Landmaschinenfabrik Rudolph Sack

Landmaschinenfabrik Rudolph Sack
Rudolph Sack (1857)

Die Landmaschinenfabrik Rudolph Sack produzierte von 1863 bis 1948 in Plagwitz (seit 1891 zur Stadt Leipzig).

Der Unternehmer Rudolph Sack begann bereits 1854 in der Dorfschmiede von Löben (heute zu Kitzen) bei Lützen mit dem Bau landwirtschaftlicher Geräte (Pflüge und Drillmaschinen).

Anfang Mai 1863 gründete er auf Empfehlung des Leipziger Rechtsanwalts und Unternehmers Karl Heine (1819-1888) eine Maschinenfabrik in Plagwitz, die zunächst in der Alten Straße in gemieteten Räumen arbeitete und fünf Beschäftigte hatte.

Im Jahr 1867 errichtete Sack auf dem heutigen Grundstück Karl-Heine-Straße 95 eigene Fabrikgebäude sowie ein Wohnhaus, das 1875 umgebaut und später als Kontor genutzt wurde.

Im Jahr 1881 erwarb er weitere Grundstücke (heute: Karl-Heine-Straße 90 und 99-101), die Zahl der Beschäftigten war von 60 (1868) über 170 (1878) auf 650 (1881) gestiegen. Um 1890 entstand eine Stahlgießerei mit Siemens-Ofen und Gasgenerator.

Im Jahr 1891 wurde die Fa. Rud. Sack in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt (Rud. Sack KG). Die Firma expandierte 1894 auf das Grundstück Karl-Heine-Straße 103/105, wohin die 1869 auf dem alten Grundstück errichtete Graugießerei verlegt wurde; 1897 auf das Grundstück Weißenfelser Straße 67, wo die Fabrik für Dampfpflüge und Drillmaschinen entstand; 1904 auf die Grundstücke Karl-Heine-Straße 78-88; 1912 auf die Grundstücke Aurelienstraße 62/64. Im 50jährigen Jubiläumsjahr 1913 arbeiteten 2.000 Beschäftigte in der Firma, die 75.000 m² Grundfläche umfasste und drei Gleisanschlüsse besaß.

Die Pflugfabrik Rud. Sack war bis 1945 eine der führenden Pflug- und Landmaschinenfabriken Deutschlands.

Inserat der Fa. Rudolph Sack

Während der Weltwirtschaftskrise mussten 1930 1.150 Beschäftigte entlassen werden, im Jahr 1932 arbeiteten nur noch 65 Beschäftigte sowie 31 Lehrlinge in der Firma. 1937/38 wurde die Fa. Leonhard (Holzbearbeitungsmaschinen) auf dem Grundstück Klingenstraße 22 aufgekauft. Nach 1942 waren 1.570 Zwangsarbeiter in der Firma beschäftigt.

Im April 1945 wurde die Fa. Rud. Sack KG durch die US-amerikanische Besatzung stillgelegt, bereits im Mai 1945 wurde die Produktion unter alter Firma mit 224 Beschäftigten jedoch wieder aufgenommen. Am 30. Oktober 1945 wurde das Vermögen durch die Sowjetische Militär-Administration beschlagnahmt. Beim Volksentscheid des Freistaates Sachsen über die Enteignung beschlagnahmter Betriebe vom 30. Juni 1946 war die Firma Rud. Sack auf die Liste C gesetzt (Vorbehalt der SMAD, selbst über Enteignung oder Rückgabe zu entscheiden). Am 1. Juli 1946 wurde sie treuhänderisch durch die Landesregierung Sachsens übernommen. Im September 1947 arbeiteten bereits wieder über 1.000 Beschäftigte in der Firma.

Am 1. Juli 1948 wurde die Firma Rud. Sack in Volkseigentum überführt und erhielt den Namen VEB Leipziger Bodenbearbeitungsgeräte (BBG). Unter diesem Namen wurden seit dieser Zeit bis zum Ende der DDR Landmaschinen produziert.

Nach der Wende erfolgte die Privatisierung des Unternehmens in die BBG-Leipzig.

Im Jahr 1998 wurde die BBG von den Amazonen-Werken übernommen, agiert am Markt aber als eigenständiges Unternehmen. Es werden verschiedene Geräte für die Bodenbearbeitung hergestellt.

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