Leo Hepp

Leo Hepp
Leo Hepp als Zeuge bei den Nürnberger Prozessen

Leo Hepp (* 15. August 1907 in Ulm; † 24. Oktober 1987 in Ulm) war ein deutscher Nachrichtenoffizier der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und General in der Bundeswehr.

Leben

Leo Hepp wurde als Sohn des Generalstabsveterinärs Dr. Leo Hepp (1871–1950) in Ulm geboren. Von Juli 1942 bis Mai 1943 war Hepp 1. Generalstabsoffizier der 9. Infanterie-Division im Range eines Oberstleutnants. Von Februar 1944 bis zum Kriegsende im Mai 1945 war Oberst Hepp der Chef des Generalstabs beim Chef des Heeresnachrichtenwesens im OKW, sein Vorgesetzter war damit Generalleutnant Albert Praun.

Von 1946 bis 1956 arbeitete Leo Hepp als Leiter Funk-Aufklärung (FmElo) für die Organisation Gehlen, den Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes. Unter Hepps Führung wurden die ersten elektronischen Lauschposten errichtet, zum Beispiel 1952 in Tutzing eine als Südlabor GmbH legendierte Lauschstation gegen die DDR.[1] Sein Nachfolger als Leiter der Funk-Aufklärung wurde sein früherer Vorgesetzter Albert Praun.[2] Hepp trat im September 1956 in die neugegründete Bundeswehr ein. Von Dezember 1959 bis Oktober 1960 war er Kommandeur der neuaufgestellten 10. Panzerdivision mit Stabssitz in Sigmaringen. Von Oktober 1960 bis September 1961 war er Stellvertretender Inspekteur des Heeres und Stabschef des Führungsstabes des Heeres mit Sitz in Bonn.

Hepp kommandierte ab Oktober 1961 das II. Korps mit Stabssitz in Ulm. Im Februar 1962 wurde er zum Generalleutnant befördert. In seinem Kommandobereich ereignete sich 1963 die „Nagold-Affäre“, die um Schleifereien in der Ausbildung von Fallschirmjägern in der Eisberg-Kaserne in Nagold entstand. Leo Hepp löste die Fallschirmjäger-Ausbildungskompanie 6/9 am 29. Oktober 1963 ohne Rücksprache mit dem Bundesverteidigungsministerium komplett auf.[3] Im Mai 1967 wurde Hepp mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet, einer hohen Stufe des Bundesverdienstkreuzes. Im September 1967 gab Hepp das II. Korps an Generalleutnant Karl Wilhelm Thilo ab und schied in Ulm mit seiner Pensionierung aus der Bundeswehr aus. Nach seiner Verabschiedung kehrte Hepp für zwei Jahre zum Bundesnachrichtendienst zurück, wo er in Pullach bis 1970 die Abteilung II (Sigint) leitete.[2]

Einzelnachweise

  1. Erich Schmidt-Eenboom: Empfänglich für Geheimes. In: Klaus Beyrer (Hrsg.): "Streng geheim: die Welt der verschlüsselten Kommunikation"; Publikation der Museumsstiftung Post und Telekommunikation anlässlich der Ausstellung „Streng Geheim! Die Welt der verschlüsselten Kommunikation“ im Museum für Post und Kommunikation Frankfurt am Main (7. Oktober 1999 bis 27. Februar 2000), Kataloge der Museumsstiftung Post- und Telekommunikation 5, Umschau/Braus, Heidelberg 1999, ISBN 3-8295-6906-8.
  2. a b Matthew M. Aid und Cees Wiebes: Secrets of Signals Intelligence During the Cold War and Beyond: From Cold War to Globalization. Routledge, London 2001, S. 131–132. ISBN 0-7146-5176-1.
  3. Tiefste Gangart. In: Der Spiegel. Nr. 46, 1963, S. 52 (13. November 1963, online).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hepp — ist der Familienname folgender Personen: Anna Hepp (* 1977), deutsche Dokumentarfilmerin und Fotografin Ernst Hepp (1878–1968), deutscher Jurist und Botaniker Hardy Hepp (* 1944 als Heinrich Hepp), Schweizer Musiker und Künstler Hermann Hepp… …   Deutsch Wikipedia

  • Hepp-Hepp-Hepp — Johann Michael Voltz, Grafik der Hep Hep Unruhen in Frankfurt am Main, 1819 Die Hep Hep Unruhen (auch: Hepp Hepp Krawalle) von 1819 waren eine Welle gewalttätiger Ausschreitungen gegen Juden in vielen Städten Deutschlands sowie in Amsterdam,… …   Deutsch Wikipedia

  • Hepp-Hepp — Johann Michael Voltz, Grafik der Hep Hep Unruhen in Frankfurt am Main, 1819 Die Hep Hep Unruhen (auch: Hepp Hepp Krawalle) von 1819 waren eine Welle gewalttätiger Ausschreitungen gegen Juden in vielen Städten Deutschlands sowie in Amsterdam,… …   Deutsch Wikipedia

  • Hepp-Hepp-Krawalle — Johann Michael Voltz, Grafik der Hep Hep Unruhen in Frankfurt am Main, 1819 Die Hep Hep Unruhen (auch: Hepp Hepp Krawalle) von 1819 waren eine Welle gewalttätiger Ausschreitungen gegen Juden in vielen Städten Deutschlands sowie in Amsterdam,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hep–Her — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • 10. Panzergrenadierdivision (Bundeswehr) — 10. Panzerdivision Verbandsabzeichen Aufstellung 1. Oktober 1959 Land …   Deutsch Wikipedia

  • Ehrenbürger von Ulm — Dieser Artikel enthält eine ausführliche Liste von Ulmer Persönlichkeiten. Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise… …   Deutsch Wikipedia

  • FüH — Führungsstab des Heeres im Bundesministerium der Verteidigung Staatliche Ebene Bund Stellung der Behörde Abt. BMVg oberste Kommandobehörde Heer …   Deutsch Wikipedia

  • II. (Deutsch-Amerikanisches) Korps — II. Korps II. (Deutsch Amerikanisches) Korps Verbandsabzeichen Aktiv II. Korps: 2. Jul 1956 31. Mrz 1993 II. (GE/US) Korps: 1. Apr. 1993 Okt. 2005 Land …   Deutsch Wikipedia

  • II. (GE/US) Korps — II. Korps II. (Deutsch Amerikanisches) Korps Verbandsabzeichen Aktiv II. Korps: 2. Jul 1956 31. Mrz 1993 II. (GE/US) Korps: 1. Apr. 1993 Okt. 2005 Land …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”