Lenindenkmal (Eisleben)

Lenindenkmal (Eisleben)
Lenindenkmal 1959
Lenin-Denkmal kurz vor dem Abbau, 1991
Das Eislebener Lenindenkmal wird 1991 abgebaut

Das Lenindenkmal in Eisleben war das erste Denkmal für Wladimir Iljitsch Lenin in Deutschland. Es wurde nach einem Filmdokument im Jahr 1948 aufgestellt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das 3,20 Meter hohe und 2,9 Tonnen schwere Bronzedenkmal wurde von dem russischen Bildhauer Matwei Maniser geschaffen. Es stand zunächst in der Sowjetunion, wurde 1943 jedoch von deutschen Truppen demontiert und sollte in der Mansfelder Krughütte bei Eisleben eingeschmolzen werden.

Die Hüttenleute und sowjetische Zwangsarbeiter verbargen die Statue Lenins unter einem Haufen Schrott, um sie vor der Zerstörung zu bewahren, so umgingen die Facharbeiter angeblich eine Anordnung zum Auseinanderschweißen. Sie stellten außerdem falsche Berechnungen an und erklärten eine ofengerechte Sprengung für technisch undurchführbar. Zu diesem Zeitpunkt soll die „Antifaschistische Arbeitergruppe Mitteldeutschlands“ unter der Führung von Robert Büchner in die Rettung eingegriffen haben, um das Denkmal zum Kriegsende 1945 in Eisleben zur Begrüßung der Roten Armee aufstellen zu können. – Die DEFA-Wochenschau Der Augenzeuge Nr. 104/48 (14. Mai 1948; Filmlänge 21 Meter) dokumentiert hingegen die Aufstellung des Lenindenkmals erst im Mai 1948 in Eisleben.[1]

Gedenkmedaille aus Meißener Porzellan zum 100. Geburtstag von Lenin im Jahr 1970 mit der Abbildung des Lenindenkmals in Eisleben.

Die Geschichte wurde zum Mythos – in Deutschland wie auch in der Sowjetunion. Schon bald war sie ein Teil der DDR-Ideologie, ein Beweis für die feste Freundschaft mit der Sowjetunion und für die Unbesiegbarkeit des Kommunismus.

Im Jahr 2000 wurden jedoch Akten gefunden, die belegen, dass schon 1956 SED-intern an den Zusammenhängen um die heldenhafte Rettung gezweifelt wurde. Geheime Protokolle über äußerst intensive Ermittlungen, die vom Büro von Walter Ulbricht in Auftrag gegeben wurden, zeigen, dass das Ergebnis für alle Beteiligten desaströs war. Deshalb beschloss man, weiter an der Geschichte festzuhalten und die Akten nie zu veröffentlichen.

Die Leninstatue wurde 1991 nach Berlin gebracht und im Deutschen Historischen Museum ausgestellt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Übersicht der DEFA-Dokumentarfilme bei progressfilm.de (PDF); abgerufen am 29. September 2010

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