Kunze-Knorr-Bremse

Kunze-Knorr-Bremse
Kunze-Knorr-Güterzugbremse (Zeichnung)
Bruno Kunze (1854–1935)
Georg Knorr (1859–1911)

Die Kunze-Knorr-Bremse (Kk-Bremse) ist eine automatische Druckluftbremse für Güter-, Personen- und Schnellzüge. Sie war die erste mehrlösige Druckluftbremse für Güterzüge in Europa. Mit ihrer Einführung wurden nach dem Ersten Weltkrieg in verschiedenen europäischen Ländern die Güterzugbremsen vom Hand- auf den Druckluftbremsbetrieb umgestellt. Allein die Reichsbahn bezifferte die Kosten der von 1918 bis 1927 durchgeführten Ausrüstung der deutschen Güterwagen mit der Kunze-Knorr-Bremse auf 478,4 Mio. Reichsmark. Die durch die Beschleunigung des Güterverkehrs und die Einsparung des Bremserpersonals ermöglichte Betriebskostenersparnis bezifferte die Reichsbahn auf fast 96,3 Mio. Reichsmark jährlich.

In der Kunze-Knorr-Bremse wurden Anregungen des preußischen Oberbaurats Bruno Kunze (1854–1935) und Vorarbeiten des Gründers der Knorr-Bremse, Georg Knorr (1859–1911), verwirklicht. Sie war die erste durchgehende Druckluftbremse, mit der auch in langen Güterzügen die Bremskraft nicht nur stufenweise verstärkt, sondern auch stufenweise wieder gelöst werden konnte. Durch die Verbindung eines Einkammer- und eines Zweikammer-Bremszylinders zu einer Verbundbremse wurde mit ihr eine entscheidende Erhöhung der Bremskraft erzielt.

Die Kunze-Knorr-Bremse wurde in drei Ausführungen für Güterzüge (Kkg), Personenzüge (Kkp) und Schnellzüge (Kks) entwickelt. Die Ausführung für Güterwagen bot die Möglichkeit der Umstellung zwischen Leer- und Lastabbremsung. Die Personenzug-Ausführung erhielt neben dem Steuerventil noch ein Beschleunigungsventil. Die Schnellzugbremse besaß außerdem einen zusätzlichen Bremsdruckregler, um das Blockieren der Räder bei einer Schnellbremsung zu verhindern.

Entwickelt und hergestellt wurde die Kunze-Knorr-Bremse von der Knorr-Bremse AG in Berlin. Produziert wurde sie auch von deren Tochterunternehmen Süddeutsche Bremsen-AG am heutigen Stammsitz der Knorr-Bremse AG in München. Insgesamt wurden, z.T. in Lizenz, etwa 550.000 Steuerventile der Kunze-Knorr-Bremse gefertigt. In den 1930er Jahren wurde sie von der Hildebrand-Knorr-Bremse (Hik) abgelöst. Vielerorts, etwa bei der Reichsbahn der DDR, blieb sie aber noch mindestens bis in die 1960er Jahre regulär in Betrieb.

Siehe auch: Karl Wichert

Literatur

  • Wilhelm Hildebrand, Die Entwicklung der selbsttätigen Einkammer-Druckluftbremse bei den europäischen Vollbahnen. Berlin 1927.
  • Jan-Henrik Peters, Personalpolitik und Rationalisierungsbestrebungen der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft zwischen 1924 und 1929. Frankfurt am Main u.a. 1996.
  • Jan-Henrik Peters, Rationalisierungsbestrebungen der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft zwischen 1924 und 1929, in: Zeitschrift für Unternehmensgeschichte 41, 1996, 187–200.
  • Manfred Pohl, Sicherheit auf Schiene und Straße. Die Geschichte der Knorr-Bremse AG. (engl. Ausgabe: Safety First by Road and Rail. The History of Knorr-Bremse AG.) München 2005.

Weblinks


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