Leipziger Schule (Bildende Kunst)

Leipziger Schule (Bildende Kunst)

Die Leipziger Schule ist eine Strömung der modernen Malerei der 1970er bis 1980er Jahre, die von Leipziger Malern geprägt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig: Die Keimzelle der Leipziger Malerschule

Erste Ursprünge der so genannten Leipziger Schule wurzeln in der Künstlerszene der Stadt der 1960er Jahre. Zu den Gründern werden Bernhard Heisig, Wolfgang Mattheuer und Werner Tübke gezählt. Alle drei studierten an der Leipziger Kunstakademie, der heutigen Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB), an der sie später als Professoren tätig waren. Ihre unverwechselbare, eigenwillige Bildsprache machte Leipzig zu einem in der DDR beachteten Zentrum der bildenden Kunst und legte so den Grundstein für die internationale Reputation der sogenannten Neuen Leipziger Schule seit dem Jahr 2004.

Stilistik

Der Begriff „Leipziger Schule“ beschreibt keine bestimmte Lehrmethode. Im Gegenteil, die Leipziger Schule weist ein Nebeneinander unzähliger Stilformen auf. Doch stil- und generationsübergreifend steht sie für hohen künstlerischen Anspruch, verbunden mit bewusster Gesellschaftsanalyse, vorgetragen mit bemerkenswertem handwerklichen Können.

Der Kunsthistoriker Lothar Lang unterscheidet zwei Hauptströmungen: Die „expressiv-leidenschaftliche“ und die „formstrenge, dingpräzise, nüchtern-sachliche (zuweilen leicht unterkühlte) Wirklichkeitsauffassung“. Bernhard Heisig gilt als der Hauptvertreter der erstgenannte Gruppe, deren Werke sich durch leidenschaftliche Farbbehandlung auszeichnen. Zu ihr rechnet Lang unter anderem Hartwig Ebersbach, Gudrun Brüne, Sighard Gille und Frank Ruddigkeit, sowie den Grafiker Peter Schnürpel. Sehr inhomogen ist die zweite, „sachliche“ Strömung, für die der Begriff „Leipziger Schule“ ursprünglich geprägt wurde. Während Wolfgang Mattheuer in seinen Bildern dialektische Metaphern und Allegorien entwickelt, stilistisch mit der Neuen Sachlichkeit verbunden, aber auch mit den deutschen Romantikern, ist das Markenzeichen von Werner Tübkes Arbeiten, seine artistisch hoch kultivierte Malweise, geschult an den großen Malern der Renaissance. Zu dieser zweiten Gruppe gehören unter anderem Maler wie Heinz Zander, Heinz Plank, Volker Stelzmann, Ulrich Hachulla, Arno Rink, Petra Flemming, Erich Kissin und Wolfgang Peuker, aber auch die „neoveristischen Stadtlandschafter“, wie Lang sie nennt: Kurt Dornis, Günter Thiele und der surreal verfremdende Romantiker Günter Richter.

Die ehemaligen Schüler von Heisig, Mattheuer und Tübke, Sighard Gille und Arno Rink, die bereits zur Zeit der DDR Dozenten an der HGB in Leipzig waren, gelangten seit 2004 mit dem internationalen Erfolg einer Reihe ihrer Schüler, unter ihnen Neo Rauch, zu neuem Ansehen. Diese neue Generation wurden maßgeblich von Gilles und Rinks Stilistik beeinflusst. Unter dem Begriff „Neue Leipziger Schule“ werden sie subsumiert und gelten seit ihren spektakulären Markterfolgen, etwa in New York, als neue Stars des Kunstmarktes.

Siehe auch

Literatur

  • Katalog der Ausstellung «made in Leipzig» 5. April-31. Oktober 2007 Schloss Hartenfels Torgau / Sachsen (D). Kurator: Hans-Werner Schmidt
  • Hans-Hendrik Grimmling, Die Umerziehung der Vögel. Ein Malerleben. mdv, Halle 2008.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schule Reimann — Die Schule Reimann (auch „Reimann Schule“ genannt) war eine private Kunst und Kunstgewerbeschule in Berlin Schöneberg. Sie wurde 1902 von Albert Reimann gegründet und am 23. November 1943 bei einem Luftangriff zerstört. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Leipziger Konservatorium — Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Gründung 2. April 1843 Trägerschaft staatlich Ort …   Deutsch Wikipedia

  • Leipziger Musikhochschule — Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Gründung 2. April 1843 Trägerschaft staatlich Ort …   Deutsch Wikipedia

  • deutsche Kunst. — deutsche Kunst.   Die Geschichte der deutschen Kunst beginnt zur Zeit Karls des Großen, andererseits wird die karolingische Kunst als Kunst des Fränkischen Reiches ausgegrenzt. Das Gebiet der deutschen Kunst grenzt sich im Süden und Westen… …   Universal-Lexikon

  • Realismus (Kunst) — Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 Allgemeine, einführende Definition (Realismus lat. realis: die Sache betreffend; res: Sache, Ding) 1.2 Hinweis auf Problematik: Realismus als Kunstströmung des 19. Jh. vs. realistische Kunst im allg …   Deutsch Wikipedia

  • Mattheuer — Grabstätte Mattheuers auf dem Leipziger Südfriedhof mit Bronzeplastik „Gesichtzeigen“ Wolfgang Mattheuer (* 7. April 1927 in Reichenbach/Vogtland; † 7. April 2004 in Leipzig) war ein deutscher Maler, Graphiker und …   Deutsch Wikipedia

  • Bildermuseum — Das Museum der bildenden Künste ist das städtische Bilder und Skulpturenmuseum Leipzigs. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Museumsgründung und erster Museumsbau 1.2 Dimitroffmuseum und weitere Interimslösungen 1.3 Neubau …   Deutsch Wikipedia

  • Museum der Bildenden Künste — Das Museum der bildenden Künste ist das städtische Bilder und Skulpturenmuseum Leipzigs. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Museumsgründung und erster Museumsbau 1.2 Dimitroffmuseum und weitere Interimslösungen 1.3 Neubau …   Deutsch Wikipedia

  • Museum der bildenden Künste Leipzig — Das Museum der bildenden Künste ist das städtische Bilder und Skulpturenmuseum Leipzigs. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Museumsgründung und erster Museumsbau 1.2 Dimitroffmuseum und weitere Interimslösungen 1.3 Neubau …   Deutsch Wikipedia

  • Staatliche Hochschule für Musik, Musikerziehung und darstellende Kunst Leipzig — Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Gründung 2. April 1843 Trägerschaft staatlich Ort …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”