India Trade to England“:

„Wenn mein Nachbar billig verkaufen kann, indem er mit wenig Arbeit viel herstellt, muss ich danach trachten, ebenso billig wie er zu verkaufen. So erzeugt jede Kunst, jedes Verfahren oder jede Maschine, die mit der Arbeit von weniger Arbeitern und infolgedessen billiger arbeitet, bei anderen eine Art Zwang und einen Wettbewerb, entweder dieselbe Kunst, dasselbe Verfahren oder dieselbe Maschine anzuwenden, oder etwas ähnliches zu erfinden, damit alle auf <dem> gleichen Stand seien und keiner seinen Nachbarn unterbieten könne.“[110]

Die Konkurrenz entsteht durch:

  1. die Planlosigkeit („Anarchie“) der Produktion einerseits und
  2. die Begrenztheit des Marktes einer bestimmten Ware andererseits.

Die „Anarchie der Produktion“ bewirkt, dass jedes Unternehmen soviel produziert, wie es kann, siehe dazu schon den „Utopischen Sozialisten“ (auch „Frühsozialisten“ genannt) Saint-Simon, von dem Marx diesen Begriff und einige seiner Ideen übernahm:

„Die heutige Anarchie in der Produktion, die der Tatsache entspringt, dass sich die ökonomischen Beziehungen ohne einheitliche Regelung abwickeln …“[111]

Die Begrenztheit des Marktes bedeutet aber, dass die Nachfrage für eine bestimmte Ware begrenzt ist, da sie sich nach dem Bedürfnis nach deren Gebrauchswert richtet, siehe Marx in „Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie“:

„Als Gebrauchswert hat das Produkt daher in sich selbst eine Grenze, eben die Grenze des Bedürfnisses danach, die aber nicht am Bedürfnis des Produzenten, sondern nun <an> dem Gesamtbedürfnis der Austauschenden gemessen wird.“[112]

Es wird also mehr produziert, als gebraucht wird und dies führt dazu, dass die Unternehmen um den Absatz ihrer Waren konkurrieren. Diese Konkurrenz um den Absatz wird zunächst in Form eines Preiskampfes geführt (auf einer höheren Ebene ist dies auch eine Ursache für Kriege),[113] der die Unternehmen „bei Strafe ihres Untergangs“ zwingt, so billig wie möglich zu produzieren. Das führt aber dazu, die Produktionstechnik immer weiter zu entwickeln, um das Interesse der Unternehmen an der Verbilligung der Produktion zu befriedigen. Die Art der Verwendung des Akkumulationskapitals (siehe oben unter „Die erweiterte Reproduktion des Kapitals“) ist dabei von der Form der Konkurrenz selbst abhängig. Marx unterschied daher zwei Grundformen der Konkurrenz:

1.) Die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches (bei Marx noch: um Marktanteile, siehe aber unten). Diese erste Grundform teilt sich aber noch einmal in zwei Arten der Konkurrenz auf,[114] die den beiden Grundformen entsprechen, nämlich:
1a) Die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, siehe Marx im Band III des „Kapital“:
„Die Konkurrenz kann nur auf die Profitrate wirken, soweit sie auf die Preise der Waren wirkt. Die Konkurrenz kann nur bewirken, dass Produzenten innerhalb derselben Produktionssphäre ihre Waren zu gleichen <Höchst-> Preisen verkaufen …“[115]
Die Konkurrenz regelt tatsächlich nur den gemeinsamen Höchstpreis für alle Anbieter einer bestimmten Ware, lässt aber Abweichungen nach unten nicht nur zu, sondern erzwingt sie geradezu, um gegenüber der Konkurrenz höheren Profit und schnellere Akkumulation zu erzielen und ihr Marktanteile abzunehmen, siehe Henryk Grossmann:
„Wo infolge der Überproduktion kein genügender Lebensraum (Absatz) für alle Unternehmer vorhanden ist, dort entsteht für den einzelnen der Zwang, sich auf Kosten der anderen vor dem Untergang zu retten. Weit <davon> entfernt, bei sinkenden Preisen und Gewinnen die Produktion einzuschränken, versucht jeder Unternehmer, der über die notwendigen Mittel verfügt, durch Einführung einer besseren, billigeren“ [= billiger produzierenden] „Technik und durch Erhöhung der Entwicklungsstufe der Produktion billiger als seine Konkurrenten und doch mit Gewinn zu produzieren.“[116] (Siehe auch unten unter „Der Verkaufspreis“).
  • Der Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um den höchsten Profit und die schnellste Akkumulation entspricht dabei die „Konzentration des Kapitals“.
1b) die Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um den Absatz, das heißt um Marktanteile, siehe Marx im Band I des „Kapital“:
„Die Zeiten der Prosperität“ [= „Aufschwung“] „abgerechnet, rast zwischen den Kapitalisten <der> heftigste Kampf um ihren jeweiligen“ (bei Marx: „individuellen“) „Raumanteil am Markt“ [= Marktanteil].[117]
Vergleiche schon den französischen Sozialisten Jules Guesde:
„Es gibt andere Kriege …, die jeden Tag entstehen, Kriege um die Absatzmärkte. … Das ist der eigentliche kapitalistische Krieg, der Krieg um den Profit, geführt von den Kapitalisten aller Länder, …“[118]
  • Der Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches um Marktanteile entspricht die „Zentralisation des Kapitals”.
2.) die Konkurrenz zwischen den Produktionsbereichen um den profitabelsten Anlagebereich für das Kapital.
  • Die Konkurrenz zwischen den Produktionsbereichen führt aber zu einem Wechsel des Anlagebereiches des Kapitals hin zu dem Bereich mit größerer Durchschnittsprofitrate.[119] Dadurch verringert sich aber die Konkurrenz in dem Bereich, aus dem das Kapital abfließt, und die Profitrate steigt dort wieder. In dem gewählten Anlagebereich des Kapitals kommt es aber dadurch auch zur Konzentration von Kapital. Dies führt innerhalb dieses Bereiches ebenfalls wiederum zum Kampf um Marktanteile und damit zur Zentralisation. Die Folge der Zentralisation ist dann zunächst wieder eine Konzentration, die wiederum zur Zentralisation führt. Dabei sinkt aber die Profitrate in diesem Bereich und es kommt zu einem erneuten Wechsel des Anlagebereiches usw. usf.

Einzelne Aspekte

Preisarten

Wird der Tauschwert einer Ware in Geld ausgedrückt (Ware X tauscht sich in soundsoviel Geldeinheiten), so stellt er den Preis dar. Der Preis bestimmt also, für welche Menge Geld eine bestimmte Ware gekauft werden kann. Im Verkauf trennt sich der Tauschwert der produzierten Ware in der Hand des Verkäufers dann von deren Gebrauchswert. Der letztere geht zum Verbrauch in den Umlauf, das heißt in die Hand des Käufers über,[120] während der Tauschwert zum Ausgangspunkt beim Verkäufer zurück zirkuliert und ein neuer Kapitalumschlag beginnt. Der Unterschied zwischen Zirkulation und Umlauf besteht also darin, dass nur die Tauschwerte zirkulieren und Materie immer in den Umlauf geht, siehe Marx in „Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie“:

„<Es ist> noch zu bemerken, dass <es> Tauschwerte und darum Preise sind, was das Geld zirkuliert.“[121]

Gleichzeitig wandelt das Geld mehrfach seine Funktion:

  • In der Hand des Käufers ist es zunächst als „Wertausdruck“ „Umlaufmittel“ und wandelt seine Funktion dann im Kauf als „Maßstab der Preise“ zum „Zahlungsmittel“ (siehe oben unter „Geld und Warenzirkulation“).
  • In der Hand des Verkäufers ist es zunächst als „Maßstab der Preise“ mögliches „Kaufmittel“ und wandelt dann im Verkauf seine Funktion zum „Wertausdruck“ als (Wert-)„Zirkulationsmittel“ (siehe oben am angegebenen Ort).
  • Beim Händewechsel des Geldes beim Kauf bzw. Verkauf wandelt das Geld also seine Funktion vom „Maßstab der Preise“ und „Zahlungsmittel“ in der Hand des Käufers zum „Wertausdruck“ und (Wert-)„Zirkulationsmittel“ in der Hand des Verkäufers.

Siehe Marx im Band III des „Kapital“:

„Allerdings wird bei der Betrachtung des Geldes als <(Wert-)> Zirkulationsmittel unterstellt, dass nicht nur eine Metamorphose“ [= Verwandlung] „einer Ware vorgeht. Es wird vielmehr die gesellschaftliche Verschlingung dieser Metamorphosen betrachtet. Nur so kommen wir zum Umlauf des Geldes und zur Entwicklung seiner Funktion als <(Wert-)> Zirkulationsmittel. Aber so wichtig dieser Zusammenhang für den Übergang des Geldes <aus der Funktion des Umlaufmittels und Zahlungsmittels> in die Funktion des <(Wert-)> Zirkulationsmittels und für seine daraus folgende veränderte Gestalt <ist>, so gleichgülig ist er für das Geschäft“ (bei Marx: „die Transaktion“) „zwischen den einzelnen Käufern und Verkäufern.“[122]

Der Selbstkostenpreis

Nimmt man allein das anteilsmäßige angewandte Kapital dividiert durch die produzierten bzw. (beim Handelskapital) verkauften Waren, so erhält man den „Selbstkostenpreis“ (bei Marx „Kostpreis“). Er berechnet sich:

Sp = \frac{ C_{ angew}} {n_{ W_{2}'}}

Dabei ist

Sp = Selbstkostenpreis
Cangew = angewandtes Kapital
n_{ W_{ 2}'} = Menge bzw. Masse der in der betrachteten Zeit produzierten bzw. (beim Handelskapital = W2'') verkauften Waren

Zur Zusammensetzung des angewandten Kapitals siehe oben unter „Angewandtes Kapital“.

Die Formel gilt auch für das Handelskapital, der Unterschied zum produzierenden Kapital besteht nur darin, dass die angewandten Kapitalteile eben vom Händler in seinem Geschäft angewandt werden und er die Ware weder stofflich verändert noch eine neue produziert, sondern

  • nur bereits produzierte Waren W2' kauft,
  • sie damit als W1(Pm + Ak) [= zur produktiven Konsumtion bestimmte Waren, Produktionsmittel und Arbeitskraft] seinem zirkulierenden konstanten und variablen Kapital einverleibt,
  • ihnen durch die Anwendung der Arbeitskraft Neuwert hinzufügt
  • und sie schließlich wieder als W2'' teurer verkauft.

Der Produktionspreis

Der Preis einer Ware ist nun (unter der Voraussetzung, dass er mit dem Tauschwert gleich ist, was keineswegs sein muss) aus dem anteilsmäßigen angewandten Kapital und Mehrwert zusammengesetzt. Diesen Preis nennt Marx im Anschluss an Ricardo den „Produktionspreis“ Der „Produktionspreis“ von Marx war

Dabei führt Marx aber nicht den Mehrwert, sondern den für diese Ware durchschnittlichen Profit an. Diese Festlegung erfolgt jedoch vor Beginn der Produktion, denn die Höhe des Durchschnittsprofits entscheidet darüber, in welchem Wirtschaftszweig – bei Marx: „Produktionsphären“ oder (im Band II des „Kapital“) „Abteilungen der Produktion“ – Kapital angelegt wird, nämlich in dem Bereich mit höherem Durchschnittsprofit. Siehe Engels’ zustimmende Angabe der Ausführungen von Dr. Conrad Schmidt im Vorwort zu „Das Kapital“ Band III:

„… dass es die Konkurrenz ist, die die Durchschnittsprofitrate herstellt, indem sie Kapital aus Produktionszweigen mit Unterprofit in andere, wo Überprofit gemacht wird, auswandern lässt“ (wörtlich: „auswandern macht“).[123]

Daher regelt der Durchschnittsprofit die Höhe des Mehrwerts in dem vom Unternehmer für seine Kapitalanlage gewählten Produktionsbereich. Das Marx teilweise vorgeworfene „Problem“ der Mehrwertberechnung ist also sehr leicht (und sogar auf verschiedene Weisen) zu lösen.

Trotz der Zurückführung auf die Durchschnittsprofitrate ist der Produktionspreis selbst bei den einzelnen Unternehmen derselben Branche jeweils unterschiedlich. Dies entsteht:

  • einerseits durch die Konkurrenz, die die Unternehmen zwingt, sich technische Vorteile zu verschaffen, um im Konkurrenzkampf zu überleben,
  • andererseits durch die unterschiedlichen Voraussetzungen der Unternehmen (z. B. durch unterschiedlich lange Transportwege, unterschiedliche Zinsbelastungen infolge unterschiedlicher Kreditabhängigkeiten usw. usf.).

Daher ist der eigene Produktionspreis der Ware eines Kapitals nur für dieses selbst von Interesse, ansonsten ist der gesellschaftliche Durchschnittsproduktionspreis einer bestimmten Ware wichtig, denn sein Unterschreiten sichert Extraprofit (siehe oben unter „Profit und Profitarten“), während sein Überschreiten ein Unterliegen in der Konkurrenz signalisiert. Dieser Durchschnittsproduktionspreis ist die Entsprechung des Tauschwertes als eines gesellschaftlichen Verhältnisses, da dieser durch die in der Ware enthaltene gesellschaftlich durchschnittlich notwendige Arbeitszeit gebildet wird.

Der Produktionspreis berechnet sich allgemein (ohne nähere Bestimmung des Geltungsbereiches):

Pp = \frac{C_{ angew} + M} {n_{ W_{ 2}'}}

Dabei ist:

Pp = der Produktionspreis allgemein
Cangew = angewandtes Kapital (siehe oben unter „Angewandtes Kapital“)
M = Mehrwert
n_{ W_{ 2}'} = Menge bzw. Masse der in dem betrachteten Zeitraum produzierten bzw. (beim Handelskapital = W2'') verkauften Waren

Der Marktpreis

Der „Marktpreis“ (auch „Durchschnittspreis“ genannt) zeigt an, zu welchem Preis eine bestimmte Ware durchschnittlich gehandelt wird. Dies richtet sich zum einen nach dem durchschnittlichen Produktionspreis (siehe oben), zum anderen nach dem Verhältnis von Nachfrage und Angebot,[124] also

Mp = \frac{Nachfrage}{Angebot} \cdot Pp\; ^\cup

Dabei ist:

Mp = Marktpreis
Pp\; ^\cup = (gesellschaftlicher) Durchschnittsproduktionspreis einer Ware

Besteht ein wesentlich höheres Angebot als Nachfrage, so tobt um die Marktanteile dieser Ware ein Kampf, der sich für den Verbraucher als „Preiskampf“ darstellt. In diesem Fall kann der Preis zeitweilig selbst unter den Selbstkostenpreis (siehe oben) fallen. Dann spricht man von „Preisdumping“. Ist dagegen die Nachfrage höher als das Angebot, so steigt der Preis proportional. Es ist dieser Mechanismus, der gelegentlich zu einer bewussten Verknappung von Waren führt, um den Preis künstlich hochzutreiben. Dies ist auch die Ursache für die Berichte über von „Kulaken“ zurückgehaltenes Korn während der Hungersnot in der Sowjetunion unter Stalin, eine Erscheinung, die auch schon in der großen Französischen Revolution von 1789 beobachtet wurde.

Als Durchschnittspreis errechnet sich der Marktpreis durch

Dp = \frac{Vp_{ 1} + Vp_{ 2} + ...}{n_{ Vp}}

Dabei ist:

Dp = Durchschnittspreis
Vp1 = Verkaufspreis 1
Vp2 = Verkaufspreis 2
… = die weiter in die Rechnung einbezogenen Verkaufspreise (siehe unten)
nVp = die Anzahl der in die Rechnung einbezogenen Verkaufspreise

Betrachtet man aber die einzelnen Bestandteile dieses Preises, so ergibt sich als Rechnung

Dp = \frac{C_{ angew}\; ^\cup + M^\cup}{n_{ W_{ 2}'}\; ^\cup}

Dabei ist:

Dp = Durchschnittspreis
Cangew\; ^\cup = (gesellschaftlich) durchschnittlich angewandte Kapitalteile
M^\cup = (gesellschaftlich) durchschnittlicher Mehrwert
n_{ W_{ 2}'}\; ^\cup = Menge bzw. Masse der (gesellschaftlich) durchschnittlich produzierten bzw. (beim Handelskapital = n_{ W_{ 2}''}\; ^\cup) verkauften Waren

(Siehe auch unter „Der Extraprofit“).

Der Verkaufspreis

Schließlich gibt es noch den „Verkaufspreis“. Er kann über dem Produktionspreis (siehe oben) und unter dem Marktpreis liegen (siehe oben), – das nennt man „Preisspanne“ –, oder sogar über dem Produktionspreis und über dem Marktpreis. In beiden Fällen hat der Unternehmer einen „Extraprofit“ erzielt (siehe oben), indem er

  • im ersten Fall über seinem eigenen „Produktionspreis“ (siehe oben), aber unter dem gesellschaftlichen Durchschnittsproduktionspreis verkauft, wodurch die Waren billiger verkauft werden können und das Unternehmen dennoch mehr Gewinn macht, zusätzlich aber der Konkurrenz auch Marktanteile abnimmt. Dieser Extraprofit geht dann (zumindest teilweise) zu Lasten der Konkurrenz (soweit ihr nämlich Marktanteile abgerungen werden).
  • Der zweite Fall kann nur auf der Grundlage des ideellen Wertes eintreten, indem durch Meinungsforschung ermittelt wird, was eine Ware mit bestimmten Eigenschaften (die durch das Patentrecht geschützt sind) der damit angesprochenen Käufergruppe wert ist. Dann kann diese Ware über dem Marktpreis vergleichbarer Waren verkauft werden.

Der „Verkaufspreis“ berechnet sich

Vp = \frac{C_{angew} + M \lbrace+ {P_{extra}\rbrace}}{n_{ W_{ 2}'}}

Dabei ist:

Vp = Verkaufspreis
Cangew = angewandtes Kapital (siehe oben unter „Angewandtes Kapital“)
M = Mehrwert
{Pextra} = möglicher Extraprofit
n_{ W_{ 2}'} = Menge bzw. Masse der produzierten bzw. (beim Handelskapital = n_{ W_{ 2}''}) verkauften Waren

Schematische Darstellung der Kapitalakkumulation

In ein Schema gebracht, stellen sich die verschiedenen Arten der Reproduktion des Kapitals folgendermaßen zusammenhängend dar:

I.) Erweiterte Reproduktion [= erweitertes Kapital (Akkumulation von M/P und C)]

  1. historisch als „ursprüngliche Akkumulation“ Beginn des Kapitalismus;
  2. in der Gegenwart gesellschaftlich Gründung eines Unternehmens;
  3. im laufenden Prozess Erweiterung eines Kapitals nach der Abschreibungszeit durch Reinvestition des Amortisationskapitals (siehe oben unter „Die erweiterte Reproduktion des Kapitals“) und/oder Investition des Akkumulationskapitals c (siehe am angegebenen Ort).
A) Akkumulation von
1. Amortisationskapital, sowie
2. Mehrwert/Profit.
B) Akkumulation von Kapital
1. Konkurrenz innerhalb eines Produktionsbereiches (Durchschnittsprofitrate des Produktionsbereiches).
a) Konkurrenz um den höchsten Profit/die schnellste Akkumulation, Akkumulationsform des Kapitals: „Konzentration“ (siehe oben unter „Die Konzentration des Kapitals“).
b) Konkurrenz um Marktanteile, Akkumulationsform des Kapitals: „Zentralisation“ (siehe oben unter „Die Zentralisation des Kapitals“).
2. Konkurrenz um den profitabelsten Anlagebereich (Durchschnittsprofitraten der verschiedenen Produktionsbereiche).
a) Konkurrenz um den höchsten Profit bzw. die schnellste Akkumulation, Akkumulationsform des Kapitals: „Konzentration“ (siehe unter „Die Konzentration des Kapitals“).
b) Konkurrenz um Marktanteile (innerhalb jedes Produktionsbereiches) bzw. eine marktbeherrschende Stellung (Monopol), Akkumulationsform des Kapitals: „Zentralisation“ (siehe unter „Die Zentralisation des Kapitals“).

II.) Einfache Reproduktion [= einfaches Kapital (gegebene Kapitalgröße)]

  1. historisch die vorkapitalistische feudalistische Produktionsweise in der Landwirtschaft;
  2. in der Gegenwart gesellschaftlich die Reproduktion eines Kapitals auf gegebener technischer Grundlage;
  3. im laufenden Prozess Reproduktion eines Kapitals;
  • während eines Kapitalumschlages (Rohmaterial, Hilfsstoffe, Löhne);
  • während der Abschreibungszeit (Land, Bauten, Maschinen).
A) Akkumulation von „Amortisationskapital“ (siehe unter „Amortisiertes Kapital“).
B) Reproduktion des abgeschriebenen Kapitals (siehe unter „Die einfache Reproduktion des Kapitals“) durch Reinvestition des Amortisationskapitals aus dem Amortisationsfonds (siehe unter „Amortisiertes Kapital“).

siehe auch: Arbeitswerttheorie, Wertgesetz

Literatur

Klassische Darstellungen

Weiterführung und Vertiefung

  • Hans-Georg Backhaus: Dialektik der Wertform. Untersuchungen zur Marxschen Ökonomiekritik, Freiburg i. Br. 1997.
  • Henryk Grossmann: Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems. Verlag Neue Kritik, Frankfurt 1967.
  • Henryk Grossmann: Aufsätze zur Krisentheorie. Verlag Neue Kritik, Frankfurt 1971.
  • Henryk Grossmann: Marx, die klassische Nationalökonomie und das Problem der Dynamik. Europäische Verlagsanstalt Frankfurt, Europa Verlag, Wien 1969.
  • Rosa Luxemburg: Die Akkumulatides Kapitals. (Gesammelte Werke V) Dietz Verlag, Berlin 1975.
  • Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals oder was die Epigonen aus der Marxschen Theorie gemacht haben. Eine Antikritik. (Gesammelte Werke V) Dietz Verlag, Berlin 1975.
  • Ernest Mandel: Der Spätkapitalismus. Versuch einer marxistischen Erklärung, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967
  • Ernest Mandel: Marxistische Wirtschaftstheorie. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1967.
  • Helmut Reichelt: Zur logischen Struktur des Kapitalbegriffs bei Karl Marx, Freiburg i. Br. 2001. Ursprünglich erschienen 1970 in Frankfurt am Main und Wien mit einem Vorwort von Iring Fetscher, zugl. Diss. Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main.
  • Roman Rosdolsky: Zur Entstehungsgeschichte des Marxschen ‚Kapital‘. Der Rohentwurf des Kapital 1857–1858. Europäische Verlagsanstalt (EVA)/Europa Verlag, Frankfurt am Main/Wien 1968 (680 Seiten. Posthum veröffentlicht. Band 1 ISBN 3-434-45003-3; Band 2 ISBN 3-434-45004-1; Band 3 ISBN 3-434-45041-6). 
  • Thomas T. Sekine: The Dialectic of Capital. A Study of the Inner Logic of Capitalism, 2 Bde., Tokio 1986.
  • Dieter Wolf, Auswahl aus: Der dialektische Widerspruch im Kapital" Der dialektische Widerspruch im Kapital. Ein Beitrag zur Marxschen Werttheorie. Hamburg, 2002, ISBN 3-87975-889-1
  • Ansgar Knolle-Grothusen / Stephan Krüger / Dieter Wolf. "Geldware, Geld und Währung. Grundlagen zur Lösung des Problems der Geldware". Hamburg, 2009 ISBN • 978-3-88619-345-5

Sonstiges

  • Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus. Dietz Verlag Berlin 1977.
  • Platon: Der Staat. (Werke Band III) Akademie Verlag, Berlin 1987.
  • Karl Marx und Friedrich Engels: Briefwechsel. Band II + IV, Dietz Verlag, Berlin 1950
  • Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der kommunistischen Partei. (MEW 4) Dietz Verlag, Berlin.
  • Lenin: Offener Brief an Boris Souvarine. (LW 23) Dietz Verlag, Berlin 1972.
  • Stalin: Fragen des Leninismus. Verlag für fremdsprachige Literatur, Moskau 1947.
  • Fred Moseley (editor): Marx’s Method in Capital – A Reexamination. Humanities Press, New Jersey 1993.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karl Kautzky: Karl Marx’ ökonomische Lehren. 20. Auflage. 1921, Seite VIII, zitiert nach Henryk Grossman: Aufsätze zur Krisentheorie. Seite 13.
  2. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 12, in spitzen Klammern Einfügung.
  3. A. a. O., Seite 15f., Text redigiert.
  4. Karl Marx: „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ (MEW 13), Seite 21.
  5. Karl Marx: Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 13) Seite 632, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung.
  6. Siehe Karl Marx „Zur Kritik der politischen Ökonomie“ (MEW 13), Seite 7.
  7. Marx Engels Briefwechsel. Band IV, Seite 9.
  8. Bei Marx: „das kritische Endergebnis“
  9. Karl Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 13) Seite 37, Text redigiert.
  10. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 56.
  11. Marx Engels Briefwechsel. Band IV, Seite 9.
  12. Henryk Grossmann: Marx, die klassische Nationalökonomie und das Problem der Dynamik. Seite 22ff.
  13. Marx Engels Briefwechsel. Band IV, Seite 9.
  14. Siehe Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 86f.:
    „Dies nenne ich“ (!) „den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt …“
  15. Marx: Elend der Philosophie. MEW 4: 130; vgl. auch Marx: Das Kapital. MEW 23: 95f., speziell auch Fußnote 33.
  16. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 638, Fußnote 67.
  17. A. a. O., Seite 22, Text redigiert.
  18. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 233.
  19. A. a. O., Seite 233.
  20. vergleiche dazu Marx’ Angabe in Das Kapital Band III (MEW 25), Seite 224.
  21. A. a. O., Seite 904, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung.
  22. Lenin: Karl Marx (Kurzer biographischer Abriss mit einer Darlegung des Marxismus). LW 21, Seite 56f.
  23. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 50.
  24. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) Seite 94.
  25. Anonym: Some Thoughts on the Interest of Money in general, and particularly in the Public Funds etc. London, Seite 36f., etwa 1739/40 erschienen, zitiert nach: Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 54, Fußnote 9 zur 2. Ausgabe, eigene Übersetzung.
  26. Siehe Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 181
  27. A. a. O., Seite 181. Im Unterschied zu den Physiokraten und Adam Smith (vergleiche z. B. Karl Marx: Theorien über den Mehrwert. Band I (MEW 26.1), Seite 235) betrachtet Marx die Arbeitskraft als kennzeichnende menschliche Eigenschaft, während er Arbeitsvieh den Maschinen gleichstellte und als Dinge betrachtete, siehe z. B. „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 160:
    „Als Arbeitsvieh ist ein Ochse fixes Kapital.“
    Eine kritische Begründung dieser Änderung gegenüber den Physiokraten und Adam Smith gibt Marx nicht, soweit man nicht seine gelegentlichen Anmerkungen (z. B. „Das Kapital“ Band II (MEW 24), Seite 361, die Gleichsetzung mit dem Arbeitsvieh sei ein „angenehmes Kompliment für das Arbeitsgesinde“ und auf Seite 373 Fussnote 40, dadurch werde „der Lohnarbeiter“ „seinerseits“ „auch als Arbeitsvieh“ „dargestellt“) als solche werten will.
  28. Karl Marx: Zur Kritik der Politischen Ökonomie. (MEW 13) Seite 18.
  29. Platon: Werke Band III. Akademie-Verlag, Berlin 1987, Seite 95, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung.
  30. Rosa Luxemburg: Einführung in die Nationalökonomie (Gesammelte Werke V). Seite 711 (Text redigiert).
  31. Vergleiche am angegebenen Ort Seite 713.
  32. Henri Storch, zitiert in: Karl Marx: Grundrisse zur Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) Seite 154f.
  33. Rosa Luxemburg: Einführung in die Nationalökonomie (Gesammelte Werke V). Seite 723, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung.
  34. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) Seite 154f.
  35. Karl Marx a. a. O., Seite 99, Text redigiert.
  36. Vergleiche Rosa Luxemburg: Einführung in die Nationalökonomie (Gesammelte Werke V). Seite 723.
  37. Vgl. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 109.
  38. Vgl. etwa Michael Heinrich.
  39. So etwa die Ausführungen in Stephan Krüger: Konjunkturzyklus und Überakkumulation – Wert, Wertgesetz und Wertrechnung für die Bundesrepublik Deutschland. VSA-Verlag Hamburg 2007, S. 33ff.
  40. Vergleiche Karl Marx: Grundzüge der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) Seite 197.
  41. A. a. O., Seite 217, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung, bei Marx ist der erste Teil des Satzes hervorgehoben.
  42. Platon in Der Staat. 371 (Platon Werke Band III), Akademieverlag Berlin, Seite 95, Text redigiert.
  43. Siehe den Brief Marx an Joseph Weydemeier vom 5. März 1852 (MEW 28), Seite 507f. Am angegebenen Ort auf Seite 504 führt er als Beispiele die „historischen Werke von Thierry, Guizot, John Wade etc.“ an und auf Seite 507 für die Ökonomen beispielhaft Ricardo.
  44. Siehe Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 161.
  45. In der modernen Ökonomie wird diese Tatsache im Gegensatz zur klassischen Ökonomie geleugnet und der Lohn als Entgelt für die Unannehmlichkeit des Arbeiters (zu arbeiten) betrachtet, vergleiche aber oben bereits das Zitat aus Platon: Der Staat. 371.
  46. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), Seite 32ff. „I. Erstes Stadium, G-W“, Seite 40ff. „II. Zweites Stadium. Funktion des produktiven Kapitals.“
  47. Vergleiche Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 118ff. „Zirkulationsmittel.“
  48. Zitiert nach Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24) Seite 370 (Text redigiert, in eckigen Klammern Einfügungen im Original, Hervorhebung hinzugefügt).
  49. Marx hat zwar die Tatsache als solche im Band II des „Kapital“ beschrieben, aber weder den Begriff der „Reifezeit“ daraus abgeleitet noch untersucht, inwieweit dadurch ein Zuschusskapital notwendig wird.
  50. Zirkulationszeit = die Zeit von der Fertigstellung der Ware bis zum Eintreffen des Geldes aus dem Verkauf auf dem Konto des Unternehmers; sie setzt sich aus der „Umlaufzeit“ der Ware bis zum Verkauf [= Lager und Transport] und der reinen (Wert-)„Zirkulationszeit“ [= Zahlungsfristen und Überweisungsdauer] zusammen, die Marx unter dem Begriff der „Verkaufszeit“ zusammenfasste. Von ihr unterschied er die „Kaufzeit“, worunter der Kauf der Rohmaterialien und Hilfsstoffe einschließlich der Zeit ihrer Anlieferung zu verstehen ist. In seiner „Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie“ (MEW 13, Seite 630) rechnete er die Kaufzeit aber der Produktion, nicht der Zirkulation zu:
    „Es ist erstens klar, daß der Austausch von Tätigkeiten und Fähigkeiten, der in der Produktion selbst geschieht, direkt zu ihr gehört und sie wesentlich ausmacht. Dasselbe gilt zweitens vom Austausch der Produkte, soweit er zur Herstellung des fertigen, für die unmittelbare Konsumtion bestimmten Produkts Mittel ist. Soweit ist der Austausch selbst in der Produktion einbegriffner Akt.“
  51. Seine Größe richtet sich nach dem angewandten, seine Funktion gehört zum angelegten Kapital!
  52. Bei Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), Seite 262 verhält sich das Gesamtkapital zum Zuschusskapital, wie die Umschlags- zur Zirkulationszeit (bei ihm „Umlaufzeit“). Sowohl das Zuschusskapital als auch das Gesamtkapital müssen aber erst berechnet werden.
  53. Für den der Unternehmer Zinsen kriegen kann, da er ja für die Abschreibungszeit festgelegt ist, siehe Henryk Grossmann: Aufsätze zur Krisentheorie. Seite 18:
    „Dieses freigesetzte Kapital wird der Unternehmer nicht untätig liegen lassen, sondern kurzfristig den Banken überlassen oder in leicht realisierbaren, festverzinslichen Papieren anlegen, und sich so den Genuss von Zinsen, also von Mehrwert sichern.“
  54. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), Seite 88, Text redigiert und Hervorhebung und in spitzen Klammern Einfügung hinzugefügt.
  55. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 640.
  56. Daher inhaltlich = „technologischer Verschleiß“ im Gegensatz zum „wertmäßigen Verschleiß“ und beide zusammen im Gegensatz zum „stofflichen Verschleiß“
  57. Trotz der Auffassung der französischen Physiokraten über den Mehrwert als Naturgabe, siehe Marx in Theorien über den Mehrwert. Band I (MEW 26.1) auf Seite 19:
    „Die Möglichkeit der Mehrarbeit und des Mehrwertes geht daher von einer gegebenen Produktivkraft der Arbeit aus, einer Produktivkraft, die das Arbeitsvermögen befähigt, mehr als seinen eigenen Wert wiederzuerzeugen, – über die durch seinen Lebensprozeß gebotene Bedürftigkeit <hinaus> zu produzieren. Und zwar muß diese Produktivität, – diese Entwicklungsstufe der Produktivität, von der als Voraussetzung ausgegangen wird –, zunächst … in der landwirtschaftlichen Arbeit vorhanden sein, erscheint also als Naturgabe, -<als> Produktivkraft der Natur“ (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen).
  58. Der Begriff „Volkseinkommen“ geht auf die Bestimmung von Adam Smith zurück, der Profit, Rente und Arbeitslohn als Quellen alles Einkommens beschrieben hatte, wobei er die Rente im allgemeinen noch als Abzug vom Profit sah. Zu seiner Zeit konnte man also den Neuwert noch als Volkseinkommen auffassen, weil alle Einkommensteile auf ihn zurückgingen. Mit der „Produktionsfaktorentheorie“ von J. B. Say wurde die Rente aber aus einem Abzug vom Profit zum Teil des angewandten Kapitals. Seitdem ist die Bezeichnung „Volkseinkommen“ für den Neuwert also nicht mehr zutreffend.
  59. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), Seite 200; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen und Hervorhebung hinzugefügt.
  60. A. a. O., Seite 221; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen.
  61. A. a. O., Seite 225
  62. Z. B. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 227, 271, 276 und öfter.
  63. Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals (Gesammelte Werke V). Seite 59; Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen.
  64. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), Seite 192 (siehe auch Seite 193), Text redigiert.
  65. Siehe dazu Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 830.
  66. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) Seite 167, vergleiche auch Seite 166, Text redigiert, Hervorhebung von Marx.
  67. A. a. O., Seite 243f., Text redigiert.
  68. Der Apostroph ' bedeutet in Marx’ Zeichensystem ansonsten einen Zuwachs (zum Beispiel G' = G + g; W' = W + w), hat hier also eine vom sonstigen Gebrauch abweichende Bedeutung.
  69. Thomas Joseph Dunning: Trades’ Unions and strikes: their philosophy and intention. London 1860, Seite 35f., zitiert nach: Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 788, Fußnote 250, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen hinzugefügt.
  70. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 825f.
  71. A. a. O., Seite 46.
  72. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 167f.
  73. Vergleiche a. a. O., Seite 177.
  74. A. a. O., Seite 291.
  75. A. a. O., Seite 293; Text redigiert.
  76. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), Seite 151, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen-
  77. S. P. Newman in Elements of Pol. Ec. Seite 174; zitiert nach: Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 290, Fußnote 38; Text redigiert, Hervorhebung hinzugefügt.
  78. Nach: Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus. Seite 221; der Satz ist dort allerdings nicht als Zitat gekennzeichnet, stellt aber auf jeden Fall inhaltlich Ricardos Haltung dar.
  79. Die Pacht ist seitdem kein Abzug vom Profit mehr, sondern Teil des angewandten Kapitals.
  80. „Arbeit“ als Produktionsmittel! Allerdings gehört das variable Kapital ebenso zum zirkulierenden Kapital, wie die Pacht, die von Stalin in diesem Zusammenhang auch genannt wird. Er folgt hier demnach der Produktionsfaktorentheorie von J. B. Say!
  81. Zitiert nach: J. Stalin: Fragen des Leninismus. 1947, (andere Auflagen sind zum Teil unter dem Titel Probleme des Leninismus erschienen) Seite 367-
  82. Umlaufkosten = überdurchschnittliches Fertigwarenlager, überdurchschnittlich großer Schwund, überdurchschnittlich große Transportkosten, überdurchschnittliche Werbungskosten, überdurchschnittliche Forschungs- und Entwicklungskosten, überdurchschnittliche Zinszahlungen, etwaige Konventionalstrafen.
  83. Bei Marx: „first Report of the factory commissioners“, die Angabe ist ungenau. Vermutlich ist die im Band I des „Kapital“ auf Seite 886 genannte „Factories inquiry commission. First report of the central board of His Majesty’s commissioners. Ordered, by the House of Commons, to be printed, 28 June 1833“ gemeint.
  84. Es ist aus dem Brief nicht ersichtlich, ob dieses Fragezeichen von Marx oder aus dem Bericht der Fabrikkommissare stammt. Bei den „Nebenausgaben“ handelt es sich um Ausgaben für Hilfsstoffe, konkret für Fracht, Antrieb der Dampfmaschine und Heizung, Schmierstoffe und Beleuchtung
  85. Marx Engels Briefwechsel. Band II, Seite 371, alle Angaben aus dem Englischen übersetzt, in spitzen Klammern Einfügungen.
  86. Vergleiche dazu Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 209 und als praktisches Beispiel z. B. Friedrich Engels: Der Sozialismus des Herrn Bismarck. (MEW 19) Seite 171.
  87. Vergleiche dazu Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 209, letzter Absatz (in Bezug auf die Landwirtschaft).
  88. Vergleiche dazu Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals (Gesammelte Werke V). Seite 18.
  89. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 242–245.
  90. A. a. O., Seite 245.
  91. A. a. O., Seite 245f.
  92. A. a. O., Seite 246f.
  93. A. a. O., Seite 247–250.
  94. A. a. O., Seite 250.
  95. A. a. O., Seite 273.
  96. A. a. O., Seite 223, Text redigiert.
  97. Zu einer Kritik des Gesetzes siehe z. B. Okishio-Theorem
  98. Z. B. Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 246.
  99. Bei Marx: „einerseits auf kapitalistischer Basis Abwesenheit aller Akkumulation oder Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter …“
  100. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), Seite 391f., Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen.
  101. Rosa Luxemburg: Die Akkumulation des Kapitals“ (Gesammelte Werke V). Seite 79.
  102. Karl Marx: Das Kapital. Band II (MEW 24), Seite 394, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung.
  103. A. a. O., Seite 88, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung, erste Hervorhebung von Marx, zweite hinzugefügt.
  104. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) Seite 358, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen hinzugefügt.
  105. Die Diskussion (siehe Rosa Luxemburg: Gesammelte Werke V. Vorwort Seite 8–12, besonders den 2. Absatz auf Seite 12) um die (ältere) Imperialismustheorie von Rosa Luxemburg, die von der Sättigung des „inneren Marktes“ und der daraus notwendig folgenden Hinwendung zum „äußeren Markt“ ausgeht, und der (neueren) von Lenin, die von der Verschmelzung des Industrie- und Bankkapitals zum Finanzkapital ausgeht, dreht sich um die Frage, wo man den Beginn des Imperialismus ansetzen soll. Lenin beantwortet diese Frage ungenau empirisch (siehe dazu Lenin: Der Imperialismus als höchstes Stadium im Kapitalismus. in LAW I, Seite 780f., vergleiche Seite 802), Rosa Luxemburg genau analytisch.
  106. Zitiert nach Marx: Theorien über den Mehrwert. Band I (MEW 26.1), Seite 7.
  107. A. a. O.
  108. „Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 654 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen).
  109. Z. B. in Theorien über den Mehrwert. Band III (MEW 26.3), Seite 309.
  110. Anonym: The Advantages of the East-India Trade to England. London 1720, Seite 67, zitiert nach: Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 338, Fußnote 4, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügung.
  111. Angeführt bei Schulze-Gaevernitz: Grundriss der Sozialökonomik. Seite 146, zitiert nach: Lenin: Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus. LW 22, Seite 309.
  112. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) Seite 319, Hervorhebung von Marx, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung hinzugefügt.
  113. Siehe dazu auch Ralf Netzker „Das Dilemma der erweiterten Reproduktion“ auf [1].
  114. Siehe Politische Ökonomie Kapitalismus Sozialismus, Seite 180f.
  115. Karl Marx: Das Kapital. Band III (MEW 25), Seite 872, in spitzen Klammern Einfügung.
  116. Henryk Grossmann: Marx, die klassische Nationalökonomie und das Problem der Dynamik. Seite 78 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung).
  117. Karl Marx: Das Kapital. Band I (MEW 23), Seite 476 (Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügungen).
  118. Jules Guesde: Auf der Wacht. („En Garde!“), Paris 1911 Seite 175, zitiert nach: Lenin: Offener Brief an Boris Souvarine. LW 23, Seite 201.
  119. Zur Widerlegung von Rosa Luxemburgs „Die Akkumulation des Kapitals“ (in Gesammelte Werke Band V; siehe dort auch die „Antikritik“) entwickelte Otto Bauer ein Schema, das bei Henryk Grossmann in: Das Akkumulations- und Zusammenbruchsgesetz des kapitalistischen Systems. Seite 101, Tabelle 1 abgedruckt ist. In diesem Schema stellte Bauer die Sache dagegen so dar, als investiere das Kapital in einem Bereich mit niedrigerer Profitrate und gab die Profitraten dabei einfach nicht an.
  120. Umlauf = Entfernung vom Ausgangspunkt, ohne zurückzukehren.
  121. Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie. (MEW 42) Seite 118, Text redigiert, in spitzen Klammern Einfügung.
  122. Karl Marx: Das Kapital, Band III (MEW 25), Seite 203, Text redigiert und in spitzen Klammern Einfügungen.
  123. A. a. O., Seite 19f., Text redigiert.
  124. Die Darstellung folgt hier der von Marx im Band I des „Kapital“ gegebenen (besonders MEW 23, Seite 560). Im Band II seiner „Theorien über den Mehrwert“ (MEW 26.2, Seite 202f.) gibt er eine davon abweichende Definition des Marktpreises, unterscheidet von diesem „Marktpreis“ (der mit seiner oben zugrunde liegenden Definition des Durchschnittsproduktionspreises identisch ist) aber einen „wirklichen Marktpreis“, der der Darstellung von Band I des „Kapital“ entspricht.

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