Lamborghini Alar 777

Lamborghini Alar 777
Lamborghini
Diablo
Hersteller: Automobili Lamborghini S.p.A.
Produktionszeitraum: 1990–2001
Klasse: Sportwagen
Karosserieversionen: Coupé, Cabriolet
Motoren: Ottomotoren:
5,7–6,0 l V12,
331–434 kW
Länge: 4460 mm
Breite: 2040 mm
Höhe: 1100 mm
Radstand: 2650 mm
Leergewicht: 1460–1695 kg
Vorgängermodell: Lamborghini Countach
Nachfolgemodell: Lamborghini Murciélago

Der Lamborghini Diablo ist ein Sportwagen von Lamborghini, der in der Zeit von 1990 bis 2002 gebaut wurde. Er ist das direkte Nachfolgemodell des Lamborghini Countach und wurde inzwischen durch den Lamborghini Murciélago abgelöst.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Diablo GT

Die Planungen für das Projekt P132, aus dem dann der Diablo entstand, begannen 1985. Das Ziel war nicht nur, einen Nachfolger für den Countach zu finden, sondern auch, das schnellste Serienfahrzeug der Welt zu bauen. Also musste das Auto mindestens 320 km/h schnell sein, selbst wenn kein Käufer es je ausfahren konnte. Es gab zwar keine unabhängigen Tests, die die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 325 km/h belegten, ein Testfahrzeug soll auf der Strecke von Nardo jedoch 337 km/h erreicht haben.

Der P132 war größer, schwerer und viel leistungsstärker als der Countach. Er unterschied sich in technischer Hinsicht deutlich, verwendete aber das gleiche dem Motor vorgelagerte Getriebe und den weiterentwickelten V12 aus dem Countach. Marcello Gandini musste gleich mehrere Karosserieformen entwerfen, bis eine davon die Zustimmung der Geschäftsleitung von Chrysler fand. Der Rohrrahmen unterschied sich von dem des Countach durch einen längeren Radstand und die Verwendung von Vierkant- statt Rundrohren. Die Karosserie war die erwartete Kombination von Stahl, Leichtmetall, Kohlefaser und anderen teuren Materialien.

Der V12 hatte einen Hubraum von 5707 cm3 statt der 5167 cm3 des Countach. Bohrung und Hub wurden vergrößert, so dass sich sowohl die Motorleistung als auch das Drehmoment erhöhte. Erstmals waren alle Versionen dieses Motors mit einer hauseigenen Benzin-Einspritzanlage ausgestattet, unabhängig davon, in welches Land sie verkauft wurden.

Die Form des Autos war typisch für die Arbeit des Fahrzeugdesigners Gandini; andere von ihm entworfene Autos aus dieser Zeit bestätigen das. Besondere Kennzeichen waren lange, fließende Linien mit großen Lufteinlässen in den Seiten und verkürzte vordere Kotflügel, an die sich weit heruntergezogene, flache Seitenfenster anschlossen. Der cW-Wert lag bei 0,31 und damit deutlich niedriger als beim alten Countach.

Die Innenausstattung wurde nicht von Gandini entworfen. Sie kam von Chrysler aus Detroit, ein Arrangement mit zwei Sitzplätzen, einer kurvigen Linienführung und einer breiten Mittelkonsole.

Diablo und Diablo VT

Bei seiner Präsentation 1990 wurde der Diablo zunächst nur mit Heckantrieb angeboten. Im Jahr 1993 kam der allradgetriebene Diablo VT auf den Markt. 1995 wurde im Dezember auf der Bologna Motor Show der Diablo VT Roadster vorgestellt. Sie besaßen alle den 5,7 Liter-V12 mit 362 kW (492 PS). VT und VT Roadster wurden bis 1999 unverändert gebaut, das Grundmodell mit Heckantrieb wurde 1998 eingestellt.

Diablo SE 30

Von 1993 bis 1995 wurde die Special Edition SE 30 zur Feier des 30. Geburtstages von Lamborghini gebaut. Ihr leistungsgesteigerter V12 brachte jetzt 386 kW (525 PS) auf die Straße. Neben einer verbesserten Ausstattung und einem Heckspoiler konnte man das Sondermodell an einer kleinen Plakette am Heck erkennen. Nur 150 Stück wurden gebaut

1995 bot Lamborghini zusätzlich für den SE das Jota-Paket an. Besitzer der Special Edition konnte sein Fahrzeug zu Lamborghini bringen wo ihm dann das Jota-Paket eingebaut wurde. Es beinhaltet zwei Lufteinlässe auf dem Dach, ein verstärktes Getriebe und verschiedene Maßnahmen zur Gewichtseinsparung durch leichtere Materialien. Außerdem wurden die Bremsen der erhöhten Motorleistung angepasst. Die Leistungssteigerung auf 438 kW (595 PS) wird durch eine verbesserte Motorelektronik, ein gesteigertes Drehzahllimit und eine spezielle Rennauspuffanlage erreicht. Man schätzt, dass etwa 12 bis 15 Fahrzeuge umgerüstet wurden. Insgesamt wurden 28 Jota-Kits gebaut. Ob und wie viele genau eingebaut wurden ist unbekannt. Mit den Modifikationen sind diese Wagen, vor allem wegen der extremen Auspuffanlage, übrigens nicht straßentauglich.

Auf Basis des VT wurden 1996 drei Diablo VT-R in den Farben gelb, rot und orange gebaut. Diese Fahrzeuge besitzen Teile des SE-Body-Kits inklusive dem großen Heckspoiler. Felgen und versenkbare Seitenscheiben stammten aber vom normalen VT. Ob diese Sondermodelle den normalen Motor besitzen ist nicht wirklich bekannt, manche Quellen sprechen auch von einem auf über 400 kW (550 PS) getunten Zwölfzylinder.

Diablo SV

1995 stellte Lamborghini den Diablo SV mit leistungsgesteigertem V12 und 375 kW (510 PS) vor. Ihm fehlen der Allradantrieb und das elektronische Fahrwerk des VT, er besitzt jedoch die stärkere Bremsanlage und eine überarbeitete Innenausstattung. Ein neuer dreiteilig verstellbarer Heckspoiler sorgt für mehr Anpressdruck. Auf dem Genfer Salon wurde im März 1998 auch eine Roadsterversion des SV vorgestellt. Es wurden lediglich fünf produziert, da der neue Besitzer Audi bei allen Lamborghini auf Allradantrieb setzte. Interessanterweise verfügen fast alle Roadster schon über die 390 kW (530 PS) starke Maschine und weitere Spezifikationen der darauffolgenden Modellpflege.

Rennsportmodelle

Als Rennfahrzeug für einen eigenen Diablo-Markenpokal stellte Lamborghini 1996 in Genf den SV-R vor. Auf Basis des SV wurden diese Fahrzeuge renntauglich ausgerüstet. Alles was nicht unbedingt nötig war, wurde aus diesen Rennwagen entfernt. Sie bekamen neben größeren Spoilern auch ein modifiziertes Fahrwerk, eine standfestere Bremsanlage und spezielle Sparco-Sitze. Etwa 30 Fahrzeuge wurden gebaut, darunter 1997 auch ein Roadster namens Diablo Roadster-R. Auch von ihm war eine größere Produktion geplant, es blieb aber bei einem Modell. Die Motorleistung beträgt bei Roadster und Coupe etwa 400 kW (540 PS). Einige SV-R wurden später sogar straßentauglich umgerüstet.

Modellpflege 1999

1999 fand eine größere Modellpflege statt, deren auffälligstes Merkmal der Ersatz der Klappscheinwerfer durch feststehende Scheinwerfer war. Auch im Innenraum wurde der Diablo aktualisiert. Außerdem wurde eine neue ABS-Bremsanlage eingeführt und das Fahrwerk modifiziert, um die gesteigerte Leistung (u.a. durch variable Ventilsteuerung) von 390 kW (530 PS) auf die Straße zu bringen. Erhältlich waren der Diablo SV mit Heckantrieb sowie die Allradvarianten VT und VT Roadster.

Nur in Amerika erhältlich waren zwei Sondermodelle auf Basis des VT und VT Roadster. Die Alpine-Edition (zwölf Coupes produziert) besitzt ein spezielles Interieur mir Carbon-Einlagen und einem Alpine-Navigations- und Soundsystem. Ebenfalls in zwölf Exemplaren produziert wurde der Diablo VT Roadster Momo Edition mit gelb-roter Innenausstattung und einigen Momo-Accesoires.

Zum Jahrtausendwechsel brachte Lamborghini den Diablo Roadster Millenium heraus. Die auf 30 Stück limitierte Version besitzt eine umfangreiche zweifarbige Lederausstattung und diverse Carbon-Anbauteile. Dies war der letzte offene Diablo, danach gab es bis 2001 nur noch geschlossene Varianten.

Diablo GT und GTR

Schon kurz vorher kam im September 1999 der Diablo GT auf den Markt, der eine neue Sechslitermaschine an Bord hat. Bei seiner Einführung war er mit einer Höchstgeschwindigkeit von 338 km/h der schnellste Seriensportwagen der Welt. Der stark überarbeitete V12 leistet hier 423 kW (575 PS). Neue größere Bremsen und ein nochmals modernisiertes Interieur gehören ebenfalls zur Ausstattung. Auch das Gewicht wurde durch Leichtbaumaßnahmen gesenkt. 80 Stück wurden gebaut.

Nochmals mehr Leistung, nämlich 438 kW (595 PS) bietet der im Dezember 1999 vorgestellte, nochmals extremere Diablo GTR. Gedacht war er für die 2000er Saison der Lamborghini Diablo Superthophy. Nur 30 Einheiten waren geplant, letztendlich wurden zirka 40 produziert.

Letzte Modellpflege

Der Sechsliter-V12 aus dem GT fand ein Jahr später in einer etwas zahmeren Version auch im neuen Diablo VT 6.0 Platz. Dies war die letzte Evolutionsstufe des Diablo. Nochmals wurde der Innenraum überarbeitet, außerdem bekam er eine modifizierte Optik (u.a. Front- und Heckpartie). Ein Heckspoiler war hier als Option erhältlich.

Zum Ende der Produktion gab es 2001 noch das Sondermodell Diablo VT 6.0 SE. 44 Stück wurden mit ähnlicher Ausstattung wie im Roadster Millenium (edle Lederausstattung innen und Carbonapplikationen) produziert. Der SE war in zwei Lackierungen erhältlich: Oro Elios (Gold) und Marrone Eklipsis (Brown). Außerdem gehörte ein Alpine-Navigationssystem zum Lieferumfang.

Das Nachfolgemodell Murciélago erschien 2001.

Motoren und Produktionszahlen

Der Diablo wurde mit verschiedenen Varianten eines V12-Motors ausgestattet. Angetrieben wird beim Grundmodell sowie den meisten Sportversionen wie dem SV, GT und GTR nur die Hinterachse. Die mit VT gekennzeichneten Modelle verfügen über Allradantrieb.

Modell Bauzeit Hubraum Leistung max. Drehmoment Stückzahl
Diablo 1990 bis 1998 5.707 cm³ 362 kW (492 PS)
bei 7.000 min-1
580 Nm
bei 5.200 min-1
873 Stück
Diablo VT 1993 bis 1999 5.707 cm³ 362 kW (492 PS)
bei 7.000 min-1
580 Nm
bei 5.200 min-1
ca. 400 Stück
Diablo SE 30 1993 bis 1995 5.707 cm³ 386 kW (525 PS)
bei 7.000 min-1
590 Nm
bei 5.500 min-1
150 Stück (davon etwa 15-28 JOTA-Umbauten)
Diablo SE 30 mit Jota-Spezifikation 1995 bis 1996 5.707 cm³ 438 kW (595 PS)
bei 7.300 min-1
640 Nm
bei 4.800 min-1
ca. 15-28 Stück
Diablo SV 1995 bis 1999 5.707 cm³ 375 kW (510 PS)
bei 7.100 min-1
580 Nm
bei 5.200 min-1
ca. 120 Stück
Diablo VT Roadster 1995 bis 1999 5.707 cm³ 362 kW (492 PS)
bei 7.000 min-1
580 Nm
bei 5.200 min-1
466 Stück
Diablo SV 1999 bis 2000 5.707 cm³ 390 kW (530 PS)
bei 7.000 min-1
590 Nm
bei 5.500 min-1
ca. 100 Stück
Diablo VT 1999 bis 2000 5.707 cm³ 390 kW (530 PS)
bei 7.000 min-1
590 Nm
bei 5.500 min-1
--- Stück
Diablo VT Roadster 1999 bis 2000 5.707 cm³ 390 kW (530 PS)
bei 7.000 min-1
590 Nm
bei 5.500 min-1
ca. 100 Stück
Diablo GT 1999 bis 2000 5.992 cm³ 423 kW (575 PS)
bei 7.300 min-1
630 Nm
bei 5.500 min-1
83 Stück
Diablo VT 6.0 2000 bis 2001 5.992 cm³ 404 kW (550 PS)
bei 7.100 min-1
620 Nm
bei 5.500 min-1
260 Stück
Diablo VT 6.0 SE (Special Edition) 2001 5.992 cm³ 404 kW (550 PS)
bei 7.100 min-1
620 Nm
bei 5.500 min-1
44 Stück
Diablo GTR 2000 5.992 cm³ 434 kW (590 PS)
bei 7.300 min-1
640 Nm
bei 5.500 min-1
ca. 30-40 Stück
Gesamt 2903 Stück

Fahrleistung und Gewicht der einzelnen Modelle

Modell Höchstgeschwindigkeit Beschleunigung 0 bis 100 km/h Leergewicht
Diablo 325 km/h 4,1 s 1.575 kg
Diablo SV 330 km/h 4,0 s 1.600 kg
Diablo VT 325 km/h 4,2 s 1.625 kg
Diablo SE 30 333 km/h 4,0 s 1.450 kg
Diablo SE 30 Jota 340 km/h 3,7 s 1.450 kg
Diablo VT Roadster 335 km/h 4,1 s 1.695 kg
Diablo GT 338 km/h 3,9 s 1.460 kg
Diablo VT 6.0 330 km/h 3,9 s 1.625 kg
Diablo GTR 338 km/h 3,5 s 1.395 kg

Sondermodelle

Lamborghini Alar 777

Der in Argentinien unter dem Künstlernamen „Joan Ferci“ lebende Lamborghini-Importeur und Designer Jorge Antonio Fernández García baut, mit offizieller Genehmigung von Lamborghini, Sondermodelle des Diablo. Nach dem „Coatl“ und dem „Eros GT-1“ präsentierte Ferci 2007 in Buenos Aires den „Alar 777“. Die Nennleistung des im Diablo verbauten V12-Motors wurde bei diesem Modell auf 700 PS angehoben.

Lamborghini Canto

Im Jahr 1997 plante der damalige Geschaftsführer von Lamborghini Vittorio Di Capua einen Nachfolger für den bereits in die Jahre gekommenen Diablo, den Canto. Verkaufsstart wäre 1999 gewesen, doch am 7.Mai 1998 besuchte ein Kongregation bestehend aus hochrangigen Audi und VW Mitarbeitern anlässlich des 35. Geburtstages der Automobili Lamborghini S.p.A. Sant' Agata. Der damals präsentierte Canto, Lamborghini intern auch L 147 genannt, gefiel Ferdinand Piëch nicht und deshalb durfte Lamborghini den Wagen nicht bauen. Im Gegenzug erhielt Lamborghini eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 155 Millionen Euro für die fünf Folgejahre. Mit diesem Geld wurde nicht nur der Lamborghini Murciélago entwickelt sondern auch das Museum, das Entwicklungszentrum und ein großer Showroom finanziert.

Literatur

  • Anthony Pritchard: Lamborghini. Heel Verlag, Königswinter 2006. ISBN 3-89880-574-3

Weblinks


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