Krodoaltar

Krodoaltar
Abbildung aus Meyers Konversationslexikon von 1888

Der Krodoaltar in Goslar ist ein vollständig aus Bronze bestehender Altar und gilt als einziger metallener Kirchenaltar der Romanik. Er wurde vermutlich im späten 11. Jahrhundert hergestellt und ist nach dem germanischen Pseudogott Krodo benannt. Aufgestellt war er ursprünglich in der Stiftskirche St. Simon und Judas („Goslarer Dom“; err. 1047), die Bestandteil des Goslarer Kaiserpfalzbezirkes war. Spätestens mit Abbruch der Stiftskirche (1819–1822) wurde der Altar entfernt und ist nunmehr Ausstellungsstück im Goslarer Stadtmuseum.

Hergestellt aus „Goslarer Bronze“ – das verwendete Kupfer stammt aus dem Rammelsberg – besteht er aus einem quaderförmigen Corpus mit unterschiedlich großen Öffnungen an den außenliegenden Wänden, in die ehemals Goldfiligran und Bleikristalle[1] eingelassen waren. Der Altar konnte von innen beleuchtet werden.

Der Corpus steht auf vier Füßen, die mit jeweils einer knienden fremdländisch anmutenden Figur geschmückt sind. Dabei handelt es sich vermutlich um Atlanten, die verloren gegangene Weltkugeln trugen. Neben dem Goslarer Kaiserstuhl gehört der Altar zu den bedeutendsten verbliebenen Ausstattungsstücken der abgebrochenen Stiftskirche.

Literatur

  • Reinhard Roseneck: Der Rammelsberg. Verlag Goslarsche Zeitung, Goslar 2001, ISBN 3-9804749-3-3
  • Ursula Müller, Hans-Günther Griep, Volker Schadach: Kaiserstadt Goslar. Verlag Volker Schadach, Goslar 2000, ISBN 3-928728-48-2
  • Christopf Gutmann, Volker Schadach: Kaiserpfalz Goslar. Verlag Volker Schadach, Goslar 2002, ISBN 3-928728-52-0

Einzelnachweise

  1. Ursula Müller, Hans-Günther Griep, Volker Schadach: Kaiserstadt Goslar. Verlag Volker Schadach, Goslar 2000, ISBN 3-928728-48-2.

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