Krosno Odrzańskie

Krosno Odrzańskie
Krosno Odrzańskie
Wappen von Krosno Odrzańskie
Krosno Odrzańskie (Polen)
Krosno Odrzańskie
Krosno Odrzańskie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Lebus
Landkreis: Krośnieński
Fläche: 8,11 km²
Geographische Lage: 52° 2′ N, 15° 6′ O52.03333333333315.1Koordinaten: 52° 2′ 0″ N, 15° 6′ 0″ O
Höhe: 38 m n.p.m
Einwohner:

11.881
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 66-600 bis 66-603
Telefonvorwahl: (+48) 68
Kfz-Kennzeichen: FKR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Zielona GóraBerlin
Schienenweg: Guben–Zbąszynek
Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 19 Schulzenämter
Fläche: 211,5 km²
Einwohner:

18.435
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 87 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0802063
Verwaltung (Stand: 2011)
Bürgermeister: Marek Cebula
Adresse: ul. Parkowa 1
66-600 Krosno Odrzańskie
Webpräsenz: www.krosnoodrzanskie.pl

Krosno Odrzańskie [ˈkrɔsnɔ ɔˈʤaɲscɛ] (deutsch Crossen an der Oder, niedersorbisch Krosyn), ist eine Stadt in der Woiwodschaft Lebus in Polen. Sie liegt an der Mündung des Bober in die Oder.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Crossen um 1900
Kriegsgefangenenlager Crossen, 1914

Bolesław I. von Polen errichtete im Jahr 1005 hier eine hölzerne Festung, die den Ansturm des Heeres des Kaisers Heinrich II. aufhielt. Boleslaws Sohn, der spätere Mieszko II., besiegte im Jahr 1015 die böhmischen Verbündeten des Kaisers. Nach der Wiedereinsetzung der Söhne des Herzogs Władyslaw II. des Vertriebenen 1159 in ihre Rechte in Schlesien kam Crossen zum Herzogtum Breslau. Herzog Heinrich I. der Bärtige von Schlesien verlieh Crossen um das Jahr 1230 das Stadtrecht[3], errichtete die Wehrmauern, befestigte das Schloss und ließ die Stadtpfarrkirche zur Heiligen Jungfrau Maria sowie eine neue Oderbrücke erbauen. Heinrich der Bärtige starb 1238 in Crossen. Seine Leiche wurde nach Trebnitz überführt und in der dortigen Klosterkirche beigesetzt. Während der Mongoleninvasion 1241 flüchteten die Trebnitzer Nonnen, unter ihnen die hl. Hedwig und Herzogin Anna, Gemahlin Heinrichs II., aus Trebnitz und Liegnitz nach Crossen. Nach Heinrichs II. Tod folgte ihm in der Regierung der älteste Sohn Boleslaw, der 1251 das Glogauer Gebiet an seinen jüngeren Bruder Konrad abtreten musste. Crossen wurde 1277 an die Brandenburger Askanier verpfändet und Johann II. führte den Titel Herr von Krossen; 1314 gaben die Askanier Crossen im Austausch gegen Gebiete um Züllichau an die Glogauer Schlesischen Piasten zurück.

Der kinderlose Herzog Heinrich XI. von Glogau hinterließ 1476 die Stadt und das Land Crossen testamentarisch seiner Gemahlin Barbara von Brandenburg. 1477 kam es zum Kampf um Crossen zwischen Barbaras Vater, dem Kurfürsten von Brandenburg Albrecht Achilles, und dem Herzog Johann II. von Sagan. Johann belagerte und zerstörte die Stadt. 1481 zerstörte ein Brand die Stadt, wobei alle Häuser und die Marienkirche vernichtet wurden. Ein Jahr darauf kam es zum Vertrag von Kamenz. Man einigte sich zum Verzicht Barbaras auf Glogau und Crossen, während Kurfürst Albrecht das Herzogtum Crossen mit den Städten Crossen, Züllichau, Bobersberg und Sommerfeld als Pfand übernahm, wofür er der Tochter 50.000 Taler jährlich zahlen sollte. Der böhmische und römisch-deutsche König Ferdinand I. verzichtete 1538 auf alle böhmischen Rechte auf Crossen. Das Herzogtum und die Stadt kamen nun endgültig zu Brandenburg, dessen Kurfürsten dadurch das Recht auf den Titel „Herzog von Schlesien“ erwarben und den schlesischen Adler in ihr Staatswappen aufnahmen (nach einigen Hypothesen soll der spätere einköpfige schwarze Adler von Preußen von diesem Crossener Adler abstammen). Obwohl historisch zu Schlesien gehörig, wurde Crossen ab nun als Teil der Neumark angesehen. Das Herzogtum blieb indessen bis zum Übergang Schlesiens nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 an Preußen unter böhmischer Lehenshoheit.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1631 von den Schweden in Brand gesetzt und einschließlich Schloss und Marienkirche vernichtet. Die wiederaufgebaute Stadt wurde zwischen 1634 und 1642 in den Gefechten zwischen den Schweden und den Brandenburgern mehrmals geplündert und zerstört. Nach dem Übergang 1742 an Preußen folgte 1807 die Preußische Verwaltungsreform. Crossen verlor seinen Rang als Fürstentumshauptstadt und wurde zu einer Kreisstadt im Regierungsbezirk Frankfurt. Zwischen 1830 und 1880 erfolgte ein zögernder und langsamer Aufbau der Industrie, insbesondere der Holz- und Fleischverarbeitungsindustrie. 1870 erhielt Crossen mit der Bahnstrecke Guben–Bentschen der Märkisch-Posener Eisenbahn-Gesellschaft Anschluss an das preußische Eisenbahnnetz. Später folgte noch eine Nebenbahn nach Sommerfeld. 1886 wütete ein Wirbelsturm über der Stadt. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich in Crossen die Metallindustrie.

1939 hatte Crossen 10.800 Einwohner. Im Frühjahr 1945 kam es zu heftigen Kämpfen in und um Crossen. 499 Häuser und damit 65 Prozent der Bausubstanz der Stadt wurden zerstört. Die deutschen Gebiete rechts der Oder und der Lausitzer Neiße wurden im selben Jahr unter polnische Verwaltung gestellt. Die deutsche Bevölkerung war geflohen oder vertrieben worden. Ein Jahr später hatte Krosno Odrzańskie 2.000 Einwohner. Ab 1955 erfolgte ein langsamer Aufbau der Stadt.

Gemeinde

Zur Stadt- und Landgemeinde Krosno Odrzańskie (Gmina miejsko-wiejska) gehören die Ortschaften (deutsche Namen bis 1945) mit Schulzenamt (sołectwo):

  • Bielów (Bielow)
  • Brzózka (Braschen)
  • Chojna (Friedrichswalde)
  • Chyże (Hundsbelle)
  • Czarnowo (Neuendorf)
  • Czetowice (Zettitz)
  • Gostchorze (Goskar)
  • Kamień (Kähmen)
  • Łochowice (Lochwitz)
  • Marcinowice (Merzdorf)
  • Nowy Raduszec (Neu Rehfeld)
  • Osiecznica (Güntersberg)
  • Radnica (Rädnitz)
  • Retno (Sorge)
  • Sarbia (Münchsdorf)
  • Strumienno (Pfeifferhahn)
  • Szklarka Radnicka (Rädnitzer Hütten Werke)
  • Stary Raduszec (Alt Rehfeld)
  • Wężyska (Merzwiese)

Weiterhin gibt es folgende Ortschaften ohne Schulzenamt: Morsko (Murzig) und Sarnie Łęgi (Rehlang).

Sehenswürdigkeiten

Marienkirche
  • Die Stadtpfarrkirche zur Jungfrau Maria aus der Zeit 1450 wurde 1705–1707 barock umgebaut. Sie diente bis 1945 als evangelisches Gotteshaus.
  • Ruine des von Heinrich dem Bärtigen errichteten und 1945 zerstörten Piastenschlosses.
  • Die St.-Andreas-Kirche wurde im 19. Jahrhundert nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel im Stil der Neugotik errichtet.

Partnerstädte

Persönlichkeiten

Verweise

Literatur

  • Crossener Tageblatt (Crossener Wochenblatt). Crossen a.O.: 1826 ff.
  • Erich Blunck (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Crossen. Voss, Berlin 1921 (Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Bd. 6, Teil 6), (Neue Ausgabe. Andreas Peter, Guben 2011, ISBN 978-3-935881-77-7).
  • Karl Metzdorf: Die Eindeutschung der Ostmark im Mittelalter. Beltz, Langensalza 1925 (Grenzmark-Hefte für Schule und Haus aus allen Gebieten grenzmärkischen Lebens 3, ZDB-ID 2163034-3).
  • Karl von Obstfelder: Chronik der Stadt Crossen. Von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1845 im Auszuge, von 1845 bis 1925 selbständig bearbeitet. 2. Auflage. Zeidler, Crossen a. O. 1925.
  • Karl Metzdorf: Heimatbuch des Kreises Crossen (Oder). Zeidler, Crossen a. O. 1927.
  • 400 Jahre Realgymnasium Crossen an der Oder. Zeidler, Crossen a. O. 1927
  • Jan Muszýnski: Krosno Odrzánskie. Lubuskie Towarzystwo Naukowe. Przeszłość i teraźniejszość. PWN, Warszawa 1972 (Die Stadt Crossen a. d. Oder. Vergangenheit und Gegenwart).
  • Beata Halicka: Krosno Odrzańskie. 1005–2005. Wspólne dziedzictwo kultury. = Crossen an der Oder. Das gemeinsame Kulturerbe. 1005–2005. Wydawnictwo Instytutowe, Skórzyn 2005, ISBN 83-922273-0-1
  • Heimatkarte des Kreises Crossen. Entworfen und gezeichnet von Knorr. Baron, Liegnitz o. J. (3. Auflage), Reprint. Niederlausitzer Verlag, Guben 2005, ISBN 3-935881-23-1 (vor 1945, mehrfarbig, 53 x 63 cm, 1:100 000).

Weblinks

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. Juli 2011.
  3. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 676.

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