Anonymität

Anonymität

Anonymität ist der Zustand, wenn eine Person, eine Gruppe, eine Institution oder eine agierenden Struktur nicht identifiziert werden kann. Von der Bedeutung her zum Teil synonym zu anonym ist inkognito, sonst spricht man deutsch von unbekannt.

Inhaltsverzeichnis

Begrifflichkeiten

Anonymität (griechisch ανώνυμος anonymos‚ namenlos‘) umfasst die Ungreifbarkeit der Zuordnung bis hin zu absichtlichen Geheimhaltung. Sie ist zugleich ein Schutz für viele demokratische Prozesse und das Wahlgeheimnis verfassungsrechtlich garantiert.

Incognito kommt aus dem italienischen, und das seinerseits aus dem lateinisch incognitus (‚unbekannt‘, zu cognere ‚kennen, wissen‘). Es bezeichnet das gewollt unerkannte Auftreten einer Person, insbesondere einer prominenten Persönlichkeit, in einer eher informellen Situation.

Im Dokumentationswesen hat man eine Fülle von Begriffen, die Unbekanntheit der Person beschreiben:

  • Nomen nominandum (lat. für: ‚der Name ist noch zu nennen‘, Abk.: ‚N.N.‘) in Quellenangaben, im Organisationswesen und ähnlichen Kontexten
  • Anonymus, für Autorenschaft – lassen sich Zuschreibungen zu einer noch unbekannten Person festmachen, vergibt man Notnamen, etwa in der Form Meister von «Ort» oder Meister des «Werks», oder man spricht auch von Werkstatt oder Schüler des «Meisters»
  • bei Literaturangaben setzt man o.A. ‚ohne Autor‘
  • Täter unbekannt bzw. Anzeige gegen unbekannt in der Kriminalistik und Rechtswesen
  • Adressat unbekannt im Postwesen
  • in Militärwesen spricht man von Grab des unbekannten Soldaten, im amerikanischen setzt man John Doe

Verwandt damit ist das Pseudonym, ein selbstgewählter Kunstname, der dazu dienen soll, die Anonymität zu wahren.

Abstufungen von Anonymität

Im Alltag ist Anonymität innerhalb einer begrenzten sozialen Struktur kaum möglich. Beim Grad der Anonymität spielt eine zentrale Rolle, inwiefern es möglich ist, auf eine Identität zu schließen.

Das Internet wird vielfach als Plattform anonymer Kommunikation beschrieben. Das ist in der Praxis – ohne besondere Vorkehrungen – jedoch kaum der Fall. Subjektiv fühlen sich die meisten Internetnutzer beim Surfen und Posten anonym und unbeobachtet. Sie ahnen dabei meist nicht, wie viele Spuren sie hinterlassen, die zum Teil auf ihre Person zurückführbar (Identifizierung) sind. Die sogenannte IP-Adresse des Internetnutzers wird von unzähligen Rechnern (zum Beispiel bei Zugriffen auf Internetseiten im Web) mitprotokolliert. Außerdem sind unverschlüsselte Informationen im Netz quasi öffentlich, weil unkalkulierbar viele Personen und Protokollmechanismen der Rechner die Inhalte mitlesen, speichern, kopieren und weitergeben können.

Siehe dazu den Hauptartikel Anonymität im Internet

Anonymitätsstufen in der Statistik

Im Bereich der Statistik werden folgende Stufen der Anonymisierung von Datensätzen unterschieden

  1. formal anonym: Die Namen etc. sind entfernt, die Daten ansonsten unverändert (das heißt leichte Zuordbarkeit der Einheiten)
  2. faktisch anonym: nur mit unverhältnismäßigem Zeit- und Arbeitsaufwand zuzuordnen
  3. komplett anonym: die Zuordnung der Einheiten ist ausgeschlossen.

Siehe auch

Literatur

  • Martin Rost: Zur gesellschaftlichen Funktion von Anonymität. In: Datenschutz und Datensicherheit (DuD) 2003, Nr. 27, S. 156–158.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Anonymität — Anonymität …   Deutsch Wörterbuch

  • Anonymität — Ano|ny|mi|tät [anonymi tɛ:t], die; : das Anonymsein: die Anonymität wahren; schließlich musste sie ihre Anonymität aufgeben. * * * An|o|ny|mi|tät 〈f. 20; unz.〉 Verschweigung, Nichtangabe des Namens [→ anonym] * * * An|o|ny|mi|tät, die;… …   Universal-Lexikon

  • Anonymität — A·no·ny·mi·tä̲t die; ; nur Sg; 1 der Zustand oder Umstand, bei dem jemandes Name oder Identität nicht bekannt ist <die Anonymität wahren> 2 der Zustand, bei dem etwas ↑anonym (2) ist: Die Anonymität der Großstadt zieht viele Verbrecher an …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Anonymität — die Anonymität (Mittelstufe) geh.: das Verschweigen des Namens Beispiel: Der Spender wollte die Anonymität wahren …   Extremes Deutsch

  • Anonymität — anonym »ungenannt, namenlos« (besonders von Schriftwerken, deren Verfasser nicht genannt sein will): Das seit dem 17. Jh. zuerst in der Form »anonymisch« bezeugte Fremdwort geht auf griech. lat. an ō̓nymos »namenlos; unbekannt« zurück. Dessen… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Anonymität im Internet — Das derzeitige Internet ermöglicht unterschiedlich weitgehende Anonymität. Eingeschränkt wird diese beispielsweise dadurch, dass bei jeder Kommunikation im Internet eine IP Adresse mitübertragen wird. Auch durch sorgloses Verhalten und technische …   Deutsch Wikipedia

  • Anonymität — An|o|ny|mi|tät auch: A|no|ny|mi|tät 〈f.; Gen.: ; Pl.: unz.〉 Verschweigung, Nichtangabe des Namens, Namenlosigkeit [Etym.: → anonym] …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • Anonymität — bei einem ⇡ Abstimmungsverfahren gewährleistet, wenn das Ergebnis einer Abstimmung nicht davon abhängt, von welchen Teilnehmern die einzelnen Stimmen abgegeben wurden …   Lexikon der Economics

  • Anonymität — Ano|ny|mi|tät die; <zu ↑...ität> Unbekanntheit des Namens, Namenlosigkeit, das Nichtbekanntsein od. Nichtgenanntsein (in Bezug auf eine bestimmte Person) …   Das große Fremdwörterbuch

  • Anonymität — An|o|ny|mi|tät, die; (Unbekanntheit des Namens; Namenlosigkeit) …   Die deutsche Rechtschreibung

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”