Liebespuppe

Liebespuppe
„RealDoll“ – eine vergleichsweise echt wirkende und teure Form von Sex-Puppen
Unterkörper einer relativ einfachen Sex-Puppe

Als Sexpuppen werden vor allem lebensgroße Nachbildungen des menschlichen (meist weiblichen, aber auch männlichen), gelegentlich auch tierischen, Körpers, die als Sexhilfen meist im Bereich der Selbstbefriedigung benutzt werden, bezeichnet. Seltener werden mit diesem Begriff auch Puppen bezeichnet, die zur Demonstration der Geschlechtsorgane bzw. sexueller Vorgänge von Mensch und Tier eingesetzt werden, um sich die Sexualorgane bzw. sexuelle Vorgänge zu veranschaulichen und die damit zu den Biomodellen gehören.

Inhaltsverzeichnis

Ausführungen

Von Sexpuppen gibt es im Wesentlichen zwei Hauptvarianten:

  • Gummipuppen, die aufgeblasen werden und daher auch Aufblaspuppen genannt werden, und
  • "Real Dolls", die von Größe und Aussehen her Schaufensterpuppen ähneln.

Beiden Typen gemeinsam ist, dass sie (oft mit Vibratoreffekt versehene) Öffnungen besitzen, welche einen koitusähnlichen Verkehr erlauben. Auch bewegliche Glieder finden sich zumindest bei den teureren Exemplaren beider Typen.

Männliche Puppen verfügen hin und wieder auch über aufblasbare Penisse. Alternativ werden sie zusammen mit Dildos geliefert, die per Saugnapf an der Puppe fixiert werden.

Aufblaspuppen

Aufblaspuppen muten meist wie Karikaturen an. Sie sind dafür aber oft sehr preiswert, zudem leichter zu transportieren, zu lagern und insgesamt unauffälliger (man lässt einfach die Luft raus).

Real Dolls

Feste Puppen wirken natürlicher, sind dafür auch sperriger – und teurer. Je nach Ausstattung können derartige Puppen mehrere tausend Euro kosten. Der Aufwand bei derartigen Puppen wird inzwischen soweit getrieben, dass manche Hersteller versuchen, Atmung und Orgasmus (bis hin zur Hauterwärmung) zu imitieren.

Auch Modelle, die nur Nachbauten einzelner Geschlechtsteile darstellen, werden der Kategorie Sexpuppen zugeordnet. Meist handelt es sich um originalgetreue Nachbauten bekannter Pornodarsteller. Die meisten dieser Puppen sind weiblich und bestehen aus Vagina und Anus, aber auch männliche Modelle mit Anus und t.w. Hoden sind erhältlich.

Die Materialien für diese Puppen werden immer hochwertiger und realistischer, das neuartige Cyber-Skin fühlt sich fast an wie echte Haut.

Die Preise für Sexpuppen im Handel reichen von ca. 10  für aufblasbare Gummi-Puppen bis hin zu mehreren tausend Euro für Luxus-Puppen aus hautähnlichem, realistischen Material.

Sexpuppen können ein gelegentliches Hilfsmittel sein, um vorübergehende Einsamkeit zu überbrücken, sie können aber auch zum Fetisch werden (Pygmalionismus).

In einer wissenschaftlichen Arbeit wiesen die Forscher Ellen Kleist und Harald Moi auf die Möglichkeit der Übertragung von Gonorrhoe durch Gummipuppen bei ungeschütztem Verkehr hin.[1] Diese Arbeit wurde 1996 mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet. [2]

Sexpuppen in der populären Musik

In der populären Musik werden und wurden immer wieder Sexpuppen thematisiert.[3] [4] Vor allem New Wave-, Punk- und Heavy Metal-Bands haben sich immer wieder dem Thema Sexpuppen gewidmet. Die bekanntesten Sexpuppen-Lieder sind Roxy Musics In Every Dream Home A Heartache[5] und The Polices Sally [Be My Girl] (1978)[6]. Beide Lieder wurden in den 1970er Jahren von der BBC als „anstößig“ bewertet und nicht im Radio gespielt.[7] Frank Zappa widmete dem Thema Sex-Puppen zwei seiner Lieder: Ms. Pinky[8] und Little Rubber Girl.[9] Auch der frühere New Wave-Sänger und spätere österreichische Kunststaatssekretär Franz Morak hat 1981 mit "Abwaschbar" ein Loblied auf eine aufblasbare Gummipuppe aufgenommen.[10]

Sexpuppen im Film

Auch im Film sind gelegentlich Sexpuppen zur Charakterisierung von Haupt- und Nebendarstellern zu sehen. Der kanadische Spielfilm Lars und die Frauen erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich in eine Sexpuppe verliebt und diese eine zeitlang wie einen Menschen behandelt.

Dennis Hopper ist in zwei Filmen ("Chasers - Zu sexy für den Knast" und in "Das Messer am Ufer") mit aufblasbaren Bräuten im Schlepptau zu sehen.

In Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug bläst sich am Ende des Filmes beim Einschalten des Autopiloten auf dem Copilotensitz eine (männliche) bekleidete Sexpuppe auf.

In Tom Sharpes Roman Puppenmord und der gleichnamigen Verfilmung wird eine Sexpuppe zum „Mordopfer“, was zu grotesken Verwicklungen in der Tradition des britischen Humors führt.

Oskar Kokoschkas Alma-Mahler-Ersatzpuppe

Vor allem durch Paulus Mankers Alma-Show ist der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, dass sich Oskar Kokoschka im Juli 1918 bei der Münchener Puppenmacherin Hermine Moos eine lebensgroße Puppe nach dem Vorbild Alma Mahlers anfertigen ließ. Die Puppe sollte Kokoschka als Ersatz für seine verlorene Geliebte dienen, enttäuschte ihn aber so, dass er sie bald zerstört hat. In den vergangenen Jahren wurde die lebensgroße Alma-Puppe eigens nach Kokoschkas Plänen nachgebaut.[11] [12] [13]

Projekt Borghild

Während Oskar Kokoschkas Alma-Projekt dokumentiert und verbürgt ist. ist das sogenannte "Projekt Borghild", das seit dem Jahr 2003 auf einer deutschen Internetseite beschrieben wird, eine Online-Medienente, die von vielen für wahr gehalten wird. Sie besagt, dass 1941 unter SS-Befehlshaber Heinrich Himmler das Deutsche Hygiene-Museum Dresden mit der Entwicklung einer Puppe zur „Triebregulierung des Landsers“ beauftragt wurde.[14][15].

Siehe auch

Fernsehen

  • ARD-Magazin Polylux "RealDolls - Wenn Männer Puppen lieben", 6 Minuten, Rundfunk Berlin-Brandenburg, gesendet am 28.Februar 2008

Einzelnachweise

  1. Ellen Kleist, Harald Moi: Übertragung von Gonorrhö durch eine aufblasbare Puppe, Genitourinary Medicine, Vol. 69, Nr. 4, p. 332 ff. August 1993
  2. Improbable Research: The 1996 Ig Nobel Prize Winners, Zugriff am 19. März 2008
  3. Luft und Liebe. „Spielräume“ zum Thema Gummipuppen mit Liedern von Cudie Taa, Jefferson Airplane, Maggie, Tim Minchin, Pukka Orchestra und Roxy Music. (ORF, Ö1, 18. Jänner 2009, 17:30-17:56).
  4. Sexpuppen in der populären Musik: Inflatable doll: Abwaschbar, aufblasbar, wunderbar.
  5. auf dem Album For Your Pleasure
  6. auf dem Album Outlandos d’Amour
  7. Brown, Tony (ed.), The Complete Book Of The British Charts, Singles And Albums. London, 2000. ISBN 0-7119-7670-8
  8. auf dem Album Zoot Allures
  9. auf dem Live-Album You Can’t Do That On Stage Anymore Volume Ⅳ
  10. auf dem Album Morak´n´ Roll
  11. Oskar Kokoschka. Maler und Almas Liebhaber.
  12. Oskar Kokoschka. Alma Mahler-Ersatzpuppe.
  13. Alma Mahler-Puppe für Oskar Kokoschka-Ausstellung im Belvedere.
  14. http://www.rochuswolff.de/weblog/archiv/2005/06/22/10.02.56/
  15. http://www.seifenschreiber.de/2005/06/15/nazi-sexpuppen_oder_der_weg_einer_meldung/

Weblinks


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