Lagebezeichnungen (Geologie)

Lagebezeichnungen (Geologie)

Die Lagebezeichnungen geben in der Geologie an, unter welchen Umweltbedingungen ein Sediment abgelagert oder ein Fossil eingebettet wurde. In der Fossilisationslehre spielen sie eine große Rolle, da das weitere Schicksal des Gesteins oder des Fossils (Metamorphose, Epigenese usw.) davon abhängt.

Bezeichnungen

  • aerisch: an der freien Luft (als Ortsangabe; durch den Wind verursacht dagegen äolisch)
  • terrestrisch: zur festen Landoberfläche gehörig, auf dem Lande entstanden
  • fluviatil: auf Süßwasserflüsse bezogen, Flussbetten, Flussstrände, Überschwemmungsgebiete von Flüssen [1]
  • lakustrisch (lakustrin[2], lakusträr, lakuster) oder limnisch: auf die Umgebung eines Süßwassersees bezogen [1]
  • brackisch: auf das Brackwasser bezogen, im Mündungsgebiet großer Flüsse, Delta, Salz- und Süßwasser gemischt
  • marin: Biologisch: im Meer (lat. mare) lebend oder von dort herstammend oder zum Meer gehörend.[3] Geologisch: Alle unter Mitwirkung des Meeres und im Meer ablaufenden Prozesse und sich bildenden Formen [4]. Im Einzelnen:
  • submarin: Bezeichnung für Prozesse, Bildungen u.ä., die unterhalb der Meeresoberfläche auftreten.
  • pelagial: Lebensraum in der freien Wassersäule
  • benthal: am Meeresboden
  • litoral: an der Küste, hier auch
    • sublitoral: in der ständig von Wasser bedeckte flacher Schelf unterhalb des Einflussbereichs der normalen Gezeiten
    • eulitoral: in der Gezeitenzone zwischen der Hoch- und Niedrigwasserlinie im Einflussbereich der normalen Gezeiten
    • supralitoral: in der Spritzwasserzone oberhalb der Hochwasserlinie der normalen Gezeiten
    • epilitoral: im Einflussbereich des Meeresufers
  • tidal: im Einflussbereich der Gezeiten, hier auch
    • subtidal: unterhalb des Einflussbereichs der normalen Gezeiten
    • intertidal: im Einflussbereich der normalen Gezeiten
    • supratidal: oberhalb des Einflussbereichs der normalen Gezeiten
  • neritisch: im marinen Flachwasserbereich bis 200 m
  • ozeanisch: im freien Ozean
  • bathyal: am Kontinentalhang, 200 bis 4000 m Tiefe
  • abyssal: auf Tiefseeebenen, 4000 bis 6000 m Tiefe
  • hadal: in Tiefseerinnen ab 6000 m Tiefe
  • distal: ein in Bezug zu einer Sedimentationsquelle entfernter Ablagerungsort
  • proximal: ein in Bezug zu einer Sedimentationsquelle naher Ablagerungsort
  • subterran: Synonym für unterirdisch (die Erdoberfläche nicht erreichend)
  • subkrustal: Vorgänge unterhalb der Erdkruste
  • suprakrustal: Vorgänge an der Erdoberfläche
  • infrakrustal / interkrustal: Vorgänge innerhalb der Erdkruste
  • intratellurisch: Bildungen, die im Erdinneren entstanden sind, z. B. Plutone.

Literatur

Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart, 1998.

Anmerkungen

  1. a b hier gelten ebenfalls die Uferbezeichnungen, die mit -litoral gebildet werden (siehe litoral)
  2. Lexikon der Geowissenschaften. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2002
  3. Erwin J. Hentschel, Günther H. Wagner: Zoologisches Wörterbuch. 6. Auflage. Gustav Fischer Verlag Jena, Jena 1996, S. 382.
  4. Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 11. Auflage. Ferd. Emke Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 978-3-827-41445-8, S. 126.

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