LHB VT 2E

LHB VT 2E
LHB VT 2E – Allgemein
VT2E der FKE
Hersteller: Linke-Hofmann-Busch
Baujahr(e): 1976–1993
Achsformel: Bo'2'Bo'
Höhe: 3,5 m
Installierte Leistung: 463–485 kW
Leistungsübertragung: elektrisch
Anzahl der Fahrmotoren: 4 (je 75–125 kW)
Antrieb: 1 oder 2 Dieselmotoren
Bremse: K-P-A-E-Mg (D) el
Knorr Scheibenbremse, elektrische Bremse, Magnetschienenbremse
Steuerung: Mehrfachtraktion möglich
Kupplungstyp: Scharfenberg
Sitzplätze: 88–110
Fußbodenhöhe: 1,2 m

Der VT 2E ist ein dieselelektrischer Doppeltriebwagen des Herstellers Linke-Hofmann-Busch (LHB, heute Teil von Alstom Transport Deutschland) für den Nahverkehr. Die Fahrzeuge werden im deutschen Fahrzeugeinstellungsregister als Baureihe 0609.0 geführt.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und technische Daten

Zur Erneuerung ihres Fahrzeugparkes entwickelte die AKN Eisenbahn 1976 einen neuen Triebwagen. Bei der Konstruktion nahm sie Anleihen bei dem ebenfalls von LHB konstruierten Triebwagen DT3 der Hamburger Hochbahn, mit dem viele Teile tauschbar sind. Die beiden in Leichtbauweise gefertigten Triebwagenhälften mit je einem Antriebsgestell stützen sich auf einem gemeinsamen antriebslosen Jakobs-Drehgestell ab, das mit einer Magnetschienenbremse ausgestattet ist. Hier befindet sich auch bei den in Deutschland eingesetzten Fahrzeugen die Indusi-Spule.

Anfangs in jeder Hälfte, später nur in einer ist ein Dieselmotor mit Drehstromgenerator mit nachgeschaltetem Gleichrichter installiert. Die Enddrehgestelle werden von je zwei Gleichstrommotoren (letzte Serie: Drehstrom-Asynchronmotoren) angetrieben. Neben der Magnetschienenbremse sind die Triebwagen wie die U-Bahn-Vorgänger mit einer elektrischen Widerstandsbremse über die Fahrmotoren und einer Federspeicherbremse ausgestattet. Zur Unterstützung kann bei schlechter Witterung gesandet werden. Die anfallende Wärme der elektrischen Bremse wird über Lüfter direkt nach außen abgeleitet oder zum Heizen des Fahrgastraums verwendet, ferner besteht die Heizungsmöglichkeit auch für den vom Dieselgenerator erzeugten Strom. Dabei läuft der Dieselmotor im Stand mit höherer Drehzahl.

Jede Fahrzeughälfte verfügt beidseitig über zwei breite, pneumatisch betätigte Schiebetüren. Damit der Triebfahrzeugführer von seinem Sitz aus die Türen überwachen kann, befindet sich in jeder der vier Fahrzeugecken eine Klappe mit einem pneumatisch ausklappbaren Rückspiegel. Als Farbe wurden zunächst Gelb- und Orangetöne gewählt, später die jeweiligen Unternehmensfarben. Charakteristisch ist die gesickte Außenverblechung ähnlich der der DT3, die erst bei der letzten Serie nicht mehr verwendet wurde. Als Zugzielanzeige dienen Rollbänder über der Frontscheibe, die teils durch moderne Anzeigen ersetzt wurden.

Aus diesen Triebwagen wurden später weitere Varianten entwickelt, die sich vor allem in Länge, Motorisierung und Einstiegshöhe unterscheiden.

Bauarten

VT 2E der AKN

LHB VT 2E (AKN)
Aknbahn002.JPG
Nummerierung: VT 2.31 bis VT 2.46
Anzahl: 16
Baujahr(e): 1976–1977
Länge über Kupplung: 30,13 m
Breite: 2,93 m
Leermasse: 51,9 t
Höchstgeschwindigkeit: 88 km/h
Installierte Leistung: 2×242 kW
Motorentyp: Cummins M11
Anzahl der Fahrmotoren: 4 (je 78 kW)
Steuerung: bis zu 4 in Mehrfachtraktion
Sitzplätze: 88

Der VT 2E der AKN ist das erste Modell. Bei diesem Modell verfügte jede Triebwagenhälfte über einen Dieselmotor und einen Generator. Die Sitzplatzanordnung ist quer 2+2. Gebaut wurden die Triebwagen von LHB in Salzgitter.

Die AKN beschaffte 16 Exemplare, sie trugen die Nummern VT 2.31 bis VT 2.46. Zwei Triebwagen kollidierten am 29. September 1994 auf einem eingleisigen Streckenabschnitt bei Bad Bramstedt. Die betroffenen Hälften wurden ausgemustert, aus den übrigen Hälften wurde ein neuer Zug gebildet.

Nach einem Umbau wurden die Züge mit LED-Rücklichtern und neueren Zugzielanzeigen ausgestattet, außerdem wurden die Unternehmensfarben der AKN übernommen.

VT 70 der Graz-Köflacher Eisenbahn

SGP VT 70
VT 70.02 am Grazer Köflacherbahnhof
Nummerierung: VT 70.01 bis VT 70.13
Anzahl: 13
Hersteller: Simmering-Graz-Pauker in Lizenz von Linke-Hofmann-Busch
Baujahr(e): 1980 und 1986
Länge über Kupplung: 30,18 m
Breite: 2,93 m
Leermasse: 54 t
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Installierte Leistung: 2×235 kW
Anzahl der Fahrmotoren: 4 (je 78 kW)
Steuerung: bis zu 5 in Mehrfachtraktion
Sitzplätze: 110
Innenraum eines VT 70

Die Graz-Köflacher Eisenbahn (GKE) in Österreich beschaffte eine Weiterentwicklung dieses Triebwagens, die in Lizenz bei Simmering-Graz-Pauker in Graz gebaut wurde. Änderungen gab es in der Ausstattung: Eine Triebwagenhälfte verfügt über eine Toilette, die Sitzplätze sind 2 + 3 angeordnet. Auch wurde ein anderer, etwas stärkerer Dieselmotor verwendet, um die im Vergleich zur Region Hamburg größeren Steigungen bewältigen zu können.

Fünf Einheiten wurden in der ersten Serie 1980/1981 beschafft (VT 70.01 – 05), acht Einheiten 1986 nachbestellt (VT 70.06 – 13). Die Serien konnten ursprünglich an den Fenstern unterscheiden werden (1. Serie Klappfenster, 2. Serie Übersetzfenster), später wurden aber die Fenster getauscht, so dass alle Triebwagen über beide Fenstertypen verfügen. Heute sind die Sitze unterschiedlich, und der Anschlag des Scheibenwischers ist bei der ersten Serie oben, bei der zweiten unten.

Um auch den Anforderungen des Betriebs bei Schnee gerecht zu werden, wurden die Züge durch einen fest mit dem Wagenkasten verbundenen Schneepflug ergänzt.

Seit 2011 werden die Triebwagen durch neue moderne Stadler GTW ersetzt.

VT 2E von FKE/VHT

LHB VT 2E (FKE/VHT)
VT 2E der FKE auf der Taunusbahn
Nummerierung: VT 2E.1 A/B bis 9 A/B und
VT 2E.11 A/B bis 21 A/B
Anzahl: 8 und 12
Baujahr(e): 1987 und 1992
Länge über Kupplung: 32.620 mm
Höhe: 3.550 mm
Breite: 3.033 mm (über Türen)
Drehzapfenabstand: 12.460 mm
Drehgestellachsstand: 2.100 mm
Leermasse: 55 t
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Installierte Leistung: 463 kW
Generator: 435 kW
Motorentyp: Daimler-Benz OM444 LA
Motorbauart: Unterflur-Diesel
Anzahl der Fahrmotoren: 4 × BBC ERG 2040, 93 kW
Zugsicherung: PZB 90
Steuerung: bis zu 4 in Mehrfachtraktion
Sitzplätze: 122, neu: 96
Stehplätze: 152
Logos:   TSB-Logo.svg   HLB-Logo.svg   VHT-Logo.svg

Erstbestellung der FKE

Erste FKE-Serie

Auch die damalige Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn (FKE), heute Hessische Landesbahn (HLB), benötigte 1987 neue Triebwagen für die Strecke der Königsteiner Bahn, um einerseits den vom FVV geforderten 30-Minuten-Takt einhalten zu können und andererseits die älteren Esslinger Triebwagen ohne PZB zu ersetzen. Nach Probefahrten mit verschiedenen Modellen, darunter ein VT 2E der AKN - der als einziger Triebwagen die geforderte Geschwindigkeit auch auf einem Abschnitt mit starker Steigung einhalten konnte -, entschied man sich für einen Nachbau des Triebwagens. Die Fahrzeuge wurden als VT/VS 2E aufgenommen. Dabei wird der Triebwagen als VT 2E.x A (oder VT 2E x), der Steuerwagen als VT 2E.x B (oder VS 2E x) bezeichnet.

Der Wagenkasten wurde etwas verlängert und die Türanordnung geändert, damit ein bequemes Aussteigen an den S-Bahnhöfen möglich ist. Außerdem wurde die Einstiegshöhe an die S-Bahnsteige (96 cm) angepasst. Statt zwei Dieselmotoren wurde nun nur noch ein Unterflurmotor mit etwa doppelter Leistung verbaut. Auf eine Toilette wurde verzichtet. Der Schneepflug wurde durch einen flexibleren unter der Scharfenbergkupplung befestigten ersetzt. Die Fahrzeuge bekamen die Nummern 1–8 und wurden mit dem FKE-Logo markiert. Ähnlich wie die vorhergehenden Serien erhielten die Fahrzeuge neben dem gesickten Außenblech eine rote Lackierung, die Front- und Türenunterseiten waren hellbeige. Die Inneneinrichtung wurde mit gelb-weiß gestreiften Wänden und dunkelroten Sitzbezügen gestaltet.

Neue Bestellung für die Taunusbahn

Taunusbahn-Serie, altes Logo

Als dann 1992 durch den Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) die Taunusbahn reaktiviert wurde, griff man auf den auf der anderen Taunusstrecke bewährten Typ zurück und beschaffte elf Triebwagen (Nr. 11–21), die mit dem VHT-Logo markiert wurden. Die FKE, die dann die Betriebsführung der Taunusbahn übernahm, hängte sich wegen des gestiegenen Bedarfs mit einem gleichartigen Fahrzeug an die Bestellung an (Nr. 9).

Als Unterschied zu den vorhandenen war die Frontunterseite der neuen Fahrzeuge gelb, die Türen wurden komplett rot gefärbt. An der Front trugen sie das alte Taunusbahn-Logo: Ein roter Kreis mit einem geschwungenen Schriftzug „TSB“. Die alten Fahrzeuge erhielten ebenfalls das neue Logo, außerdem wurden ihre Türen an das neue Design angepasst. Innen wurden die Wände in dezentem Grau gehalten, für die Sitzbezüge verwendete man bordeaux-türkisen Stoff. Technisch wurden nur Kleinigkeiten geändert. Die Tür zum Führerstand etwa wurde statt als Schwenktür nun als Schiebetür ausgeführt und die Fahrgasttür-Technik geringfügig geändert, wodurch unter anderem der Nothahn wegfiel.

Anfangs trugen die Fahrzeuge auch noch zur Unterscheidung vorne ein T oder K (für Taunus- oder Königsteiner Bahn). Nach wenigen Jahren wurde ein neues Taunusbahn-Logo gestaltet. Es besteht ebenfalls aus dem Schriftzug „TSB“, die Buchstaben stehen allerdings in einer Linie und überlappen sich.

Redesign

Inneneinrichtung nach Redesign

Alle Fahrzeuge wurden von Mitte 2006 bis 2007 bei Bombardier Transportation in Berlin modernisiert. Die Hauptmerkmale der neuen Fahrzeuge sind eine komplett erneuerte Heizungsanlage mit Standheizung sowie eine verbesserte Lüftungsanlage. Eine Klimaanlage konnte jedoch aus statischen Gründen und zur Sicherstellung der Bremsleistung nicht eingebaut werden. Der Antrieb wurde mit einer besseren Geräuschdämmung ausgestattet. Die Fahrtzielanzeigen wurden mit einer LED-Anzeige ausgerüstet, die durch eine Anzeige im Inneren sowie die GPS-gesteuerte Ansage des nächsten Halts ergänzt wird (FIS). Anfangs wies das neue FIS noch häufig Probleme auf, die mit der Zeit behoben werden konnten.

Auch die Inneneinrichtung wurde einem zeitgemäßen Design angepasst: Neben neuen Sitzen statt den alten Sitzbänken und einem in leichtem weiß gehaltenen Innenraum wurde auf die Hälfte der Gepäckablagen verzichtet und der Fahrgastraum durch Scheiben transparenter gestaltet. Dabei wurden auch Abteile mit 1. Klasse eingerichtet, die mit Klapptischen und Netzanschlüssen für Laptops ausgerüstet sind. Der Sitzplatzverlust soll ausgeglichen werden, indem in Zukunft zu Stoßzeiten nicht drei, sondern vier Fahrzeuge gekuppelt werden. Auf Fahrkartenautomaten wurde jedoch wegen schlechten Erfahrungen mit Schwarzfahrern, die im letzten Moment noch Fahrscheine bezogen, verzichtet. Die Farbgebung wurde ebenfalls verändert: Die Front ist nun komplett gelb lackiert und wird an den Seiten nach einem schrägen roten Streifen von einer weißen Fläche abgelöst, die Türen bleiben rot. Damit entsprechen Lackierung und Sitze denen der LINT 41-Triebwagen. Ende September 2007 war der gesamte Bestand modernisiert. Alle tragen das HLB-Logo an der Seite, die Nummern 11–21 zusätzlich das des VHT (Die FKE ging im März 2006 in die HLB Basis AG über, ist aber weiterhin für die Fahrzeuge zuständig).

Heute (2011) fahren die Triebwagen im Rhein-Main-Verkehrsverbund wie die LINT 41 auf den drei Taunus-Linien der HLB: Taunusbahn (RMV-Linie 15), Königsteiner Bahn (RMV-Linie 12) und Sodener Bahn (RMV-Linie 13).

Das Fahrzeug 12 wurde an Silvester 2006 bei einem Unfall mit einem PKW an der Front leicht beschädigt und im Zuge des Redesigns instand gesetzt.

Im Jahr 2009 wurden die Triebwagen mit Notbremsüberbrückung nachgerüstet.

VT A der AKN

LHB VT A (AKN)
VT 2.59 in Norderstedt Mitte
Nummerierung: VT 2.51 bis VT 2.68
Anzahl: 18
Baujahr(e): 1993
Länge über Kupplung: 32,62 m
Breite: 3,03 m
Leermasse: 55,4 t
Höchstgeschwindigkeit: 105 km/h
Installierte Leistung: 485 kW
Motorentyp: Cummins KTA-19-R2
Motorbauart: 6-Zylinder-Diesel
Stromübertragung: Stromschiene (s.u.)
Anzahl der Fahrmotoren: 4 (je 125 kW) ABB Asynchron
Steuerung: bis zu 4 in Mehrfachtraktion,
kompatibel mit alter Serie
Sitzplätze: 96
Besonderheiten: 8 Hybridfahrzeuge

1993 beschaffte schließlich die AKN noch einmal 18 Triebwagen, die wiederum in der Länge den FKE-Fahrzeugen entsprachen. Allerdings hatten sie keine gesickte Außenverblechung. Es wurde auch ein neuer, leistungsstärkerer Motor gewählt, und Antriebssteuerung und Motoren auf Drehstrom umgestellt. Die Fahrzeuge bekamen die Nummern VT 2.51 bis VT 2.68.

Die neuen Triebzüge können mit den VT 2E der ersten Serie gekuppelt werden, dabei sorgt eine Sicherheitsschaltung dafür, dass die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h nicht überschritten wird.

Acht Triebzüge (VT 2.51 − 57 und 2.68) wurden mit Stromabnehmern für die Stromschiene des Hamburger S-Bahn-Systems nachgerüstet. So können sie als Hybridfahrzeuge auch ohne Dieselmotor auf den S-Bahn-Strecken verkehren.

Auch diese Baureihe wurde später mit modernen Zugzielanzeigen und LED-Rücklichtern ausgestattet.

Einzelnachweise

  • Datenblatt über den VT 2E der HLB (PDF-Datei; 824 kB)

Weblinks

 Commons: LHB VT 2E – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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