LexisNexis

LexisNexis
LexisNexis
LexisNexis
Rechtsform GmbH
Gründung 1977
Sitz Dayton (Ohio)
Mitarbeiter 13.000
Umsatz ca. 2 Milliarden Euro
Branche Medien
Website www.lexisnexis.com

LexisNexis ist ein kommerzieller Host, der sich auf die Bereitstellung von Fachdatenbanken mit hauptsächlich anglo-amerikanischen Wirtschafts-, Finanz- und Rechtsinformationen sowie von Datenbanken mit Volltexten internationaler Periodika und Presseinformationen spezialisiert hat.

LexisNexis gehört zur britisch-niederländischen Reed-Elsevier-Gruppe. Das Unternehmen ist Marktführer in den USA und im britischen Commonwealth, hat einen Jahresumsatz von über zwei Milliarden Euro und beschäftigt insgesamt etwa 13.000 Mitarbeiter. Es ist der größte Anbieter von Rechtsinformationen.

Der Online-Anbieter verfügt über etwa fünf Milliarden Dokumente. Etwa drei Viertel der über 32.000 Informationsquellen stammen aus dem Bereich der Wirtschaft oder der Medien, ein Viertel aus dem Bereich des Rechts. Die Kunden des Datenbankanbieters sind hauptsächlich Anwälte, Journalisten und andere Akademiker. LexisNexis bezeichnet sich selbst als „die größte Volltextbibliothek der Welt“.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensstruktur

LexisNexis ist in folgende Organisationseinheiten gegliedert. In jedem der genannten Länder befinden sich eine oder mehrere Niederlassungen.

  • Vereinigte Staaten
  • LexisNexis International
    • Afrika: Südafrika
    • Europa: Deutschland, Belgien, Tschechische Republik, Frankreich, Niederlande, Österreich, Polen, Vereinigtes Königreich (UK)
    • Kanada
    • Lateinamerika: Argentinien, Chile, Mexiko
    • Pazifik: Australien, Neuseeland
  • LexisNexis Asia: China, Hong Kong, Indien, Japan, Korea, Malaysia, Singapur, Taiwan

Vertriebspartner gibt es außerdem in Dänemark, Finnland, Israel, Italien, Norwegen, Portugal, Russland, Spanien und Schweden.

LexisNexis Deutschland

Aufbau in Frankfurt

1991 wurde die LexisNexis Deutschland GmbH gegründet. Bis 2004 war der Firmensitz mit etwa 20 Mitarbeitern Frankfurt am Main. Hauptaktivitäten lagen im Bereich des Vertriebs der Online-Datenbank „LexisNexis Wirtschaft“ und der Akquisition deutschsprachiger Nachrichtenquellen, die in Lizenz in die Online-Produkte integriert wurden. Um eigene, besonders juristische Inhalte bereitstellen zu können, wurde 2002 der MBO-Verlag in Münster und dessen Callcenter in Rheine erworben.

Tätigkeit in Münster

2004 erfolgte die Verlegung des Firmensitzes nach Münster, wo bis Ende 2010 etwa 200 bis 300 festangestellte Mitarbeiter unter der Leitung von Christian Fleck (bis Ende 2007 Geschäftsführer von LexisNexis Mexiko) tätig waren; dieser löste im Januar 2008 Olaf Hantel als Geschäftsführer ab. Ebenfalls 2004 wurde die juristische Online-Datenbank LexisNexis® Recht veröffentlicht. 2005 erwarb LexisNexis Deutschland den ZAP-Verlag und baute damit sein Portfolio auch in gedruckter juristischer Fachliteratur massiv aus.[1] Die ZAP-Bücher und Zeitschriften waren in der Regel Bestandteil der Online-Datenbanken. Am 16. November 2010 gaben LexisNexis Deutschland und Wolters Kluwer bekannt, dass die LexisNexis Deutschland GmbH mit den Geschäftsbereichen Legal und Regulatory zu Ende 2010 an Wolters Kluwer Germany (Köln) verkauft werden sollte; der Rechtsbereich in Deutschland mit etwa 200 Mitarbeitern wurde im Anschluss vollständig verkauft. Durch den Verkauf der LexisNexis Deutschland GmbH Ende 2010 gingen auch die darin aufgegangenen Marken MBO-Verlag und ZAP-Verlag mit an Wolters Kluwer Deutschland über.[2] Die juristische Online-Datenbank wird seit Februar 2011 von Wolters Kluwer Deutschland unter dem neuen Namen Jurion Recht vertrieben.[3]

Die neue LexisNexis GmbH in Düsseldorf

Der Bereich Online-Wirtschaftsinformationen mit den Produktkategorien LexisNexis Wirtschaft (nexis.com), LexisNexis Analytics und TotalPatent sind seit 2011 das Kerngeschäft der LexisNexis-Gruppe in Deutschland.[4] In Düsseldorf (Heerdter Sandberg 30) als Standort der Firma in Deutschland arbeiteten 2011 etwa 20 Mitarbeiter. Hier befindet sich die aus der ehemaligen LexisNexis Deutschland GmbH ausgelagerte, neu gegründete LexisNexis GmbH. Geschäftsführer sind Michael Krake und Johanna Sophia van der Woude.[5]

LexisNexis Österreich

LexisNexis Österreich ist ein führender Fachverlag in Österreich im Bereich Steuern, Recht und Wirtschaft, der die Tradition der ehemaligen Verlagshäuser Orac und ARD unter internationalem Dach fortführt.

Datenbanken

LexisNexis führt alle Arten juristischer Volltexte (Entscheidungen, Aufsätze, aktuelle Rechtsnormen, andere amtliche Veröffentlichungen, Kommentierungen) vor allem des anglo-amerikanischen Rechts. Die vorgehaltenen US-amerikanischen Grundsatzentscheidungen reichen bis in die 1770er-Jahre zurück; die seit 1980 entschiedenen, öffentlich zugänglichen US-amerikanischen Urteile sind vollständig in der Datenbank enthalten. Auch von Ländern wie Australien, Großbritannien und Österreich werden Rechtsnormen, Aufsätze und Urteile gesammelt, in Deutschland existiert seit 2011 durch den Verkauf an Wolters Kluwer der Rechtsbereich nicht mehr.

Außerdem sind bei LexisNexis Wirtschafts- und Finanzinformationen und -analysen von Branchen und Märkten, Finanzdaten, Tarifverträge, Branchen-Newsletter, Geschäftsberichte, Wettbewerbsanalysen, Firmendatenbanken und -profile sowie Länderprofile und -analysen der Bundesagentur für Außenwirtschaft zu finden. Im Angebot der Datenbestände sind auch die Hoppenstedt-Firmeninformationen, DuFa-Index (Handelsregistereinträge) und die Creditreform-Datenbank.

Zum inhaltlichen Spektrum von LexisNexis gehören des Weiteren Presseinformationen, Agenturmeldungen und Presseauswertungen der weltweit wichtigsten Nachrichtenagenturen. Die Artikel der meisten englischsprachigen und vieler deutschsprachiger Periodika sind von LexisNexis seit den 1980er-Jahren erfasst. LexisNexis stellt den Inhalt einiger tausend Tageszeitungen, Wochenzeitungen und Zeitschriften im Volltext zur Verfügung.

Zu den Informationen über Personen gehören Biographien, öffentliche Personenregister (Public Records), Einwohnerverzeichnisse und Lizenzen, hauptsächlich von US-Bürgern. Auch Patentinformationen sowie in den USA registrierte Warenzeichen sind im Volltext und mit Zeichnungen abrufbar.

Zugriff

Die Online-Nutzung der Datenbestände kann nach Anmeldung über eine proprietäre Software oder über das World Wide Web erfolgen. Diese Nutzung wird nach Zeitabschnitten oder nach abgerufenen Dokumenten berechnet.

Geschichte

Mead Data Central gründete 1973 in Dayton (USA) den Informationsdienst Lexis für Rechtsinformationen. 1980 wurde Lexis um den Informationsdienst Nexis für Medien- und Wirtschaftsinformationen erweitert. Die deutsche Niederlassung nahm 1991 ihren Betrieb in Frankfurt am Main auf. 1994 übernahm die Reed-Elsevier-Gruppe LexisNexis. LexisNexis ist vor allem durch die Übernahme und Integration von bereits bestehenden Informationsanbietern wie beispielsweise dem MBO-Verlag (Deutschland) 2002, Les Editions du Juris Classeur (Frankreich) und Butterworth (Großbritannien) gewachsen. 2005 wurde der deutsche Hauptsitz von Frankfurt am Main vollständig nach Münster verlegt, Anfang 2011 wiederum wurde er vollständig nach Düsseldorf verlegt.[1][5]

Am 9. Mai 2005 bestätigte LexisNexis Presseberichte, denen zufolge personenbezogene Daten von etwa 32.000 Nutzern unberechtigt Dritten zugänglich geworden seien. Diese Zahl musste das Unternehmen später korrigieren, tatsächlich handelte es sich um etwa 310.000 Nutzer. Die Daten wurden dem am 14. Juli 2004 erworbenen Tochter-Unternehmen Seisint gestohlen. Der Diebstahl wurde vor dem Aufkauf der Firma getätigt und wurde erst im Nachhinein bekannt.[6]

Terminals

Bereits in den 1970er-Jahren bot LexisNexis in den USA einen Online-Service an. Ein-, Ausgabegeräte und Einwahlknoten wurden von LexisNexis für die Kunden im eigenen Hause hergestellt.

Siehe auch

Literatur

  • Juristische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf – Zentrum für Informationsrecht: „Die großen Vier: Kostenpflichtige Online-Dienste für Juristen im Test – Was bieten beck-online, juris, Legios und LexisNexis?“, 2. Auflage April 2006.
  • Matthias Kraft: Juristische Online-Datenbanken in der Praxis – Eine Einkaufshilfe. Soldan, Dienste für Anwälte, Essen, 2006.
  • Eleonore Poetzsch: Wirtschaftsinformation – Online, CD-ROM, Internet. Potsdam: Verl. für Berlin-Brandenburg, 2004, ISBN 3-935035-58-6 .
  • M. Stock, W. Stock: LexisNexis Recht und LexisNexis Wirtschaft: Informationsquelle für den deutschen Markt, Password, 4/2005, S. 24–31, PDF.
  • M. Stock, W. Stock: Digitale Rechts- und Wirtschaftsinformationen bei LexisNexis. JurPC Web-Dok. 82/2005, Abs. 1–105, Onlinetext
  • LexisNexis: Unternehmen und Leistungen. Information, Wissenschaft und Praxis, September 54 (2003) 364–365.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Sabrina Becker: Kölner Firma kauft LexisNexis in der Münsterschen Zeitung vom 17. November 2010.
  2. Wolters Kluwer lässt MBO Verlag wieder aufleben vom 28. Juni 2011 auf wolterskluwer.de.
  3. Jurion Recht auf wkdis.de (aufgerufen am 2. Juli 2011).
  4. LexisNexis-Pressemeldung zum Verkauf, LexisNexis Deutschland, 18. November 2010.
  5. a b Impressum der LexisNexis GmbH (aufgerufen am 2. Juli 2011).
  6. Datenklau-Skandal in den USA weitet sich aus, Die Welt, 14. April 2005.

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