Landkreis Grimmen

Landkreis Grimmen
Das Kreisgebiet 1905

Der Landkreis Grimmen bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1952.

Er umfasste am 1. Januar 1945:

  • die 3 Städte Grimmen, Loitz und Tribsees
  • sowie 64 weitere Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Verwaltungsgeschichte

Schwedisch-Pommern

Das Gebiet des späteren Landkreises gehörte seit dem Dreißigjährigen Krieg zu Schwedisch-Pommern. Ab 1806 kam es in Schwedisch-Pommern zu einer tiefgreifenden Veränderung der Staatsverfassung, zu der auch eine neue territoriale Einteilung gehörte, und zwar in der Folge des Staatsstreichs durch König Gustavs IV. Adolf im Juni 1805.

An die Stelle der bisherigen königlichen Ämter und adligen Distrikte traten Kreise, die nach schwedischen Muster, dort als „härad“ bezeichnet, gebildet wurden. Einer davon war der Kreis Grimmen, der aus dem Gebiet der vormaligen königlichen Ämter Loitz, Grimmen und Tribsees sowie dem adligen Distrikt Loitz-Grimmen-Tribsees gebildet wurde. Sitz der Kreisverwaltung wurde zunächst Loitz als größte Stadt des Gebietes, in der auch zuvor der Loitzer Amtshauptmann seinen Sitz hatte und wo die adligen Distriktskonvente abgehalten wurden.

Preußen

Nach dem Wiener Kongress kam das bisherige Schwedisch-Pommern an Preußen, so auch der Kreis Grimmen. Nach der gleichzeitig durchgeführten Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat bestand der bereits vorher gebildete Kreis Grimmen nunmehr im Regierungsbezirk Stralsund in der preußischen Provinz Pommern weiter. Das Landratsamt war ab 1818 in Grimmen.

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte Preußen zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich.

Zum 1. Juli 1874 wurden die ehemaligen Weichbildsteile der Stadt Demmin aus dem Kreis Grimmen in den Kreis Demmin ausgegliedert.

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Grimmen entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und entweder benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden, z. B. Passow, Trissow, Böken und Groß Zastrow zur Gemeinde Görmin, oder eigene neue Landgemeinden bildeten, z. B. die Gemeinde Jargenow aus den Gutsbezirken Jargenow und Göslow.

Zum 1. Oktober 1932 wurde der Regierungsbezirk Stralsund aufgelöst. Der Kreis Grimmen kam zum Regierungsbezirk Stettin.

Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Grimmen entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.

Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt.

Sowjetische Besatzungszone/Deutsche Demokratische Republik

In der Sowjetischen Besatzungszone bestand der Kreis zunächst unverändert weiter. Erste Grenzkorrekturen ergaben sich mit der Verwaltungsreform von 1950, als einzelne Gemeinden in den Kreis Demmin ausgegliedert wurden.

Eine völlige Neuordnung fand dann 1952 statt. Das gesamte südliche Kreisgebiet um Loitz bis zur Schwinge und zum Poggendorfer Wald kam nun zum Kreis Demmin und damit auch zum Bezirk Neubrandenburg. Ferner wurden die Stadt Tribsees und deren Umlandgemeinden zum Kreis Stralsund-Land geschlagen.

Aus dem verbliebenen Gebiet wurde 1952 ein neuer Kreis gebildet. Dieser erhielt die Bezeichnung Kreis Grimmen und gehörte zum neu gebildeten Bezirk Rostock.

Kommunalverfassung bis 1945

Die Landkreis Grimmen gliederte sich in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren Auflösung – in selbstständige Gutsbezirke.

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Grimmen, Loitz und Tribsees führten jetzt die Bezeichnung Stadt.

Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt.

Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Landräte

Literatur

  • Joachim Wächter: Änderungen der Verwaltungsgebiete Vorpommerns seit 1945. In: Bert Becker, Kyra T. Inachin (Hrsg.): Pommern zwischen Zäsur und Kontinuität: 1918, 1933, 1945, 1989. Helms, Schwerin 1999, ISBN 3-931185-50-8, S. 269-281.
  • Joachim Wächter: Grenzen und Verwaltungsgebiete Schwedisch-Vorpommerns 1806 und ihre weitere Entwicklung. In: Ivo Asmus (Hrsg): Geographische und historische Beiträge zur Landeskunde Pommerns. Eginhard Wegner zum 80. Geburtstag. Helms, Schwerin 1998, ISBN 3-931185-48-6, S. 281-287.

Weblinks


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