Kurbel

Kurbel
Straßenbahnkurbel

Eine Kurbel ist eine einfache Maschine. Es handelt sich um ein Wellrad, mit einem einseitigen Hebel.

  • Mit einem Stab als Griff zum Drehen einer Welle ergibt die Kurbel eine Handkurbel. Typisch sind auch die Kurbelarme mit eingeschraubten Pedalen beim Fahrrad (Tretkurbel).
  • Ein einseitig an einer Maschinenwelle angebrachter Hebel mit Nabe und Kurbelzapfen. Diese L-förmig gebogene Hebelanordnung kann per Kraft auf eine Welle ein Drehmoment ausüben, wobei im Kurbelzapfen eine andere einfache Maschine angreifen kann, etwa eine Stange bei der Kurbelwelle, dem typischen Antriebselement einer Dampfmaschine und eines Motors, die Stange überträgt dabei die Kraft des Kolbens.
  • Bei manchen Schraubstöcken wird mittels einer Kurbel eine Gewindespindel bewegt, wodurch die Position einer Backe verändert werden kann.

Weitere Anwendungen sind etwa die Winde oder der Kurbeltrieb.

Geschichte

Römischer Kurbelgriff aus Augusta Raurica (um 250 n. Chr.)

Reste einer römischen Kurbelmühle aus dem späten 2. Jahrhundert n. Chr. wurden im bayerischen Aschheim ausgegraben; mithilfe der ca. 40 cm langen Eisenkurbel wurde über ein Zahnräderwerk der Mühlstein manuell angetrieben.[1] Eine weitere römische Kurbel wurde in Augusta Raurica (Schweiz) gefunden. Das insgesamt 82,5 cm lange Eisenstück besitzt einen 15 cm langen Handgriff und ist spätestens um 250 n. Chr. in den Boden gelangt. Seine genaue Funktion ist noch unbekannt.[2]

Die auf dem Sarkophag des Marcus Aurelius Ammianos dargestellte wassergetriebene Sägemühle im römerzeitlichen Hierapolis beruht in ihrer Funktion ebenfalls auf der Kenntnis und Nutzung einer Kurbel.[3] Gleiches gilt für zwei weitere spätantike Sägemühlen in Ephesos und Gerasa.[4]

Einzelnachweise

  1. Volpert, Hans-Peter: "Eine römische Kurbelmühle aus Aschheim, Lkr. München", in: Bericht der bayerischen Bodendenkmalpflege, Bd. 38 (1997), S. 193–199
  2. Laur-Belart, Rudolf: "Führer durch Augusta Raurica", 5. Ausgabe, August 1988, S. 51–52, 56, Abb. 42
  3. Grewe, Klaus: "Die Reliefdarstellung einer antiken Steinsägemaschine aus Hierapolis in Phrygien und ihre Bedeutung für die Technikgeschichte. Internationale Konferenz 13.−16. Juni 2007 in Istanbul", in: Bachmann, Martin (Hrsg.): Bautechnik im antiken und vorantiken Kleinasien, Byzas, Bd. 9, Istanbul 2009, ISBN 978-975-807-223-1, S. 429–454
  4. Ritti, Tullia; Grewe, Klaus; Kessener, Paul: "A Relief of a Water-powered Stone Saw Mill on a Sarcophagus at Hierapolis and its Implications", in: Journal of Roman Archaeology, Bd. 20 (2007), S. 138–163 (149–153)

Weblinks


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  • Kurbel — Kur|bel [ kʊrbl̩], die; , n: im [rechten] Winkel angebrachte oder anzusetzende, mit einem Griff versehene Stange o. Ä., mit der eine Kreisbewegung ausgeführt und dadurch ein Zahnrad o. Ä. in Drehbewegung versetzt wird: die Kurbel des Autofensters …   Universal-Lexikon

  • Kurbel — Kụr·bel die; , n; eine kurze Stange, die man im Kreis dreht, um einen Mechanismus in Bewegung zu setzen: Das Schiebedach des Autos wird mit Hilfe einer Kurbel geöffnet; Ganz früher wurde der Automotor mit einer Kurbel angeworfen …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Kurbel — die Kurbel, n (Aufbaustufe) einarmiger Hebel zum Drehen einer Welle Beispiel: Das Spielzeug wird mit einer Kurbel aufgezogen …   Extremes Deutsch

  • Kurbel — rankena statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. grip; haft; handle vok. Handkurbel, m; Kurbel, m rus. рукоятка, f pranc. levier, m; manche, m; manette, f …   Fizikos terminų žodynas

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