Anna Pauline Milder-Hauptmann

Anna Pauline Milder-Hauptmann
Anna Pauline Milder-Hauptmann, Lithogrtaphie von Josef Lanzedelli d. Ä. um 1820
Anna Pauline Milder-Hauptmann, nach einer Zeichnung von Perger

Anna Pauline Milder-Hauptmann (* 13. Dezember 1785 in Konstantinopel, heute: Istanbul; † 29. Mai 1838 in Berlin) war eine deutsche Opernsängerin (Sopranistin).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Neben Klavierunterricht erhielt Milder bei Antonio Salieri und Sigismund von Neukomm auch Gesangsunterricht. Sie wurde von Emanuel Schikaneder gefördert und sang erstmals 1803 in dessen Theater an der Wien die Juno in Franz Xaver Süßmayrs Der Spiegel von Arkadien. 1807 wechselte Milder an das Kärntnertortheater, wo sie bald eine der meistbewunderten und erfolgreichsten Sängerinnen ihrer Zeit wurde. Im Jahr 1810 heiratete die Sängerin den Wiener Juwelier Peter Hauptmann. Neben Salieri, Luigi Cherubini und Joseph Weigl (Emmeline) komponierte auch Ludwig van Beethoven mit der Leonore eine Partie für sie: 1805, 1806 und 1814 sang sie diese Rolle in den Uraufführungen der Leonoren sowie des Fidelio. Zwischen 1816 und 1829 trat Milder-Hauptmann unter anderem auch in mehreren für sie komponierten Spontini-Rollen an der Berliner Hofoper auf und unternahm anschließend Gastspielreisen durch Deutschland, Dänemark, Schweden und Russland. Am 11. März 1829 sang sie unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy mit der Sing-Akademie zu Berlin, in der sie seit 1821 Mitglied und Solistin war, in der ersten Wiederaufführung von Johann Sebastian Bachs Matthäuspassion seit dem Tod des Komponisten und 100 Jahre nach ihrem erstmaligen Erklingen in der Leipziger Thomaskirche. Im Schwarzhäuptersaal in Riga erfolgte am 10. Februar 1830 die Uraufführung der für sie komponierten Gesangsszene Der Hirt auf dem Felsen (D 965, Oktober/November 1828) von Franz Schubert, 1836 zog sie sich ganz von der Bühne zurück.

Trivia

  • Nachdem Napoléon Bonaparte in Wien (1809) die Sopranistin hörte, war er so begeistert, dass er Milder zur Übersiedlung nach Paris bewegen wollte. Doch sie lehnte ab.
  • Milders jüngere Schwester, Jeannette (* 1799), trat als Pianistin und Sängerin auf und wurde 1823 Mitglied der Sing-Akademie zu Berlin. Jeannette studierte Komposition bei Carl Friedrich Rungenhagen und veröffentlichte mehrere Liedersammlungen. Ihr Mann Friedrich Leopold Bürde war Maler und Professor an der Akademie der Künste. Nach seinem Tod wirkte sie als Klavier- und Gesangslehrerin.

Sie wurde auf dem Alten Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde an der Liesenstraße beerdigt.

Literatur

  • Carl Ledebur: Tonkünstler-Lexicon Berlin’s. Berlin 1861.
  • Joseph Kürschner: Milder-Hauptmann, Pauline Anna. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 742 f.
  • Andreas Mayer: „Gluck’sches Gestöhn“ und „welsches Larifari“. Anna Milder, Franz Schubert und der deutsch-italienische Opernkrieg. In: Archiv für Musikwissenschaft 52, 1995, S. 171–204
  • Till Gerrit Waidelich: Anna Milder-Hauptmann (1785–1838) Wilhelmine Schröder-Devrient (1804–1860) „wenn das Orchester […] tobt, und die Sängerin sich dazu wie eine Furie geberdet“. „Cordelia“ (1823), Conradin Kreutzers Oper über „eine wahre Begebenheit im Jahre 1814“ für zwei Primadonnen. In: Irina Hundt (Hrsg.) Vom Salon zur Barrikade. Frauen der Heinezeit. (= Heine-Studien), Stuttgart-Weimar 2002, S. 111–128

Weblinks

 Commons: Anna Pauline Milder-Hauptmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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