Köln-Junkersdorf

Köln-Junkersdorf
Wappen von Köln

Junkersdorf
Stadtteil 306 von Köln

Lage des Stadtteils Junkersdorf im Stadtbezirk Lindenthal
Koordinaten 50° 55′ 55″ N, 6° 51′ 26″ O50.9319444444446.8572222222222Koordinaten: 50° 55′ 55″ N, 6° 51′ 26″ O
Fläche 7,38 km²
Einwohner 12.786 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte 1733 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Jan. 1975
Postleitzahl 50858
Vorwahl 0221
02234 (Marsdorf, Horbell)
Stadtbezirk Lindenthal (3)
Verkehrsanbindung
Autobahn Bundesautobahn 1 number.svg Bundesautobahn 4 number.svg
Bundesstraße Bundesstraße 55 number.svg Bundesstraße 264 number.svg
Stadtbahn-Linien 1 7
Bus-Linien 141 143 144
Quelle: Strukturdaten Stadt Köln

Junkersdorf ist ein Stadtteil im linksrheinischen Westen von Köln, im Stadtbezirk Lindenthal.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Junkersdorf grenzt im Osten an die Stadtteile Müngersdorf und Lindenthal. Im Süden wird Junkersdorf durch die Bundesstraße 264 begrenzt. Im Westen befindet sich die Bundesautobahn 1 bzw. die Fontanestraße (Grenze zu Weiden) und die Ortschaft Weiden. Im Norden von Junkersdorf verläuft die Bundesstraße 55.

Gliederung

Gut Horbell, Wirtschaftsgebäude, um 1890

Zum Stadtteil Junkersdorf gehören die Orte

  • Marsdorf
  • Horbell: Das Gut wurde erstmals im 14, Jh. bezeugt. Heutiger Bau 1713[1]

Beide haben nur eine geringe Einwohnerzahl.

Archäologie

Nahe der Aachener Straße wurde in den 1940er und -50er Jahren unter der Leitung von Fritz Fremersdorf ein großes frühmittelalterliches Gräberfeld vollständig ausgegraben. Es umfasst 514 Gräber der Zeit zwischen etwa 440 und 700 n.Chr.[2] Dies lässt auf eine Anzahl von etwa 110-120 gleichzeitig lebenden Menschen schließen und somit auf eine für diese Zeit große Siedlung. Ein kleineres Gräberfeld ähnlicher Zeit, das unter dem Namen Köln-Müngersdorf bekannt ist, liegt nur etwa 1 km östlich.

Geschichte

Der Name Junkersdorf wurde im Jahre 962 erstmals urkundlich erwähnt, als der damalige Kölner Erzbischof Bruno dem Damenstift der Heiligen Cäcilia zu Köln Land in „Guntheresthorb“ schenkte. In dieser Zeit wurde die Ansiedlung als dem Kölngau zugehörig bezeichnet. 1223 erfolgte die erste Erwähnung der alten St. Pankratiuskirche. Am Anfang des 15.Jahrhunderts gingen die Herrscherbefugnisse auf das Kölner Antoniterkloster über. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts war die durch seine Höfe geprägte „Herrlichkeit Junkersdorf“ [3] eine freie Herrschaft im Erzstift Köln, die erst mit der französischen Besetzung im Jahre 1794 beendet wurde. Die kirchlichen Besitztümer gingen zu diesem Zeitpunkt auf die Besetzer über. Im Gebiet des Stadtteils sind auch heute noch diverse Höfe aus dieser Zeit erhalten. Junkersdorf wurde eine Teil der Mairie Lövenich im Kanton Weiden im Arrondissement de Cologne im Département de la Roer. Nach 1815 gehörte Junkersdorf zur Gemeinde Lövenich im Landkreis Köln. 1975 wurde Junkersdorf in die Stadt Köln eingemeindet.

Kultur und Freizeit

Bauten

Kath. Kirche St. Pankratius
Ev. Dietrich-Bonhoeffer-Kirche

Am Ende der 1920er-Jahre wurden in Junkersdorf vornehme Einfamilienhäuser im Bauhaus-Stil gebaut. In den anschließenden 1930er Jahren wurde der Äußere Kölner Grüngürtel angelegt, somit wurden auch die Junkersdorfer Felder für exklusives Wohnen in grüner Umgebung interessant. Dort entstanden einige gartenstadtartige Siedlungen.

An der Dürener Straße entstand 1936 die nach dem Hunnenkönig benannte Attila Etzelkaserne. In der Zeit von etwa Ende 1944 bis 1946 wurden polnische Zwangsarbeiter in der Etzelkaserne gesammelt, um auf den Rücktransport in ihre Heimat vorbereitet zu werden. Zeitweise war das Lager mit ca. 2500 Personen völlig überbelegt. Die Fahrzeughallen waren zeitweise auch Schlafstätten. In den Mannschaftsräumen wohnten je 4 Familien, in jeder Ecke eine. Die einzelnen Familien schirmten sich nur unzureichend durch geschickte Aufstellung der Etagenbetten ab. Die Sanitären Anlagen waren jeweils am Ende des Flures. Das Lager wurde von den Engländern verwaltet. Die Bewohner des Lagers wurden von den Engländern zentral verpflegt. Sie wurden intensiv medizinisch betreut, das begann mit Entlausungsmaßnahmen bis hin zu Vitamingaben und Impfaktionen. Schwere Erkrankungen wurden in einem deutschen Krankenhaus in Bonn versorgt. Dabei konnte es geschehen, dass Kinder nach längerem Krankenhausaufenthalt die polnische Sprache fast vergessen hatten und Deutsch sprachen. Deutsch zu sprechen war aber im Lager verboten, ebenso Kontakte nach außerhalb des Lagers.

Im Lager gab es eine große Schule, Sportstätten und eine Notkirche, in der regelmäßig wieder polnischer Gottesdienst stattfand. Wie viel Wert auf die religiöse Betreuung gelegt wurde, mag dadurch verdeutlicht werden, dass es ein speziell für die polnischen Lager am Niederrhein und in Westfalen in polnischer Sprache gedrucktes Gebet-und Gesangbuch gab. Das „Nihil Obstat“ wurde am 15. Mai 1945 von D.Bernard Walczak, O.S.B. erteilt, das „Imprimatur“ am 19. Mai 1945 durch Jos. Van der Meersch, Vic.gen. Die Druckerei des Gebetbuches hatte ihren Sitz in Kempen am Niederrhein. Anschließend bezogen belgische Streitkräfte die Anlage und nannten sie Haelen. Für die Soldaten und deren Angehörige entstand in den 1950er-Jahren die Belgier Siedlung. Nachdem die Belgier im Jahre 1996 die Kaserne aufgegeben haben, ist auf dem Gelände eine neue Siedlung, die den Namen Stadtwaldviertel Junkersdorf trägt, entstanden.

Vereine

In Junkersdorf sind insbesondere folgende Vereine aktiv: Große Junkersdorfer Karnevalsgesellschaft von 1973 e. V., Maigesellschaft Junkersdorf e. V. und SKG Junkersdorf e. V. (Sportkegeln). Diese drei Vereine bilden gemeinsam die Dorfgemeinschaft Junkersdorf. Der erste Skiclub Junkersdorf e.V. wurde im Jahre 2011 gegründet.

Wirtschaft und Verkehr

Wirtschaft

Die ehemalige RTL-Zentrale in Junkersdorf

An der Aachener Straße befand sich bis zum Umzug von RTL Television im Juni 2010 die RTL-Zentrale. Zu Marsdorf gehört ein großflächiges Gewerbegebiet in dem unter anderem die Motorsportabteilung und der Formel-1-Rennstall des Automobilherstellers Toyota angesiedelt waren.

Verkehr

Junkersdorf liegt sehr verkehrsgünstig. In Junkersdorf kreuzen sich die beiden Autobahnen A 1 und A 4 am Autobahnkreuz Köln-West. Durch den Norden von Junkersdorf verläuft die Bundesstraße 55 (Aachener Straße) mit der Straßenbahn Linie 1. Durch den Süden verläuft die B 264 (Dürener Straße). Südlich des Ortes verläuft eine Güterbahnstrecke, die westlich von Frechen kommt.

Bekannte Einwohner

Aktuelle Einwohner

Verstorbene ehemalige Einwohner

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Köln-Junkersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Clemen: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, Der Landkreis Köln, Düsseldorf 1897, Nachdruck Düsseldorf 1983, ISBN 3-590-32118-0, S. 135-138
  2. Peter La Baume: Das fränkische Gräberfeld von Junkersdorf bei Köln. Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit Serie B Band 5. Gebr. Mann, Berlin 1967. - Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34. Rheinland-Verlag, Köln 1989, S. 183-191.
  3. Christoph P. Selbach, Reiner Selbach: Junkersdorfer Höfe. Eine Übersicht über die Entwicklung Junkersdorfs am Beispiel der landwirtschaftlichen Höfe rund um die alte Dorfkirche in Köln-Junkersdorf mit Bezug auf eine Landkarte aus dem Jahre 1777. S. 4, abgerufen am 30. Oktober 2008 (PDF).

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