Landesbank Baden-Württemberg

Landesbank Baden-Württemberg
  Landesbank Baden-Württemberg
LBBW-Logo
Staat Deutschland
Sitz Stuttgart, Karlsruhe,
Mainz, Mannheim
Rechtsform Anstalt des öffentlichen Rechts
Bankleitzahl 600 500 00[1]
BIC SOLA DEST XXX[1]
Gründung 1. Januar 1999
Website www.lbbw.de
Geschäftsdaten 2009
Bilanzsumme 411,7 Mrd. €[2]
Mitarbeiter 13.630[2]
Leitung

Unternehmensleitung

Hans-Jörg Vetter (Vorstandsvorsitzender)

Gebäude der Landesbank Baden-Württemberg am Hauptsitz Stuttgart. Weitere Hauptsitze der LBBW sind Karlsruhe, Mainz und Mannheim.
Vom Bahnhof gesehen

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist ein deutsches Kreditinstitut mit Sitz in Stuttgart, Karlsruhe, Mainz und Mannheim in der Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts.

Mit über 200 Filialen und Stützpunkten vorwiegend in Baden-Württemberg und weltweit über 20 weiteren Standorten sowie rund 13.000 Mitarbeitern im Konzern ist die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die größte Bank im Südwesten Deutschlands. In der Bundesrepublik Deutschland zählt sie nach Bilanzsumme zu den zehn größten Kreditinstituten, weltweit zu den 100 größten Banken.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eines der zahlreichen LBBW-Vorgängerinstitute gehörte zu den ersten Sparkassen Deutschlands. 1818 gründete Königin Katharina von Württemberg die Württembergische Spar-Casse.[3] Deren Rechtsnachfolgerin, die seit 1912 bestehende Württembergische Landessparkasse, fusionierte 1975 mit der Girokasse Öffentliche Bank und Sparkasse Stuttgart (seit 1971) – die Nachfolgerin der 1884 gegründeten Städtischen Sparkasse Stuttgart – zur Landessparkasse Girokasse – öffentliche Bank. Ab 1977 firmierte das Institut unter dem Namen Landesgirokasse Stuttgart (LG) – öffentliche Bank und Landessparkasse.
Mit Aufnahme des Zahlungsverkehrs im Jahr 1916 wurde die Zentralstelle des Württembergischen Giroverbands – Stuttgart gegründet. Im Jahre 1975, nach drei weiteren Nachfolgeinstituten, ist daraus die Württembergische Kommunale Landesbank, Girozentrale (WüKoLa) entstanden. Ende 1988 schloss sich die daraus entstandene, seit 1987 bestehende Landesbank Stuttgart, Girozentrale mit der seit 1929 existierenden Badischen Kommunalen Landesbank - Girozentrale, öffentliche Bank und Pfandbriefanstalt Mannheim (BaKoLa) zur Südwestdeutschen Landesbank (SüdwestLB) zusammen.[4][5]

1998 hatte die LBBW 8.799 Mitarbeiter und einer Bilanzsumme von 435,9 Milliarden DM (222,9 Milliarden Euro).

Zum 1. Januar 1999 erfolgte unter Einbeziehung des Marktteils der Landeskreditbank die Vereinigung von LG und Südwest LB zur Landesbank Baden-Württemberg.

Zum Jahresbeginn 2005 wurde die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) als hundertprozentige Tochter in den LBBW-Konzern integriert. Zum 1. August 2005 erfolgte die Eingliederung der Baden-Württembergischen Bank (BW-Bank) als rechtlich unselbständige Anstalt in die LBBW.

Im Zuge dieser Eingliederung wurde das Filialgeschäft von LBBW auf BW-Bank umfirmiert. Die Filialen der ehemaligen BW-Bank bekamen dabei das seit August 2005 aktuelle Logo.

Am 1. Januar 2005 hat Siegfried Jaschinski Hans Dietmar Sauer als Vorsitzenden des Vorstands abgelöst. Am 18. Juli 2005 entfiel – wie bei allen deutschen Landesbanken – die Gewährträgerhaftung der staatlichen Eigentümer.

Im August 2007 wurde die Übernahme der angeschlagenen Landesbank Sachsen eingeleitet. Nach einem Beschluss der Trägerversammlung vom 7. März 2008 wurde die Landesbank Sachsen im April 2008 als unselbstständige Einheit in die LBBW integriert.

Am 1. Juli 2008 wurde auch die Landesbank Rheinland-Pfalz rückwirkend zum 1. Januar 2008 auf die LBBW verschmolzen. Die Mainzer Niederlassung firmiert seither als regionale Mittelstandsbank unter dem Namen Rheinland-Pfalz Bank. Gleichzeitig wurde am Standort Mainz ein weiterer Hauptsitz der LBBW etabliert.

Im Juni 2009 wurde Hans-Jörg Vetter zum Vorsitzenden des Vorstands der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) berufen.

Finanzmarktkrise

In den ersten neun Monaten des Jahres 2008 machte die Bank insgesamt 800 Millionen Euro Verlust.[6] Zur Eigenkapitalstärkung, die im Zuge der Finanzmarktkrise notwendig wurde, soll die LBBW von ihren Eigentümern im Jahr 2009 insgesamt fünf Milliarden Euro an frischem Kapital bekommen. Daneben prüft das Institut auch, Kreditgarantien aus dem Finanzmarktstabilisierungsfonds des Bundes in Höhe von 15 bis 20 Milliarden Euro in Anspruch zu nehmen.[7]

Die Diskussionen um die Kapitalerhöhung in den Gremien der Eigentümer, führten dazu, dass für einen „Neuanfang“ der bisherige Vorstandsvorsitzende Jaschinski sein Amt verliert. Als neuer Chef wurde Hans-Jörg Vetter benannt, zuvor Vorsitzender der Landesbank Berlin.

Im Geschäftsjahr 2008 machte die LBBW einen Verlust von ca. 2,1 Mrd. Euro und auch für 2009 rechnet die Bank mit einem deutlichen Fehlbetrag.[8]

Mitte September 2009 wurde bekannt, dass das Unternehmen bis zu 400 Millionen Euro einsparen muss, um die Vorgaben des von der EU-Kommission geforderten Restrukturierungsprogramms zu erfüllen. Vor diesem Hintergrund scheint eine Ausgliederung des Immobiliengeschäfts wahrscheinlich.[9] Hinzu kommt ein Stellenabbau von 2.500 Arbeitsplätzen.[10]. Derzeit geht die Landesbank davon aus die Staatshilfe ab 2013 zurückzahlen zu können.[11]

Am 7. Dezember 2009 durchsuchte die Staatsanwaltschaft Stuttgart in einer großangelegten Aktion die Konzernzentrale in Stuttgart und mehrere Privatwohnungen amtierender und ehemaliger Vorstände. Die Staatsanwaltschaft geht dem Vorwurf der Pflichtverletzung nach, da der seinerzeitige Vorstand Ende 2006 hochriskante Investitionen im dreistelligen Millionenbereich tätigte oder genehmigte.[12]

Träger

Die LBBW ist eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts. Ihre Träger sind (Stand: 16. Mai 2009) das Land Baden-Württemberg (35,611 %), der Sparkassenverband Baden-Württemberg (40,534 %), die Stadt Stuttgart (18,932 %) und die Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank – (4,923 %).

Umwandlung in Aktiengesellschaft

Am 17. November 2009 wurde bekannt, dass auf Druck der Brüsseler EU-Kommission die LBBW in eine Aktiengesellschaft (AG) oder Aktiengesellschaft europäischen Rechts (SE) umgewandelt werden muss, allerdings können die bisherigen Träger nach der Umwandlung bis auf weiteres Eigentümer der Bank bleiben.[13][14] Am 15. Dezember 2009 hat die EU-Kommission die Umwandlung der LBBW in eine AG bestätigt.[15]

Geschäftsfelder

Die Landesbank Baden-Württemberg ist Universalbank und internationale Geschäftsbank mit voller Geschäfts- und Niederlassungsfreiheit. Zusammen mit den rechtlich unselbstständigen Anstalten Baden-Württembergische Bank (BW-Bank), Rheinland-Pfalz Bank und Sachsen Bank und spezialisierten Tochterunternehmen ist sie auf allen Geschäftsfeldern einer Großbank tätig.

LBBW

Als Konzerndach obliegen der LBBW die Steuerungsaufgaben für den gesamten Konzern. Darüber hinaus bündelt sie die Kompetenzen für das Geschäftsfeld Financial Markets, von der Bilanz- und Portfolioberatung über die Entwicklung von Finanzmarktprodukten bis hin zu Trading und Sales am internationalen Kapitalmarkt, der Treasury sowie dem Research. In direkter Verantwortung betreut die LBBW überregionale und internationale Unternehmenskunden, institutionelle Kunden sowie Einrichtungen der öffentlichen Hand. Weitere Schwerpunkte sind die Sparkassenzentralbankfunktion für die Sparkassen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen sowie das internationale Geschäft und Spezialprodukte wie z. B. Leverage Finance oder Strukturierte Finanzierungen. Ferner sind bei der LBBW sämtliche Stabs- und Abwicklungsfunktionen zusammengefasst.

BW-Bank

Schwerpunkt der BW-Bank als operativer Einheit innerhalb der LBBW ist das Privat- und Unternehmenskundengeschäft im Kernmarkt Baden-Württemberg. Das Produktportfolio für Unternehmenskunden ist auf den Mittelstand fokussiert und enthält neben klassischen Finanzierungsleistungen auch den Zahlungsverkehr sowie das Asset Management. Privat- und Anlagekunden bietet das Institut eine bedarfsorientierte und nachhaltige Beratung sowie zahlreiche Produkte und Dienstleistungen. Auf dem Gebiet der Landeshauptstadt Stuttgart erfüllt die BW-Bank für die LBBW die Aufgaben einer Sparkasse.

Sachsen Bank

Die Sachsen Bank mit Sitz in Leipzig betreut gehobene Privatkunden und mittelständische Unternehmen in Mitteldeutschland und steuert in diesen Geschäftsfeldern den künftigen Marktauftritt der LBBW-Gruppe in Polen und Tschechien.

Rheinland-Pfalz Bank

Kerngeschäftsfelder der Rheinland-Pfalz Bank sind das Unternehmenskundengeschäft sowie das Geschäft mit Key Accounts in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen, das Geschäft mit ausgewählten institutionellen Kunden sowie Private Banking.

Kennzahlen

Überschrift 2008 2009
Bilanzsumme (Mrd. €) 447,7[2] 411,7[2]
Mitarbeiterzahl 13.369[2] 13.630[2]

Tochter- und Beteiligungsunternehmen

Tochter- und Beteiligungsunternehmen vervollständigen das Angebot der Landesbank Baden-Württemberg. Die Palette der Leistungen reicht von Leasing und Factoring über das Management von Wertpapierspezialfonds sowie Beteiligungsfinanzierungen bis zu speziellen Finanzdienstleistungen für Kommunen und einem umfassenden Service-Angebot rund um den Immobilienbereich.

Auswahl an Tochterunternehmen

  • BWInvest Baden-Württembergische Investmentgesellschaft mbH
  • cellent AG
  • LBBW Immobilien GmbH
  • LBBW Leasing GmbH
  • LBBW Venture Capital GmbH
  • LHI Leasing GmbH
  • MKB Mittelrheinische Bank GmbH
  • MMV Leasing GmbH
  • SüdFactoring GmbH
  • Südleasing GmbH

Vorstand

Derzeitige Mitglieder des Vorstands (Stand 1. Dezember 2010)
  • Hans-Jörg Vetter (Vorsitzender des Vorstands)
  • Michael Horn (stellvertretender Vorsitzender des Vorstands)
  • Rudolf Zipf
  • Ingo Martin Mandt
  • Hans-Joachim Strüder
  • Joachim E. Schielke
  • Peter A. Kaemmerer (bis April 2011)[16]
Frühere Vorstandsvorsitzende

Literatur

  • Bernd Weber: „In der LBBW stecken jede Menge Fusionserfahrungen“. In: Börsenzeitung. 14. August 2007, ISSN 0343-7728.

Quellen

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. a b c d e f LBBW Geschäftsbericht 2009
  3. Geschichte der BW-Bank. bw-bank.de, abgerufen am 18. November 2009.
  4. "Family Tree" of the operative members of the Association of German Pfandbrief Banks former names, mergers etc. (in German). Verband Deutscher Pfandbriefbanken (vdp), August 2007, S. 21, 34, 41 (PDF), abgerufen am 17. November 2009.
  5. Landesgirokasse (LG), Geschichte. wabw.uni-hohenheim.de, 25. Mai 2009, abgerufen am 18. November 2009.
  6. Spiegel Online. 21. November 2008 - LBBW und HRE: Banken rufen Milardenhilfen ab
  7. FAZ.net. 21. November 2008 - LBBW erhält Fünf-Milliarden-Euro-Kapitalspritze
  8. LBBW rechnet auch für 2009 mit Milliardenverlust
  9. boersennews.de. 14. September 2009 - LBBW muss bis zu 400 Millionen einsparen
  10. Stuttgart Journal 2. Oktober 2009 - 2.500 Arbeitsplätze werden gestrichen
  11. [1]
  12. [2]Durchsuchung bei LBBW: Staatsanwaltschaft knöpft sich Topmangagement vor, Spiegel online, 7. Dezember 2009
  13. [3] LBBW-Hilfen: EU-Auflagen weniger streng. Stuttgarter Zeitung online, 17. November 2009
  14. [4] Eigentümerwechsel vom Tisch. Stuttgarter Nachrichten online, 17. November 2009
  15. LBBW soll offenbar Aktiengesellschaft werden. SWR, 15. Dezember 2009. / Staatliche Beihilfen: Kommission segnet LBBW Umstrukturierungsplan und Entlastung für Risikoaktiva ab.
  16. Peter Kaemmerer geht: Die LBBW verkleinert ihren Vorstand. In: Stuttgarter Nachrichten, 20. Dezember 2010 [Onlinefassung].

Weblinks

 Commons: Landesbank Baden-Württemberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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