Krumm-Segge

Krumm-Segge
Krumm-Segge
Krumm-Segge (Carex curvula)

Krumm-Segge (Carex curvula)

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Seggen (Carex)
Art: Krumm-Segge
Wissenschaftlicher Name
Carex curvula
All.

Die Krumm-Segge (Carex curvula) ist eine in den alpinen Rasen über saurem Gestein bestandsbildende Pflanzenart aus der Familie der Sauergrasgewächse.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Krumm-Segge ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, ein Hemikryptophyt. Die Pflanze erreicht Wuchshöhen von 5 bis 20 cm. Sie besitzt eine horstförmigen Wuchs. An der Sprossbasis befinden sich die zerfaserten Reste der vorjährigen Blätter. Die Blätter sind rinnig-borstlich, olivgrün und an der Spitze durch Pilzbefall (Pleospora elynae, ein Ascomycet) meist vergilbt und abgestorben. Daraus ergibt sich die namensgebende gekrümmte Blattstellung.

Es ist eine einhäusig getrenntgeschlechtige (monözische) Pflanze. Der Ährenstand besteht aus fünf bis acht Ähren (männliche an der Spitze) und besitzt am Grund keine laubblattartigen Hüllblätter, die Stängel sind glatt. Die Ähren sind braun, der Schlauch 5 bis 8 mm lang, breit-lanzettlich und zweizähnig geschnäbelt. Blütezeit ist Juli und August. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Die Früchte werden anemochor ausgebreitet.

Die Krumm-Segge ist eine Volllicht-Pflanze sowie ein Kälte- und Säurezeiger.

Unterarten

Es werden zwei Unterarten unterschieden, die unterschiedliche Verbreitung und ökologische Ansprüche haben.

Gewöhnliche Krumm-Segge

Merkmale

Die Gewöhnliche oder auch Silikat-Krumm-Segge (Carex curvula subsp. curvula, im folgenden Krumm-Segge genannt) ist die wesentlich häufigere der beiden Unterarten. Ihre Wurzeln sind hellbraun bis gelblich. Ihre Laubblattspreiten weisen die typische Krümmung auf, sind im Querschnitt V-förmig und besitzen oberseits eine Mittelrippe. Die Deckblätter sind kastanienbraun.

Verbreitung

Die Unterart kommt in der alpinen Stufe der Ostpyrenäen, der Mittel- und Ostalpen, der Karpaten und den Gebirgen der Balkanhalbinsel vor. In Österreich und in der Schweiz ist sie weit verbreitet. Ihr Vorkommen in Deutschland ist nicht gesichert, in Grenznähe kommt sie im Wettersteingebirge und im Steinernen Meer vor.

Ökologie und Soziologie

Die Krumm-Segge wächst in bodensauren Magerrasen oberhalb von etwa 2000 m NN. Sie bevorzugt trockene bis mäßig frische, saure (pH 4 bis 6,8) und humose Steinböden, die meist nährstoffarm sind. Die obere Humusschicht ihrer Standorte hat selten einen pH-Wert über 5,5, meist sogar um 4.

Sie ist Charakterart des Caricetum curvulae Rübel 1911 oder Krumm-Seggenrasen. Dieser ist für die Alpen besonders typisch, da er weder in Nordeuropa noch in der Tatra oder den Gebirgen der Balkanhalbinsel vorkommt. Der Krumm-Seggenrasen kommt zwischen 2200 und 2800 m NN oft dominierend vor. Neben der Krumm-Segge selbst sind folgende Arten typisch: Schweizer Löwenzahn (Leontodon helveticus), Alpenmargerite (Leucanthemopsis alpina), Arnika (Arnica montana) sowie verschiedene Moosflechten-Arten (Cetraria spp.). Krumm-Seggenrasen kommen selten auch über Karbonatgestein vor, aber nur, wenn dieses von einer Feinerdeschicht überdeckt ist und der Oberboden versauert ist. Krumm-Seggenrasen besitzen einen sehr schlechten Futterwert, zudem beträgt der Stoffzuwachs meist nur 100 bis 160 g/m² und Jahr.

Kalk-Krumm-Segge

Carex curvula subsp. rosae Gilomen wächst in Magerrasen über Kalk(glimmer)schiefer (pH 5,8 bis 8,6). Sie hat braune Wurzeln. Die Laubblätter sind meist nicht gekrümmt, im Querschnitt mondsichelförmig und haben oberseits meist keine Mittelrinne. Die Deckblätter sind gelblich- bis hellbraun. Die Kalk-Krumm-Segge kommt in der Alpinstufe der Westpyrenäen und der westlichen Alpen (bis Hohe Tauern) vor. In Österreich ist sie selten und kommt nur in Tirol und Kärnten (nur Glocknergruppe) vor. Pflanzensoziologisch ist sie dem Nacktriedrasen (Elynetum myosuroides) zuzuordnen.

Literatur

  • Heinz Ellenberg: Krummseggenrasen. In: Ders.: Vegetation Mitteleuropas. Eugen Ulmer, Stuttgart 1986, S. 551-554.
  • Manfred A. Fischer (Red.): Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 7. Auflage, Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7
  • Siegmund Seybold (Hg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6

Weblinks


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