Lefty Rosenthal

Lefty Rosenthal

Frank Lawrence „Lefty“ Rosenthal (* 12. Juni 1929 in Chicago, Illinois; † 13. Oktober 2008 in Miami Beach, Florida) war ein berühmt-berüchtigter US-amerikanischer Spieler und früherer Kasino-Manager in Las Vegas. Er wurde mehrere Male wegen gesetzeswidrigen Glücksspiels verhaftet.

Inhaltsverzeichnis

Frühe Jahre in Chicago

Frank Rosenthal wuchs im Westen Chicagos auf, wo er schon in jungen Jahren mit dem Alltagsleben der La Cosa Nostra in Berührung kam. Als er etwa 14 Jahre alt war, verließ er die Schule, um täglich an den Pferderennstrecken sein zu können. Sein Vater besaß zum damaligen Zeitpunkt einige Pferde, die er an diesen Rennbahnen in Chicago laufen ließ. Dies war auch der Ort, der Rosenthal entscheidend prägte, da er nach einer gewonnenen Pferdewette die Entscheidung traf, das Wettgeschäft fortan beruflich zu betreiben. Er erkannte schnell den Wert von Informationen, insbesondere wenn andere diese nicht hatten, und begann, diese auch zu kaufen. Setzte er zunächst dafür nur wenige Dollars ein, spannte er bald zwei seiner Freunde für diese Aufgabe ein. Auch die morgendliche Lektüre der neusten Tageszeitungen gehörte dabei zu seinem Pflichtprogramm und andere Handicapper und Buchmacher wurden auf ihn aufmerksam. Rosenthals Vorbild war dabei die führende Persönlichkeit auf diesem Geschäftsfeld: „Hymie the Ace“.

Mit 19 Jahren erhielt er einen Job bei dem Sportwettenbüro „Angel-Kaplan“. Er war so erfolgreich, dass er vermutlich bereits zu dieser Zeit ein Assoziierter des Chicago Outfit war; mit Anfang 20 zahlte er jede Woche einen Teil seiner Einnahmen an den Capo Fiore Buccieri.

Zwischenzeitlich heiratete Frank Rosenthal zum ersten Mal. Doch es war eine kurze Ehe mit einer Frau, die noch nicht einmal seine Familie richtig kannte. Auch in dem sonst gut informierten Buch „Casino - Love and Honor in Las Vegas“ ist nichts darüber verzeichnet.

In den späten 1950er Jahren verstärkte sich seine Beziehung zu Anthony Spilotro, den er aus seiner Jugend kannte. Der Altersunterschied hatte bisher eine engere Freundschaft verhindert. Im Gegensatz zu Rosenthal konnte Spilotro als Italo-Amerikaner später Mitglied der „Familie“ werden. Zunächst profitierte er aber ebenso wie andere Mobster des Outfit von Rosenthals Wissen und Informationen bezüglich der Ergebnisse bei Sportarten wie z.B. beim College Football. Frank Rosenthal war schon Ende der 1950er Jahre in der Lage, auf Spielergebnisse bis zu 50.000 US-Dollar zu setzen. Dabei unterließ er es, das Wort '„bet“' (am: Wette), oder „betting“ (am: wetten) zu verwenden, sondern benutze den Ausdruck „wager“.

Miami

Aufgrund der Anhörungen zu dem Kefauver Crime Committee, einer gerichtlichen Anhörung über die illegalen Wettbüros und Buchmacher in den USA, entschied sich Frank Rosenthal dazu, dem Druck der lokalen Polizei in Chicago zu entfliehen und ging 1961 nach Miami.

Zusammen mit zwei Freunden aus Chicago realisierte er dort Wetteinsätze von bis zu 15.000 US-Dollar. Aufgrund seiner Fähigkeiten und dem Können seiner zwei Freunde, gelang es ihnen diesen Einsatz innerhalb einer Saison auf 750.000 US-Dollar zu steigern und es war ihm zu dieser Zeit auch möglich einen Einsatz zwischen 20.000 bis 30.000 US-Dollar für jedes Spiel zu platzieren. Rosenthal und seine Assoziierten verfügten über einen sehr guten Informationsfluss, der durch spezielle Telefonleitungen, die es ihm ermöglichten innerhalb von Sekunden mit allen großen Buchmachern zu kommunizieren, vereinfacht wurde.

Der Name „Lefty“ war ohnehin sehr vielen anderen Handicappern und Buchmachern im ganzen Land bekannt, weil er schon in den Jahren in Chicago mit diesen Leuten eine gute Geschäftsbeziehung führte und diese wussten, dass Rosenthal ein fairer Partner war. Neben seinen Handicapping-Aktivitäten unterhielten er und sein Vater noch einige Rennpferde in Miami, die sie auch dort auf lokalen Rennbahnen laufen ließen.

Nachdem er sich geweigert hatte, einem gewissen „Eli the Juice Man“ wöchentlich 500 US-Dollar zu bezahlen, bekam Rosenthal seine ersten Probleme mit dem Gesetz. Dieser hetzte nun die Polizei auf ihn und seine Leute und Rosenthal wurde daraufhin mehrere Male wegen illegaler Buchmacherei verhaftet. Seine Freundschaft zu Anthony Spilotro wurde in den Jahren in Miami noch besser, da dieser sich oft in der Stadt aufhielt, um dort einen großen Buchmacherring des Chicago Outfit zu überwachen. Spilotro sorgte nun auch für Rosenthals Schutz, denn von da an war es für einen Polizisten schwer Frank Rosenthal zu verhaften ohne Ärger mit Spilotro zu bekommen.

Rosenthals Ruf in Miami wurde von seiner Anhörung 1961 vor dem Kefauver Crime Committee, unter Leitung von Robert F. Kennedy, erheblich geprägt. Er antwortete nicht einmal auf die Frage, ob er Rechtshänder oder Linkshänder sei. Allen war jedoch bekannt, dass er ein Linkshänder war, was ihm den Beinamen „Lefty“ eingebracht hatte. Er benutzte das „Fifth Amendment“ (Zeugnisverweigerungsrecht der US-amerikanischen Verfassung) 37mal. Während dieser Anhörung wurde er auch beschuldigt, einen Football-Spieler bestochen zu haben. Daraufhin plädierte Rosenthal weder auf schuldig noch auf unschuldig. Das sollte später in 1970er Jahren bei seinen Casinolizenzanhörungen zu Problemen führen.

Las Vegas

Anfänge

Als 1967 der Druck der Behörden in Miami für Rosenthal so groß wurde, entschloss er sich dazu zunächst wieder zurück nach Chicago zu gehen. Dort wettete er natürlich weiter, aber er platzierte, über telefonischen Kontakt, seine Sportwetten bei einem Wettenbüro in Las Vegas, weil diese dort bessere Quoten boten. Auf diesem Wege gewann Frank Rosenthal einige Wetten und entschloss sich, von da an nach Las Vegas zu ziehen, um seiner Meinung nach, ohne weitere Probleme seitens der Polizei, seinem Business nachzugehen. In Las Vegas ist das Glücksspiel seit den 1930er Jahren legal. Frank Rosenthal bezog in Las Vegas eine Suite im luxuriösen Tropicana Kasinohotel und begann von dem Wettbüro „Rose Bowl Sports Book“ aus, seine Wetten zu platzieren. Doch auch in Las Vegas bekam Rosenthal Probleme mit dem Gesetz. Die Polizisten der Stadt machten ihm unmissverständlich klar, dass er nicht erwünscht sei und dass er die Stadt verlassen solle. Durch seine guten Freunde, wie Elliot Price, ein Top-Executive vom Kasinohotel Riviera, oder Eddy Torres, dem CEO des Rivieras, gelang es ihm, sich mit der Polizei zu arrangieren.

Seine Arbeit als Handicapper verrichtete er weiterhin sehr erfolgreich. Er gewann fast jede Wette auf die Wochenendspiele und alle Montagsspiele, außer einem. Lefty Rosenthal und seine anderen Top-Handicapper Joey Boston und Marty Kane, setzten zwischen 10.000 und 50.000 US-Dollar auf jedes Spiel. Währenddessen traf Rosenthal seine spätere Frau Geri McGee. Sie war damals eine Tänzerin im Tropicana und eine „Chip-Hustlerin“, also eine Dame, die eine andere, meist männliche Person einen oder mehrere Tage beim Spielen in den Casinos begleitet und dafür einen gewissen Geldbetrag von dieser Person bekommt. Rosenthal ging regelmäßig mit ihr aus und erkannte schnell, dass er sich in sie verliebt hat. Dies beruhte aber von Anfang an nicht auf Gegenseitigkeit. Geri war sehr nett zu ihm und gab ihm ein Gefühl von Geborgenheit, aber sie liebte ihn nicht und gab das auch zu. Ihr Herz hing immer noch an ihrem Ex-Liebhaber Lenny Marmor, einem Zuhälter aus Los Angeles.

Schließlich konnte Rosenthal Geri überzeugen ihn zu heiraten, denn es war sein sehnlichster Wunsch, Geri als Frau zu haben. Also heirateten sie am 1. Mai 1969 im Hotel & Casino Caesar's Palace. Lefty Rosenthal überzeugte sie mit einem Bankschließfach, dass ca. 250.000 US-Dollar in bar, sowie Schmuck im Wert von über einer Millionen US-Dollar beinhaltete. Außerdem heiratete sie ihn für das, für was er stand: Geld, Ansehen und Geborgenheit. Noch im selben Jahr legte Rosenthal für Notfälle weitere zwei Millionen US-Dollar bar in einer Bank in Los Angeles zurück. 1969 kaufte er für seine Familie ein Haus im Wert von einer Million US-Dollar, welches noch heute am Las Vegas Golf Club Gelände steht. 1970 kam Frank und Geri's erster Sohn Steven Rosenthal zur Welt. 1973 folgte eine Tochter, Stephanie. In dieser Zeit verdiente Frank Millionen und konnte mit seiner Familie seinen eigenen „American Dream“ leben.

Der Boom der Spielbanken

Im Jahr 1971 wurde Frank Rosenthal erneut wegen illegaler Buchmacherei verhaftet. Er leitete das Wettbüro „Rose Bowl Sports Book“', war ein professioneller „Handicapper“ und lebte mit seiner Frau und seinem Sohn in wohlsituierten Verhältnissen. Ehefrau Geri war jedoch der Meinung, er solle etwas langsamer machen und einen respektablen Job annehmen, was zu dieser Zeit in Las Vegas bedeutete, in einem Casino anzufangen. Rosenthal fragte zuerst im Circus Circus, dann im Tropicana Kasino und schließlich im Stardust Kasino. Dort fand er aufgrund seiner Beziehung zu Bobby Stella, dem Vizepräsident der Spielbank, eine Anstellung. Zu dieser Zeit wurde das Kasino von Al Sachs aus Chicago geleitet.

Doch in Wahrheit gehörte es dem Chicago Outfit, dessen Leute die Spiel- und Zählräume kontrollierten. Der „Skim“, d.h. die illegale Abschöpfung von Einnahmen, die deshalb steuerrechtlich nicht erfasst wurden, wurde an die Bosse des Outfits sowie an die von Kansas City und Milwaukee ausgezahlt. Rosenthal startete seine Laufbahn 1971 als ein Floor man, der vier Blackjacktische überwacht. Dafür bekam er 60 US-Dollar am Tag. In den nächsten Wochen und Monaten lernte er die „In and Outs“ (sinngemäß: geht oder geht nicht) des Kasinogeschäfts. Er lernte, wie Falschspieler oder betrügerische Dealer erkannt werden konnten, und wie das „skimming“ (am: abschöpfen) funktionierte. Doch das wichtigste in diesem Geschäft war der Umgang mit den Gästen.

Give them a free drink and a dream, and they give you their wallets

„Gib ihnen ein Freigetränk und einen Traum und sie geben dir ihre Brieftaschen“

– Frank Rosenthal

1971 wurde Anthony Spilotro ebenfalls nach Las Vegas gesandt. Er nahm dort die vakante Position von Marshall Caifano als „enforcer“ (am: Durchsetzter) ein; u.a. war es speziell auch seine Aufgabe Rosenthal ebenso wie in Miami vor anderen Mobstern zu beschützen.

Bis heute besteht der Verdacht, dass Rosenthal von Anfang an für die Oberhäupter der La Cosa Nostra-Familien aus Chicago, Milwaukee und Kansas City das Kasino leitete und deren „Skim“ sicherte. In den nächsten Jahren bis 1974 änderte Rosenthal ständig seine Berufsbezeichnung, da es seitens der Behörden ihm wohl nicht erlaubt worden wäre, als ehemaliger Buchmacher ein Kasino zu leiten. Er wurde deshalb zum „Food & Beverage Manager“ und später u.a zum PR-Manager ernannt, um sich einer Lizenzanhörung zu entziehen. Doch allen Beschäftigten war klar, dass er alle Machtbefugnisse im Kasino hatte. Für sie war „Lefty“ Rosenthal der eigentliche CEO.

Übernahme durch Allen Glick

1974 stand das Stardust und das Fremont, das zur selben Gesellschaft wie das Stardust gehörte, zum Verkauf. Sie wurden durch die Argent Corporation von Allen Glick gekauft, der 1973 schon das Hacienda erworben hatte. Glick erwarb für 65 Millionen US-Dollar aus dem Central States Pension Fund beide Kasinos. Der Kontakt wurde dabei über offizielle Kanäle der Gewerkschaft der Teamsters zu Frank Balistrieri geleitet, dem Boss von Milwaukee, der dann Nick Civella kontaktierte und der Fondsverwalter Roy Williams dann praktisch nur noch unterschreiben musste. Außerdem galt diese Form der Finanzierung auch für die Kasinos Aladdin, Circus Circus, The Sands, Dunes und The Tropicana. [1]

Im Gegenzug installierten Bosse wie Joseph Aiuppa oder Frank Balistrieri ihre Männer und so repräsentierte insbesondere Frank „Lefty“ Rosenthal den eigentliche CEO des Kasinos und nicht Allen Glick, der von Frank Balistrieri instruierte wurde, Rosenthal als CEO der Nevada Aktivitäten und aller Argent-Objekte einzusetzen. Diese Arbeit war mit einem jährlichen Vertrag über 250.000 US-Dollat dotiert. Für die Cosa Nostra Bosse hieß das, dass Rosenthal alle Freiheiten bekommen sollte, die er brauchte, um die Casinos nach seinen Vorstellungen zu leiten und ihre Interessen zu vertreten und durchzusetzen.

Bis Ende des Jahres 1975 setzte Frank Rosenthal einige Erneurungen durch, die bis heute fester Bestandteil von Las Vegas sind. Zuerst lockte er dem MGM Grand Hotel die Zauberkünstler Siegfried und Roy weg, nachdem er ihnen versprach, eine Umkleidekabine und eine Showbühne nach deren individueller Vorstellung zu bauen. Um dieses Angebot zu versüßen, schenkte er ihnen noch einen silber-grauen Rolls Royce. Als nächstes heuerte er weibliche Blackjack-Dealerinnen an, was bis dahin eine absolute Neuerung darstellte, welche den Gewinn an den Blackjack-Tischen innerhalb eines Jahres verdoppelte. Im Jahre 1975 gelang es ihm ein Sportwettensaal im Stardust Casino zu errichten und sein ehemaliges „Rose Bowl Sports Book“ von der Straße in das Casino zu holen. Diese Geschäftsidee wurde im Laufe der Jahre vom jeden Casino auf dem Strip kopiert, da dies ein enormes Gewinnpotential beinhaltete.

Lizenzprobleme

Ende des Jahres 1975 gab Rosenthal der US-amerikanischen Wirtschaftszeitung Business Week ein Interview und erklärte: „Glick is the financial end, but policy comes from my office“ („Glick ist für die Finanzen veranwortlich, aber die Befehle kommen aus meinem Büro“). Das Problem dieser Aussage war dabei, dass die Glücksspielbehörde von Las Vegas schon seit Jahren versuchte, Rosenthal genau dabei zu überführen, dass er ohne die nötige Lizenz das Stardust Hotelkasino leitete. Durch dieses Interview hatten sie den Beweis für ihre Vermutung erhalten. Es stand nun für sie fest, dass Rosenthal eigentlich eine Lizenz hätte beantragen müssen. Außerdem hatte Rosenthal einen inkompetenten Mitarbeiter im Hacienda gefeuert, der ein Freund von Pete Echeverria - dem Vorstandsvorsitzenden der Glücksspielbehörde - war.

Anfang 1976 musste Frank „Lefty“ Rosenthal sich deshalb einer Lizenzanhörung unterziehen. Die Verhandlung verlief nicht objektiv, da Echeverria und andere Mitglieder der Glücksspielbehörde Rosenthal nicht leiden konnten. Zusätzliche Belastungen für das Verfahren stellten seine Vergangenheit und seine Freundschaft zu Anthony Spilotro dar. Vor Gericht wurde Frank Rosenthal von Oscar Goodman vertreten.

Spilotro hatte sich inzwischen in der Stadt einen Namen gemacht. Obwohl „normale“ Kriminalität" in Las Vegas seitens der Cosa-Nostra Bosse eigentlich untersagt war, um die Abschöpfung der Kasinos nicht zu gefährden, hatte Spilotro ein kriminelles Imperium aufgebaut, das bei Kreditwucherei (Loan-Sharking) begann und auch Hehlerei und professionelle Einbrüche beinhaltete. Spilotro selbst wurde 1976 in das Black Book eingetragen und erhielt damit Hausverbot in allen Spielbanken in Las Vegas.

Hatte Frank Rosenthal ohnehin versucht, sich nicht mit Spilotro in der Öffentlichkeit sehen zu lassen, mied er ab diesem Zeitpunkt vollständig den öffentlichen Kontakt; insbesondere als am 15. Januar 1976 die Anhörung beendet und Rosenthals Antrag auf eine Lizenz abgelehnt wurde.

Carl Wesley Thomas

Noch fungierte Spilotro weiterhin als Beschützer von Rosenthal; als am 29. Januar 1976 Rosenthal sein Büro für Carl Wesley Thomas räumen sollte, der ebenfalls im Interesse der Cosa Nostra Bosse aus Chicago, Kansas City und Milwaukee als sein Nachfolger ausgewählt worden war, stand Spilotro weiterhin bereit aufkommnende Probleme im Auftrag der Bosse von Rosenthal abzuwenden.

Carl Wesley Thomas wollte das gesamte illegale Geschäft in den Kasinos unter seine Kontrolle bringen und das „Skimming“ zu seinen Gunsten umstrukturieren. Er entließ deshalb die kompetente Mitarbeiter aus den Schlüsselpositionen, die noch von Rosenthal angeheuert worden waren. Aufgrund der noch vorhandenen „Lobby“ von Lefty Rosenthal; d.h. sein Ansehen bei den Bossen in Chicago funktionierte das Vorhaben von Thomas nicht.

Um auch zunächst den Einfluss über das Stardust zu behalten, gab Argent viel Geld aus, um Rosenthal's Haus mit dem Kameraüberwachungssystem des Casinos zu verknüpfen, sodass er in der Lage war weiterhin Befehle zu geben.

Lizenzerteilung

Währenddessen dauerte Rosenthal's Kampf um seine Lizenz weiter an und am 2. Dezember 1976, bei einer weiteren Anhörung, ordnete der Richter Joseph Pavilowski an, dass Argent Frank Rosenthal wieder einstellen muss, da Rosenthal nicht alle Rechte eingeräumt worden waren. Doch der Hintergrund soll ein anderer gewesen sein. Joseph Pavilowski hatte Frank und Geri 1969 ehelich getraut und Jahre später, durch Frank's Hilfe, die Hochzeit seiner eigenen Tochter im Stardust Hotelkasino organisieren können. Als Pavilowski hörte, dass Rosenthal Probleme vor Gericht hatte, nahm er den Fall an.

Am 3. Dezember 1976 übernahm Frank Rosenthal wieder die Kasinos und änderte seine Berufsbezeichnung abermals in „Entertainment-Director“. Als weiteren Schritt gab er bekannt, eine eigene Show zu moderieren, die im Fernsehen übertragen werde. Die „Frank Rosenthal Show“ wurde ab April 1977, aus einem Studio in Las Vegas gesendet. Nach einer Zeit war die Sendung so erfolgreich, dass Rosenthal sich entschloss, sie in das Stardust zu verlegen und ab dem 27. August 1977 wurde die erste TV-Show aus einem Kasino live übertragen.

Rosenthal reduzierte weiter den öffentlichen Kontakt zu Spilotro um seine neue Lizenz nicht zu gefährden. Spilotro nahm Rosenthal diesen Rückzug übel und ihre Freundschaft wurde im Laufe der Jahre 1977 und 1978 brüchig.

Das Ende von Argent

Ende 1976 fand eine polizeiliche Untersuchung, die im Stardust das aufgeflogenen „Skimming“ bei Einnahmen aus den Slot-Machines (Einarmige Banditen) untersuchte. Die Bosse beauftragten Rosenthal, Allen Glick ein Angebot zu unterbreiten, indem entweder Glick die Bosse mit einer Millionenabfindung ausbezahlen sollte oder er selbst als Gesellschafter ausscheiden sollte. Rosenthal sollte dann zum „Chairman of the Board“ (Vorstandsvorsitzender) gemacht werden. Zunächst lehnte Glick beides ab.

Das Ende für die Argent Cooperation und das „Skimming“ der Kasinos kam jedoch von einer anderen Seite. Im Jahr 1978 wurde eine Wanze in der Pizzeria „Villa Capri Pizzeria“ in Kansas City angebracht, um Informationen über einen Mord aus dem Jahr 1973 zu bekommen. Das Geschäft fungierte als Treffpunkt von Nick Civella, dem Boss in Kansas City und seinem Underboss Carl DeLuna. Aber anstatt Informationen über den Mord zu bekommen, hörten die lokalen FBI Agenten, wie Civella, DeLuna und andere hochrangige Mitglieder der Familien der La Cosa Nostra darüber diskutierten, welches Kasino als nächstes gekauft werden sollte, oder was mit Allen Glick geschehen sollte.

Ende der 1970er Jahre und Anfang der 1980er kam es zu zahlreichen Gerichtsverhandlungen und Verurteilungen bezüglich des „Skimming“ der Las Vegas Casinos. 1984 wurde Frank Balistrieri, der Boss von Milwaukee, zu 13 Jahren Haft verurteilt. 1986 wurden Joseph Auippa, Jackie Cerone, Joseph Lombardo, Angelo LaPietra, Milton J. Rockman und Carl DeLuna wegen der finanziellen Abschöpfung von Kasinos in Las Vegas in Höhe von zwei Mio. US-Dollar verurteilt. [2] Die Untersuchung der Argent-Gesellschaft half auch andere „Skim“ Schemen in Las Vegas zu entdecken und zu zerschlagen.

Mit dem Ende der Argent Cooperation war auch das Aus von Frank Rosenthals Kasinokarriere besiegelt. Frank Rosenthal selbst wurde nie wegen des „Skimming“ angeklagt oder verurteilt und schwieg bis zu seinem Tod.

Eheprobleme

Zweites Kind

Die Ehe mit Geri entwickelte sich zu einem Problem. Der Alkoholismus und die weiter bestehende Verbindung zu Lenny Marmor wurden zur Belastung. Sie kannte Marmor aus ihrer Zeit auf der High School und er war der Vater ihrer Tochter Robin.

Rosenthal unterschätzte das Verhältnis der beiden; noch am Hochzeitsabend hatte Geri mit Marmor telefoniert, um ihm von ihrer Heirat zu berichten. Nach drei Jahren Ehe drohte Rosenthal deshalb die Scheidung an. Rosenthal glaubte, dass ein zweites Kind die Ehe retten könnte, was er Geri mit Hilfe des Anwalts Oscar Goodman 1973 anbot. Das führte zur Geburt von Stephanie Rosenthal. Allerdings wurde die Ehe dadurch nicht stabilisiert. Geri konnte nie die Gefühle zu ihrem dritten Kind aufbauen, wie etwa zu ihrer ersten Tochter Robin oder ihrem Sohn Steven.

Neben dem Alkoholproblem entwickelte Geri eine Tablettensucht, was ihr Auftreten und ihr Verhalten unstabil machte. Sie konnte einerseits eine liebevolle und bewundernswerte Frau sein, aber andererseits auch eine launische, unberechenbare und intrigante Persönlichkeit, und so eskalierten die Ehestreitigkeiten in den 1970er Jahren zunehmend. Geri war vor der Ehe eine unabhängige Frau gewesen; als Ehefrau von Rosenthal sollte sie nun nach dessen Regeln leben und musste viel Zeit alleine zu Hause verbringen, während ihr Mann seiner Tätigkeit nachging.

Nach einer Scheidung hätten ihr weder der millionenschwere Schmuck noch die gemeinsamen Kinder zugestanden. Geri versuchte öfters, aus diesem goldenen Käfig auszubrechen, und verschwand zeitweise mit den Kindern mehr als zwei Tage. Sie traf sich dann häufig mit Lenny Marmor. Bei einem dieser Treffen überreichte Geri Marmor 25.000 US-Dollar, die sie dem Schließfach einer Bank in Los Angeles entnommen hatte, in dem Frank Rosenthal 2 Mio. US-Dollar für Notfälle gelagert hatte.

An einem Abend des Jahres 1978 eskalierte ein Streit und Geri entnahm einem Schrank eine Pistole. Erst das Eintreffen der Kinder beendete den Kampf um die Waffe, da Geri aufgab und Frank Rosenthal in den Besitz der Waffe kam.

Bereits am Folgetag des Kampfes um die Waffe hatte Rosenthal ein Telefongespräch seiner Frau mitgehört, bei der diese betrunken in den Hörer sprach: „You've got to help me kill this motherfucker“ (am: Du musst mir helfen, diesen miesen Typ loszuwerden).

Affäre mit Anthony Spilotro

Etwa Ende des Jahres 1979 entdeckte Rosenthal, dass seine Frau eine Affäre mit Anthony Spilotro angefangen hatte.

Auf die Spur von Spilotro kam Rosenthal, als er bei einem anderen Telefongespräch die verstellte Stimme von Spilotro am Telefonhörer erkannte. Als Rosenthal seine Frau bei weiteren Lügen ertappte und zur Rede stellte, gestand diese, dass die Affäre mit Spilotro schon ein Jahr andauerte.

Rosenthal erkannte sofort die Dimension der Problematik und versuchte seiner Frau zu erklären, dass Spilotro niemals wissen dürfe, dass die Affäre ihm nun bekannt sei.

Für die Bosse der La Cosa Nostra waren Frauen anderer Mobster und Assoziierter absolut tabu; Vergehen dagegen wurden mit dem Tode bestraft. Spilotro könnte sich also genötigt sehen, das Problem durch Mord an den Rosenthals zu lösen.

Die Scheidung

Am 8. September 1980 saßen Frank Rosenthal und Murray Ehrenberg, sein Casino-Manager, in Rosenthals Haus als Geri von einem Wochenendausflug zurückkehrte, auf das Haus zufuhr, das Garagentor rammte und Frank's Auto, welches in der Garage stand, beschädigte. Ein lautstarker Streit begann und Nachbarn verständigten die Polizei. Frank hatte Nancy Spilotro herbeigerufen, welche die beste Freundin von Geri war und versuchen sollte, Frank dabei zu helfen, die Situation zu entschärfen.

Als Nancy eintraf, richtete Geri plötzlich eine Waffe auf Frank, welche Nancy ihr aber abnehmen konnte. Anschließend bat Geri einen der Polizisten, sie ins Haus zu begleiten, während Frank vor der Tür warten musste. Geri nahm währenddessen den Schlüssel für das Bankschließfach an sich, in dem Schmuck und ca. 250.000 US-Dollar für sie zurückgelegt waren. Geri gelang es dann, die Polizisten dazu zu überreden, sie zur Bank zu eskortieren, damit sie ungestört das Schließfach entleeren konnte. Frank und Ehrenberg fuhren den beiden Autos hinterher, konnten jedoch nichts tun, da das Schließfach auf Geris Namen angemeldet war. Sie nahm das Geld und den Schmuck und fuhr davon.

Drei Tage später, am 11. September 1980, reichte Frank Rosenthal endgültig die Scheidung ein. Geri konnte das Geld, den Schmuck und das Auto behalten, während Frank das Haus, sein komplettes Vermögen und die Kinder zugesprochen bekam.

In den Jahren 1981 und 1982, nachdem Frank aus dem Casinogeschäft ausgeschieden war, weil die Argent-Casinos verkauft wurden, betätigte er sich zunächst wieder als Handicapper.

Am 4. Oktober 1982 wurde ein Bombenattentat auf Frank Rosenthal ausgeführt. Als Rosenthal gegen Abend das Steakhaus „Tony Roma's Restaurant“ in Las Vegas verließ und sein Auto startete, kamen kleine Flammen aus dem Belüfungssystem. Rosenthal konnte sich aus dem Fahrzeug retten, bevor wenige Sekunden später, die am Heck des Wagens angebrachte Bombe explodierte.

Seine Ex-Frau Geri sah er nur noch an den Geburtstagen seiner Kinder und er konnte sehen, wie diese allmählich an ihrer Alkohol- und Drogensucht zerbrach. Seine Ehefrau starb am 6. November 1982 an einer Überdosis Drogen in einem Motel in Los Angeles. Frank und seine zwei leiblichen Kinder besuchten Geris Beerdigung nicht.

Frank Rosenthal erkannte die Warnung, die von dem Bombenattentat ausging und verließ wenige Monate später Las Vegas. Im Jahr 1983 zogen er und seine zwei Kinder von Las Vegas nach Kalifornien.

Die Jahre nach Las Vegas

Rosenthal zog daraufhin nach Laguna Niguel, Kalifornien, wo er in einem 375.000 US-Dollar Haus lebte. Er war auch weiterhin als Handicapper tätig, konzentrierte sich aber auch immer mehr auf das Leben seiner Kinder. Besonders Stephanie war eine sehr gute Schwimmerin, die fast die Qualifikation für die Olympischen Spiele von 1984 geschafft hätte.

Am 30. November 1988 wurde sein Name ins „Black Book“ der „Nevada Gaming Commission“ eingetragen. Wegen seiner Verbindungen zum organisierten Verbrechen, wurde er in Nevada zu einer Persona non grata.

Ende der 1980er Jahre zog Frank Rosenthal mit seinen zwei Kindern nach Boca Raton, Florida, wo er in einem Anwesen, an einem Golfplatz wohnte. Er betätigte sich weiterhin im Sportwettenbereich, allerdings nur noch als Spieler und nicht mehr als Handicapper. In den 1990er Jahre half er seinem Neffen in Miami eine Bar namens „Croc's“ zu betreiben. Er war auch wieder als Berater für große Kasinos gefragt, die nicht in Las Vegas ansässig waren. Ab Ende der 1990er Jahre betrieb er auch seine eigene Internetseite, auf der auch Wetttipps abgab.

Zuletzt lebte er in Miami Beach in Florida, wo er ein Apartment in dem luxuriösen Fontainebleau Tower besaß. Er starb am 13. Oktober 2008 an einem Myokardinfarkt.

Adaptionen

1995 drehte Martin Scorsese seinen Film Casino nach einem Buch von Nicholas Pileggi, welches auf Rosenthals Karriere in Las Vegas basierte. Frank Lawrence „Lefty“ Rosenthal wurde dabei vom Schauspieler Robert De Niro im Filmcharakter Sam „Ace“ Rothstein verkörpert.

Einzelnachweise

  1. The Hoffa Files: How This Tough Guy Made Las Vegas auf www.klas-tv.com (englisch)
  2. www.time.com „Blood Threat“ vom 3. Februar 1986

Weblinks


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