Krätzemilbe

Krätzemilbe
Grabmilben
Krätzemilbe (Sarcoptes scabiei)

Krätzemilbe (Sarcoptes scabiei)

Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Milben (Acari)
Unterordnung: Astigmata
Familie: Sarcoptidae
Gattung: Grabmilben
Wissenschaftlicher Name
Sarcoptes
Latreille 1802

Die Grabmilben (Sarcoptes) sind eine Gattung der Milben. Sie leben als Parasiten in der Haut von Säugetieren, wo sie in der Epidermis Bohrgänge anlegen, in denen auch die Eiablage erfolgt. Die durch Grabmilben verursachte Sarcoptes-Räude wird beim Menschen als „Krätze“ bezeichnet und ist durch starken Juckreiz und Krustenbildung gekennzeichnet. Die Grabmilben besitzen im Allgemeinen eine relative Wirtsspezifität, allerdings können auch die Grabmilben der Tiere auf den Menschen übergehen („Pseudokrätze“).

Inhaltsverzeichnis

Morphologie

Weibliche Grabmilben sind etwa 300 bis 500 µm lang und 225 bis 400 µm breit. Der schildkrötenähnliche Körper ist oval, an der Bauchseite abgeflacht und am Rücken gewölbt. Die Körperoberfläche trägt kräftige Dornen und Hautschuppen mit schräg gefurchten kutikulären Riefen. Grabmilben besitzen ein breites, abgerundetes Capitulum. Von den kurzen Beinen ragt nur das erste Beinpaar über den Körperrand hinaus. Die vorderen drei Beinpaare haben einen langen, ungegliederten Haftstiel mit einer endständigen Haftplatte. Das hintere Beinpaar trägt eine endständige Borste.

Die männlichen adulten Milben sind kleiner (205–285 µm lang und 145–210 µm breit). Bei Männchen besitzt auch das vierte Beinpaar einen langen Haftstiel mit einer kleinen Haftscheibe.

Entwicklungszyklus

Die Männchen leben auf der Hautoberfläche oder in flachen Tunneln. Dort findet die Kopulation statt, nach der sie absterben. Weibliche Grabmilben graben sich mit ihren Mundwerkzeugen (Chelizeren) in das Stratum spinosum oder granulosum der Epidermis ein und leben dort etwa drei bis 6 Wochen. Sie legen während ihres Lebens etwa 50, 160-190 x 84-103 µm große Eier in die von ihnen angelegten Bohrgänge. Der Entwicklungszyklus der Grabmilben dauert zwischen 12 und 21 Tage und zeigt drei Entwicklungsstufen.

Aus den Eiern schlüpfen nach 3 bis 5 Tagen die Larven. Sie sind etwa 140–210 µm lang und 100–160 µm breit, tragen nur drei Beinpaare und leben hauptsächlich in den Bohrgängen.

Die Larven häuten sich in eigenen Hautnischen zu Nymphen, die morphologisch den adulten Weibchen ähneln, aber wesentlich kleiner und noch nicht geschlechtsdifferenziert sind. Die zunächst entstehenden Protonymphen sind 180–300 µm lang und 130–250 µm breit. Nach etwa drei Tagen entwickeln sie sich zu den 180–300 x 160–270 µm großen Tritonymphen. Diese häuten sich nach weiteren 3 bis 4 Tagen zu den adulten Grabmilben.

Systematik

Grabmilbe des Hundes (Sarcoptes scabiei var. canis oder Sarcoptes canis)

In der Fachliteratur existieren zwei verschiedene Auffassungen zur Systematik der Grabmilben. Die einzelnen Vertreter sind morphologisch praktisch nicht unterscheidbar und haben nur eine eingeschränkte Wirtsspezifität: Bei günstigen Bedingungen können sie auch auf andere Wirte übergehen, verursachen dann aber nur eine zeitlich begrenzte Erkrankung. Daher werden die einzelnen Vertreter je nach Autor entweder einer oder mehreren Arten zugeordnet.

Nach der Auffassung einer Spezies werden alle Grabmilben Sarcoptes scabiei zugeordnet und diese je nach Wirt einer entsprechenden Unterart zugeordnet (z. B. Sarcoptes scabiei var. hominis – Grabmilbe des Menschen; Sarcoptes scabiei var. canis – Grabmilbe des Hundes, Erreger der Sarcoptes-Räude des Hundes).

Nach der anderen Auffassung werden die Vertreter als eigenständige Arten, also z. B. Sarcoptes scabiei - Grabmilbe des Menschen, Sarcoptes canis - Grabmilbe des Hundes, Sarcoptes equi - Grabmilbe des Pferdes u.s.w. bezeichnet.

Siehe auch

Literatur

  • Ekkehard Wiesner und Regine Ribbeck: Wörterbuch der Veterinärmedizin. Enke, 3. Auflage, 1991 ISBN 3432281218
  • Sigrun Lerch: Untersuchung der antigenen Proteinfraktionen eines Sarcoptes-Milben-Extraktes durch SDS-PAGE, Immunoblot, Zweidimensionale Gelelektrophorese und Sequenzanalyse. Dissertation FU Berlin 2002 (online)

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