Laucha an der Unstrut

Laucha an der Unstrut
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Laucha an der Unstrut
Laucha an der Unstrut
Deutschlandkarte, Position der Stadt Laucha an der Unstrut hervorgehoben
51.22361111111111.679722222222110
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Burgenlandkreis
Verbandsgemeinde: Unstruttal
Höhe: 110 m ü. NN
Fläche: 31,12 km²
Einwohner:

3.135 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 101 Einwohner je km²
Postleitzahl: 06636
Vorwahl: 034462
Kfz-Kennzeichen: BLK
Gemeindeschlüssel: 15 0 84 285
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1 in 06636 Laucha
an der Unstrut
Webpräsenz: www.stadt-laucha.de
Bürgermeister: Michael Bilstein
Lage der Stadt Laucha an der Unstrut im Burgenlandkreis
Sachsen Thüringen Saalekreis An der Poststraße Meineweh Bad Bibra Balgstädt Droyßig Eckartsberga Elsteraue Elsteraue Freyburg (Unstrut) Finne (Gemeinde) Finne (Gemeinde) Finneland Gleina Goseck Gutenborn Hohenmölsen Kaiserpfalz (Gemeinde) Kaiserpfalz (Gemeinde) Karsdorf Kretzschau Lanitz-Hassel-Tal Laucha an der Unstrut Lützen Mertendorf (bei Naumburg) Molauer Land Naumburg (Saale) Nebra (Unstrut) Osterfeld (bei Naumburg) Schnaudertal Schönburg (Saale) Stößen Teuchern Weißenfels Wethau Wetterzeube ZeitzKarte
Über dieses Bild

Laucha an der Unstrut ist eine Stadt im Burgenlandkreis im südlichen Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie gehört der Verbandsgemeinde Unstruttal mit Sitz in der Stadt Freyburg (Unstrut) an.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Stadt an der Unstrut liegt im Weinbaugebiet Saale-Unstrut, an der B 176 zwischen Bad Bibra und Freyburg und an der Unstrutbahn von Naumburg (Saale) nach Artern. Laucha gehört zum Naturpark Saale-Unstrut-Triasland. Nördlich und südlich des Tales erheben sich die Berge, deren Untergrund aus Muschelkalkstein und die oberhalb aus Buntsandstein bestehen. Die nördlichen Hangkanten werden als Obst- und Weinbaugebiet genutzt. Schon 1402 gab es erstmals einen Hinweis über den Weinbau in der Lauchaer Flur. Die Hänge im Süden sind bewaldet.

Zu Laucha an der Unstrut gehören die Ortsteile Burgscheidungen, Dorndorf, Kirchscheidungen, Plößnitz und Tröbsdorf.

Geschichte

Laucha ist ein ehemaliges Straßendorf an der alten Heerstraße LangensalzaFreyburgMerseburg. Prähistorische Funde deuten jedoch schon auf eine jungsteinzeitliche Besiedelung hin. Der Name der Stadt kommt aus dem Slawischen (Lochow, Lochowo, Luchow, Luchowe, Luchowa, Luchonwe, Lachaw, Lauchau und Luchau, Laucha) und bedeutet so viel wie „sumpfiges Gelände“ oder „sumpfige Wiesenlage“. Dies weist auf eine ehemalige Versumpfung des Gebietes der Unstrut hin. Die Unstrut bildet die nördliche Grenze des Ortes.

Erstmals wird 926 Luchau mit einem Freihof erwähnt. Erst 1124 tritt Laucha wieder urkundlich in Erscheinung. Durch den Vasallen König Wenzel von Böhmen, Landgraf Herzog Friedrich den Jüngeren von Meißen, erhält Laucha - eine reiche, blühende Stadt - das Stadtrecht. Die Stadt wurde jedoch oft von Kriegshorden geplündert und gebrandschatzt.

Zu erwähnen ist, dass Laucha im Laufe der Jahrhunderte nicht nur durch Kriege, sondern auch durch Naturkatastrophen große Schäden erlitten hat. Erstaunlicherweise erholte sich der Ort wirtschaftlich immer wieder. Obwohl Laucha ebenfalls wiederholt von Bränden heimgesucht worden ist, findet sich noch eine Anzahl wertvoller historischer Gebäude.

Nach dem Ort benannte sich auch ein ritterliches Geschlecht, die Edlen von Laucha, welche mit den von Heßler und von Burkersroda stammes- und wappenverwandt waren.

Am 1. Oktober 1889 nahm die Unstrutbahn Naumburg–Artern ihren Betrieb auf, weshalb bisherige Gütertransporte auf der Unstrut ständig zurückgingen. 1914 eröffnete zudem die Preußische Staatsbahn die Strecke Laucha-Kölleda. Der Bahnhof Laucha, nunmehr Trennungsbahnhof, erlebte eine bis dahin nicht gekannte Bedeutung. Davon profitierten unter anderem die Zucker- und die Konservenfabrik.

Am 1. Juli 2009 wurden die ehemals eigenständigen Gemeinden Burgscheidungen und Kirchscheidungen eingemeindet.[2]

Politik

Seit der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 setzt sich der Stadtrat mit 16 Mitgliedern wie folgt zusammen:

  • CDU: 5 Sitze (29,4 %)
  • Freie Wähler: 4 Sitze (28,6 %)
  • SPD: 3 Sitze (17,8 %)
  • NPD: 2 Sitze (13,5 %)
  • Die Linke: 2 Sitze (9,9 %)

Die Wahlbeteiligung lag bei 47,9 %.[3]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Das Lauchaer Rathaus
Stadtkirche

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört das Glockenmuseum, welches unter Glockengießermeister Ulrich 1732 als Glockengießerei gegründet und bis 1911 auch als solche betrieben wurde. In diesem Zeitraum wurden mehr als 5000 Bronzeglocken gegossen. Erwähnenswert sind noch die Kirche St. Marien, ein einheitlicher spätgotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert, das Rathaus von 1543 mit der später angebrachten doppelläufigen, überdachten Freitreppe und alte Portale an den Bürgerhäusern. Die 1112 Meter lange Stadtmauer umgibt den historischen Stadtkern und ist mit einem von ihren drei Toren noch gut erhalten.

In diesem Tore – dem Obertor – wurde im ehemaligen Torhaus eine Heimatstube eingerichtet. Die Unstrut, seit dem Mittelalter schiffbar, war einst Mittelpunkt für den Handel. Auf ihr wurden noch bis 1950 Güter transportiert. Heute ist es ein Erlebnis, die Unstrut mit Paddelbooten, Ruderbooten, Kanus und Motorbooten zu befahren. Seit Saisoneröffnung 1996 stehen dem interessierten Touristen Ausflugsdampfer für eine Fahrt auf der Unstrut zur Verfügung.

1914 eröffnete die Preußische Staatseisenbahn in drei Abschnitten die Bahnstrecke Kölleda–Laucha.

  • Rathaus
  • Ev. Stadtkirche St. Marien
  • Stadtmauer mit Zwingtor (Kulturdenkmal)
  • Obertor
  • Glockenmuseum (technisches Denkmal)
  • mittelalterliche Gebäude und Portale

Wirtschaft

Heute existieren in Laucha zahlreiche Unternehmen des Handels, des Handwerks und der Dienstleistungen, die für wirtschaftlichen und städtischen Aufschwung sorgen. Die historische Altstadt ist seit der Wende Schwerpunkt eines großräumigen Sanierungsprogrammes mit dem Ziel, architektonisch wertvolle Bausubstanz so weit wie möglich zu erhalten und eine reizvolle, kleinstädtische Atmosphäre zu schaffen.

Gymnasium Laucha

Das Gymnasium Laucha wurde von 1991 bis 1993 erbaut. Es bietet neben den Fächern Geographie und Sozialkunde auch die Fächer Weinbau sowie Luft- und Raumfahrt an. Dazu gehören auch die AG Weinbau bzw. AG Segelflug. Das Gymnasium besitzt einen eigenen Weinberg in Freyburg/Unstrut.

Es bestehen Schulpartnerschaften mit der Scholengemeenschap „Willem de Zwijger“ Schoonhoven (Niederlande), mit Mushegh Ischchan" Schule Nr. 5 in Jerewan (Armenien), mit dem polytechnischen Gymnasium in Nishnij Tagil (Russland) und mit der Eshel Hanassi Schule Lehavim (Israel).

Außerdem bietet das Städtische Gymnasium Lauchas mehrere Arbeitsgemeinschaften im Bereich des Segelfliegens und des Modellbaus an, welchen auf bzw. an diesem Flugplatz begangen werden. In der AG Segelflug können Schüler ihren eigenen Flugschein erwerben.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

  • Georg Möbius, Theologe und Historiker (1616-1697)
  • Gottfried Möbius, Doktor und Professor der Medizin (1611-1684)
  • Gottfried Rühlmann, Historiker und Stadtchronist von Laucha († nach 1719)
  • Gottfried August Benedikt Wolff, (1786-1847), Theologe, Philosoph [4]
  • Carl Johannes Thomae (1840–1921), Mathematiker
  • Carl Stephan, (1837–1927), Lauchaer Chronist und Ehrenbürger
  • Berthold Sigmund Schenkling (1865-1946), Entomologe [5]
  • Max Weber (1922–2007), dt. Leichtathlet
  • Gunter Heise (* 1951), Verfahrenstechniker
  • Julius Johann August Armin Grober (1875–1971), Mediziner, Professor für Physikalische Therapie an der Universitätsklinik in Jena

Literatur

  • Gottfried Rühlmann: Historischer Brief vom Ursprung, Wachstum und Verheerung der hochfürstlichen Weißenfelsischen Stadt Laucha in Thüringen an der Unstrut, E. E. W. W. Rath daselbst geschrieben und übersendet durch Gottfried Rühlmannen / von Laucha, gedruckt durch Christian Gozen, Leipzig 1703, (4 Bogen), Nachdruck In: Neues Museum für die sächsische Geschichte Litteratur und Staatskunde, Leipzig 1804, 3. Bd. 2. Heft, S. 41-54
  • Heinrich Gottlieb Francke: Diplomatarium Lauchense und Dis sint freyheite, Statuta unde Gerechtigkeit Gesettze (der Stadt Laucha), In: Neue Beyträge zur Geschichte der Staats-, Lehn- und Privatrechte der Lande des Chur- und Fürstlichen Hauses Sachsen, 1. Teil, Altenburg 1767, S. 5-113
  • Carl Gründler: Chronik der Stadt Laucha a. Unstrut und des Postamtes nebst statistischen Angaben, mit Nachdruck der Diplomatarium Lauchense, Druck und Verlag J. Herm. Heise, 1888, Laucha
  • Carl Friedrich Stephan: Aus Lauchas Vergangenheit, Heimatkalender für den Kreis Querfurt 1, 1922
  • Artur Vollmann: Die Finanzen der Stadt Laucha a.U. von 1561 bis 1920, Phil. Dissertation, Jena 1921
  • Fr. Welsch, Rektor: Aus Lauchas Vergangenheit, Selbstverlag der Stadt Laucha, Druck J. Herm. Heise Laucha/Unstrut, Herausgegeben zum Heimatfest 1927

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 2. Liste
  3. Statistisches Landesamt
  4. Friedrich Koldewey: Wolff, Benedikt. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 44, Duncker & Humblot, Leipzig 1898, S. 9.
  5. http://lis4.zalf.de/home_zalf/institute/dei/dei/geschichte/Schenkling.htm

Weblinks

 Commons: Laucha an der Unstrut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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