Lentizelle

Lentizelle
a Querschnitt durch einen jungen Spross des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra): Ph Phellogen. b Lentizelle: k Korkschicht, e Epidermis mit Resten der Spaltöffnung. Aus Hegi, G.: Illustrierte Flora von Mittel-Europa, Verlag J. F. Lehmann, München 1906, S. 31.
Lentizellen an einem Zweig des Schwarzen Holunders.
Korkwarzen am Stamm einer Espe.

Lentizellen oder Korkporen sind Bereiche der Borke von Holzpflanzen, in denen eine durch Aufreißen der obersten Zellschicht entstandene Öffnung mit darunterliegenden abgestorbenen, nicht fest miteinander verbundenen Korkzellen einen Gasaustausch zwischen der Umgebungsluft und dem lebenden Gewebe unterhalb der Lentizelle ermöglicht. Lentizellen sind an Stämmen und Zweigen von Sträuchern oder Bäumen als kleine, rundliche oder längliche Ausstülpungen („Korkwarzen“) erkennbar; sie bilden sich auch an Stelzwurzeln und Pneumatophoren.

Lentizellen entstehen im Verlauf der Borkenbildung. Unterhalb der Epidermis bildet ein Korkkambium (Phellogen) Korkzellen; die Rinde aus Kork ersetzt schließlich die Epidermis. Korkzellen sind durch Suberineinlagerung für Gase und Wasser undurchlässig. An Stellen mit hoher Teilungsaktivität des Phellogens (oft unterhalb einer Spaltöffnung) entsteht durch die Produktion von Korkzellen eine Schwellung, die das Phellogen nach innen drückt und die Epidermis einreißen lässt. Die hier produzierten und nach der Suberineinlagerung absterbenden, rundlichen Füllzellen lösen sich voneinander und liegen locker unterhalb der Öffnung. Über die Zwischenräume zwischen den Zellen (Interzellularen) kann ein Gasaustausch stattfinden, wie in Experimenten mit radioaktiv markiertem Kohlendioxid oder mit Infrarot-Gasanalysatoren nachgewiesen werden kann.

Die von lebenden Schließzellen gebildeten Spaltöffnungen (Stomata) in der Epidermis photosynthetisch aktiver Gewebe dienen ebenfalls dem Gasaustausch; im Unterschied zu Lentizellen werden Spaltöffnungen allerdings von der Pflanze aktiv geöffnet oder geschlossen.

Literatur

  • Eschrich, W. 1995. Funktionelle Pflanzenanatomie. Springer, Berlin. 393 S. ISBN 3-540-59131-1

Siehe auch


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