Landkreis Rastenburg

Landkreis Rastenburg
Ehemaliges Landratsamt in Rastenburg, bis heute Verwaltungssitz von Landkreis und Landgemeinde.

Der Landkreis Rastenburg war ein Landkreis in Ostpreußen und bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1945.

Der Landkreis Rastenburg umfasste am 1. Januar 1945:

Ab September 1940 wurde unweit von Rastenburg im Görlitzer Forst nahe dem kleinen Ort Görlitz unter höchster Geheimhaltung die Wolfsschanze, das Hauptquartier Hitlers während der Vorbereitung des Krieges im Osten, angelegt. Etwa 13 km nordöstlich befand sich im Mauerwald (Mamerki) am Mauersee das Oberkommando des Heeres.

Inhaltsverzeichnis

Verwaltungsgeschichte

Königreich Preußen

Seit Anfang des 18. Jahrhunderts existierte der Landkreis Rastenburg mit einem Landrat an der Spitze und umfasste vor 1818 die Hauptämter Bartenstein, Rastenburg, Barten sowie das Erbamt Gerdauen.

Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. Februar 1818 der Kreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Preußen (nicht: Ostpreußen).

Dieser umfasste die Kirchspiele:

Das Landratsamt war in Rastenburg.

Bereits am 1. April 1819 erfolgten folgende Änderungen von Kreisgrenzen:

  • Eingliederung der Kirchspiele Barten, Drengfurth und Groß Wolfsdorf aus dem Kreis Gerdauen in den Kreis Rastenburg,
  • Eingliederung der Kirchspiele Bartenstein, Falkenau, Gallingen und Groß Schwansfeld aus dem Kreis Rastenburg in den Kreis Friedland.

Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis – nach dem Zusammenschluss der bisherigen Provinzen Preußen (nicht: Ostpreußen) und Westpreußen – zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg i. Pr.

Norddeutscher Bund / Deutsches Reich

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Rastenburg am 1. April 1878 Bestandteil Ostpreußens.

Am 4. März 1909 wurde die Landgemeinde Babziens aus dem Kreis Rastenburg in den Kreis Rössel eingegliedert.

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Rastenburg entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Um 1933 hatte der Kreis Rastenburg bei einer Gesamtfläche von 871 Quadratkilometern rund 52.360 Einwohner.[1]

Zum 1. Oktober 1938 wurde die Gemeinde Schwaden aus dem Kreis Rastenburg in den Kreis Bartenstein (Ostpr.) eingegliedert.

Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Rastenburg entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.

Im Januar 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee erobert und anschließend unter polnische Verwaltung gestellt. Es gehört heute zu Polen.

Kommunalverfassung

Der Landkreis Rastenburg gliederte sich in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren vollständigem Wegfall – in selbstständige Gutsbezirke.

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Barten, Drengfurth und Rastenburg führten jetzt die Bezeichnung Stadt.

Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.

Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Ortsnamen

Die durchweg deutschen Ortsnamen wurden im Wesentlichen bis 1945 beibehalten. Allein der Ort Sawadden erhielt 1938 eine „deutschere“ Fassung, nämlich Schwaden.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Rudolf Grenz (Kreisgemeinschaft Rastenburg): Der Kreis Rastenburg. Marburg 1976
  • Leopold Krug: Die preußische Monarchie - topographisch, statistisch und wirtschaftlich dargestellt. Teil 1: Provinz Ostpreußen, Berlin 1833, S. 417-478.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Große Brockhaus. 15. Auflage, 15. band, Leipzig 1933, S. 390.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rastenburg — Kętrzyn …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Bartenstein — Der Landkreis Bartenstein (Ostpr.) (bis 1927: Kreis Friedland) ist ein ehemaliger Landkreis in Ostpreußen und bestand als preußischer Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1945. Der Landkreis Bartenstein (Ostpr.) umfasste am 1. Januar 1945: die …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Rössel — Kreisgebiet um 1910 Lage in Ostpreußen Der Landkreis Rößel war eine politisch administrative Gliederung in der preußischen Provinz Ostpreußen …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Angerapp — Der preußisch deutsche Kreis Darkehmen (1938 umbenannt in Kreis Angerapp, ab 1939 Landkreis Angerapp) in Ostpreußen bestand in der Zeit zwischen 1818 und 1945. Er umfasste am 1. Januar 1945: die Stadt Angerapp (bis 1938 Darkehmen, dann kurzzeitig …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Braunsberg — Lage in Ostpreußen Der Landkreis Braunsberg (Ostpr.) ist ein ehemaliger Landkreis im früheren Ostpreußen und bestand als preußisch deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1945. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Einwohneren …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Elchniederung — Die Artikel Elchniederung und Landkreis Niederung überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Fischhausen — Der Landkreis Samland entstand am 1. April 1939 durch Zusammenlegung der seit 1818 bestehenden preußisch deutschen Vorläufer Kreis Fischhausen und Kreis Königsberg i. Pr.. Benannt wurde er nach der Halbinsel Samland. Der Landkreis Samland… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Königsberg — Der Landkreis Samland entstand am 1. April 1939 durch Zusammenlegung der seit 1818 bestehenden preußisch deutschen Vorläufer Kreis Fischhausen und Kreis Königsberg i. Pr.. Benannt wurde er nach der Halbinsel Samland. Der Landkreis Samland… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Königsberg (Preußen) — Der Landkreis Samland entstand am 1. April 1939 durch Zusammenlegung der seit 1818 bestehenden preußisch deutschen Vorläufer Kreis Fischhausen und Kreis Königsberg i. Pr.. Benannt wurde er nach der Halbinsel Samland. Der Landkreis Samland… …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Marienburg (Westpreußen) — Der preußisch deutsche Landkreis Marienburg (Westpr.) bestand in der Zeit zwischen 1818 und 1945. Er umfasste am 1. Januar 1945 die Stadt Marienburg sowie 36 weitere Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”