Lambaesis

Tazoult-Lambèse
Tazoult-Lambèse
Basisdaten
Staat	Algerien
Provinz	Batna
Höhe	1.145 m
ISO 3166-2	DZ-05
Legionslager: Reste des Torbaus der Principia.

35.4861111111116.2527777777778

Koordinaten: 35° 29′ N, 6° 15′ O

Tazoult-Lambèse (auch Lambèse oder Lambessa) ist ein Ort am Fuße des Aurês-Gebirges im Nordwesten von Algerien. Er liegt etwa 10 Kilometer südlich von Batna, an der Straße von Batna nach Timgad. Bekannt ist er vor allem für sein Hochsicherheitsgefängnis und die bei ihm gelegene Ruinenstadt Lambaesis.

Geschichte

Die römische Ruinenstadt Lambaesis wurde 1844 von einer französischen Expedition entdeckt. In den folgenden Jahren richtete Frankreich an derselben Stelle eine Strafkolonie ein. Napoleon III. ließ während seiner Zeit als Staatspräsident 500 Aufständische des Juniaufstand von 1848 nach Lambese deportieren (Gesetzt vom 24. Januar 1850). 1849 begann man mit dem Bau eines Zuchthauses, das 1852 eröffnet würde. Die alte römische Stadtmauer wurde dabei abgebrochen und als Baumaterial für die neuen Gebäude verwendet. Auch in den Folgejahren richteten französische Soldaten schwere Schäden an den römischen Ruinen an.^[1][2][3]

Um 1900 besaß Lambèse 1366 Einwohner, darunter 571 Franzosen und hatte sich einen Namen als Weinanbaugebiet erworben.^[4]

Lambaesis

Lambaesis ist ein antiker römischer Ort in Algerien. Lambaesis war neben dem nur etwa 20 Kilometer entfernt liegendem Thamugadi (Timgad) die wichtigste römische Stadt in Numidien.

Das römische Legionslager wurde an der Stelle zweier kleinerer Lager angelegt und 129 n. Chr. fertiggestellt. Es war Standort der Legio III Augusta.

Seit der Regierungszeit von Septimius Severus war Lambaesis Hauptstadt der römischen Provinz Numidia, Municipium und später Kolonie. Archäologische Ausgrabungen ergaben unter anderem ein Lager mit Prätorium, Kasernen und Amphitheater, eine Zivilstadt mit Kapitol, Tempeln und Theater.

Danach benannt ist das Titularbistum Lambaesis.

Literatur

• Werner Huß: Lambaesis. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 6, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01476-2, Sp. 1076–1078. mit Plan
• Marietta Horster: Bauinschriften römischer Kaiser. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-515-07951-8, S. 424-429 (eingeschränkte Online-Kopie in der Google Buchsuche)
• Christian Witschel: Zur Situation im römischen Afrika während des 3. Jahrhunderts. In Klaus-Peter Johne (Hrsg.), Thomas Gerhardt (Hrsg.), Udo Hartmann (Hrsg.): Deleto paene imperio Romano: Transformationsprozesse des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert und ihre Rezeption in der Neuzeit. Franz Steiner Verlag 2006, ISBN 978-3-515-08941-8, S. 145-222, besonders S. 199-201 (eingeschränkte Online-Kopie in der Google Buchsuche)

Einzelnachweise

1. ↑ Mario da Passano (Hrsg.): Europäische Strafkolonien im 19. Jahrhundert. BWV-Verlag 2006, ISBN 3-8305-1225-2, S. 38 (Auszug in der Google Buchsuche)
2. ↑ Katarzyna Pieprzak: Imagined Museums: Art and Modernity in Postcolonial Morocco. University of Minnesota Press 2010, ISBN9780816665198, S. 181 (Auszug in der Google Buchsuche)
3. ↑ Lambese. In: Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 57
4. ↑ Lambessa. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 75.