Kunsthistorischer Studierendenkongress

Kunsthistorischer Studierendenkongress
Kunsthistorischer Studierendenkongress, Berlin 2007

Der Kunsthistorische Studierendenkongress (KSK) wird von Studierenden der Kunstgeschichte organisiert. Der Rahmen eines wissenschaftlichen Kongresses soll Studierenden des deutschsprachigen Raumes die Möglichkeit bieten, zu wechselnden Themen erste wissenschaftliche Vorträge zu halten und zu hören, sowie sich auszutauschen.

Inhaltsverzeichnis

Ziele

Wichtigste Ziele neben den forschungsrelevanten Inhalten sind der institutsübergreifende Austausch und die Vernetzung der Studierenden über die Grenzen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz hinweg. Satzungsmäßiges Ziel des KSK ist es, semesterweise einen Kongress zu veranstalten, der zugleich als Vollversammlung des KSK gilt. Dabei wechseln sich die Institute als Gastgeber ab.

Geschichte

In Reaktion auf den 11. Deutschen Kunsthistorikertag, dem Kongress des Verbands Deutscher Kunsthistoriker, im Oktober 1968 in Ulm gründete sich der Ulmer Verein (UV) als Vertretung des sogenannten „Mittelbaus“ (Assistenten, Volontäre, Wissenschaftl. Mitarbeiter bzw. Hilfskräfte etc.) sowie der Studierendenschaft, da sich diese beiden Gruppen nicht durch den VDK vertreten sahen und ihr Anträge und Vorstellungen von einer Diskussion der aktuellen Hochschulreformthemen auf dem Deutschen Kunsthistorikertag nicht berücksichtigt wurden.

Gründung der Kunsthistorischen Studentenkonferenz (KSK)

Da sich die Studierendenschaft auch durch den Ulmer Verein nicht ausreichend repräsentiert sah, gründete sie im Januar 1969 in Bonn parallel zur Tagung des Ulmer Vereins die Kunsthistorische Studentenkonferenz (KSK), die einmal jährlich stattfinden sollte. Als deren Ziele werden vorrangig ein Informationsaustausch, das Vorantreiben der Studienreform und die Vertretung der studentischen Interessen nach außen vereinbart.

Die KSK war in den folgenden Jahren vornehmlich ein hochschulpolitisches Diskussionsforum, das als Vertretungsorgan der Studierendenschaft ein Überdenken der Inhalten und Methoden der Kunstgeschichte forderte. Sogenannte „Aktivgruppen“ machten sich ab 1971 zum Ziel, kunstwissenschaftliche Alternativen zu erarbeiten, die zur Demokratisierung aller gesellschaftlichen Bereiche führen sollten.

Ab 1971 arbeiteten der Ulmer Verein und die KSK wieder enger zusammen und veranstalteten gemeinsame Treffen. Zusammen wollten sie Alternativen zu den konservativen Strukturen der Institute sowie des VDK erarbeiten. Den Studierenden wurde nun ermöglicht, Mitglied im Ulmer Verein zu werden.

Anschluss an die VDS

Auf dem KSK 1972 in Frankfurt am Main wurde der Beitritt zur Vereinigten Deutschen Studentenschaften (VDS) beschlossen. Man erhoffte sich neben der Finanzierung größere Wirkungsmöglichkeiten, neue Impulse und eine klarere Organisationsstruktur. Doch die KSK wurde zur „Sektion Kunstwissenschaft der VDS-Fachkonferenz Kunst und Medien“ umbenannt und ging in der großen Dachorganisation zunehmend verloren. Inhaltliche Arbeit wurde von Theoretischem überlagert, was teilweise zu chaotischen Tagungsverläufen führte. Nachdem dann der Kontakt zur VDS-Geschäftsstelle in Bonn und damit auch die Finanzierung abbrach, fand der KSK einige Jahre lang nur noch in kleinem Rahmen und durch das Engagement Weniger statt.

Die KSK 1983 in Kiel stellte schließlich einen Wendepunkt dar. Es begann eine Reanimierung der KSK hinsichtlicher neuer Gedanken, Organisation und inhaltlicher Mitarbeit. 1984 wurde in Hamburg beschlossen, der Zusammenkunft der kunsthistorischen Studierenden wieder den Namen KSK zu geben und erneut Kontakt mit der VDS aufzunehmen, was aber durch die Auflösung der VDS 1990 beendet wurde. Die KSK etablierte sich und fand in den folgenden Jahren regelmäßig statt. Im November 1994, auf der KSK in Bochum kam erneut starkes Interesse an der Frage nach dem Selbstverständnis der KSK auf. Man wollte diese Fragestellung auf der darauffolgenden KSK in Marburg zu einer Sektion erheben. Auch sollte der KSK bekannter gemacht werden, insbesondere in den kaum vertretenen neuen Bundesländern.

Umbenennung in Kunsthistorischer Studierendenkongress (KSK)

Auf der Konferenz im Mai 1995 in Marburg wurde schließlich eine formale Umbenennung der Kunsthistorischen Studentenkonferenz (die KSK) in den Kunsthistorischen Studierendenkongress (der KSK) beschlossen, da es sich bei der Tagung weniger um eine beratschlagenden Versammlung (Konferenz) einer ständig bestehenden Institution handele, sondern um ein mehrtägiges (zwischen 3-5 Tagen) fachgerichtetes politisches Beschlussgremium (Kongress), das außerhalb des Tagungsrahmens nicht beschlussfähig sei. Zudem wurde ein zentraler KSK-Ordner angelegt, die Satzung novelliert und erstmals die Möglichkeiten des Internets für den KSK in Betracht gezogen.

Seit Beschluss der Einführung der BA-/MA-Studiengänge ist besonders dieses Thema immer wieder Gegenstand der Diskussionen auf den KSK, so etwa schon auf dem 64. KSK im WS 2000 in Bochum, oder auch in Tübingen im WS 2006 und in Berlin im WS 2007.

KSK-Archiv

Auf dem 73. KSK in Berlin im Dezember 2007 wurde der Aufbau eines KSK-Archivs in Marburg beschlossen, in dem alle noch vorhandenen alten Unterlagen zur Geschichte des KSK sowie neu hinzukommendes Material zentral gesammelt werden sollte. 2010 wurden alle Unterlagen aus Marburg nach Hamburg überführt. Seitdem befindet sich das KSK-Archiv am Kunsthistorischen Seminar der Universität Hamburg. Es sammelt weiterhin alle Unterlagen, die mit der Geschichte, Organisation und Durchführung des KSK verbunden sind und dokumentiert so dessen Verlauf. In Zusammenarbeit mit dem Ulmer Verein ist der Aufbau eines KSK-Online-Archives geplant.

Organisation

Das Thema des Kongresses wird von den organisierenden Studierenden selbst bestimmt. Ein Call for Papers wird ausgeschrieben. Aus den eingegangenen Abstracts werden die Referenten ausgewählt. Um die vollständige Organisation, Finanzierung, Verpflegung und Durchführung des Kongresses kümmern sich allein die organisierenden Studierenden. Unterstützt werden sie dabei im weitesten Sinne vom Ulmer Verein, ohne dass dabei jedoch die Autonomie der studentischen Organisationsform des KSK in Frage gestellt würde.

Auf der Vollversammlung des jeweils aktuellen KSK wird der kommende KSK vorgestellt und der Veranstaltungsort des übernächsten gewählt.

Vorgesehen ist auch die Publikation bzw. Dokumentation eines jeden KSK in Form eines Readers oder einer Materialsammlung, die an die Fachschaften und Studierenden ausgegeben und an das KSK-Archiv weitergeleitet werden soll.

Bisherige Tagungen

  • Der 71. Kunsthistorische Studierendenkongress zum Thema "Grenzgänge" fand vom 1.-3. Dezember 2006 in Tübingen statt.
  • Der 73. Kunsthistorische Studierendenkongress zum Thema kunst macht öffentlichkeit fand vom 29. November bis 2. Dezember 2007 in Berlin statt, und wurde von Studierenden der Humboldt Universität, der Freien Universität und der Technischen Universität Berlin organisiert. Im Mittelpunkt der Vorträge standen die Inszenierung und die Rezeption von Kunst als Machtwerkzeug und Identifikationsobjekt. Das Verhältnis zwischen Künstlern und Auftraggebern, zwischen Kunstwerk und Gesellschaft sowie die Strategien öffentlicher Machtinszenierung im Wandel der Jahrhunderte wurden in Berlin diskutiert. Die Vorträge wurden im Frühjahr 2008 in Zusammenarbeit mit der Studentischen Zeitschrift für Kunstgeschichte artefakt veröffentlicht sowie als Podcasts zur Verfügung gestellt.
  • Der 74. Kunsthistorische Studierendenkongress fand vom 29. Mai bis 1. Juni 2008 unter dem Thema „Kunst wettstreitet“ in den Räumen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster statt.
  • Der 75. KSK fand vom 4. bis 7. Dezember 2008 in Wien zum Thema „barrierefrei“ statt. Es war der erste KSK, der an einer österreichischen Universität ausgerichtet wurde. Neben Vorträgen gab es hier auch Round Tables, an denen Fragen, die das Studium der Kunstgeschichte betreffen, diskutiert wurden.
  • Der 76. Kunsthistorische Studierendenkongress fand vom 4. bis 7. Juni 2009 in den Räumen der Universität Köln statt. Das Thema war „Selbstinszenierung. Selbstdarstellung in Kunst, Kunsthandel und Kunstvermittlung“.
  • Der 77. KSK mit dem Thema „Art will save us“ wurde vom 26. bis 29. November 2009 an der Universität Hamburg vom dortigen Fachschaftsrat Kunstgeschichte veranstaltet.
  • Der 78. KSK fand im Sommersemester 2010 vom 27. bis zum 30. Mai 2010 in Jena mit dem Thema "Lichtbilder" statt, sodass der KSK zum ersten Mal auch die Verbindung von Kunst und den neuen Medien stärker mit einbezog.
  • Im Wintersemester 2010/11 fand der 79. KSK an der Ruhr-Universität Bochum statt. Vom 25. bis 28. November 2010 wurden unter dem Titel "Ich sehe was, was Du nicht siehst!" Über das Verschwinden und das Unsichtbare (in) der Kunst Phänomene des Nicht-Sichtbaren, des "noch nicht" Sichtbaren und des "nicht mehr" Sichtbaren diskutiert.
  • Vom 26. bis zum 29. Mai fand der 80. KSK in Mainz unter dem Thema "In vier Tagen um die Welt - Kunst und ihre Wege" statt.
  • Der 81. KSK findet im November 2011 erstmals an der Universität Siegen statt. Das Thema lautet "Peripherie".

Literatur

  • das portrait - Eine Bildgattung und ihre Möglichkeiten, hrsg. für den Kunsthistorischen Studierenden Kongress, Deutscher Kunstverlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-422-06752-3
  • kunst macht öffentlichkeit. Beiträge des 73. Kunsthistorischen Studierendenkongresses 30. November – 02. Dezember 2007 in Berlin, Tagungsband, hg. v. Stefanie Bräuer, Melanie Geuter u. a., Asta Druckerei d. Fr. Univ. Berlin, Berlin 2008.

Weblinks


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