Kundenfrequenzmessung

Kundenfrequenzmessung

Maßnahmen zur Kundenfrequenzmessung (People Counting) werden vor allem im Einzelhandel und in Shoppingzentren durchgeführt, um Daten über Besucherströme, die Anzahl der Personen in Geschäften und deren Bewegungsrichtung zu ermitteln. Vor allem an Ein- und Ausgängen und auf Verkaufsflächen werden die Besucherfrequenz gemessen und Kundenlaufstudien durchgeführt, um auf Basis der Ergebnisse die Betriebseffizienz zu steigern. Über diesen traditionellen Einsatz hinaus wird die Personenzählung auch zur Ermittlung der Reichweite von Regalen, Displays und anderen Marketingaktionen verwendet, um die Rentabilität von Marketinginvestitionen messbar zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Einsatzbereiche

Die Kundenfrequenzmessung wird im Wesentlichen für drei Einsatzgebiete genutzt.

Personaleinsatzplanung und Kundenservice

Ist bekannt, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit welche Eingänge und Abteilungen besonders hoch frequentiert sind, lässt sich der Personaleinsatz bedarfsgerecht planen. Durch eine Auswertung in Echtzeit ist eine umgehende Anpassung des Personals an den unterschiedlichen Bedarf in den Abteilungen möglich. Auch der Einsatz des Kassenpersonals kann entsprechend dem erwarteten Kundenansturm effizienter organisiert werden.

Erfolgsmessung von Werbung innerhalb des Geschäftes

Anhand der Reichweitenmessung kann der Tausenderkontaktpreis ermittelt werden:

  • Tatsächliche Reichweite: Die Anzahl der Personen, die ihre Aufmerksamkeit tatsächlich auf ein Display oder Regal richten, wird gezählt. Personen, die das Display oder Regal nur passieren oder ihm den Rücken zuwenden, werden nicht berücksichtigt.
  • Gesamte Reichweite: Die Anzahl aller Passanten, inklusive solcher ihre Aufmerksamkeit tatsächlich auf das Display oder Regal richten sowie solcher, die nur daran vorbeigehen, wird gezählt. Dadurch lässt sich die Wirksamkeit eines Displays/Regals auswerten: erreicht es eine hohe Gesamte Reichweite, jedoch nur eine niedrige Tatsächliche Reichweite, erregt die es nicht genügend Aufmerksamkeit. Wird nur eine niedrige Gesamte Reichweite erreicht, sollte die Positionierung des Displays bzw. die Organisation des Regals neu überdacht werden.

Energiemanagement

Mit der Kenntnis über die Anzahl der Personen auf einzelnen Verkaufsflächen wächst auch die Möglichkeit, den Energieeinsatz bedarfsgerecht anzupassen. Heizung, Klimaanlage und Lüftung können so entsprechend der Personendichte auf Verkaufsflächen angepasst werden.

Technologien

Diverse Techniken lassen sich zur Kundenfrequenzmessung nutzen.

Videoanalyse

Personen werden aus der „Vogelperspektive“ gezählt. Entsprechend verdecken sie sich beim Passieren eines Eingangsbereiches nicht, so dass die wirkliche Anzahl an Personen gezählt wird. Der Einsatz in dichten Menschenmengen, großen Eingangsbereichen oder auf unübersichtlichen Flächen ist daher möglich. Es wird eine hohe Zählqualität erreicht. Videobasierte Messverfahren sind aufgrund der Lichtsensibilität nur nach vorheriger sorgfältiger Projektierung auch im Außenbereich anwendbar. Die ständige Weiterentwicklung führt zu zusätzlichen Mess- und Analysefunktionen wie Geschlechter-Selektion, Laufwegeanalyse und echten Verweildauer- sowie „Hot Spot-“ Messungen. Hinsichtlich des Datenschutz-Themas sind die meisten Systeme völlig unbedenklich, da die Videobilder in aller Regel nur für wenige Bruchteile von Sekunden eingezogen und analysiert werden. Anschließend werden sie sofort wieder gelöscht.

3D-Sensor Der „Benjamin“ unter den Hochleistungssensoren ist der sogenannte 3D-Sensor, der von verschiedenen Entwicklungsfirmen derzeit für den Praxiseinsatz vorbereitet wird. Prototypen sind mit besten Perspektiven bereits im Feldeinsatz. Zu jeder Messung soll die Körpergröße der gemessenen Person ausgegeben werden. Dies ermöglicht zusätzliche Analysen.

Handzählung

Automatische Handzähler eignen sich vor allem für den kurzfristigen Einsatz auf Projektbasis, da sie mobil und flexibel einsetzbar sind. Bei größeren Menschenmengen, breiten Eingängen oder unübersichtlichen Flächen ist diese Form der Zählung jedoch nicht einsetzbar.

Lichtschranken

Auch bei schlechten Lichtverhältnissen, Regen, Schatten oder Dunkelheit ist die automatische Zählung einsetzbar. Die Bewegungsrichtung der Personen kann mit unidirektionalen nicht, jedoch mit bidirektionalen Mehrstrahl-Systemen erfasst werden. Intelligente Mehrstrahl-(Lichtschranken)Systeme können sehr gut Personen vereinzeln. Landläufig hat sich das Vorurteil geprägt, dass Lichtschrankenanlagen ungenau arbeiten. Das ist falsch. Eine sorgfältig geplante und dem Einsatzzweck entsprechend eingesetzte Lichtschranke kann technische Zählgenauigkeiten von bis zu 99% erfüllen. Natürlich wäre es töricht, eine Lichtschranke über acht oder gar zehn Meter im Haupteingang eines stark frequentierten Centers zu installieren und eine Personenzählsystem-Genauigkeit zu erwarten. An Übergängen, Treppenhäusern oder vor Rolltreppen sowie überall dort, wo sich die Personen harmonisch verteilen, wird die Technologie jedoch überzeugen.

Laserschranken

Ähnlich der Lichtschranke ist die Laser-Frequenzmessung unempfindlich gegenüber Lichtbedingungen, also für den Einsatz im Außenbereich geeignet. Die Nachteile liegen auch hier in der Zählgenauigkeit bei breiten Eingängen oder unübersichtlichen Bereichen, wenn mehrere Personen gleichzeitig erfasst werden müssen. Nebeneinander gehende Personen werden als eine Person gezählt. Die Bewegungsrichtung der Personen kann ebenfalls nicht erfasst werden.

Thermalkameras

Ein weiterer Klassiker, der „Durchblick von oben“ ermöglicht, ist die in Centern derzeit führende „Rauchmelder-Kamera“. Hierbei handelt es sich um ein Thermalkamera-Messverfahren. Das heißt, die (Körper-) Wärmequellen der durch das Messbild gehenden Menschen werden mit der Umgebungstemperatur des Sensors verglichen. Detektiert der - meist in Rauchmelder ähnlichen, diskreten Gehäusen befindliche - Deckensensor eine plausible Wärmequelle und bewegt sich diese in plausibler Geschwindigkeit und konstanter Richtung über eine in das Messbild vom Fachmann editierte virtuelle Messlinie, wird eine Zählung ausgelöst. Mit Richtungserkennung. Diese Sensortechnologie kann zuverlässig sowohl über breite Eingänge von Centern installiert werden wie auch über Fahrstuhlaustritten oder an Rolltreppen, da die beweglichen Metallteile der Haustechnik die Zählfunktion nicht irritieren.

Gemischte Sensorik

Ideal gestaltet sich eine Systemlösung insbesondere dann, wenn konform des Bedarfs am jeweiligen Messpunkt die Sensor-Technologien gemischt eingesetzt werden. Wie eingangs ausgeführt ist die Mehrzahl der Anbieter dazu in der Lage.

Datenfluss

Bei nahezu allen Systemen folgt dem Sensor eine kleine Datenbox bzw. werden die Sensoren mit einer oder mehreren Datenboxen verbunden. In aller Regel als Netzwerkverkabelung, in Ring- oder Sternleitungstechnik.

Datenauswertung

Sind die Messergebnisse dann im Speicher angelangt, stellt sich die nächste Frage, nämlich die der Datenauswertung. Hier unterscheidet man in Systeme, die die Ergebnisse in zuvor definiertem Format auf einem zentralen Laufwerk (Server, DataWarehouse) ablegen und dann in einem unternehmensspezifischen Bericht ausgegeben werden. So hat das Management die Ergebniszahlen der Besucherfrequenzmessung sofort auf einen Blick und in Relation zu weiteren wichtigen Kennzahlen zur Verfügung. Die handelsüblichsten Lösungen basieren jedoch auf der Nutzung von einer stationären Software auf den PC Systemen des Centermanagements. Man unterscheidet preiswerte Software mit tabellenkalkulationsähnlicher Oberfläche bis hinauf zu lokaler Analysesoftware mit Chartanalyse und graphischer Oberfläche. Wenn es ausreicht, die Ergebniszahlen am Folgetag zur Verfügung zu haben, dann bieten die Hersteller in aller Regel auch sogenannte Datendienste oder Onlineportale an, die üblicherweise eine Mischung aus Tabellen und Graphiken darstellen und raschen Überblick liefern. Diese Dienste sind allerdings meist mit laufenden Kosten verbunden.

Weblinks


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