Lichterbogen

Lichterbogen
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Erzgebirgischer Schwibbogen in Johanngeorgenstadt
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Schwibbogen mit Nussknacker und Räuchermännern in Seiffen
Schwibbogen - Briefmarkensatz DDR

Als Schwibbogen bezeichnet man einen Lichterbogen aus dem Erzgebirge. Hier sind Schwibbögen ein fester Bestandteil der Erzgebirgischen Volkskunst. Der Name leitet sich von seiner Form, der eines Schwebe- oder Strebebogens, ab, die sich in ähnlicher Form in der Architektur wiederfindet.

Inhaltsverzeichnis

Form und Symbolik

Entgegen der oft geäußerten Behauptung, die Form des Schwibbogens symbolisiere das Mundloch eines Stollens, werden im Halbrund einiger früher Schwibbogen Sonne, Mond und Sterne dargestellt. Die Symbolisierung des Himmelsbogens ist daher weitaus wahrscheinlicher. Bis weit ins 20. Jahrhundert wurden Schwibbogen meist aus Metall gefertigt. Heute ist Holz als Werkstoff am verbreitetsten.

Die auf dem Bogen aufgesetzten Lichter waren Ausdruck der Sehnsucht der Bergleute nach Tageslicht, das sie vor allem in den Wintermonaten oft über Wochen nicht zu Gesicht bekamen; Zum Arbeitsbeginn am frühen Morgen war es noch dunkel, und nach dem Ende der Schicht am Abend war die Sonne bereits untergegangen.

Die im Schwibbogen dargestellten Motive spiegeln den Alltag der Bergleute und ihrer Familien wieder. Eines der bekanntesten Motive zeigt neben verschiedenen Symbolen zwei Bergleute, einen Schnitzer und eine Klöpplerin und verkörpert damit drei der Haupterwerbsquellen der erzgebirgischen Landbevölkerung des 18. und 19. Jahrhunderts. Weitere Varianten zeigen christliche Motive aus der Weihnachtsgeschichte oder den Wald und dessen Tiere. Ein weiteres bekanntes Motiv ist die Kirche des für seine Volkskunst bekannten Erzgebirgsdorfes Seiffen.

Vornehmlich zur Advents- und Weihnachtszeit werden die Bögen noch heute in die Fenster vieler Häuser, auch weit außerhalb der Erzgebirgsregion gestellt und finden als Großbögen auch im Außenbereich Verwendung.

Mit dem beleuchteten Schwibbogen im Fenster war eine weitere Symbolik verbunden: das Licht des Schwibbogens sollte den Bergleuten den sicheren Weg zurück ins Heim weisen.

Geschichte

Der älteste bekannte Schwibbogen datiert auf das Jahr 1740, entstand in Johanngeorgenstadt und besteht aus Metall. Erst 2003 wurde die Jahreszahl unter einer jüngeren Farbschicht entdeckt. Bis dahin war man davon ausgegangen, das sich der Bogen mit der Aufschrift "1778" und "J. C. Teller" in seiner ursprünglichen Bemalung befunden hatte. Weitere frühe Schwibbögen stammen von 1796 und um 1810.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Schwibbögen zunehmend in Holz gefertigt. Da die Nachfrage in der DDR größer als das Angebot war, wurden Schwibbögen oft als Laubsägearbeit nach dem Vorbild einer nachgezeichneten Vorlage (z.B. eines Blechschwibbogens) privat gefertigt.

Literatur

  • Richard Truckenbrodt: Der Schwibbogen. In: Glückauf 50 (1930), S. 296-297.
  • Siegfried Sieber: Der Schwibbogen als Weihnachtsleuchter. In: Der Heimatfreund für das Erzgebirge 15 (1970), S. 241-243.

Weblinks


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