Annakirche (Düren)

Annakirche (Düren)
Annakirche
Innenraum der Annakirche
Bisherige Orgel in der Annakirche (abgebaut 2008)
Glockenturm neben der Annakirche
Historisches Portal des spätgotischen Vorgängerbaus
Wetterhahn von 1622, ausgestellt im Vorraum
Sankt-Anna-Relief aus der spätgotischen Wallfahrtskirche

Die Annakirche ist die Pfarrkirche der zum 1. Januar 2010 gegründeten Pfarrgemeinde St. Lukas in Düren, Nordrhein-Westfalen.

Die Pfarren St. Anna, St. Marien, St. Bonifatius, St. Josef, St. Cyriakus und St. Antonius schlossen sich zur neuen Großpfarre St. Lukas zusammen. Bis zu diesem Zeitpunkt war St. Anna die Stadtpfarrkirche.

Die Annakirche stand nicht immer unter dem Patrozinium der hl. Anna. Früher war sie dem hl. Martin geweiht.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

In einem Protokoll über ein Gottesurteil im Jahre 748 wird eine Kapelle genannt, aus der die Martinkirche entstanden ist. 1306 wird die Kirche im Liber valoris erwähnt. Im Jahre 1331 wurde bereits das vierte Kirchengebäude errichtet.

1501 brachte der Steinmetz Leonhard aus Kornelimünster das Annahaupt von Mainz nach Düren. Es kam zuerst in die Klosterkirche der Franziskaner, die heutige Marienkirche. Nachdem durch eine Bulle von Papst Julius II. der Streit zwischen Mainz und Düren über den Besitz der Reliquie für Düren entschieden worden war, wurde um 1506 die Martinskirche in Annakirche umbenannt.

Im Jahre 1510 sind schon 20.000 Pilger zur Verehrung des Annahauptes in der Annakirche nachgewiesen – eine damals ungeheuer hohe Zahl. 1543 wurde die Kirche nach der Beschießung durch die kaiserlichen Truppen von Karl V. stark beschädigt. Der Wiederaufbau zog sich zwei Jahre hin. 1545 wurden zwei Glocken für die Annakirche gegossen. 1550 baute Clais Wyndemaiker von Gangelt aus Münster das erste Glockenspiel in das Kirchengebäude ein. Auch heute noch erklingt stündlich ein Glockenspiel über die Dächer von Düren. Zwischen 1555 und 1557 wurde die erste große Renaissanceorgel eingebaut. Im 16. und 17. Jahrhundert schlug mehrmals der Blitz in den Kirchturm ein und zerstörte ihn. 1638 wurde die Annakirmes, die damals noch an der Kirche als Markt stattfand, erstmalig erwähnt.

Im Zweiten Weltkrieg beim Luftangriff auf Düren am 16. November 1944 wurde die gotische Annakirche völlig zerstört.

Zwischen 1954 und 1956 wurde an der Stelle der zerstörten Kirche die siebte Martins- bzw. Annakirche erbaut. Architekt Rudolf Schwarz plante und baute eine moderne Kirche, in die einige Teile bzw. Trümmer der alten Kirche integriert wurden. Der Turmhahn von 1622 wurde im Kircheninnern befestigt.

Die Grundsteinlegung war am 16. Januar 1955, nachdem eine Prozession von der Notkirche in der Waisenhausstraße am Waisenhaus zum Baugelände gezogen war. In der Grundsteinurkunde steht: „Anno Domini 1955 nach Christi Geburt am 16. Januar wurde dieser Grundstein zum Neubau der St. Annakirche feierlich gelegt und vom hochwürdigen Geistlichen Rat ad honorem Josef Adolph, Dechant des Dekanates Düren, Pfarrer an St. Bonifatius, geweiht.“ Gebaut wurde die neue Annakirche von einer Arbeitsgemeinschaft Dürener Firmen, nämlich Hubert Iven, Philipp Kutsch und Johann Steffens.

Die neue Kirche wurde am 7. Juli 1956 durch den Aachener Bischof Johannes Pohlschneider konsekriert.

Zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Kirche wurde im 21. Jahrhundert die Stiftung Annakirche Düren gegründet.

Das in die neue Kirche eingebaute historische Portal der Vorgängerkirche ist unter Nr. 1/110 in die Denkmalliste der Stadt Düren eingetragen.

Übersicht der Bauwerke

748 Erste Kapelle genannt
28. Juni 775 2. Kapelle als Pfalzkapelle bezeugt
25. November 941 3. Kirche nach Zerstörung durch die Normannen in 881
1188 4. Kirche
1563 5. Kirche nach Zerstörung durch Karl V.
1878 6. Kirche mit Anbau Josephskapelle
1956 7. Kirche

Orgel

Am 21. März 2010 wurde die neue Orgel eingeweiht. Sie soll 900.000 Euro gekostet haben.[1] Erbaut wurde die Orgel von der Schweizer Firma Metzler Orgelbau (Dietikon). Sie 45 Register (davon eine Extension) und drei Transmissionen.[2]

I Rückpositiv C–g3
1. Principal 8'
2. Rohrflöte 8'
3. Octave 4'
4. Holzflöte 4'
5. Nasard 22/3'
6. Doublette 2'
7. Terz 13/5'
8. Larigot 11/3'
9. Scharf IV 1'
10. Krummhorn 8'
11. Vox humana 8'
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
12. Principal 16'
13. Octave 8'
14. Viola d'amore 8'
15. Flûte harmonique 8'
16. Bourdon 8'
17. Octave 4'
18. Spitzflöte 4'
19. Quinte 22/3'
20. Superoctave 2'
21. Mixtur V 2'
22. Cornet V (ab c1) 8'
23. Fagott 16'
24. Trompete 8'
25. Chamade 8'
III Schwellwerk C–g3
26. Bourdon 16'
27. Gambe 8'
28. Voix céleste (ab c0) 8'
29. Doppelflöte 8'
30. Principal 4'
31. Traversflöte 4'
32. Octavin 2'
33. Sesquialter II 22/3'
34. Mixtur IV 2'
35. Basson 16'
36. Trompette 8'
37. Oboe 8'
38. Clarion 4'
Tremulant
Pedal C–f1
39. Untersatz 32'
40. Holzprincipal 16'
41. Principalbass (= Nr. 12) 16'
42. Subbass (aus Nr. 39) 16'
43. Octavbass 8'
44. Viola (= Nr. 14) 8'
45. Choralbass 4'
46. Bombarde 16'
47. Fagott (= Nr. 23) 16'
48. Trompete 8'
  • Koppeln: I/II, III/II, III/I, I/P, II/P, III/P

Glocken

Mit dem Bau des Glockenturmes neben der Kirche wurde am 11. März 1963 begonnen. Im April 1964 war er fertiggestellt. In den Turm wurde auch wieder ein Glockenspiel eingebaut. Das Glockenspiel von 1564 war am 16. November 1944 zerstört worden.

Im Turm hängen vier Bronze-Glocken (Läutemotiv: Regina Caeli). Sie wurden 1964 von Wolfgang Hausen-Mabilon (Glockengießerei Mabilon & Co., Saarburg) gegossen und sind in mittelschwerer Rippe konstruiert.[3]

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Gewicht
(kg)
Nominal
 
Inschrift
 
1 Anna 1960 5.000 as0 HEILIGE MUTTER ANNA -- Begegnen werden sich Gnade und Treue, Recht und Friede einander umarmen. Gegossen 1545, erneuert, wiederum erneuert 1 9 6 4
2 Marien 1750 3.500 b0 HEILIGE JUNGFRAU MARIA -- Der Gerechte lebt aus dem Glauben. Gestiftet von der ANNA-BAUHÜTTE 1 9 6 4
3 Josef 1571 2.500 c1 HEILIGER JOSEF -- In Christus leuchten uns die Hoffnung seliger Auferstehung. Gegossen 1 9 6 4
4 Martinus 1478 2000 des1 HEILIGER MARTIN -- Wie ich euch geliebt habe, sollt auch ihr einander lieben! Gegossen 1545, erneuert 1697, und 1934, wiederum neu gegossen aus Spenden der ANNA-BRUDERSCHAFT 1 9 6 4

Literatur

  • St. Anna in Düren von Erwin Gatz, B. Kühlen Verlag, Mönchengladbach 1972 ISBN 3-87448-074-7

Einzelnachweise

  1. http://www.az-web.de/lokales/dueren-detail-az/1244765?_wo=Lokales:Dueren&_link=&skip=&_g=In-St-Anna-gibt-es-Feinkost-fuer-die-Ohren.html
  2. Nähere Informationen zur [http:---//www----.annaorgel---.de Metzler-Orgel].
  3. Zu den Glocken vgl. das [http:--- //www--- .glockenbuecheraac.de--- /pdf/region_dueren.pdf Glockenbuch] der Region Düren.

Weblinks

 Commons: Annakirche Düren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
50.8013888888896.4838888888889

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