Kubanoamerikaner

Kubanoamerikaner

Ein Kubanoamerikaner (en.: Cuban American, span.: Cubano estadounidense) ist ein Staatsbürger der Vereinigten Staaten, der seine nationale Herkunft als kubanisch bezeichnet. Die Kubanoamerikaner sind in den USA die drittgrößte Gruppe der weißen Hispanics, sowie der Hispanics insgesamt.[1]

Viele Gemeinden überall in den Vereinigten Staaten haben einen signifikanten Anteil kubanisch-amerikanischer Bevölkerung. Miami sticht hier als die populärste kubanisch-amerikanische Gemeinschaft heraus, geschuldet ihrer Nähe zu Kuba, gefolgt von North Jersey, Union City und West New York.

Inhaltsverzeichnis

Immigration

Vor dem Louisiana Purchase und dem Adams-Onís-Vertrag von 1819 waren ganz Florida und Louisiana Provinzen der Generalstatthalterschaft von Kuba unterstellt. Der Generalstatthalter (Capitán general) war ein spanischer Titel vergleichbar mit einem britischen Kolonialgouverneur. Konsequenterweise hat die kubanische Immigration in die Vereinigten Staaten eine lange Geschichte, beginnend mit der spanischen Kolonialperiode 1565, als St. Augustine in Florida durch Pedro Menéndez de Avilés gegründet wurde und hunderte spanische Soldaten und deren Familien von Kuba nach St. Augustine umsiedelten, um dort ein neues Leben zu beginnen. Tausende kubanische Siedler zogen zwischen 1778 und 1802, während der spanischen Herrschaft, außerdem nach Louisiana und Texas.

Viele der frühen Kubaner migrierten nach New York, St. Augustine, Miami, Key West oder Tampa in Florida. Viele von ihnen gingen in der allgemeinen US-amerikanischen Kultur auf, nachdem die Vereinigten Staaten Florida den Spaniern 1821 abspenstig machten.

Im späten 19. Jahrhundert gründete ein kubanischer Unternehmer namens Vicente Martinez-Ybor eine Zigarrenmanufaktur in Tampa. Schon bald folgten weitere kubanische Geschäftsleute seinem Beispiel. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich Tampa zu einer der blühenden Tabakindustrie. Zahlreiche kubanische Familien lebten und arbeiteten in diesem Gebiet, welches auch als Ybor City bekannt ist. Viele Kubanoamerikaner der dritten und vierten Generation stammen direkt von diesen frühen Einwanderern ab.

Kleinere Wellen kubanischer Einwanderung gab es Anfang des 20. Jahrhunderts (1900–1959). Der Großteil von ihnen ließ sich in Florida oder dem Nord-Osten der USA nieder. Die Mehrheit der geschätzten 100.000 Einwanderer kamen in Perioden wirtschaftlicher Schwierigkeiten, beispielsweise der Weltwirtschaftskrise 1929, volatiler Zuckerpreise, jedoch gab es auch Flüchtlinge vor der auch aus diplomatischen Kreisen der USA unterstützten Batista-Diktatur.

US-Ortschaften mit hohem Bevölkerungsanteil der Kubanoamerikaner

Die Gemeinden mit einem Bevölkerungsanteil von mehr als 20 Prozent an kubano-amerikanischen Einwohnern:[2]

  1. Westchester 65,69 %
  2. Hialeah 62,12 %
  3. Coral Terrace 61,87 %
  4. West Miami 61,61 %
  5. University Park 59.80 %
  6. Olympia Heights 57,65 %
  7. Tamiami 56,63 %
  8. Hialeah Gardens 54,31 %
  9. Medley 51,91 %
  10. Sweetwater 49,92 %
  11. Palm Springs North 43,59 %
  12. Miami Lakes 42,28 %
  13. Kendale Lakes 38,58 %
  14. Fountainbleau 37,29 %
  15. Miami 34,14 %
  16. Miami Springs 31,83 %
  17. Richmond West 29,30 %
  18. Coral Gables 28,72 %
  19. Virginia Gardens 26,11 %
  20. South Miami Heights 25,70 %
  21. Kendall 21,31 %
  22. Miami Beach 20,51 %
  23. Surfside 20,15 %

US-Ortschaften mit dem höchsten Anteil von in Kuba geborener Bevölkerung

Die US-Gemeinden mit einem Anteil von in Kuba geborenen Einwohnern von mehr als 20 Prozent sind:[3]

  1. Westchester, FL 55,8 %
  2. Hialeah, FL 53,5 %
  3. Coral Terrace, FL 51,9 %
  4. West Miami, FL 50.5 %
  5. South Westside, FL 48,3 %
  6. University Park, FL 48,1 %
  7. Hialeah Gardens, FL 47,5 %
  8. Medley, FL 46,0 %
  9. Tamiami, FL 45,7 %
  10. Olympia Heights, FL 45,2 %
  11. Sweetwater, FL 45,2 %
  12. Westwood Lakes, FL 44,9 %
  13. Sunset, FL 32,7 %
  14. Fountainbleau, FL 32,3 %
  15. North Westside, FL 30,4 %
  16. Miami, FL 30,3 %
  17. Miami Lakes, FL 30,1 %
  18. Palm Springs North, FL 29,8 %
  19. Kendale Lakes, FL 28,9 %
  20. Kendale Lakes-Lindgren Acres, FL 24,3 %
  21. Stock Island, FL 23,3 %
  22. Miami Springs, FL 22,2 %
  23. Glenvar Heights, FL 21,0 %
  24. Chula Vista, FL 20,9 %
  25. Kendall West, FL 20,4 %
  26. South Miami Heights, FL 20,0 %

1960–1980

Politischer Umsturz in Kuba erzeugte weitere Immigrantenwellen in die USA. 1959, nach dem Ende der Kubanischen Revolution, begann ein großer Exodus aus Kuba in Richtung der Vereinigten Staaten. Bis 1979 verließen hunderttausende Kuba, um ein neues Leben in den USA zu beginnen. Vielfach bildeten sie das Rückgrat der Anti-Castro-Bewegung. Die meisten Kubaner, die in die USA kamen, gehörten der gebildeten Mittel- oder Oberschicht an.

Zwischen Dezember 1960 und Oktober 1962 kamen mehr als 14.000 allein reisende kubanische Kinder in den USA an. Deren Eltern befürchteten, dass ihre Kinder zur Ausbildung in einen Ostblock-Staat geschickt würden und entschieden, sie so schnell wie möglich in die Staaten zu schicken. Diese Aktion wurde Operation Pedro Pan (Operation Peter Pan) getauft. In den USA angekommen, wurden sie von Repräsentanten katholischer Charity-Organisationen in Empfang genommen und, so sie welche hatten, bei Verwandten untergebracht. Ansonsten kamen sie in Pflegefamilien, Waisenhäuser oder Internate, bis auch ihre Eltern schließlich Kuba verlassen konnten.[4]

Um Hilfe den frisch angekommenen kubanischen Immigranten zu organisieren, verabschiedete der US-Kongress 1966 den Cuban Refugee Adjustment Act. Dieses Programm für kubanische Flüchtlinge stellte mehr als 1,3 Milliarden Dollar für direkte finanzielle Unterstützung bereit. Sie hatten außerdem Anspruch auf Sozialhilfe, Medicare, kostenlosen Englischunterricht, Stipendien und verbilligte College-Kredite. Einige Banken vergaben sogar Kredite an Kubaner, die weder Sicherheiten noch sonstige Kreditwürdigkeit besaßen, sondern einfach, weil sie kubanischer Abstammung waren. Dies ermöglichte vielen Kubanoamerikanern ihr eigenes kleines Unternehmen zu gründen. Durch die in kubanischen Besitz befindlichen Unternehmen und niedrigen Lebenshaltungskosten wurden Miami und Union City (New Jersey) zu den Hauptzentren kubanisch-amerikanischer Kultur. Miami bot vergleichbare klimatische, geographische und architektonische Verhältnisse und in Union City lockten die Möglichkeiten, welche die dortige Stickindustrie eröffnete. Westchester in Miami-Dade County steht für das am meisten mit Kubanern und Kubanoamerikanern besiedelte Gebiet in den Vereinigten Staaten, gefolgt von Hialeah.[2]

Die 1980er Jahre

Eine weitere große Welle von geschätzten 125 Tausend kubanischen Immigranten ereignete sich in den frühen 1980er Jahren während der Mariel-Bootskrise. Zusammen mit den 125.000 Immigranten kamen rund 25.000 Kriminelle, geistig Behinderte, Homosexuelle und andere Angehörige von unerwünschten Randgruppen der kubanischen Gesellschaft, die Fidel Castro wissentlich in den nördlichen Nachbarstaat infiltrierte, um die sogenannte „imperialistische amerikanische Gesellschaft“ zu verderben. Einige der „Marielitos“ wurden aufgrund eigener Leistung, staatlicher Hilfe und Unterstützung durch frühere Immigranten, Verwandte und Hilfsorganisationen auch erfolgreich.

Mitte der 1990er Jahre bis zu den 2000ern

Seit Mitte der 1990er Jahre, nach dem Inkrafttreten der sogenannten Wet foot, dry foot policy, änderten sich die Immigrationsmuster. Viele kubanische Immigranten starteten von der Süd- oder Westküste Kubas aus und landeten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán, einige auch auf der vorgelagerten Isla Mujeres. Von dort aus reisten die Kubaner zur Grenze der USA und bekamen dort Asyl. Viele Kubaner, die keine Familie in Miami hatten, ließen sich in Houston nieder, was ein Ansteigen Gemeinschaft der der Kubanoamerikaner dort zur Folge hatte.[5] Dort bildete sich auch der Begriff dusty foot (staubiger Fuß) für diejenigen Immigranten, die via Mexiko in die USA kamen.[6] Im Jahr 2005 unterbrach das US-amerikanische Department of Homeland Security seine bisherige Praxis, jeden Kubaner festzunehmen, der illegal die US-amerikanisch-mexikanische Grenze überquerte und gestattete stattdessen unverzügliche Haftaussetzung.[7]

Jorge Ferragut, ein kubanischer Immigrant, der das Casa Cuba gründete, eine Organisation zur Unterstützung kubanischer Flüchtlingen, welche in Texas ankommen, sagte 2008 in einem Artikel, dass ein Großteil der Kubaner seit 2000 Kuba mehr ökonomischen als aus politischen Gründen verlassen habe.[8] Im Oktober 2008 unterzeichneten Kuba und Mexiko eine Vereinbarung, um die Immigration via Mexiko zu unterbinden.[9][10]

Assimilation

Viele Kubanoamerikaner passten sich der US-amerikanischen Kultur, welche auch kubanische Einflüsse hat, an.

In den 1980er Jahren begannen die Kubanoamerikaner sich auch außerhalb von Little Havana in den Außenbezirken von Miami wie zum Beispiel Hialeah, Kendall oder in den wohlhabenderen Coral Gables und Miami Lakes niederzulassen. Viele Süd- und Mittelamerikaner, gemeinsam mit zeitlich jüngeren Flüchtlingen aus Kuba ersetzten die alteingesessenen Kubano-Amerikaner, die sich innerhalb von Florida in Fort Lauderdale, Orlando, Tampa Bay oder West Palm Beach ausbreiteten oder auch in andere Staaten der ganzen USA umsiedelten. Kubanoamerikaner siedeln in allen 51 Staaten, inklusive Washington, D.C., sowie Puerto Rico, das tausende Anti-Castro-Flüchtlinge in den 1960er Jahren aufnahm. Steigende kubano-amerikanische Bevölkerungsanteile findet man auch in Kalifornien, Georgia, Illinois, Indiana, New York, North Carolina und Virginia.

In letzter Zeit gab es eine substanzielle Steigerung neu hinzukommender kubano-amerikanischer Gemeinschaften beispielsweise in Hazleton (Pennsylvania); Raleigh (North Carolina), Palm Desert sowie neuerdings auch mit kleinem Wachstum in Appleton (Wisconsin).

Kubanoamerikaner waren sehr erfolgreich bei der Neugründung von Unternehmen sowie der Gewinnung politischen Einflusses. Sie wandelten Miami von einer Rentner-Strand-Community hin zu einer modernen Stadt mit bemerkenswertem karibischen Einfluss.

Kubanisch-amerikanische Kultur

Politische Einstellungen

Kubanoamerikaner tendieren politisch mehr zum Konservatismus, als andere Latino-Gruppen in den Vereinigten Staaten und stellen einen großen Wahlblock der Republikanischen Partei in Florida dar. Viele Kubanoamerikaner haben einen großen Hass auf das Castro-Regime und gehen deshalb wohl am meisten mit der strikt antikommunistischen Haltung der Republikaner konform.

Die fehlgeschlagene Invasion in der Schweinebucht und ihre Verbindung mit John F. Kennedy lässt viele Kubaner misstrauisch der Demokratischen Partei gegenüberstehen. Ronald Reagan ist andererseits dagegen sehr beliebt in der exilkubanischen Gemeinschaft, nach dem in Miami eine Straße benannt wurde. Die Rückführung des kubanischen Flüchtlingskindes Elián González durch die Clinton-Regierung dürfte auch einige Kubanoamerikaner in ihrem politischen Weltbild derart beeinflusst haben, dass sie die Republikaner unterstützen.

Während der US-Präsidentschaftswahlen 2008, aus denen der Demokrat Barack Obama als Sieger hervorging, und der Zeit danach wurde deutlich, dass viele Kubanoamerikaner ihre bisherige harte Haltung aufgaben und eine pragmatischere Politik gegenüber Kuba befürworteten. Mit ein Grund hierfür dürfte sein, dass jene Generation, die direkt nach der Revolution Kuba verließ, langsam ausstirbt. Zwar stimmten nur 35 Prozent der Miami-Kubaner bei den Wahlen für Obama. Während jedoch der republikanische Gegenkandidat John McCain 84 Prozent der Stimmen der über 65-Jährigen erreichte, stimmten 55 Prozent der jüngeren Generation für Obama.[11]

Lebensmittel

siehe auch Kubanische Küche

Kubanische Küche ist variantenreich, wobei Reis normalerweise Grundbestandteil ist und sowohl zum Mittags- als auch Abendessen serviert wird. Typische kubanische Gerichte sind arroz con pollo (Hühnchen mit Reis), pan con bistec (Steak-Sandwich), platanos maduros (süße Kochbananen), lechon asado (Schwein), yuca, flan, batido de mamey (Milchshakes aus Mamey), Papayas und Guave-Paste.

Die kubanische Version von Pizza enthält Brot, welches normalerweise weich ist, Käse, Garnierung und einer Gewürzsoße. Picadillo, Rinderhack gebraten mit Tomaten, grünem Pfeffer, grünen Oliven und Knoblauch ist ein weiteres populäres kubanisches Gericht. Es wird zusammen mit Reis und/oder scharf gebratenen, reifen Kochbananen.

Getränke

Materva

Kubaner trinken meist Café cubano: eine kleine Tasse Kaffee, genannt cafecito (oder auch colada), was in etwa einem traditionellen gesüßten Espresso entspricht. Auch wird gerne Milch hinzugefügt, was dann cortadito für eine kleine Tasse oder café con leche in einer größeren Tasse, genannt wird.

Ein beliebtes Erfrischungsgetränk ist Materva, eine Mate-Limonade. Jupiña und Ironbeer sind weitere Getränke, die aus Kuba stammen. Seit Beginn der Castro-Ära werden sie auch in Miami produziert.

Demographie

Offizielle Immigration in die USA[12][13]
Jahr der
Immigration
Weiße Schwarze Andere Asiaten Anzahl
1959–1964 93.3 1.2 5.3 0.2 144,732
1965–1974 87.7 2.0 9.1 0.2 247,726
1975–1979 82.6 4.0 13.3 0.1 29,508
1980 80.9 5.3 13.7 0.1 94,095
1981–1989 85.7 3.1 10.9 0.3 77,835
1990–1993 84.7 3.2 11.9 0.2 60,244
1994–2000 85.8 3.7 10.4 0.7 174,437
Total 87.2 2.9 0.6 0.2 828,577
Hautfarbe kubanischer Einwanderer (2000) [1]
Herkunftlsländer Weiße Schwarze Andere
KubaKuba Kuba 85.0 % 3.6 % 7.1 %
Total: 1,241,685 1,055,432 44,700 88,159

Die meisten Kubanoamerikaner haben spanische Vorfahren, viele sind jedoch auch französischer, portugiesischer, italienischer, irischer, libanesisch-arabischer, chinesischer oder russischer Abstammung. Auch ein bemerkenswerter Anteil Afrokubaner oder Mulatten gehören zu den Immigranten.[14][15]

Während des 18., 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ließen sich große Wellen von Kanaren, Katalanen, Andalusier und Galicier auf Kuba nieder. Nach dem Unabhängigkeitskriegs Haitis Anfang des 19. Jahrhunderts flohen viele aus der weißen Bevölkerung Haitis nach Kuba. Ein weiterer kleiner, aber nicht zu verachtender Einfluss kommt aus dem Nahem Osten, wie beispielsweise Libanon oder Palästina. Weitere Signifikanz kommt von den Juden, die speziell während des Zweiten Weltkrieges aus vielen verschiedenen Ländern nach Kuba einwanderten, inklusive der Sephardischen Juden aus der Türkei sowie der Aschkenasen aus Polen, Deutschland und Russland. Andere Europäer, wie Italiener, Deutsche, Schweden oder Ungarn spielen nur eine untergeordnete Rolle. Auch viele Chinesen kamen als Vertragsarbeiter nach Kuba und bildeten die damals größte Chinatown der westlichen Hemisphäre. Die meisten Chinokubaner gingen jedoch später nach Florida.

Gemäß dem letzten verfügbaren Census aus dem Jahr 2000 gab es in den USA 1.241.685 Kubanoamerikaner, sowohl in Kuba als auch in den USA geboren. Sie repräsentierten 3,5 Prozent aller Hispanics der Vereinigten Staaten. Rund 85 Prozent der Kubanoamerikaner bezeichneten sich selbst als weiß, meist spanischer Abstammung, was den höchsten Bevölkerungsanteil gegenüber allen anderen Hispanic-Gruppen darstellt. In Florida bestehen kulturelle Verbindungen mit der großen Gemeinschaft der Hispanoamerikanern sowie den europäischen Spaniern.

Ökonomie

Das mittlere Haushaltseinkommen der Kubanoamerikaner beträgt 36.671 US-Dollar. Dies liegt höher als bei anderen Gruppen von lateinamerikanischen Einwanderern, aber niedriger als bei Weißen nicht-hispanischer Herkunft. In den USA geborene Kubanoamerikaner wiederum jedoch haben mit rund 50.000 Dollar ein höheres mittleres Einkommen, als Nachkommen nicht-hispanischer weißer Einwanderer, die rund 48.000 Dollar erwirtschaften.[16]

Bildung

25 Prozent der Kubanoamerikaner haben einen College-Abschluss. Diese Rate ist rund doppelt so hoch, wie von anderen lateinamerikanischen Einwanderergruppen, jedoch niedriger als in Gruppen nicht-hispanischer Weißer, bei denen 30 Prozent Collegeabschlussrate zu verzeichnen sind.[16] Jedoch haben 39 Prozent der in den USA geborenen Kubanoamerikaner einen College- oder höheren Schulabschluss, verglichen mit 30 Prozent der nicht-hispanischen Weißen und nur 12 Prozent aller anderen hispanischen Gruppen.[16]

Religion

Auf Grund ihrer meist spanischen Abstammung sind die meisten Kubanoamerikaner Anhänger der Römisch-katholischen Kirche. Einige Kubaner praktizieren Religionen afrikanischen Ursprungs, wie zum Beispiel Santeria oder Ifá, die aus der Verschmelzung der katholischen mit traditionellen afrikanischen Religionen entstanden sind. Jedoch gibt es auch Protestanten (vor allem aus der Pfingstbewegung), Synkretisten und Juden unter den Kubanoamerikanern.

Einwanderungspolitik

Bis in die 1980er Jahre wahren alle kubanischen Flüchtlinge in den USA als politische Flüchtlinge willkommen. Dies änderte sich in den 1990er Jahren, als nur noch diejenigen Kubaner Flüchtlingsstatus erhielten, die von sich aus US-amerikanischen Boden erreichten (Wet feet – dry feet policy). Weiterhin werden jährlich bis zu 20.000 Visa in Kuba verlost, in Kuba el bombo genannt.

Laut einem Census von 1970 lebten Kubanoamerikaner, wie auch andere Latinos in allen 50 Bundesstaaten. Wie jedoch spätere Census ergaben, ließ sich der Großteil der kubanischen Immigranten in Süd-Florida nieder. Ende der 1990er Jahre nahm der Immigrantenstrom aus Kuba vorübergehend ab. Während in den USA geborene Kubanoamerikaner ihre Enklaven verließen, siedelten sich dort andere Nationalitäten an.

Ende des Jahres 1999 machte der Fall Elián González Schlagzeilen. Die Mutter flüchtete zusammen mit dem damals 6-jährigen Jungen über die Floridastraße, wobei die Mutter ertrank, der Junge jedoch lebend geborgen werden konnte. Es entbrannte ein Sorgerechtsstreit zwischen seinen Verwandten in Florida und seinem zurückgebliebenen Vater in Kuba. Das Fiasko endete am 22. April 2000, als INS-Beamte den Jungen an seinen Vater übergaben, der ihn dann zurück nach Kuba verschaffte.

Politischer Einfluss

Im Jahre 2008 gab es insgesamt vier kubanoamerikanische Mitglieder im US-Repräsentantenhaus und mit Mel Martínez aus Florida und Bob Menendez aus New Jersey zwei Senatoren. Der Kubanoamerikaner Carlos M. Gutierrez ist zu dieser Zeit Handelsminister.

Marco Rubio wurde 2006 Sprecher des Repräsentantenhauses von Florida und im Jahr 2010 Martínez' Nachfolger im Senat. Eduardo Aguirre diente als stellvertretender Vorsitzende der Export-Import Bank während der Regierung von George W. Bush und wurde später Direktor für Immigrations- und Einbürgerungsdienste im Ministerium für Innere Sicherheit der Vereinigten Staaten ernannt. 2006 wurde er Botschafter in Spanien. John H. Sununu diente 1989-1991 als Stabschef des Weißen Hauses.

Außerdem dienten Kubanoamerikaner auch in höheren Ebenen der Justiz. Danny Boggs ist der derzeitige Vorsitzende Richter am US-Bundesgericht in Kentucky. Raoul G. Cantero diente bis zu seinem Rücktritt 2008 am Supreme Court von Florida.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Sonya Tafoya (6. Dezember 2004): Shades of Belonging (PDF). Pew Hispanic Center. Abgerufen am 7. März 2009.
  2. a b Ancestry Map of Cuban Communities. Epodunk.com. Abgerufen am 23. Dezember 2007.
  3. Top 101 cities with the most residents born in Cuba (population 500+). city-data.com. Abgerufen am 14. Juli 2008.
  4. historyofcuba.com: Operation Pedro Pan, abgerufen am 16. Mai 2009
  5. „Immigration: Cubans Enter U.S. at Texas-Mexico Border.“ Houston Press. 1.
  6. „Immigration: Cubans Enter U.S. at Texas-Mexico Border.“ Houston Press. 2.
  7. „Immigration: Cubans Enter U.S. at Texas-Mexico Border.“ Houston Press. 5.
  8. „Immigration: Cubans Enter U.S. at Texas-Mexico Border.“ Houston Press. 3.
  9. Cuba, Mexico Look To Block The Texas Entrance To The U.S..“ "Hair Balls.„ Houston Press. October 20, 2008.
  10. Olsen, Alexandra. “Cuba: Mexico to fight illegal migration to US." Associated Press via The Monitor. October 20, 2008.
  11. Spiegel-Online: Little Havanas Hardliner strecken die Waffen vom 19. Mai 2009
  12. Demographisches Jahrbuch der UNO 1956; Ethnische Zusammensetzung; Seite 260 (Englisch) Zugegriffen am 7. März 2009 − Achtung! Relativ lange Ladezeit!
  13. Cuba Statistics Demographic and Immigrants to the USA. Page 156.
  14. Etat des propriétés rurales appartenant à des Français dans l'île de Cuba from http://www.cubagenweb.org
  15. CIA – The World Factbook – Cuba (Link nicht mehr abrufbar)
  16. a b c [1] from http://pewhispanic.org/files/factsheets/23.pdf

Weblinks


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