Kyrill (Sturm)

Kyrill (Sturm)
Kyrill

Kyrill am 18. Januar 2007 um 12:30 UTC.
Daten
Entstehung: 15. Januar 2007
Auflösung: nach dem 22. Januar 2007 [1]
Spitzenbö: 225 km/h am Schweizer Aletschgletscher
Niedrigster Luftdruck: < 960 hPa[2]
Betroffene Staaten:
BelgiumBelgium Belgien DenmarkDenmark Dänemark
GermanyGermany Deutschland IrelandIreland Irland
FranceFrance Frankreich LuxembourgLuxembourg Luxemburg
LiechtensteinLiechtenstein Liechtenstein the Netherlandsthe Netherlands Niederlande
AustriaAustria Österreich RomaniaRomania Rumänien
PolandPoland Polen RussiaRussia Russland
SwitzerlandSwitzerland Schweiz SlovakiaSlovakia Slowakei
SloveniaSlovenia Slowenien the Czech Republicthe Czech Republic Tschechien
UkraineUkraine Ukraine HungaryHungary Ungarn
the United Kingdomthe United Kingdom Vereinigtes Königreich BelarusBelarus Weißrussland
Todesopfer: 47 Personen [3]
Schadenhöhe: 10 Mrd. USD (volkswirtschaftlich)[4]
Typisches Bild von Windbruch durch Kyrill: Der Wald auf dem 749 Meter hohen Lindenberg im Thüringer Wald bei Ilmenau

Kyrill ist der Name des Orkans, der am 18./19. Januar 2007 das öffentliche Leben in weiten Teilen Europas beeinträchtigte und in Böen Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 km/h erreichte. Er forderte 47 Todesopfer und führte zu erheblichen Sachschäden, zur vorzeitigen Schließung von Kindergärten, Schulen, Universitäten und Betrieben sowie zu erheblichen Beeinträchtigungen im Energie- und Verkehrssektor. Über eine Million Menschen waren an diesem Donnerstag zeitweilig ohne Strom, es mussten Flüge gestrichen, Fährverbindungen eingestellt, Straßen gesperrt und der Bahnverkehr in einigen Teilen Mitteleuropas nahezu vollständig eingestellt werden, so dass zehntausende Reisende betroffen waren.

Das Tiefdruckgebiet, aus dem sich der Orkan entwickelt hat, entstand am 15. Januar 2007 über Neufundland und zog danach Richtung Osten. Es erreichte Mitteleuropa am 18. Januar 2007. Bereits zwei Tage zuvor waren erste Unwettervorwarnungen herausgegeben worden, später wurden für viele Teile Mitteleuropas amtliche Unwetterwarnungen veröffentlicht. Der Deutsche Wetterdienst bezeichnete in der Nacht zum 19. Januar den Orkan als den stärksten seit Lothar im Dezember 1999.

Inhaltsverzeichnis

Namensgebung

Das Institut für Meteorologie der Freien Universität (FU) Berlin vergibt die Namensbezeichnungen der Hoch- und Tiefdruckgebiete über Deutschland.[5] Der Name des Sturmtiefs, „Kyrill“ (['kɪrɪl], griechischer Vorname) ist auf eine Namenspatenschaft zurückzuführen, die eine Neuenhagener Familie ihrem Vater namens Kyrill Genow zum 65. Geburtstag für ein Hochdruckgebiet schenken wollte. Da allerdings in ungeraden Jahren Hochdruckgebiete weibliche Namen bekommen (siehe Namensvergabe für atlantische Sturmtiefs), benannte man ein Tiefdruckgebiet nach ihm.[6]

Verlauf

Am 18. Januar um 7 Uhr zog das Zentrum des kräftigen Sturmtiefs Kyrill mit 966 hPa über Nordirland. Die Spitzenwindböen an der Südwestküste Englands lagen bereits bei 109 bis 120 km/h. In Deutschland zog unterdessen das Tief „Dieter“ nach Osteuropa ab und der bis dahin stürmisch wehende Wind beruhigte sich vorübergehend.

Gegen Mittag befand sich Kyrill mit 966 hPa schon über der südlichen Nordsee. Die Luftdruckunterschiede zwischen Nordfriesland und dem Oberrhein betrugen zu diesem Zeitpunkt 42 hPa. Eine solche Druckdifferenz hat es in Mitteleuropa seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Die Spitzenwindgeschwindigkeiten lagen im Vorfeld der Kaltfront zwischen Großbritannien, Nordfrankreich, BeNeLux, der Schweiz und weiten Teilen Deutschlands mit Ausnahme des Nordostens verbreitet bei Werten im Flachland von 90 bis 110 km/h. In den Mittelgebirgen, in den Alpen sowie an der Nordseeküste wurden verbreitet Orkanböen zwischen 120 und 150 km/h gemessen. Im Bereich der Kaltfront, die am Mittag von Großbritannien über die Nordsee bis nach Ostfriesland reichte, wurden gebietsweise Orkanböen bis ins Flachland gemessen.

In Mitteleuropa hatte sich verbreitet milde Luft mit bis zu 14 °C durchgesetzt. Die Passage der Kaltfront (Temperaturgegensätze) war dementsprechend turbulent: In ihrem Bereich kam es zu Starkregen, teils zu Gewittern mit Regenmengen von bis zu 14,8 l/m² in einer Stunde, wie z. B. in Ostrhauderfehn. Bis zum Nachmittag kam es dann nahezu im ganzen Land zu orkanartigen Böen bis etwa 115 km/h. Die Küsten und Berge wurden von starkem Orkan mit bis zu 187 km/h, wie auf dem Brocken im Harz betroffen. Im Laufe des Nachmittages überquerte die Kaltfront den Norden und Westen Deutschlands, wobei gebietsweise auch im Flachland Orkanböen zwischen 120 und mehr als 130 km/h auftraten.

Bis um 18 Uhr MEZ wurde der größte Druckgradient zwischen Nord- und Süddeutschland sprich zwischen List/Sylt-Ellenbogen (962 hPa) und Waldshut-Tiengen (1013 hPa) mit 51 hPa registriert, zwischen List/Sylt und Konstanz am Bodensee 46 hPa. Damit geht das Orkantief Kyrill als stärkstes flächendeckendes Sturm- bzw. Orkanereignis für Deutschland seit mindestens 20 Jahren in die Geschichte ein.

Auch in Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz machte sich der Orkan ab den späten Abendstunden des 18. Januar sowie in der Nacht zum 19. Januar bemerkbar. Im österreichischen Wolfsegg am Hausruck wurde ein neuer Allzeit-Böenrekord an einer Flachland-Messstation erreicht, als mit 148 km/h der bisherige Rekord aus dem Winter 1946 (Wien, 146 km/h) übertroffen wurde. In Zürich wurden Böenspitzen von 132 km/h erreicht – in Luzern 112 km/h. Auf dem Jungfraujoch wurden 150 km/h gemessen; 144 km/h waren es auf dem Säntis. Am Aletschgletscher wurde an der Konkordiahütte in 2850 m Höhe 225 km/h – Kyrills europaweite Spitzenbö – erreicht.[7][8] Wendelstein (Deutschland) und Feuerkogel (Österreich) erreichten Spitzenwindböen von etwas über 200 km/h.

Von Norddeutschland her setzte sich im Laufe der Nacht fortwährend Wetterberuhigung bis nach Süden durch. Orkantief Kyrill zog in der Nacht durch den weiterhin starken Jet-Stream rasch nach Osten über die Ostsee hinweg und befand sich mit 961 hPa am 19. Januar um 7 Uhr MEZ bereits über dem Baltikum. Die Prognosekarte des DWD vom 21. Januar 2007 prognostizierte Kyrill für den 22. Januar 2007 um 12 Uhr UTC über dem Weißen Meer.[9]

In Verbindung mit der unüblichen, deutlich südlicheren Zugbahn, war die flächendeckende bzw. weiträumige Ausdehnung des markanten Sturmfeldes das Besondere am Orkantief „Kyrill“.[10]

Kyrill dürfte wie Lothar 1999 und Daria 1990 dem Märzorkan 1876 vergleichbar sein, und als zumindest 100-jähriges Ereignis in diesem Raum angesehen werden können – inwieweit dann die Bezeichnung als ‚Jahrhundertsturms‘ nach drei Ereignissen innerhalb von 17 Jahren überdacht werden muss, ist heute noch unklar.

Vorbereitungen auf den Sturm

Um Unfälle zu vermeiden, wurden in ganz Europa vielfältige Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Um auf durch den Sturm verursachte Schäden und Unfälle rasch reagieren zu können, wurden zudem zahlreiche staatliche und infrastrukturelle Einrichtungen und Unternehmen personell verstärkt.

An den Flughäfen London-Heathrow und Frankfurt am Main fielen zahlreiche Flüge aus, da auf Grund der Sturmböen die Staffelungsabstände der Flugbewegung erhöht werden mussten und die Kapazitäten der Flughäfen überlastet wurden.[11][12]

In Norddeutschland wurden aktuelle Wettermeldungen über Amateurfunkrelais ausgesendet, Funkamateure bereiteten sich auf den Notfunk/Katastrophenfunkbetrieb vor.

Deutschland

Tausende saßen in den Bahnhöfen fest. Die stehenden Züge wurden zum Schlafen geöffnet
Waldschaden durch Sturm Kyrill in Bürenbruch bei Schwerte-Ergste
Sturmschaden in der Nähe der Diedrichsburg bei Melle

Am Mittag des 18. Januars wurde die 1000 Meter lange und 60 Meter hohe Talbrücke Reichenbach der A 71 im Thüringer Wald gesperrt, da hier bereits in der Vergangenheit immer wieder LKWs umgeweht wurden und von der Brücke zu stürzen drohten.[13] Diese Brücke ist nicht gegen Wind geschützt und stellt daher bei Sturm ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Nachmittags wurde die Kennedy-Brücke in Bonn sicherheitshalber für Fußgänger und Fahrradfahrer gesperrt. Gegen 18 Uhr folgte die Werratalbrücke Hedemünden (A7). In Düsseldorf wurden am frühen Abend die Fleher Brücke, die Rheinkniebrücke und die Oberkasseler Brücke gesperrt. Weiterhin wurde die A 45 zwischen Hagen-Süd und Siegen auf einer Länge von über 75 km gesperrt. Hintergrund ist, dass die Sauerlandlinie über viele hohe Talbrücken verfügt, die sehr windanfällig sind.

Die Deutsche Bahn entschied zunächst, ihre mit bis zu 300 km/h verkehrenden ICE-Züge mit einer niedrigeren Geschwindigkeit fahren zu lassen, wodurch es zu Verspätungen kam.[14] Um sowohl das Bahnpersonal als auch die Fahrgäste nicht zu gefährden, wurde gegen 21:00 Uhr (bis 6:00 Uhr am darauffolgenden Tag) der Fernverkehr zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschen Bahn auf dem gesamten Streckennetz eingestellt. In Bayern wurde ebenso wie in Teilen Nordrhein-Westfalens auch der Regionalverkehr unterbrochen. In den restlichen Regionen wurde der S-Bahn- und Regionalverkehr größtenteils im Notbetrieb fortgesetzt, soweit dies nicht später durch Sturmschäden unmöglich wurde. Ab dem darauffolgenden Tag setzte die Bahn im Notbetrieb wieder einzelne Züge ein. Auf Grund der Reparaturarbeiten und weil die Umlaufpläne nicht mehr eingehalten werden konnten, war auch am 19. Januar nicht überall der reguläre Betrieb möglich, und im gesamten Bundesgebiet waren erhebliche Verspätungen keine Seltenheit.

In vielen Schulen fiel der Unterricht präventiv ganz oder zumindest teilweise aus. Darüber hinaus wurde es den Eltern in Berlin freigestellt, ihre Kinder aufgrund der Unwetterwarnungen zuhause zu behalten.[15] In Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen sahen sich die Kultusministerien gezwungen, landesweit an Schulen den Nachmittagsunterricht abzusagen, um den Schülern eine sichere Heimfahrt vor dem Eintreffen des Sturms zu ermöglichen. Auch in einigen Landkreisen Niedersachsens fiel der Unterricht aus. Den Schulleitern in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde es freigestellt, den Nachmittagsunterricht an ihren Schulen abzusagen. So fiel auch in diesen Bundesländern an den meisten Schulen der Nachmittagsunterricht aus, um das Risiko für die Schüler zu minimieren und sogar Kindergärten wurden früher geschlossen. Weiterhin wurde an mehreren Universitäten und Fachhochschulen im gesamten Bundesgebiet der Lehrbetrieb eingestellt.

Als Konsequenz des Orkans fiel in einigen Gegenden Deutschlands, unter anderem in weiten Teilen Bayerns, in Südniedersachsen (Landkreis Holzminden, Landkreis Hameln-Pyrmont und Landkreis Hildesheim), in Teilen Hessens (Landkreis Limburg-Weilburg, Lahn-Dill-Kreis und Waldeck-Frankenberg) und im Siegerland am darauffolgenden Freitag der Schulunterricht aus. Im übrigen Nordrhein-Westfalen sowie in Sachsen-Anhalt und Thüringen wurde die Entscheidung den Eltern und volljährigen Schülern überlassen.

An der deutschen Nordseeküste wurde eine Sturmflutwarnung ausgegeben. Eine befürchtete und durch vorbeugende Maßnahmen flankierte Sturmflut mit nie dagewesener Belastung und Gefährdung der ostfriesischen Deiche an Nordsee und Ems blieb in dieser Qualität aber aus. Zwei Mehrzweckschiffe des Bundes hatten vorsorglich Positionen auf hoher See eingenommen, um für Notschleppeinsätze zur Verfügung zu stehen. Entgegen den Erwartungen gab es keine Sturmflut an der Nordsee: Der Sturm zog schneller über die Deutsche Bucht hinweg als in den Unwetterwarnungen ursprünglich angenommen und der nachlassende Wind ließ das Wasser bereits wieder ablaufen, bevor der Gezeitenhub voll einsetzte. Deswegen fiel die erwartete Sturmflut geringer aus als vorausgesagt. In Emden erreichte der Wasserstand zwei Meter über dem mittleren Hochwasserstand und in Bremen waren es 1,36 Meter. Die Hochwasserwerte waren damit rund zwei Meter niedriger als befürchtet.[16]

Österreich

In Österreich ging man davon aus, dass vor allem Vorarlberg und die Alpennordseite von den bis zu 141 km/h schnellen Winden betroffen sein würden. Vorarlberg und Tirol gaben für Donnerstag und Freitag Sturmwarnungen heraus. In Vorarlberg, Niederösterreich und Wien wurden Krisenstäbe eingerichtet, um Einsatzkräfte im Ernstfall effizient koordinieren zu können. In Wien standen 500 Feuerwehrleute für den Sturmeinsatz bereit; eine Verstärkung um weitere 500 war für den Fall schwerer Folgen geplant. Im gesamten Bundesgebiet wurde das Fernbleiben der Schüler von der Schule wegen des Unwetters entschuldigt. Der Stromversorger Energie AG Oberösterreich stellte 400 bis 500 Mitarbeiter zum Bereitschaftsdienst bei Stromausfällen bereit.[17] Auch die Österreichischen Bundesbahnen verhängten schon im Vorhinein Geschwindigkeitsbegrenzungen von 100 km/h. Für einige Strecken, wie der Mariazellerbahn, wurde angekündigt, ab dem Morgen des 19. Januar den Bahnverkehr einzustellen. Am Abend des 18. Januar kündigte die Unterrichtsministerin Claudia Schmied an, dass der Unterricht überall abgehalten werden solle, die Teilnahme jedoch freigestellt sei.

Schweiz

Wie in Österreich hatten die Schweizer Kantonspolizisten vor allem große Schäden im Osten befürchtet. So hatte die Kantonspolizei St. Gallen am Donnerstag Abend Verhaltensempfehlungen publiziert.

Auswirkungen und Schäden

47 Personen verloren direkt durch den Orkan ihr Leben.[3]

Eine Gesamtschadenssumme des Orkans steht heute (März 2008) noch nicht fest. Der gesamt-volkswirtschaftliche Schaden wird von der Münchener Rück auf zehn Milliarden US-Dollar geschätzt.[4]

  • Die Versicherungschäden wurden ursprünglich auf etwa vier bis acht Milliarden Euro (AIR Worldwide)[18] bzw. fünf bis sieben Milliarden Euro (Münchener Rück)[19] geschätzt, und dürfte nach neueren Rechnungen 5,8 Mrd. USD betragen.[4]
  • Die forstwirtschaftlichen Schäden (die nicht versicherbar sind) belaufen sich auf 58,8 Millionen Erntefestmeter Sturmholz.[20]

Belgien

In Belgien kamen zwei Menschen durch den Orkan um.[21]

Deutschland

Menschenleben

Zerstörte Autos in Berlin-Lichterfelde

In Deutschland sind infolge des Orkans 13 Menschen zu Tode gekommen:[22]

Bei Kirrlach in Baden-Württemberg fuhr ein Autofahrer beim Versuch, einem umgestürzten Baumstamm auszuweichen, frontal in ein entgegenkommendes Fahrzeug, in Hildesheim wurde ein 36-jähriger Autofahrer durch einen umstürzenden Baum tödlich verletzt, in Strausberg kam ein 25-jähriger Autofahrer ums Leben, als ein Baum auf die Fahrbahn stürzte und in Essen verstarb ein Motorradfahrer, der unter einen herabstürzenden Baum gerutscht war.[16]. Im Münchner Stadtteil Milbertshofen wurde ein 18 Monate altes Kind von einer aus der Verankerung gerissenen Terrassentür getroffen und starb infolge der schweren Verletzungen in einem Krankenhaus.[16] In Gersthofen (Landkreis Augsburg) wurde ein 73-jähriger Mann von einem Scheunentor erschlagen [23]. In Tönisvorst, Kreis Viersen (bei Krefeld) verunglückte ein Feuerwehrmann bei Bergungsarbeiten durch herabstürzende Bäume tödlich [24].

Bei Lippstadt kam eine 23-jährige Frau ums Leben, als ein Baum auf ihren Wagen prallte. Auf dem Gelände einer Gaststätte in Groß Rodensleben wurde ein Mann von einem herabstürzenden Giebel verschüttet und konnte nur noch tot geborgen werden.[16] Bei Finnentrop kam ein 21-jähriger Autofahrer ums Leben. Als er um 07:40 Uhr zur Arbeit fuhr, übersah er einen in die Fahrbahn neigenden Baum.

In Nordrhein-Westfalen starben bei den Aufräumungsarbeiten in den betroffenen Wäldern bis Mitte Januar 2008 sechs Menschen, mehr als 700 Unfälle mit Verletzten wurden gezählt.[25]:

Sach- und Vermögensschäden

Heruntergestürzter Stahlträger am Berliner Hauptbahnhof
Hochwasser der Ruhr bei Witten am Tag nach dem Sturm
Überschlagene Dachkonstruktion in 12 m Höhe in Trebbus
Zerstörter Wald im Kreis Siegen-Wittgenstein

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schätzte den entstandenen versicherten Schaden zunächst auf mindestens eine Milliarde Euro.[26] Die Schätzung wurde später, nach Meldung der Schadendaten durch die Mitgliedsunternehmen, auf zwei Milliarden Euro korrigiert. Letztendlich kam die deutsche Versicherungswirtschaft auf Schadenszahlungen von 2,4 Mrd. € für über 2,3 Millionen Schadenmeldungen.[27]

Auf der Bahnstrecke Elmshorn–Westerland verunglückte ein InterCity der Deutschen Bahn, als er gegen einen vom Sturm umgestürzten Baum fuhr. Es entstand nur Sachschaden.[28]

Nachdem am Nachmittag die Deutsche Bahn den Fernverkehr eingeschränkt hatte, wurde am Abend des 18. Januar 2007 erstmals in der Geschichte der Bahn aufgrund eines Unwetters der komplette Fernverkehr eingestellt und der Regionalverkehr erheblich eingeschränkt. Die Züge setzten ihre Fahrt nur bis in den nächsten geeigneten Bahnhof fort, wo für die Reisenden Notunterkünfte, Decken und Tee bereitgestellt wurden. [29]. Der Regionalverkehr in Bayern wurde vollständig unterbrochen, ebenso wie in Teilen Nordrhein-Westfalens. Der S-Bahn-Verkehr wurde so lange wie möglich aufrecht erhalten. Am neuen Berliner Hauptbahnhof riss ein fast zwei Tonnen schwerer Stahlträger ab und stürzte in die Tiefe. Der Bahnhof wurde vorsorglich evakuiert, der Bahnverkehr erst im Laufe des 19. Januar wieder aufgenommen.

In Teilen des Bundesgebietes fiel der Strom aus, weil Hochspannungsleitungen der Kraft des Orkans nicht standhielten oder umstürzende Bäume Leitungen beschädigten, etwa in Nordrhein-Westfalen, dem Westerwaldkreis, in großen Teilen Thüringens und Hessens. In Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt waren zeitweise über 150.000 Haushalte ohne Strom. Auch in Bayern fiel der Strom teilweise bis zu 12 Stunden aus. Einige Orte im Thüringer Wald und im Landkreis Salzwedel waren sogar bis zu 36 Stunden lang vom Stromnetz abgeschnitten. Im Süden Brandenburgs auch teilweise bis zu 2 Tage. Im Oberbergischen Kreis wurden auch am Sonntag, dem 21. Januar 2007 noch einige Hofschaften vom THW mit Strom versorgt, da das öffentliche Netz noch nicht wieder hergestellt war.

Das Kölner Römisch-Germanischen Museum wurde beschädigt, als herum fliegende Holzabdeckungen drei große Fenster durchbrachen und auf das römische „Dionysos-Mosaik“ fielen.[30]

In Wittenberg bildete sich ein Tornado, der sich von Westen kommend parallel der Elbe bewegte: Im Stadtteil Wittenberg-West wurden über 20 Mehrfamilienhäuser sowie mehrere PKW stark beschädigt. In der Schlosskirche wurden mehrere der historischen Wappenfenster von herumfliegenden Gegenständen zerstört. Einige der Sandsteinzinnen des Schlossturmes fielen herunter und durchschlugen das Dach der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Kirche. Die Schloßkirche war daraufhin über eine Woche gesperrt. In den südlichen Wallanlagen wurde eine Vielzahl alter Bäume in einer Höhe von fünf Metern abgeschert.

Erhebliche Schäden richtete der Orkan auf der Bundesstraße 54 zwischen Schalksmühle und Brügge (Lüdenscheid) an. Dort war durch entwurzelte Bäume ein Steilhang ins Rutschen gekommen und hatte die Straße verschüttet. Dieser Erdrutsch begrub drei Fahrzeuge unter sich. Allerdings wurde niemand dabei verletzt, da sich die Insassen in Sicherheit bringen konnten. Die Aufräumarbeiten dauerten bis zum 1. März 2007 an, da alpine Spezialmaschinen aus der Schweiz angefordert werden mussten.

Die längste Sperrung eines Verkehrsweges aufgrund von „Kyrill“ dürfte den Schwarzbachwachtsattel im Zuge der Bundesstraße 305 betreffen. Zur Aufarbeitung großer Windwürfe in schwierigem Gelände und Errichtung eines aufgrund der erhöhten Steinschlaggefahr notwendigen Steinschlagzaunes war die Straße für fast ein halbes Jahr gesperrt.

Im Kreis Siegen-Wittgenstein verkündete Landrat Paul Breuer den Katastrophenfall. Auf dem Kindelsberg (618 m ü. NN) bei Kreuztal wurden Windgeschwindigkeiten bis 205 km/h gemessen.

Katastrophale Folgen hatte der Orkan für die Forstbestände. In Deutschland fielen rund 37 Millionen Kubikmeter Holz dem Sturm zum Opfer [31]. Im Thüringer Wald rechnet man mit etwa 500.000 Festmetern, also etwa 215.000 Tonnen Sturmholz[32]. Zum Schluss hinterließ „Kyrill“ in Thüringen 6300 ha Kahlflächen, 4700 ha gelichteten Wald und verstreute Baumwürfe auf 200000 ha [33]. Gründe für den dortigen Schaden waren zum einen der durch die starken Niederschläge der letzten Wochen aufgeweichte Waldboden, zum anderen die Tatsache, dass viele der Baumbestände bereits durch jahrzehntelange Luftverschmutzung geschädigt waren und zum dritten dass es sich bei den betroffenen Beständen um Fichtenbestände handelte.

Die größten Schäden entstanden in den Wäldern von Nordrhein-Westfalen (vor allem im Sieger- und Sauerland), wo mit 12 Millionen Kubikmetern oder 25 Millionen Bäumen etwa die Hälfte des deutschen, sowie ein Drittel des europäischen (30 Mio. Kubikmeter) Verlustes auftraten. Im Februar wurden von den Forstämtern in den Hauptschadensgebieten in Südwestfalen zahlreiche Nass- und Trockenlagerplätze mit einem Fassungsvermögen von jeweils bis zu 50000 Festmetern eingerichtet, um das Sturmholz über Jahre zu lagern. Im Landkreis Waldeck-Frankenberg wurden etwa 1 Million Festmeter Holz umgeworfen. 50.000 Festmeter davon wurden auf einem Nasslagerplatz bei Mehlen gelagert.

Südwestfalen sei mit der Beseitigung der Sturmschäden hoffnungslos überfordert, sagte der Vorsitzende des Sauerland-Tourismus am 5. März 2007. Es sei aussichtslos, das gesamte Sturmholz abzutransportieren. Die insgesamt 15 Millionen Festmeter entsprächen rund 450 000 Lkw-Ladungen.[34].

Nassholzlager bei Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein
Holzverladung in Siegen

„Kyrill“ zerstörte zehn Prozent des Waldbestandes des Regionalverbandes Ruhr. 150.000 Festmeter Holz sind dem Sturm zum Opfer gefallen. Das ist eine größere Menge Holz, als sonst im Durchschnitt in einem Jahr geschlagen werden. Besonders betroffen waren die Üfter Mark im Kreis Wesel, die Hohe Mark und die Haard im Kreis Recklinghausen; ebenfalls stark betroffen waren die so genannten Forstbezirke Süd in Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis.

Der nordrheinwestfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers stellte am 27. März 2007 auf einer Regionalkonferenz in Siegen ein Hilfspaket über insgesamt 300 Millionen Euro zur Beseitigung der Orkanschäden in Südwestfalen vor. Davon werden 100 Millionen Euro für Wiederaufforstung und Wege-Instandsetzung bereitgestellt.[35].

Angesichts der Milliardenschäden durch den Orkan Kyrill forderte die Bundesregierung EU-Hilfen für die betroffenen Regionen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) beziffert den Gesamtschaden in Deutschland auf 4,3 Milliarden Euro. 70 Prozent dieser Schäden seien im Sauerland und im Kreis Siegen-Wittgenstein angefallen. In dieser Region seien fast elf Millionen Festmeter Holz gefallen.[36]

Am 13. April 2007 teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit, dass sich durch die nicht vollständig entfernten Schäden in den Wäldern und den ungewöhnlich trockenen April die Waldbrandgefahr erheblich erhöht hat. Zum einen würden im Falle eines Brandes Rettungskräfte durch das stellenweise meterhoch liegende Holz behindert werden, zum anderen stelle das ausgetrocknete Holz Brandmaterial dar.[37]

Der Leiter des Forstamtes Hilchenbach teilte Ende April dem Kreisausschuss im Kreis Siegen-Wittgenstein mit, dass im Bereich des Amtes von rund 1,6 Millionen gefallenen Festmetern Holz rund 20 % aufgearbeitet seinen. Vor dem Orkan erzielten sie pro Festmeter brutto nach Abzug der Kosten rund 55 Euro, nach dem Orkan und mit dem Überangebot nur noch 32 Euro.

Zur Bewältigung der entstandenen Schäden erhielt Deutschland 166,9 Millionen Euro aus dem EU-Solidaritätsfonds.[38]

Kyrillpfade

In einigen Waldgebieten, die besonders stark von dem Sturm verwüstet sind, wurden Teilbereiche des Windbruchs nicht aufgeräumt, sondern für den Tourismus erschlossen. Auf einem Pfad, der zu einem erheblichen Teil über Stufen, Leitern und Stege verläuft, lässt sich das Areal problemlos begehen, sodass sich der Besucher einen Eindruck von der Gewalt des Sturmes verschaffen kann.

Beispiele sind:

Frankreich

In Nordfrankreich starben zwei Autofahrer bei Unfällen, die durch den Orkan verursacht wurden. Der Verkehr des Eurostar von Paris durch den Kanaltunnel nach London musste eingestellt werden. [39]

Vereinigtes Königreich und Irland

Anzeigetafel auf dem Bahnhof King's Cross am 18. Januar 2007

In Großbritannien kamen durch den Orkan 14 Menschen ums Leben.[40] In der Grafschaft Shropshire starb ein Mann, als ein abgebrochener Ast die Windschutzscheibe seines Wagens durchschlug. In North Yorkshire verlor eine LKW-Fahrerin ihr Leben, als ihr Fahrzeug von der Fahrbahn abkam, sich überschlug und in einem Kanal landete. Ein weiterer LKW-Fahrer verlor in Chester sein Leben, als sein Fahrzeug von der Fahrbahn abkam und sich überschlug. In Stockport (Greater Manchester) wurde ein Mann von einer umstürzenden Mauer erschlagen.[41] Eine Beifahrerin kam in Berkshire ums Leben, als ein Baum auf ihr Fahrzeug stürzte. [42] In Manchester starb ein Mann, der durch den Orkan gegen einen Rollladen aus Metall geblasen wurde. Ein älterer Mann starb in Keadby, als sein Schornstein auf ihn fiel und ein weiterer wurde in Crewe von einem umstürzenden Baum erschlagen. Ein zweijähriger Junge starb, als ihn eine einstürzende Wand begrub.[43] Bei dem Zusammenprall eines Pkw mit einem Feuerwehrfahrzeug starb der Fahrer.[44]

Bei den Londoner Flughäfen wurden 192 Flüge gestrichen, aber auch Manchester und einige andere Flughäfen waren betroffen. In weiten Teilen Großbritanniens fiel der Strom aus, weil umstürzende Bäume und herumfliegende Trümmer die Leitungen beschädigten. Betroffen waren hier vor allem die Grafschaften Surrey, Yorkshire, Lincolnshire und Lancashire, sowie große Teile von Wales. Auch von Schließungen betroffen waren der Eisenbahnverkehr und verschiedene Abschnitte der Autobahnen M1 und M25 (hier war die Themse-Brücke Dartford Crossing gesperrt).[41]

Lage des in Seenot geratenen Containerschiffes MSC Napoli zum Zeitpunkt der Mayday-Meldung

Im Ärmelkanal geriet das Containerschiff MSC Napoli in Seenot und wurde von der Besatzung aufgegeben.

Der Fährverkehr zwischen Dover und Calais wurde zeitweise eingestellt, und auch auf den anderen Fährverbindungen im Ärmelkanal kam es zu Behinderungen. [45] Ebenso kam der Fährverkehr zwischen dem englischen Fishguard und dem irischen Rosslare Harbour zum Erliegen. In Dublin musste der Hafen vollständig geschlossen werden. In der Irischen See sind zwei Fischerboote gesunken. Dabei kamen sieben Fischer um. Ein drittes Boot sank ebenfalls, als es sich um die Rettung der Seeleute bemühte; dessen Besatzung konnte allerdings gerettet werden.[46]

In Nordirland erreichte der Sturm eine Geschwindigkeit von bis zu 152 Kilometern pro Stunde. Auch hier verursachte der Sturm Stromausfälle und umstürzende Bäume.[47]

Die britische Versicherungswirtschaft geht von einem Schaden von etwa einer Milliarde Pfund aus [48]

Luxemburg

In Luxemburg sind über 250 Bäume auf die Straße gefallen und über 40 Keller überschwemmt worden. Außerdem sind die Pegelstände von Mosel und Sauer gestiegen. [49]

Niederlande

Sturmschaden in Delft (Niederlande)

In den Niederlanden forderte der Sturm sieben Todesopfer[50]. Das nationale Krisenzentrum hatte am Donnerstag eine landesweite Unwetterwarnung herausgegeben und die Bevölkerung aufgefordert, nach Möglichkeit nicht ins Freie zu gehen. Auf dem Universitätsgelände der Universität von Utrecht stürzte ein Kran auf ein Gebäude. In Den Haag gingen aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten Schaufensterscheiben zu Bruch.[51] In Amsterdam musste der Hauptbahnhof wegen Schäden am Dach gesperrt werden[28]. Am Abend brach der Eisenbahnverkehr komplett zusammen [52]. Auch zahlreiche Autobahnen mussten wegen überschwemmter Fahrspuren und aufgrund umgestürzter LKW gesperrt werden. Der Fährverkehr zu den Inseln Terschelling und Vlieland wurde komplett eingestellt und konnte erst in der Nacht zu Freitag wieder aufgenommen werden[53].

Österreich

umgewehtes Gipfelkreuz auf dem Hohen Zinken in der Steiermark
3 Zentimeter Schmiedeeisen einfach umgebogen
Verdrehte Ampel in Oberösterreich am Morgen nach Kyrill.
Zerstörte Maschinenhalle in Oberösterreich nach Kyrill.

Für nahezu das gesamte Bundesgebiet wurde Unwetteralarm ausgegeben. Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg sowie Oberösterreich, Niederösterreich und Wien wurden großteils mit der höchsten Warnstufe vorgewarnt. Von den Landeswarnzentralen wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Gegen 22 Uhr erreichten die ersten Sturmböen die nördlichen Gebiete Österreichs, die vor allem im Mühl- und Waldviertel größere Schäden anrichteten. Seine größte Stärke erreichte der Orkan in der Folge zwischen 0 und 4 Uhr.

Immer wieder fiel in großen Teilen Ober- und Niederösterreichs, sowie in Salzburg und der Steiermark der Strom aus. Vor allem in stärker bewaldeten Regionen gab es teilweise bis in die Vormittagsstunden des Freitags keine Stromversorgung. In Österreich hat der Orkan keine Todesopfer gefordert. In Braunau am Inn (Oberösterreich) gab es zwei Verletzte. Nordtirol und Vorarlberg sind wie die Schweiz nur von einem Ausläufer von Kyrill getroffen worden. Es gab lediglich ein Todesopfer, das bei Aufräumarbeiten nach dem Sturm umkam. In der Nacht zum 19. Januar wurden im Flachland Windspitzen um die 140 km/h gemessen, in den Bergen sogar bis zu 216 km/h – gemessen am Salzburger Gaisberg. Auf dem Feuerkogel bei Ebensee wurden 207 km/h Windgeschwindigkeit gemessen, als die Messanlage durch den Sturm beschädigt wurde und ausfiel.[54]

Sach- und Forstschäden

Die durch die Versicherungswirtschaft geschätzten Schäden dürften sich auf 100 Millionen Euro belaufen und etwa gleich hoch wie jener der Sturmschäden durch den Orkan Daria 1990.[55] Obwohl zum Zeitpunkt des Orkans selbst keine Toten zu verzeichnen waren, gab es zahlreiche Opfer beim Aufarbeiten der Holzbrüche, die beim Schneiden der verspannten Bäume verunfallten. Der Forstschaden betrug 3,4 Millionen Erntefestmeter[20] und fiel damit geringer aus als durch Vivian/Wiebke 1990 mit ca. 7,5 Mio. Efm.[56]

Polen

Ein Kranarbeiter in Kattowitz starb, als ein 25 Meter hoher Kran zerbrach. Ein weiterer wurde schwer verletzt.[57] Die Stromversorgung wurde in mehreren polnischen Städten unterbrochen. Betroffen waren unter anderem Breslau, Legnica und Wałbrzych in Niederschlesien. Insgesamt kamen in Polen infolge des Orkans sechs Menschen ums Leben.[58]

Schweiz

Der Höhepunkt von „Kyrill“ war in der Schweiz vermutlich gegen Mitternacht.[59]

Die Fluggesellschaft Swiss annullierte 105 Flüge. Etwa 6000 Fluggäste waren betroffen.[60] Die Schweiz war den Medien zufolge nur am Rande durch „Kyrills“ Ausläufer betroffen.[61] Trotzdem wurde im Appenzellerland der 20 Tonnen schwere Steuerwagen eines Personenzugs von einer Bö erfasst und von den Schienen gehoben. Der Lokführer erlitt einen Schock und leichte Verletzungen, Passagiere befanden sich keine an Bord. Verschiedene Bahnstrecken waren unterbrochen, so dass Busse eingesetzt werden mussten.

Todesopfer gab es in der Schweiz keine; laut den Medien wurden lediglich in Zürich zwei Personen leicht verletzt. Bei der Stadtpolizei gingen rund drei Dutzend Schadensmeldungen ein. Es gab zudem etliche durch umgestürzte Bäume blockierte Straßen und beschädigte Autos. In der Stadt Luzern gab es einen Stromausfall.[62]

Tschechien

Wald nach Orkan „Kyrill“ in Tschechien

In Tschechien töteten umstürzende Bäume drei Menschen. In Prag fielen etwa fünfzehn Flüge aus. Der starke Regen, den „Kyrill“ mit sich blies, ließ die Pegel der Flüsse ansteigen.[63] Auf der Schneekoppe (Sněžka) erreichte „Kyrill“ eine Geschwindigkeit von 216 Kilometer pro Stunde. Auf verschiedenen Eisenbahnstrecken kam es zu Betriebsstörungen durch umgestürzte Bäume und beschädigte Oberleitungen, unter anderem auf den Strecken PilsenCheb, TáborBenešov und zwischen České Budějovice und Pilsen bei Nepomuk.[64] In der Forstwirtschaft verursachte der Orkan hauptsächlich im Karlovarský kraj, im Plzeňský kraj, im Jihočeský kraj und im Kraj Vysočina etwa 5 Millionen Festmeter Sturmholz, das sind etwa 70 Prozent der jährlich geschlagenen Holzmenge. Da aufgrund des milden Winters sowieso mit einer Borkenkäferplage gerechnet wurde, ordnete der Landwirtschaftminister eine beschleunigte Beseitigung an.[65] Der Strom fiel für etwa eine Million Menschen aus.[66]

Ukraine

In der Ukraine behinderte der Orkan die Öl-Pipeline Druschba, die Erdöl nach Westeuropa transportiert.[67]

Siehe auch

Weblinks

Quellenangaben

  1. Die Prognosekarte des Deutscher Wetterdienst vom 21. Januar 2007 prognostizierte Kyrill für den 22. Januar 2007 um 12 Uhr UTC über dem Weißen Meer. DWD-Wetterkarte 21. Januar 2007, 0:00 UTC, Website der Freien Universität Berlin, abgerufen am 1. März 2008
  2. DWD, Wettermeldungen 21 Uhr, Arkona
  3. a b Swiss Re: „Winterstorm „Kyrill“ over northern Europe“, abgerufen am 3. März 2008
  4. a b c Pressemitteilung Naturkatastrophen-Schadenbilanz 2007, Münchener Rück, vom 27. Dezember 2007
  5. Website der Aktion „Wetterpate“ an der FU Berlin, die die Namen vergibt Tiefdruckgebiete 2007 (abgerufen am 1. März 2008)
  6. Der Tagesspiegel: ‚Kyrill‘ war ein Geschenk zum 65. Geburtstag: ‚Wir hatten es gut gemeint‘, 19. Januar 2007
  7. NZZ : „Entspannung nach dem Orkan Kyrill“, 19. Januar 2007
  8. MeteoSchweiz Karte Böenspitzen
  9. DWD-Wetterkarte 21. Januar 2007, 0:00 UTC, Website der Freien Universität Berlin, abgerufen am 1. März 2008
  10. Meteomedia: Orkantief KYRILL, ohne Datum.
  11. CNN „26 flee sinking ship as storm batters UK“, 18. Januar 2007
  12. Der Spiegel: „Das Neueste von ‚Kyrill‘ auf einen Blick“, 18. Januar 2007
  13. Freies Wort: „Stromausfälle, umgerissene Laster, Zugverkehr eingestellt“, 18. Januar 2007
  14. Die Welt: „Der Sturm hat Deutschland fest im Griff“
  15. Der Senat von Berlin: „Schulbesuch bei extremer Wetterlage: Eltern entscheiden“, 18. Januar 2007
  16. a b c d Die Welt: „Sturmtief ‚Kyrill‘ forderte Dutzende Todesopfer“, 19. Januar 2007
  17. ORF „Von Vorarlberg bis ins Burgenland“, 18. Januar 2007“
  18. AIR Worldwide, zit. nach Versicherungen – „Kyrill“ kostet bis zu acht Milliarden Euro, Focus Money online, vom 23. Januar 2007, 09:20
  19. Münchener Rück, zit. nach Sturmschäden – „Kyrill“ kostet Versicherungen bis zu sieben Milliarden Euro, WELT ONLINE, vom 26. Januar 2007
  20. a b Martin Hillmann, AFZ-DerWald 22/2007, S. 1190–1191; AFZ 5/2007, S. 250; AFZ 3/2007, S. 153; zit. nach Schadensbilanz Kyrill - eingehendere forstliche Betrachtungen von Martin Hubrig, Posting in Ereignisanalysen:Wetterzentrale Forum, 18. Januar 2008 10:27
  21. Twee doden door de zware storm. VRT Nieuws (18. Januar 2007). Abgerufen am 18. Januar 2007.
  22. taz: „Orkan ‚Kyrill‘ hält Helfer weiter auf Trab“ 18. Januar 2007
  23. WEB.DE-Nachrichten: „Orkan ‚Kyrill‘ hat bereits sieben Opfer gefordert“, 18. Januar 2007
  24. Westdeutscher Rundfunk „Orkan: Zwei Todesopfer in NRW“, 18. Januar 2007
  25. Meldung der dpa vom 11. Januar 2008, abgedruckt im überregionalen Teil der Zeitung „Soester Anzeiger“ vom 12. Januar 2008
  26. Tagesschau:„‚Kyrill‘ kostete mindestens eine Milliarde Euro“ 19. Januar 2007 19:45 MEZ
  27. „Stürmische Zeiten – Schäden vorbeugen und richtig versichern“ Wichtige Tipps der deutschen Versicherer zur Schadenverhütung, Pressemeldung des GDV vom 7. November 2008.
  28. a b n-tv: „‚Kyrill‘ wird stärker“, 18. Januar 2007
  29. Die Welt: „Bahn-Verkehr komplett zusammengebrochen“, 18. Januar 2007
  30. WDR.de: Bangen um Dionysos
  31. Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage, 9. Juli 2007, Drucksache 16/6030
  32. Freies Wort: „Katastrophe für den Forst“, 20. Januar 2007
  33. Thüringer Allgemeine vom 21.12.2007, S. TC7 „Kein Erbarmen mit dem Wald“
  34. WDR:[1], 6. März 2007
  35. WDR: „100 Millionen Euro für Sturmschäden“, 27. März 2007
  36. Westfalenpost:„Bund fordert EU-Millionen wegen Kyrill“, 31. März 2007
  37. Pressemitteilung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe vom 13. April 2007
  38. http://www.bmelv.de/DE/12-Presse/Pressemitteilungen/2007/215-SE-Kyrill-Vereinbarung.html
  39. Le Figaro: „Le calme revient après la tempête Kyrill“, 19. Januar 2007 (französisch)
  40. Tagesschau, 19. Januar 2007, Uhr 20.00
  41. a b BBC News: „BBC News: Nine dead as UK struck by storms“, 18. Januar 2007
  42. BBC News: „England battered by wind and rain“, 18. Januar 2007
  43. BBC News: „Ten killed as gales sweep Britain“, 18. Januar 2007
  44. 11 dead as savage storms batter UK, Yahoo News UK & Ireland, 16. Januar 2007, engl.
  45. BBC News: „England battered by wind and rain“, 18. Januar 2007
  46. Irish Independent (eircom.net): „Transport chaos as country battered by 140kmh gales“, 19. Januar 2007
  47. BBC News: „Severe gales lead to power cuts“, 18. Januar 2007
  48. Sky News: „Massive Bill For Storms“, 20. Januar 2007
  49. rtl.lu: [2]RTL Luxemburg, (kein Zugriff auf die Meldung), luxemburgisch
  50. De Volkskrant, 20. Januar 2007
  51. ORF: „Schwere Schäden durch Orkan ‚Kyrill‘“, 18. Januar 2007
  52. Tagesschau, 19. Januar. 2007, Uhr 20.00
  53. Leeuwarder Courant, 18. Januar 2007
  54. „Schwere Schäden nach Orkannacht“ ORF, ohne Datum
  55. „Schäden bei mindestens 100 Mio. Euro“, ORF, 23. Januar 2007
  56. Sechster Umweltkontrollbericht des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft an den Nationalrat, Kapitel 7. Wald, Abb. 9, S. 321. In: Umweltbundesamt: Diverse Publikationen. Band 067, Wien 2001, ISBN 3-85457-593-9 (Webdokument, pdf 0,8MB)
  57. Wichury w Polsce - pierwsza ofiara. onet.pl (18. Januar 2007). Abgerufen am 18. Januar 2007.
  58. Krajobraz po wichurze - 6 ofiar śmiertelnych. onet.pl (19. Januar 2007). Abgerufen am 19. Januar 2007.
  59. Tagesanzeiger: „Sturm fegte Zug von der Schiene“, 19. Januar 2007
  60. SpiegelOnline: „Das Neueste von ‚Kyrill‘ auf einen Blick“, 18. Januar 2007
  61. NZZ: „Kyrill fegt über die Schweiz“, 18. Januar 2007
  62. Tagesanzeiger „Sturm fegte Zug von der Schiene“, 19. Januar 2007
  63. Idnes Online: „Tři oběti vichřice v Česku.“, 18. Januar 2007 (tschechisch)
  64. Mladá fronta Dnes: „Vítr lámal stromy i rekordy. Na Sněžce měl 216 km/h“, 19. Januar 2006
  65. Mladá fronta Dnes: „Gandalovič navrhne vládě lesní nouzi pro čtyři kraje“, 22. Januar 2007 (tschechisch)
  66. Hospodářské noviny: „Dodávky elektřiny budou plně obnoveny do neděle“, 19. Januar 2006
  67. web.de:„Kyrill“ unterbricht russische Öllieferungen nach Osteuropa, 19. Januar 2007

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