Lasowice Wielkie

Lasowice Wielkie
Lasowice Wielkie / Groß Lassowitz
Lasowice Wielkie / Groß Lassowitz (Polen)
DEC
Lasowice Wielkie / Groß Lassowitz
Lasowice Wielkie / Groß Lassowitz
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Landkreis: Kluczbork
Geographische Lage: 50° 52′ N, 18° 13′ O50.87083333333318.2166666666677Koordinaten: 50° 52′ 15″ N, 18° 13′ 0″ O
Höhe: 199 m n.p.m
Einwohner: 860
Postleitzahl: 46-280
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OKL
Wirtschaft und Verkehr
Zweige: Landwirtschaft
Straße: OppelnWieluń
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 13 Ortsteile
Fläche: 210,84 km²
Einwohner: 7.103 (30. Juni 2007)
Verwaltung (Stand: 2008)
Gemeindevorsteher: Daniel Gagat
Adresse: ul. Odrodzenia 32
46-280 Lasowice Wielkie
Webpräsenz: www.lasowicewielkie.pl

Lasowice Wielkie, deutsch Groß Lassowitz, ist ein Dorf im Powiat Kluczborski der polnischen Woiwodschaft Oppeln. Das etwa 800 Einwohner zählende Dorf ist Hauptort der gleichnamigen Landgemeinde mit rund 7.000 Einwohnern, die seit 2006 zweisprachig ist (Polnisch und Deutsch).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Lasowice Wielkie liegt rund 10 km südlich der Kreisstadt Kluczbork (Kreuzburg) und 30 km nordöstlich der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln in der historischen Region Oberschlesien. Das Straßendorf Lasowice Wielkie erstreckt sich abseits der Staatsstraße 45 in östlicher Richtung, entlang einem Nebenbach der Bogacica, umgeben von Wäldern des Landschaftsschutzparks Stober (Stobrawski Park Krajobrazowy).

Geschichte

In einer Urkunde vom 23. August 1292 ist der Verkauf von 32 Fränkischen Hufen Land in Lessowic Polonicalis vom Oppelner Herzog Boleslaus an einen Volvoramus von Kreuzburg festgehalten. Die Siedlung sollte deutschrechtlich ausgesetzt werden und dem Kollegiatsstift in Oppeln zehntpflichtig sein. Aus dessen Visitationsbericht von 1686 geht in den Zeilen „in villa Lassowitz Polonicali maiore habet tres marcas graves pro decima, in Lassowitz vero Teutonicali marcas duas“ auch hervor, dass die größere Ortschaft Polnisch Lassowitz das heutige Groß Lassowitz darstellt, während der heutige Ortsteil Klein Lassowitz als Deutsch Lassowitz bezeichnet wurde[1] (auch wenn in späterer Zeit Klein Lassowitz größer war). Bis 1294 gehörte der Ort im Rosenberger Land dem Herzogtum Breslau, dann dem Herzogtum Oppeln an. Dieses löste sich 1327 von Polen und unterstellte sich dem Königreich Böhmen,[2] mit dem es 1521 an Habsburg kam. Verwüstungen brachten die Hussitenkriege und der Dreißigjährige Krieg.

Seit 1477 ist in Groß Lassowitz eine eigene Parochie nachgewiesen. Unter dem Einfluss der Reformation bekannten sich bald die Besitzer Groß Lassowitz' die Familie von Dambrowka und dann auch weite Teile der Bevölkerung zum Luthertum. So wurde dann auch die neue Kirche 1599 als protestantische Pfarrkirche errichtet – wenige Jahre zuvor tritt mit Martin Laurentius auch der erste Pastor von Groß Lassowitz auf, der aber 1630 während des Dreißigjährigen Krieges den Ort verließ. Es folgte die Gegenreformation der herrschenden Habsburger, so dass 1653 die Kirche als Filiale von Klein Lassowitz rekatholisiert wurde.[3]

1742 wurde Groß Lassowitz mit dem größten Teil Schlesiens preußisch und 1816 dem Landkreis Rosenberg O.S. zugeordnet. Groß Lassowitz blieb aber etwas abseits der beginnenden Industrialisierung: Es lag zwar in Reichweite der Chaussee Kreuzburg–Oppeln, die Eisenbahnstrecke OelsNamslau–Kreuzburg–Vossowska von 1868 verlief aber drei Kilometer östlich mit einem Bahnhof nur in Klein Lassowitz. Unter preußischer Herrschaft besserte sich die Lage der protestantischen Bevölkerung, die trotz der Gegenreformation der Habsburger weite Teile der Bevölkerung stellte – beispielsweise 1861 65% der Dorfbevölkerung.[4] Gleichwohl war das zuständige Kirchspiel mit Kirche bis zum Bau eines eigenen Gotteshauses 1866 erst in Kreuzburg. Dagegen war die örtliche Schule in Händen der Protestanten geblieben und für Kinder aller Konfessionen geöffnet. Schließlich bekam der Ort 1853 zusätzlich eine katholische Schule. 1857 wurde die katholische Pfarrei Groß Lassowitz gegründet – der bisherige Pfarrort Klein Lassowitz wurde Filiale.

Im Zuge der nationalsozialistischen Ortsumbenennungen wurde der Ortsname Groß Lassowitz', der den neuen Machthabern zu slawisch klang, bis 1945 in Oberwalden geändert. Der Zweite Weltkrieg endete für Groß Lassowitz im Januar 1945, als der Ort von der Roten Armee besetzt und unter polnische Verwaltung gestellt wurde, die den Namen Lasowice Wielkie einführte. Es wurde eine Gromada Lasowice Wielkie im Powiat Oleski gebildet, die aber mit anderen kleinen Kommunen Anfang der 1960er aufgelöst wurde. Bei der Verwaltungsreform 1973 wurde Lasowice Wielkie wegen seiner zentralen Lage Hauptort der gleichnamigen Gmina.[2] Mit der Verwaltungsreform 1999 wurde Lasowice Wielkie erstmals vom Kreis Olesno (Rosenberg) getrennt und Teil des Powiat Kluczborski (Kreuzburg).

Aus der Gegend wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aber nur ein Teil der deutschen Bewohner vertrieben, so dass heute ein großer Teil der Bevölkerung deutschstämmig ist. So gehören laut der letzten polnischen Volkszählung 2002 37,76% der Gemeindebevölkerung der deutschen Minderheit an, weitere 1,71% bezeichneten sich als „Schlesier“. Seit 2006 ist die Gemeinde Lasowice Wielkie offiziell zweisprachig.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen von Groß Lassowitz:[5]

Jahr Einwohner
1783 385
1830 580
1845 892
1855 830
Jahr Einwohner
1861 796
1910 827
1925 816
1933 850

Politik

Partnerschaften

Es bestehen Partnerschaften mit der Gemeinde Holle, Niedersachsen und der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land, Rheinland-Pfalz.

Sehenswürdigkeiten

Holzkirche
  • Die katholische Allerheiligen-Pfarrkirche (kościół Wszystkich Świętych) ist eine 1447 erstmals erwähnte Schrotholzkirche. Wohl nach einem Brand im Jahre 1519 wurde der heutige Bau 1599 für die damals protestantische Gemeinde errichtet. Mit der Gegenreformation musste die Kirche 1653 an die Katholiken zurückgegeben werden. An das, in Blockbauweise ausgeführte, geostete Kirchenschiff wurde 1702 der charakteristische Frontturm angefügt, der von einer schindelgedeckten Welschen Haube bekrönt wird. Zur selben Zeit wurde eine Empore eingezogen, auf der eine Orgel Platz fand. In der Folgezeit wurde die Holzkirche mehrfach renoviert und 1905 wurde die Sakristei durch einen Steinbau ersetzt. Im barocken Innern konnten sich aus dem 17. Jahrhundert Schnitzereien an den Seitenaltären sowie Figuren des Hl. Ignatius und eines Hl. Bischofs erhalten, aus dem 18. Jahrhundert stammt das Taufbecken – die Kanzel wurde im Régence-Stil ausgeführt. Außerdem verdient die letzte von drei historischen Glocken Beachtung, die 1521 gegossen wurde.[6] Die Kirche ist eine Station des Kulturwegs der hölzernen Sakralarchitektur (Szlak Drewnianego Budownictwa Sakralnego).
  • Die evangelische Bevölkerung erhielt erst im 19. Jahrhundert wieder ein Gotteshaus. Das Grundstück für die evangelische Kirche St. Peter und Paul (Kościół ewangelicki Apostołów Piotra i Pawła) wurde 1862 gekauft, am 26. Juni 1864 folgte die Grundsteinlegung und am 29. Juni 1866 (zu St. Peter und Paul) konnte der Neubau eingeweiht werden, der von den Gemeindemitgliedern und der Gustav-Adolf-Stiftung finanziert wurde. Die Kirche ist ein neuromanischer Backsteinbau mit fünf Fensterachsen im einschiffigen Kirchenraum, der von einer niedrigeren Apsis abgeschlossen wird. Die Front wird von einem, von vier Dreiecksgiebeln mit Turmhelm abgeschlossenen, schlanken Glockenturm eingenommen. Das schlichte Innere der Kirche wurde 1910 um die die 14-stimmige Orgel ergänzt. Heute wird die Kirche von der örtlichen Pfarrei der Evangelischen Kirche Augsburger Bekenntnisses genutzt.[7]

Gemeinde

Die Landgemeinde Lasowice Wielkie gliedert sich auf einer Fläche von 210,84 km² in folgende Ortsteile:

  • Chocianowice (Kotschanowitz)
  • Chudoba (Kudoba)
  • Ciarka (Schiorke)
  • Gronowice (Grunowitz)
  • Jasienie (Jaschine)
  • Laskowice (Laskowitz)
  • Lasowice Małe (Klein Lassowitz)
  • Lasowice Wielkie (Groß Lassowitz)
  • Oś (Marienfeld)
  • Szumirad (Sausenberg)
  • Tuły (Thule)
  • Trzebiszyn (Trebitschin)
  • Wędrynia (Wendrin)

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Walter Krause: Zur Geschichte von Gross- und Klein Lassowitz. In: Heimatkalender des Kreises Rosenberg 1934
  2. a b Vgl. lasowicewielkie.pl, abger. am 18. März 2008
  3. Vgl. lasowice.eu, abger. am 18. März 2008
  4. Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865
  5. Quellen der Einwohnerzahlen:
    1783, 1830, 1845: [1] – 1855, 1861: [2] – 1925, 1933: [3] – 1910: [4]
  6. Vgl. stowarzyszenie.lasowicewielkie.prv.pl oder auch wrotaopolszczyzny.pl, beide abger. 18. März 2008
  7. Vgl. lasowice.eu, abger. am 18. März 2008

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