Latina (Latium)

Latina (Latium)
Latina
Wappen
Latina (Italien)
Latina
Staat: Italien
Region: Latium
Provinz: Latina (LT)
Koordinaten: 41° 28′ N, 12° 54′ O41.46722222222212.90333333333321Koordinaten: 41° 28′ 2″ N, 12° 54′ 12″ O
Höhe: 21 m s.l.m.
Fläche: 277 km²
Einwohner: 119.804 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 433 Einw./km²
Postleitzahl: 04100 (Innenstadt, Borgo Isonzo),
04013 (Latina Scalo), 04010 (Latina Lido und Borghi, außer Borgo Isonzo)
Vorwahl: 0773
ISTAT-Nummer: 059011
Demonym: Latinensi
Schutzpatron: Santa Maria Goretti - San Marco
Website: Latina

Latina ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Latina und die zweitgrößte Stadt der Region Latium in Italien mit 119.804 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010). Latina ist die erste während des Faschismus realisierte Planstadt in Italien.[2] Sie wurde ab 1932 erbaut.

Latina ist Sitz des römisch-katholischen Bistums Latina-Terracina-Sezze-Priverno.

Palazzo Comunale bei der Einweihung 1932

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Latina liegt 67 km südöstlich von Rom und 159 km nordwestlich von Neapel. Es liegt in der flachen Pontinischen Ebene die sich vom Monte Circeo bis an die Stadtgrenze Roms erstreckt. Mit den Stadtteilen Lido di Foce Verde, Lido di Latina und Lido di Capo Portiere besitzt die Stadt Seebäder am Tyrrhenischen Meer. Das Stadtgebiet erstreckt sich im Norden bis an den Fuß der Monti Lepini.

Der Küstensee Lago di Fogliano ist Teil des Nationalparks Circeo. Dazu gehören auch der botanische Garten von Borgo di Villa Fogliano und das Landgut der Caetani aus dem 18. Jahrhundert.

Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Höhe von 0 bis 75 m s. l. m.

Die Gemeinde liegt in der Erdbebenzone 3 (wenig gefährdet).[3]

Die angrenzenden Gemeinden sind Aprilia, Cisterna di Latina, Nettuno (RM), Pontinia, Sabaudia, Sermoneta und Sezze.

Bezirke

Latina ist in die sieben Stadtbezirke Latina Centro (Zentrum), Latina Ovest (West), Latina Est (Ost), Latina Mare (Meeresküste), Latina Nord, Latina Sud und Latina Scalo (Bahnhof) eingeteilt. Die Bezirke haben jeweils einen Präsidenten und 20 Bezirksräte, die gleichzeitig mit dem Stadtrat gewählt werden.[4]

Verkehr

Latina ist mit den Staatsstraßen 7, Via Appia (Rom-Caserta-Brindisi), 148, Via Pontina (Rom-Terracina] und 156, Via dei Monti Lepini (Latina-Frosinone) in das Fernstraßennetz eingebunden.

Mit dem Bahnhof Latina-Scalo (9 km nördlich des Stadtzentrums) liegt Latina an der Bahnstrecke Rom-Formia-Neapel.

Im Botanischen Garten von Fogliano

Geschichte

Historisches Wappen von Littoria

Ab 1930 ließ Benito Mussolini die Pontinischen Sümpfe südlich von Rom trocken legen und die gewonnenen landwirtschaftlichen Gebiete mit Bauersfamilien aus Friaul und Venetien besiedeln. Am 30. Juni 1932 legte der Kommissar für die Trockenlegung Orsolini Cencelli den Grundstein für das neue administrative Zentrum. Die Stadt wurde in Form eines Oktogons angelegt, die Gebäude wurden hauptsächlich im neoklassischen Stil von damals bekannten Architekten, darunter Marcello Piacentini errichtet. Bereits am 18. Dezember desselben Jahres weihte Mussolini vom Rathausbalkon die neue Stadt Littoria mit großem propagandistischen Aufwand ein.

Der Name Littoria leitete sich von den Liktorenbündeln her, die ein wichtiges Symbol der Faschisten sind. Aus diesem Grund wurde die Stadt auch 1946 in Latina umbenannt.

1934 wurde die Stadt Hauptstadt der neu gegründeten, gleichnamigen Provinz.

Wirtschaft

In Latina befindet sich pharmazeutische und chemische Industrie, Käseproduktion, ein starker Dienstleistungssektor und das 1987 abgeschaltete Kernkraftwerk Latina sowie das Kernkraftwerk CIRENE, dessen Bau 1987 abgebrochen wurde. Die beiden Kernkraftwerke liegen aber weit außerhalb der Stadt. Die italienische Luftwaffe unterhält auf dem Flugplatz von Latina eine Flugschule und die NATO hat hier ihre Technische Schule (NATO Communication and Information System School, NCISS).

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001
Einwohner 509 916 1.227 19.654 35.187 78.210 106.200 107.898

Quelle: ISTAT

Politik

Vincenzo Zaccheo (PdL bis 2008 Alleanza Nazionale)[5] wurde im Mai 2002 zum Bürgermeister gewählt und im Mai 2007 im Amt bestätigt. Trotz eines Skandals aus dem Jahr 2005, als auf seine Anregung hin, ein großes Mosaik in den Laubengängen des Rathauses angelegt wurde, das den faschistischen Führer Benito Mussolini verherrlicht.[6] Sein Mitte-Rechts-Bündnis stellte auch mit 25 von 40 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat. Seine Stadtregierung wurde im April 2010 zum Rücktritt gezwungen, nachdem in der Fernsehsendung Striscia la notizia der Mitschnitt eines vertraulichen Gesprächs von Zaccheo veröffentlicht wurde, in dem er sich bei Regionspräsidentin Renata Polverini über einen Parteikollegen beschwerte, worauf 22 Stadträte ihren Rücktritt erklärten. [7] Bei der vorgezogenen Neuwahl gewann Giovanni Di Giorgi (PdL) den Bürgermeisterposten, dessen Mitte-Rechts-Bündnis auch 21 der 32 Gemeinderäte stellt.[8]

Wappen

Das Wappen stellt auf blauem Schild, den Turm des Palazzo Comunale dar, der sich aus einem Sumpf erhebt. Er wird von zwei goldenen Getreidebündeln umrahmt. Auf einem Band ist das Stadtmotto Latina olim palus (Latina einst ein Sumpf) zu lesen. Das Wappen spielt auf die Stadtgründung in den trockengelegten Pontinischen Sümpfen an.[9]

Städtepartnerschaften

Persönlichkeit

Weblinks

 Commons: Latina – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
  2. commune.latina.it
  3. Italienischer Zivilschutz
  4. Homepage der Stadt Latina
  5. Ital. Abgeordnetenhaus
  6. Deutschland Radio
  7. «Striscia la notizia» intercetta fuorionda tra la Polverini e sindaco di Latina. In: Corriere della Sera, 15. April 2010. Abgerufen am 15. Mai 2011.
  8. Information des Innenministeriums
  9. Homepage der Stadt Latina

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