Lepsius-XXIV-Pyramide

Lepsius-XXIV-Pyramide
Lepsius-XXIV-Pyramide
Überreste der Lepsius-XXIV-Pyramide
Überreste der Lepsius-XXIV-Pyramide
Daten
Ort Abusir
Erbauer Niuserre?
Bauzeit 5. Dynastie
Typ Pyramide
Baumaterial Kalkstein
Basismaß 31,5 m
Höhe (ursprünglich) 27,3 m
Neigung 60°15′
Kultpyramide Ja
Lage von Lepsius XXIV in der Nekropole von Abusir

Die Lepsius-XXIV-Pyramide ist eine Pyramide, die vermutlich für eine nicht näher bekannte Königin des Königs Niuserre erbaut wurde. Das stark zerstörte Bauwerk der 5. Dynastie befindet sich auf dem Pyramidenfeld von Abusir, östlich der unvollendeten Pyramide des Königs Raneferef und südlich der Pyramide der Chentkaus II..

Inhaltsverzeichnis

Erforschung

Auf seiner Ägyptenexpedition in den Jahren 1842 bis 1845 lokalisierte der deutsche Ägyptologe Karl Richard Lepsius eine kleine Pyramidenanlage und versah sie mit der Ordnungsnummer XXIV (24) in seiner Pyramidenliste. Ludwig Borchardt, der sechzig Jahre später die Nekropole von Abusir untersuchte, sah in diesen Ruinen eine Mastaba oder Doppelmastaba und schenkte ihnen keine weitere Beachtung.

Mit Versuchsgrabungen in den Jahren 1980-81, 1987 und 1990 sowie einer vollständigen Grabung im Jahre 1994 untersuchte ein tschechisches Team unter Leitung von Miroslav Verner den Komplex genauer und identifizierte eine Pyramide mit Nebenpyramide sowie einen Totentempel, der zur Zeit des Königs Niuserre errichtet wurde.[1]

Zuordnung

Die Inhaberin der Pyramide konnte bislang noch nicht ermittelt werden, da direkte Beweise durch Inschriften fehlen. Aufgrund der Lage in unmittelbare Nähe der Pyramide des Raneferef ist es wahrscheinlich, dass es sich bei der in der Pyramide bestatteten um eine Gemahlin dieses Königs handelt – möglicherweise um Reputnebu.

Die Pyramide

Bei einer Basislänge von 31,5 m und einer Seitenneigung von 60°15′ hatte die Lepsius-XXIV-Pyramide ursprünglich eine Höhe von 27,3 m. Der Kernbereich der Pyramide wurde nach neueren Forschungen in drei Stufen errichtet. Das Mauerwerk bestand aus einer Umfassungsmauer, die im Inneren mit Sand, Geröll und Bauschutt gefüllt war. Zur Errichtung dieser Stufe diente offenbar eine Rampenkonstruktion in nordsüdlicher Richtung, die in den Kernbereich hinein ragte. Die zweite Stufe bestand ebenfalls aus einer äußeren Einfassungsmauer, die mehrere diagonal ausgerichtete Trennwände aus unregelmäßig geformten Steinfragmenten bestand. Deren Zwischenräume waren ebenfalls mit einer losen Füllung wie die erste Stufe versehen. Die dritte Stufe ist nicht mehr erhalten. Nach Verner dienten die unterschiedlichen Techniken zur Verbesserung der Stabilität. Eine Verkleidung aus feinem Kalkstein scheint erst nachträglich angebracht worden zu sein, da das Mauerwerk des Totentempels direkt an die erste Kernstufe grenzte.[2] Das Mauerwerk der Pyramide weist eine große Menge von Baugraffiti auf.[3]. Diese Bauinschriften verweisen mehrfach auf den Wesir Ptahschepses, der unter Pharao Niuserre Leiter aller königlichen Bauarbeiten war, was die zeitliche Einordnung der Pyramide ermöglicht.

Unterbau

Eingang zum Unterbau der Lepsius-XXIV-Pyramide

Der Unterbau wurde in einem offenen Graben angelegt, der anschließend mit der Pyramide überbaut wurde. Der Zugang erfolgte von Norden und führte zu einer in ostwestlicher Richtung orientierten Grabkammer. Der Zugang ist durch den Steinraub des Aufbaus stark zerstört.

Die Grabkammer enthielt Bruchstücke eines Sarkophags aus Rosengranit, Teile der Grabausstattung und die beschädigte Mumie einer Frau von etwa 23 Jahren, deren Identität unbekannt ist.[2] Möglicherweise handelt es sich um eine Gemahlin des Raneferef namens Reputnebu. Allerdings ist auch eine Intrusivbestattung aus späterer Zeit möglich, da die Mumienreste Hinweise auf eine Exzerebration aufweisen. Jedoch ist die Entnahme des Gehirns durch die Nase erst ab dem mittleren Reich nachgewiesen. Eine genaue Datierung der Mumie mittels Radiokohlenstoffdatierung muss noch erfolgen. Den Namen der Grabinhaberin fand man bislang nicht.[1][4]

Weiterhin enthielt der Bereich der Grabkammer auch Fragmente von Bestatungsutensilien wie Alabastergefäßen, kupfernen Werkzeugen für die Mundöffnungszeremonie und Kanopengefäßen gefunden.[2]

Komplex

In dem stark zerstörten Komplex konnten eine kleine Nebenpyramide sowie ein Totentempel nachgewiesen werden. Eine Mauer umgab den Komplex.

Kultpyramide

An der Südostecke des Komplexes befand sich eine kleine Kultpyramide von etwa 10 m Basislänge. Von der Kultpyramide sind aufgrund des extensiven Steinraubs kaum Überreste erhalten geblieben. Lediglich einige aus feinem Kalkstein bestehende Verkleidungssteine der Nordwestecke und der Westseite blieben vom Steinraub verschont. Die Ausrichtung dieses Objekts weicht ein wenig von der Nordorientierung der Hauptpyramide ab.[1][4][5]

Totentempel

Der Totentempel befand sich an der übliche Position an der Ostseite der Pyramide und scheint einen einfachen Aufbau besessen zu haben. Außer einer Scheintür auf der der Pyramide zugewandten Seite scheint es unwahrscheinlich, das Reliefs im Tempelbereich angebracht wurden, da keine weiteren Fragmente von Reliefverzierungen gefunden wurden.[2]

Das Bauwerk ist durch Steinraub im Neuen Reich und der Saïten-Zeit insbesondere im Südteil so stark zerstört ist, dass eine Rekonstruktion nicht mehr möglich ist.[4][5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Czech Institute of Egyptology: Pyramid "Lepsius no. XXIV"
  2. a b c d New Archaeological Discoveries in the Abusir Pyramid Field - by Miroslav Verner, Praga
  3. Abbildungen von Baugraffiti der Lepsius-XXIV-Pyramide
  4. a b c Miroslav Verner: Die Pyramiden, S.355 ff Die Pyramide «Lepsius Nr. XXIV»
  5. a b Foto des Tempelbereichs und den Überresten der Kultpyramide im Vordergrund

Weblinks

 Commons: Lepsius-XXIV-Pyramide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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