Kurpfälzisch

Kurpfälzisch

Kurpfälzisch (auch Badisch-Pfälzisch) ist eine Untergruppe der zur rheinfränkischen Dialektgruppe gehörenden vorderpfälzischen Dialekte und die einzige rechtsrheinische Dialektgruppe des Pfälzischen. Lexikographisch erfasst und bearbeitet werden die kurpfälzischen Dialekte vom Badischen Wörterbuch.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung und Abgrenzung

Das Kurpfälzische wird in der rechtsrheinischen Kurpfalz gesprochen, der Unterschied zum linksrheinischen Vorderpfälzischen ist minimal. Eigentlich sind die Vorderpfalz und die Kurpfalz als ein Sprachraum zu sehen, umrahmt von den eher singenden Versionen in Odenwald und Pfälzerwald. Das kurpfälzische Sprachgebiet erstreckt sich von Mannheim und Viernheim im Norden über Weinheim, Heidelberg und Wiesloch nach Bruchsal im Süden; im Osten reicht es in den badischen Odenwald hinein über Neckargemünd bis nach Eberbach, Mosbach und Sinsheim. Etwa 1.500.000 Personen wohnen im Gebiet des kurpfälzischen Sprachraums.

In den östlichen Teilen des badischen Odenwaldes spricht man einen südrheinfränkischen Dialekt, das so genannte Odenwäldische. Der auffälligste Unterschied zwischen dem kurpfälzischen Dialekt und dem ähnlich aufgebauten, aber trockener klingenden Dialekt des hessischen Odenwaldes (Odenwälderisch) im Norden ist das typische kurpfälzische "Singen", das oft die Betonung am Ende eines Satzes oder gemeinhin unbetonter Satzteile ansteigen lässt.

Im Südosten grenzt das Kurpfälzische an das Ostfränkische im nördlichen Württemberg, im Süden an das südfränkische (Nordbadische). Allerdings ist die Abgrenzung des Kurpfälzischen nach Süden und Osten nicht ganz eindeutig festgelegt. Linguistisch korrekt ist es die Speyerer Linie, Mainlinie oder "Appel/Apfel-Linie", die das Mitteldeutsche vom Oberdeutschen trennt (siehe auch unten), allerdings klassifizieren die meisten Bewohner der Gebiete um Sinsheim, Bruchsal und Mosbach, die zur historischen Kurpfalz gehörten, ihren Dialekt selbst als Kurpfälzisch.

Aufgrund der historischen Entwicklung der Region hatte die französische Sprache einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung der kurpfälzischen Dialekte („Droddwaa“ = Trottoir, „Schässlong“ = Chaiselongue, „alla/allé“ = Allez, „mallad“ = malade). Ebenso hinterließen das Rotwelsche und Jiddische deutliche Spuren. So ist es für einen (Kur)Pfälzer recht unproblematisch, das jiddische Radioprogramm Israels zu verstehen. Auch mit den Amischen (USA), die teilweise heute noch das vom Pfälzischen abstammende Pennsilfaanisch Deitsch sprechen, ist eine Verständigung relativ einfach möglich.

Besonderheiten in der Aussprache

Dabei ist das Kurpfälzische von seinen Nachbardialekten stark beeinflusst und weicht so teilweise vom restlichen Pfälzisch ab; für "ich" wird großenteils "isch" verwendet, wie westlich des Rheins ausschließlich, aber auch wie im Badisch-Schwäbischen "i".

Der für das Westmitteldeutsche und Pfälzische so typische Erhalt des "p" in Wörten wie "Palz", "Parrer", "Appl", Peif", "Pund", "Plaum" im Gegensatz zum hochdeutschen "pf" infolge der Zweiten Lautverschiebung ist im Kurpfälzischen als Übergangsdialekt von Ort zu Ort verschieden: In Schwetzingen und Heidelberg heißt es "Appl", "Plaum" und "Pund", in Leimen, Nußloch, Wiesloch und Hockenheim schon "Apfl", in St. Leon-Rot, Oberhausen-Rheinhausen und Bammental auch "Pflaum", in Dielheim, Tairnbach, Mühlhausen, Bad Schönborn und Sinsheim dann auch "Pfund". Diese und andere kleinräumige Unterschiede sind für Fremde oft sehr verwirrend, allerdings gibt es auch hier Tendenzen zur regionalen Vereinheitlichung des gesprochenen Dialekts.

In einigen Dialekten gibt es ein langes offenes o, das hochdeutschem au bzw. ei entspricht (Wiedergabe gelegentlich mit å, Bsp. Da Borris Begga kummt vun Låme). Auch ein nasaliertes offenes o kommt vor (Wiedergabe mit ã, Bsp. Gebb net so ã - Gib nicht so an).

Verbreitung und Status des Dialekts

Von der älteren Bevölkerung auf dem Land wird der angestammte Dialekt wie selbstverständlich gesprochen, Hochdeutsch wird zwar nicht als Fremdsprache empfunden, aber in der Aussprache nicht immer perfekt beherrscht und nur bei Bedarf halbwegs gesprochen. Jüngere Leute bevorzugen eine je nach Gesprächssituation mehr oder weniger abgeschwächte, vereinfachte Dialektform. In größeren Städten, allen voran Heidelberg, ist der Dialekt aufgrund der zahlreichen zugezogenen Einwohner ("Neigschneide" oder "Neigeplaggde") auf dem Rückzug, wird von vielen Jüngeren auch nicht mehr gut verstanden und als Merkmal der ungebildeteren Bevölkerung angesehen. Bei den meisten gebürtigen Kurpfälzern ist aber die Herkunft auch noch an der Klangfarbe des gesprochenen Hochdeutsch erkennbar, was auch für viele andere Regionen Deutschlands (z. B. Schwaben) oder für Österreich gilt; ein prominentes Beispiel ist der aus Leimen stammende Boris Becker. Eine Förderin des Kurpfälzischen war die Mannheimerin und Heidelbergerin Elsbeth Janda, die unter anderem dem Schlabbinsche im SWR/ARD-Werbefernsehen, einer Hundedame an der Seite von Äffle und Pferdle, ihre Stimme lieh.

Besonderheiten im Wortschatz

Typisch kurpfälzische Ausdrücke sind z. B.:

  • Aagedrobbe - Augentropfen
  • abbà, awwà - Nein!, Ach was! (abbà leitet sich vom französischen il n'y a pas ab)
  • ääns - eins (1)
  • Abbord, der - Toilette
  • alla (eher im Norden)/alle (eher im Süden) - Auf geht's! (Kann auch als Abschiedsgruß verwendet werden) (von französisch aller = gehen)
  • alla - eben, also (alla gut = also gut)
  • alleweil - im Moment, soeben
  • als (Adv.) - üblicherweise/manchmal (Isch geh' als in de Leewe. = Ich gehe manchmal in das Lokal "Zum Löwen".)
  • annerschd/annaschda/onnersch/onnaschda - anders, verschieden (von)
  • annennonnabinne - aneinanderbinden
  • Atzel - Elster
  • awwl (in der Gegend um Heidelberg ausschließlich: awweil) - eben, jetzt, heutzutage ("alleweil")
  • babble, babbln - sprechen, reden
  • Babblwasser - Alkoholisches Getränk ("Sprechwasser")
  • Bää - die Beine
  • Bääm - die Bäume
  • Babbl - Matsch, Schlamm
  • Bagaasch, die - Verwandtschaft (aus frz. le bagage = Reisegepäck)
  • Barawer, der - Räuber
  • Batschkapp, die - Kappe, Mütze
  • Beer - Birne
  • Bell - Pappel
  • Besel - Base oder alte Frau
  • Benseniggl (sehr häufig auch: Belseniggl) - Nikolaus, Weihnachtsmann ("Pelznickel")
  • berschde - bürsten (umgangssprachlich auch für Geschlechtsverkehr)
  • Bettel, der - persönlicher Besitz/Gepäck
  • Bettschisser - Löwenzahn, wegen der abführenden Wirkung
  • biggle - bügeln
  • Biggs, Bix - Büchse, auch eine sexuell ausschweifende Frau
  • Blaschda - Pflaster
  • blogge - bohnern, polieren
  • Blunz, die - dumme Kuh, abwertend für Frau, auch für einen Homosexuellen (ursprünglich "Blutwurst")
  • Bloomaul, das - Bezeichnung für "echte" Mannheimer
  • Bobbes - Popo
  • Bobbele - Baby, Kleinkind, auch: Püppchen, Puppe
  • Bobbeschees, die - Kinderwagen, Puppenwagen (von französisch la chaise - der Stuhl)
  • Bongart - Kind (abwertend!) (von "Bankert)
  • Boschd - herangereifter junger Mann ("Bursche")
  • Botschamba - Nachttopf (von französisch pot de chambre)
  • bressiere/bressiare - eilig sein, sich beeilen (von französisch presser)
  • Brieh, die - Brühe, aber auch verächtlich für schmutziges Wasser oder ein weniger leckeres Getränk ("Bäh, des is jo e Brieh!"), aber auch Alkoholpegel ("Der hot awwa Brieh!" -> "Der hat aber ordentlich was intus!")
  • Brotknordze - Endstück des Brotes (von "knorrig")
  • Brulle - Murmeln
  • Brunze - urinieren
  • Brunztulp - Weichei, Angsthase
  • Bruusl - die Stadt Bruchsal
  • bussiere - eine Liebschaft haben (von französisch pousser)
  • Butzlumbe - Wischlappen
  • Buu (sing.), Buwe (pl.) - Bube(n), Junge(n)
  • Buwerollser - Schwuler
  • Buwespitzle - Schupfnudeln
  • Dachhaas - Katze (von "Dachhase")
  • Dachkandl - die Dachrinne
  • dahäm - daheim, zu Hause
  • dappisch/dabbisch - blöd, bescheuert, dämlich
  • Dappschädel - nicht besonders intelligenter Mitmensch
  • Dasch - Tasche
  • dawedda - dagegen ("dawieder")
  • Debbisch (alt) - warme Wolldecke ("Teppich")
  • Deer, Diir - Tür
  • Deitsch - Deutsch
  • Des (do) - das hier
  • Dilldabbe/Dilledabb - ungeschickter Mensch
  • Dinscher - Maler, Anstreicher (von "tünschen")
  • Dollbohrer - ungeschickter Mensch (auch als Schimpfwort)
  • Dorschdl - jemand, der gerne und viel Alkohol trinkt (von "Durst")
  • Droddwaa - Gehweg (von französisch trottoir)
  • drowwä - oben
  • dottelisch/doddlisch - weich (von "Dotter")
  • Dubbe - Tupfen, Punkt
  • Dullewaudel - törichte Frau (Schimpfwort)
  • Dudd/Gugg - Tüte
  • Duwwak - Tabak
  • -e - oftmals für die Ortsendung "-heim" (Dossenheim -> Dossene, Eppelheim -> Ebbele, Kirchheim -> Kärsche, Handschuhsheim -> Hendesse)
  • ebband (sehr oft auch: ebba) - jemand
  • ebbes - etwas
  • Eemenze - Ameisen
  • Eischhännsche, Eischhändl - Eichhörnchen
  • Elwedridsche - in den pfälzischen Wäldern heimisches Fabelwesen, ähnlich dem bayerischen Wolpertinger (Elwedridsche fonge - nichts (Rechtes) tun)
  • Erwäd - Arbeit (Erwerbstätigkeit)
  • Fäng - Schläge, Prügel (Willsch die Fäng? Du fängsch sie glei!)
  • Ferz - überflüssiger Kram, Unfug (Die hawwe do nor so billische Ferz)
  • Fieß - Beine (Füße)
  • Flaaschkieschlin - Frikadellen ("Fleischküchlein")
  • Flabbes - Schläge, Prügel (Glei gibts Flabbes!)
  • Fladderrouse/Dindeblumme/Dinderouse/Schlabbadullä - Klatschmohn (je nach Ort verschieden)
  • fuddle - Ein Dribbling beim Fußball, auch: Fußball spielen
  • Gaaß/Geeß - Ziege ("Geiß")
  • Gaul - Pferd
  • gedriggld - getrocknet
  • Geedl/Goodl - Patentante
  • Geelerriewe, Gelwerriewe - Möhren, Karotten ("Gelbe Rüben")
  • ...gell? - "...oder?", "nicht wahr?"
  • Ghannsdrauwe/Ghonnsdraawe - Johannisbeeren ("Johannistrauben")
  • Gnaams/Immes - Tagesration Nahrung
  • Gnaaz - Ärger
  • gnoddere - meckern
  • Gogglrobber - Kleintierzüchter ("Hanhnenrupfer")
  • Gosch - Mund (abwertend beim Menschen), Maul eines Tieres
  • greine - weinen
  • Griffel - Finger (Pl.)
  • Grumbeer, auch: Kadoffl - Kartoffel ("Grundbirne")
  • Grusslbeer - Stachelbeere
  • gruuschdle - ungeplant etwas suchen oder ausführen
  • Gschnuddl, das - nachlässig gemachte Hausaufgabe, nachlässig verfasstes Schreiben
  • gschtoppt - gefüllte Geldbörse (von "gestopft")
  • Guudheer - Eichelhäher
  • Guudsl - Bonbon (Der kleebd an dir wie e babbisch Guudsl)
  • Haffe(n) - Topf ("Hafen"), aber auch abfällig für einen hässlichen Menschen (Hosch schun der Helga ihrn neie Kerl gsehe? Des is emol en Haffe!)
  • Hajo! - Zustimmung 'aber ja', auch der Karnevalsruf der Heidelberger Narren
  • Hallbern - Heidelbeeren
  • hammas - wir haben es ("Sind wir / bist du bald fertig?" -> Hammas bald?)
  • Hannebembl/Hannebambl/Honebombl, der - läppischer (nicht ernst zu nehmender) Mensch
  • haus(e) - draußen ("Da draußen" -> Do hause)
  • heewe - halten ("heben")
  • Hendesse - Handschuhsheim (Heidelberger Stadtteil); die Bewohner heißen dementsprechend Hendsemer
  • Herrgoddskäfferle/Ghannsvejjele - Marienkäfer ("Johannisvöglein")
  • Hewwl/Howwl - Hobel, auch: ein ungehobelter, grober Mensch
  • Hinggl - Huhn
  • hinnafodsisch - frech, falsch
  • hoddisch - schnell, eilig ("hurtig")
  • Hoschbes - störrischer, unbeholfener, ungeschickter Mensch; auch ein Mensch, der unüberlegt schnell handelt
  • hubbse/hobbfe - hüpfen
  • Huddl, die - das Moped / Motorrad
  • Huschdeguudsl - Hustenbonbon, auch: "Schaumschläger" oder "Blender
  • Husai/Budslin/Hoggelen/Hutzel - Kiefernzapfen
  • Husmoug - Tannenzapfen
  • Hutsimbl - einfältiger Mensch
  • huddle - pfuschen, Fehler machen aufgrund von Eile
  • iwwakandiddld - übertrieben zurechtgemnacht/aufgemotzt, übervornehm, hochnäsig (ursprünglich für einen mit zuviel Kandiszucker gesüßten Tee o.ä.)
  • iwwerall - überall
  • iwwl - übel
  • iwwerzwersch - übermütig
  • jetzad - jetzt
  • Kärdlschorz - Arbeitsschürze für die Hausfrau, über der Taille zugebunden
  • Kärrisch/Kärsch - Kirche
  • Käärschl - kleines Auto (von "Karre")
  • Kansdraube - Johannisbere
  • Kärsche - Heidelberg-Kirchheim
  • Kerscheblotzer - ein Kirschkuchen (Blechkuchen)
  • Kerwe - Kirchweih, Kirmes
  • Keschde - Maronen, Esskastanien
  • Kittel, der - Jacke
  • Klicker, der oder die - Murmel(n) (auch: Hoden)
  • Klickerles spielen - Mit Murmeln spielen
  • knodderä - schmollen
  • Knoddl/Gnoddl - kleines dickliches Mädchen, auch: Kot (Haseknoddl) oder: minderwertiges Gerät (Sou-en Gnoddl!)
  • kratzen - stehlen
  • Kribbl, der - Kind(er)
  • Krutze, der - Apfelkerngehäuse, auch: Kind(er)--KurdWallda 15:58, 6. Dez. 2008 (CET)
  • Kussäng (Betonung auf der ersten Silbe) - Cousin
  • laafe - gehen
  • Lagg(e)l - starker, grober, furchteinflößender oder flegelhafter, ungebildeter, unhöflicher Mensch (Schimpfwort); im Heidelberger Sprachraum auch für einen körperlich großen Menschen verwendet
  • Lallegegiller - Lattenzaun
  • aus da Lameng (Betonung auf der zweiten Wortsilbe) - aus dem Handgelenk, mit links (von französisch la main - die Hand)
  • lamendiere - Jammern
  • Lappeduddl/Leppeduddl, der - läppischer, kindischer, schlaffer Mensch
  • Lappjägl, der - läppischer Mensch
  • letz - falsch, verkehrt, wenn jemand nicht letz ist, ist er nicht verkehrt, d.h. er ist in Ordnung
  • Leewe, Löb - Löwe
  • leewe - leben
  • Litzelsaase - Lützelsachsen
  • -lin, -le - wird sehr oft für die Endung -chen benutzt (z.B.: Bledslin = "Plätzchen")
  • Loddl - Lottel (liederlicher Mensch)
  • Lodsch - behäbige Frau
  • Lufdbumb - Luftpumpe, auch: "Schaumschläger" oder "Blender"
  • Lumbehaafe - abwertend für: Ludwigshafen ("Lumpenhafen")
  • Maadlin/Meedle/Määdln usw. - Mädchen (Plural)
  • Määrbs - Kaffestückchen (von "mürbe", also: Mürbeteig)
  • mallad - krank (aus französisch malade)
  • mandoniere - bewerkstelligen (aus französisch maintenir)
  • Mannem - die Stadt Mannheim, südliche Aussprache
  • Mess, die - Kirmes z.B. Mannemer Mess - Mannheimer Kirmes
  • Metzlsupp, die - "Metzelsuppe", also eine beim Schweineschlachten (metzeln = töten) sofort anfallende Wurstsuppe
  • Monnem - die Stadt Mannheim, nördliche Aussprache
  • Moores, der - Angst
  • Moschd, der - Most, vergorener Fruchtsaft bzw. Apfelwein
  • Moschdkopp, der - Quadratschädel = Großer Kopf
  • Mugge/Migge, die - Stubenfliegen
  • Muggebadscha, auch: Miggebatscha, Miggebatsch - Fliegenklatsche
  • Mus - Marmelade z.B.: Himbeermus = Himbeermarmelade
  • Neigschneide - zugezogene Einwohner ("vom Schnee Hereingewehte")
  • Noigeblaggde - zugezogene Einwohner
  • niwwa - hinüber
  • nuff - hinauf, herauf
  • nunnazuus - hinunter, hinab
  • Ögg - die OEG, Straßenbahn der Oberrheinischen Eisenbahngesellschaft
  • Oggseaag - Spiegelei ("Ochsenauge")
  • Ohreschlechde - Pocken
  • olwer/olwa - ungeschickt; grobschlächtig; unförmig
  • Olwaniggl - ungeschickter Mensch
  • Owacht - Achtung (von "Obacht")
  • Päsching - Pfirsich
  • Paraplie - Regenschirm* Pedder(isch) - Patenonkel
  • Pederle, des - Petersilie
  • Pienser - nach Mitleid heischender, überempfindlicher Mensch; Jammerlappen (lautmalerisch dem Geräusch junger Hunde nachempfunden)
  • Plankschd - die Gemeinde Plankstadt
  • plotze, blotze - rauchen (Der plotzt ä Kipp nach der onnere!)
  • Puhl - Jauche
  • Quadratschädel, der - Moschdkopp = großer Kopf
  • Quedsch - Zwetschge, Pflaume, auch: Bezeichnung für die äußerlichen, primären weiblichen Geschlechtsmerkmale
  • Quedschkommod - Ziehharmonika, Akkordeon (von quetschen)
  • Quellmänner - Pellkartoffeln
  • Radiesel - Radieschen
  • Rätsch - eine weibliche Person, welche viel Tratsch in Umlauf bringt (von tratschen, bayerisch ratschen)
  • rapple, rabbln - pinkeln, urinieren (lautmalerisch)
  • ratze - schlafen
  • renne - laufen
  • Ribbsche, das - ungeräuchertes Kottelettstück des Schweins samt Knochen. Entspricht dem Frankfurter Rippchen.
  • du Rindsbeidl - du Idiot
  • Rieweniggl - grober, brutaler Mensch
  • riwwa - herüber
  • Roi - der Fluss Rhein
  • Roschd - Rost (rostiges Metall)
  • Rooschd - Rost (Bratrost, Bettrost)
  • rumbixe - fremdgehen (siehe Bix)
  • runnerzuus - hinab, herunter
  • Rußniggl, der - schwarzer Mensch (eigentlich Schornsteinfeger, auch Mitbürger schwarzer Hautfarbe)
  • Saupeffa/Soipeffa - deftiges Gericht aus Schweinefleisch und Schweineblut
  • schasse - jagen (von französisch chasser)
  • Schdaffl - (Außen-)Treppe
  • Schdä/Schdo (Sing.), Schdäna/Schdoi (Pl.) - Stein, Steine
  • scheel - begriffsstutzig (bischd scheel? = begreifst / siehst Du das nicht?)
  • Scheer/Schär - Schere
  • scheppere, schebbarn - scheppern, kleppern, Lärm machen
  • Scheier - Scheune, Scheuer
  • schepp/schepps - schief
  • Schesslong - Sofa (von französisch chaise longue)
  • Schickse, die - aufgedonnerte Frau
  • schierga - etwa, beinahe, fast
  • Schlappe, der - Schuh
  • Schlappgosch - Dialektsprecher (von "schlapper Mund")
  • Schlappjergl, der - schlaffer, läppischer, nicht ernst zu nehmender Mensch
  • schlofe - schlafen
  • Schlumpl - eher weniger hübsche Frau (von "Schlampe"?)
  • Schmier - die Schmiere = Polizei, von jiddisch Schmira = Bewachung
  • Schmodder - Schmutz
  • Schnawwl - Schnabel
  • schneegisch - wählerisch
  • Schniss, Schnüss - Schnute, deprimierter Gesichtsausdruck
  • Schnoigiggl/Schnorrgiggl - Schnorrer
  • Schnooge - Stechmücken Culex pipiens, Bremsen
  • Schnoogeribbsche - dünner Mensch (von Schnakenrippchen)
  • Schnorre - betteln ("schnorren")
  • Schnorres - Schnurrbart, Schnauzbart
  • Schnubbe, der - Schnupfen
  • Schobbe - Schoppen, ein Glas mit Getränk, vorzugsweise ein Glas Wein
  • Schobfe - Schuppen, einfache Hütte, Unterstand
  • Schwoowe - Schwaben (im Kurpfälzer Sprachraum äußerst "beliebter" Nachbarstamm)
  • Seef - Seife
  • Seiher - Sieb
  • sell (selli, seller) - dieses/diese/dieser, jenes/jene/jener
  • Sinse - die Stadt Sinsheim
  • sisch dummle - sich beeilen ("tummeln")
  • Steeg - Treppe
  • uze / uuze - foppen, veräppeln, hereinlegen, spotten
  • Un? - Wie gehts? (auch: "Un, wie?")
  • verdeffendiere, sich - sich verteidigen
  • verdorzelt - vertrocknet
  • Vetter - Alter Mann
  • Visematente - Dummheiten machen (mach ma kee Visematente), vom französischen 'Visit ma Tente'
  • Weck, das - Brötchen
  • wedda - gegen, dagegen
  • Weeschd?/Woosch? - Weißt Du?
  • Weffz(e) - Wespe
  • Wellfleesch - Wellfleisch (gekochter Schweinebauch)
  • Welschkorn (alt)- Mais (von "welschem Korn")
  • Weschlumbe - Waschlappen (von "Waschlumpen")
  • Wengert - Weinberg, Weingarten ("Wingert")
  • wesche - hauen, schlagen (z.B. wedda di Wand wesche = "gegen die Wand hauen")
  • Wescher - einer, der heftig zuschlagen (hiewesche) kann, besonders kräftiger Kerl
  • Woi - Wein
  • Woinem - die Stadt Weinheim
  • workse - würgen
  • Zores - Ärger, Krach (aus dem Jiddischen)
  • zowwle - herumzupfen (an de Hoor zowwle = an den Haaren ziehen)
  • zwee - zwei (2)
  • Zwiwwl, Zwiwwle - Zwiebel, Zwiebeln, Ziwwele(in einigen Orten im Saarland)
  • jemand zwiwwle - jemanden schikanieren ("zwiebeln")
  • Zwoggl - kleiner Mensch
  • Zonnigl - zum Zorn neigender Mensch
  • Zodokta - Zahnarzt

Anmerkungen: Einige dieser Begriffe sind nur in einzelnen Ortschaften gebräuchlich. Viele von ihnen sind noch der älteren Generation geläufig, sonst aber im Verschwinden begriffen und werden durch dem Standarddeutschen nähere Wörter ersetzt. Weil eine Verbreitung auch in Nachbardialekten bzw. im ganzen süddeutschen Raum möglich ist, werden einige auch unter Odenwälderisch, Odenwäldisch, Süd-Rheinfränkische Dialektgruppe, Schwäbische Dialekte etc. aufgeführt.

Siehe auch

Weblinks


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