Anneliese Maier

Anneliese Maier

Anneliese Maier (* 17. November 1905 in Tübingen; † 2. Dezember 1971 in Rom, Italien) war eine deutsche Philosophin mit Schwerpunkt Wissenschaftsgeschichte.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Anneliese Maier war die Tochter des Philosophen Heinrich Maier (1867–1933) und seiner Frau Anna, geb. Sigwart (1870-1953), Tochter des Philosophen Christoph von Sigwart. Sie studierte nach dem Abitur in Heidelberg von 1923 bis 1930 Philosophie sowie Physik und Mathematik an der Berlin. Im Jahr 1930 wurde sie in Berlin bei Eduard Spranger und Wolfgang Köhler promoviert mit ihrer Doktorarbeit über Kants Qualitätskategorien. Aus politischen Gründen (NS-Regime) blieb ihr eine Habilitation versagt.

Sie war zunächst für die Preußische Akademie der Wissenschaften in der Leibniz-Edition tätig. 1936 ging wegen Archiv-Recherchen nach Rom. Dort arbeitete sie ab 1939 mit einem DFG-Stipendium an der Bibliotheca Hertziana, das damals Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kunst- und Kulturwissenschaft hieß, ab 1943 als Assistentin.

1951 bekam sie den Professorentitel an der Universität Köln und 1954 wurde sie Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft. Maier war Korrespondierendes Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Mainz (1949), Göttingen (1962) und München (1966). Im Jahr 1966 wurde ihr die George-Sarton-Medaille der History of Science Society für ihre Leistungen in der Wissenschaftsgeschichte verliehen, die angesehenste Auszeichnung auf diesem Gebiet.

Die Tochter aus protestantischem Hause konvertierte 1943 zum katholischen Glauben und war seit 8. Dezember 1956 Mitglied der römischen Campo-Santo-Bruderschaft. Nach ihrem unerwarteten Tod am 2. Dezember 1971 wurde sie vier Tage später auf dem Campo Santo Teutonico in einer Grabstätte der Erzbruderschaft beigesetzt. Die Grabrede hielt Bernhard Hanssler.

Anneliese-Maier-Preis

Seit 2011 vergibt die Alexander von Humboldt-Stiftung einen Anneliese-Maier-Preis.

Werke (Auswahl)

  • Kants Qualitätskategorien, 1930.
  • Die Mechanisierung des Weltbildes im 17. Jahrhundert, 1938.
  • Studien zur Naturphilosophie der Spätscholastik, in 5 Teilen, 1949 – 1958:
    • Die Vorläufer Galileis im 14. Jahrhundert (1949)
    • Zwei Grundprobleme der scholastischen Naturphilosophie (1951)
    • An der Grenze von Scholastik und Naturwissenschaft (1952)
    • Metaphysische Hintergründe der spätscholastischen Naturphilosophie (1955)
    • Zwischen Philosophie und Mechanik. Studien zur Naturphilosophie der Spätscholastik (1958)
  • Ausgehendes Mittelalter: Gesammelte Aufsätze zur Geistesgeschichte des 14. Jahrhunderts, in 3 Teilen, 1964 - 1977.

Literatur

  • Hans Blumenberg: „Die Vorbereitung der Neuzeit“ in: Philosophische Rundschau, 9. Jg. (1961), Heft 2/3, S. 81-132. (Rezension der fünf Bände von Studien zur Naturphilosophie der Spätscholastik)
  • Alfonso Maierù (Ed.): Studi sul XIV (trecento) secolo in mermoria di Anneliese Maier. Roma 1981 (Storia e Letteratura, 151).
  • Alfonso Maierù and Edith Sylla: Daughter of her time. Anneliese Maier (1905-1971) and the study of fourteenth-Century philosophy. In: Jane Chance (Ed.): Women Medievalists and the Academy. Madison 2005, pp. 625-645.
  • Monika Renneberg: Maier, Anneliese. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 696 f. (Onlinefassung).
  • Steven D. Sargent (Ed.): On the threshold of exact science. Selected writings of AnnelieseMaier on late Madieval Natural Philosophy. Philadelphia 1982.
  • Annette Vogt: „Von Berlin nach Rom - Anneliese Maier (1905–1971)“ in: Walter, Peter Th., Marc Schalenberg (Hrsg.), "...immer im Forschen bleiben", Rüdiger von Bruch zum 60. Geburtstag. München 2004, S. 391-414.
  • Annette Vogt: Vom Hintereingang zum Hauptportal? Lise Meitner und ihre Kolleginnen an der Berliner Universität und in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Stuttgart 2007 (= Pallas Athene, Vol. 17).
  • Annette Vogt: Wissenschaftlerin in Kaiser-Wilhelm-Instituten. A-Z. Berlin 2008, 2. erw. Auflage, S. 122-125.
  • Albrecht Weiland: Der Campo Santo Teutonico in Rom und seine Grabdenkmäler. Band I, Herder, Freiburg im Breisgau 1988, ISBN 3451208822, S. 347 f.

Weblinks


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