Ani DiFranco

Ani DiFranco
Ani DiFranco bei einem Auftritt in 2007

Ani DiFranco (* 23. September 1970 in Buffalo, New York) ist eine US-amerikanische Songwriterin, Gitarristin und Sängerin.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Angela Marie DiFranco

Die Musikerin wurde als Angela Marie DiFranco geboren. Ihre Eltern waren Folk-Musik-Fans. Ihre Karriere begann, als sie mit neun Jahren mit ihrem Gitarrenlehrer mit Beatles-Covers in Kneipen auftrat. Als sie 15 war, zog ihre Mutter nach Connecticut aufs Land und Ani blieb in Buffalo zurück.

Mit 18 Jahren gründete sie mit 50 Dollar ihre eigene Plattenfirma, Righteous Babe Records. Dort nahm sie ihr selbstbetiteltes Debüt auf. Kurz darauf zog sie nach New York City, wo sie unter anderem in Kontakt mit der Antifolk-Szene kam. Der Aufenthalt in New York City war unterbrochen von zahlreichen Tourneen. Von Anfang an machte sie keinen Hehl aus ihrer Bisexualität. 1998 heiratete sie den Soundingenieur Andrew Gilchrist, von dem sie sich fünf Jahre später in Freundschaft wieder trennte. DiFranco gebar am 20. Januar 2007 eine Tochter, Petah Lucia. Der Vater des Kindes ist DiFrancos Freund und Koproduzent ihres letzten Albums: Mike Napolitano.

DiFranco wurde durch ihr persönliches Image schnell in einer bestimmten Szene populär, besonders unter politisch interessierten Collegestudenten und anderen jungen Menschen, die der Mainstream-Kultur kritisch gegenüberstanden. Die ersten Fanseiten im Internet gab es schon 1994. DiFranco wurde auch ohne Unterstützung eines Major-Labels und der Mainstream-Presse durch ein Netzwerk persönlicher Kontakte und Mundpropaganda Mitte der 1990er Jahre berühmt, was sie wieder etwas vom direkten Kontakt zu dieser Fanbasis entfernte, ohne ihrer Karriere zu schaden.

Stil

Musik

Ihre Musik bewegt sich zwischen Folk, Punk und Independent. Im Laufe ihrer Karriere hat sie diverse andere Stile in ihre Musik einbezogen, z. B. Ende der 1990er, Anfang der 2000er Jahre, als sie verstärkt funkige Elemente einfließen ließ. Neben der klassischen Bandbesetzung Bass, Gitarre, Schlagzeug arbeitete sie regelmäßig mit Blasinstrumenten und Streichern. Wie sich dadurch auch ältere Stücke veränderten, ist auf dem Live-Album So Much Shouting, So Much Laughter von 2002 sehr gut dokumentiert. Vielfach ist DiFrancos Gitarrenstil als „staccatoartig“ beschrieben worden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist ihre Virtuosität beim schnellen Fingerpicking, und allgemein ihre ausgezeichnete Beherrschung der akustischen Gitarre.

Texte

Ani DiFrancos Texte sind anspruchsvoll: Sie arbeitet mit Alliterationen, Wortspielen im Allgemeinen und Metaphern, sowie mit einer mehr oder weniger deutlichen Ironie.

Viel von DiFrancos Material ist autobiografisch, ganz in der Tradition der persönlichen Texte der Singer-Songwriter. Ihre Songs sind implizit oder explizit politisch und setzen sich mit sozialen Themen wie Rassismus, Sexismus, sexuellem Missbrauch, Homophobie, Abtreibungsrecht, Armut, und Krieg auseinander.

Politik

DiFranco äußerte sich auch außerhalb der Musik zu politischen Themen, so unterstützte sie während des US-Präsidentschaftswahlkampfs 2000 aktiv Ralph Nader außerhalb der so genannten Swing States. Während der Wahlkampagne 2004 unterstützte sie den Demokratischen Kandidaten Dennis Kucinich.

Righteous Babe Records

Der Erfolg ihres Plattenlabels, Righteous Babe Records (RBR), ist ebenfalls bemerkenswert. Als ihre eigene Labelchefin hat DiFranco absolute künstlerische Freiheit, auch die Möglichkeit, wann immer sie will Alben zu veröffentlichen. Referenzen zu dieser Unabhängigkeit von großen Plattenfirmen kommen u. a. in den Songs The Million You Never Made und Napoleon vor.

Einige ihrer Freunde sind bei dem Label mit Sitz in DiFrancos Heimatstadt Buffalo beschäftigt und sie veröffentlicht auf dem Label auch Alben befreundeter Bands.

Zusammenarbeit mit anderen bekannten Künstlern

DiFranco hat u. a. mit Cyndi Lauper, Maceo Parker, Prince, Dar Williams, dem brasilianischen Singer-Songwriter Lenine, dem Folkmusiker Utah Phillips und dem Rapper Corey Parker gearbeitet.

Sonstiges

Ani DiFranco ist eine Galionsfigur der US-amerikanischen New Folk-Bewegung. Sie wurde aufgrund ihrer sichtbaren Unabhängigkeit zu einem Vorbild für viele Singer-Songwriterinnen wie z. B. Lorna Bracewell oder Dota Kehr.

Der US-Songwriter Dan Bern hat DiFranco den Song Talkin' Ani DiFranco's Mom Blues gewidmet. Der schwedische Sänger Lars Winnerbäck coverte DiFrancos You had time auf seinem Album Singel unter dem Namen Du hade tid.

Diskografie

  • Demo Tape, 1989 unveröffentlicht
  • Ani DiFranco, 1990
  • Not So Soft, 1991
  • Imperfectly, 1992
  • Puddle Dive, 1993
  • Like I Said: Songs 1990-91, 1993
  • Out of Range, 1994
  • Not a Pretty Girl, 1995
  • Dilate, 1996
  • More Joy, Less Shame, 1996 EP
  • The Past Didn't Go Anywhere, 1996 mit Utah Phillips
  • Living in Clip, 1997 Doppel-Live-Album
  • Little Plastic Castle, 1998
  • Women in (E)motion, 1994 Live
  • Up Up Up Up Up Up, 1999
  • Little Plastic Remixes, 1999 Remix Album
  • Fellow Workers, 1999 with Utah Phillips
  • To The Teeth, 1999
  • Revelling/Reckoning, 2001
  • So Much Shouting, So Much Laughter, 2002
  • Evolve, 2003
  • Educated Guess, 2004
  • Knuckle Down, 2005
  • Reprieve, 2006
  • Canon (Best of), 2007
  • Red letter year (2008)

DiFranco hat drei weitere EPs veröffentlicht. Swing Set mit Live-Covern von Bob Dylans Song Hurricane, einem Cover von Woody Guthries Do Re Mi und Phil Ochs When I'm Gone. Die EP More Joy, Less Shame mit einer Live-Version von Both Hands und Joyful Girl mit dem Philharmonischen Orchester von Buffalo aufgenommen. Little Plastic Remixes.

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