Lienen

Lienen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Lienen
Lienen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lienen hervorgehoben
52.1461111111117.973888888888982
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Steinfurt
Höhe: 82 m ü. NN
Fläche: 73,34 km²
Einwohner:

8.578 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 117 Einwohner je km²
Postleitzahl: 49536
Vorwahlen: 05483, 05484, 05481, 05403
Kfz-Kennzeichen: ST
Gemeindeschlüssel: 05 5 66 044
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 14
49536 Lienen
Webpräsenz: www.lienen.de
Bürgermeister: Dr. Martin Hellwig (SPD)
Lage der Gemeinde Lienen im Kreis Steinfurt
Nordrhein-Westfalen Kreis Borken Kreis Coesfeld Münster Kreis Warendorf Niedersachsen Greven Saerbeck Lienen Lengerich Laer Altenberge Horstmar Nordwalde Ladbergen Metelen Hörstel Westerkappeln Ibbenbüren Steinfurt Wettringen Neuenkirchen Mettingen Lotte Hopsten Ochtrup Rheine Recke Tecklenburg EmsdettenKarte
Über dieses Bild

Lienen ist eine Gemeinde im Tecklenburger Land, zwischen Münster und Osnabrück. Die Gemeinde ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und Teil des Kreises Steinfurt in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Westerbecker Berg
Rapsblüte in Holperdorp

Nördlich von Lienen erstrecken sich der Großteil des Naturpark TERRA.vita sowie das Holperdorper Tal. Der Westerbecker Berg im Teutoburger Wald ist mit 236 m über NN die höchste Erhebung im Tecklenburger Land, des Kreises Steinfurt und des Münsterlandes. Nach Südwesten öffnet sich die Münsterländer Parklandschaft. Die Straße zur Bauerschaft Holperdorp verläuft mit einer Serpentine zwischen dem Aldruper und Lienener Berg in ca. 202 m Höhe über den Gebirgskamm des Teutoburger Waldes. Der 206 Meter hohe Langenberg liegt noch zu einem kleinen Teil in der Bauerschaft Holperdorp, zum größten Teil jedoch im benachbarten Niedersachsen im Gebiet von Bad Iburg.

Nachbargemeinden

Ladbergen, Lengerich (beide Kreis Steinfurt), Hagen am Teutoburger Wald, Bad Iburg, Glandorf (Landkreis Osnabrück in Niedersachsen), Ostbevern (Kreis Warendorf in Nordrhein-Westfalen).

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Lienen besteht aus den Ortsteilen Lienen und Kattenvenne sowie den außerhalb liegenden Bauerschaften Holperdorp im Norden des Teutoburger Waldes, Dorfbauer, Aldrup, Westerbeck, Höste, Holzhausen und Meckelwege im Süden.

Geschichte

Die Gemeinde wurde erstmals im Jahre 1088 urkundlich als Lina erwähnt. Lina bedeutet so viel wie Ort am Abhang des Berges oder Hügeldorf am Teutoburger Wald. Im Jahr 1965 wurde „1000 Jahre Gemarkung Lienen“ gefeiert. Grundlage hierfür war eine „urkundliche Erwähnung” der Gemeinde aus dem Jahr 965 in Bezug zur 'Grafentafel', einem markanten Felsen im Nordwesten des Holperdorper Tals.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Gemeinde durch die Landwirtschaft geprägt. In der Zeit vom 17. bis 19. Jahrhundert ergänzte die bäuerliche Hausleinen-Industrie das landwirtschaftliche Einkommen.

Ab 1832 setze sich, ausgelöst durch den Zusammenbruch des Hausleinen-Gewerbes in der napoleonischen Zeit und die eingetretene Überbevölkerung, eine Auswanderungsbewegung nach Nordamerika in Gang. Diese endete erst mit dem Beginn der industriellen Revolution. In dieser Zeit lösten der Bau des Kalkwerkes in Höste und die verbesserte verkehrstechnische Erschließung durch eine Bahnlinie erste gewerblich-industrielle Impulse aus. Bis zur Kreisreform im Jahr 1975 gehörte Lienen zum Kreis Tecklenburg mit der Stadt Tecklenburg als Kreisstadt.

Politik

Gemeinderat

Aufgrund des Ergebnisses der Kommunalwahlen 2009 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:

  • CDU – 10 Sitze
  • SPD – 10 Sitze
  • Bündnis für Ökologie und Demokratie – 3 Sitze
  • FDP – 3 Sitze

Bürgermeister

Gewählter hauptamtlicher Bürgermeister ist Dr. Martin Hellwig (SPD – seit September 2009).

Wappen

Blasonierung: „In Silber über einem roten, mit einem silbernen Seerosenblatt belegten Dreiberg zwei rote, balkenweise gestellte Seerosenblätter.“

Partnerstädte

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Evangelische Kirche, erbaut um 1180
Katholische Kirche, erbaut 1952/1953

Parks

Der Barfußpark besteht aus einem Rundweg von 2,5 km Länge. Hier besteht die Möglichkeit, etwas für die Gesundheit zu tun und nach kneippschen Grundsätzen die Vitalität zu stärken. Die Einrichtung ist für Jung und Alt, kann kostenlos genutzt werden, und ist in der Zeit vom 1. April bis 31. Oktober geöffnet.

In den Jahren 2004/2005 wurde der Nordic-Walking-Park Tecklenburger Land installiert, dessen Pfade durch das Tecklenburger Land führen. Je nach persönlicher Fitness können 4 Trails auf Lienener Gebiet erkundet werden. Der Nordic Walking Park im Tecklenburger Land bietet reizvolle Routen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden auf insgesamt über 300 Km Länge.

Naturdenkmäler

  • Duvensteine in Holperdorp

Auf der Nordseite des Holperdorper Tals liegt ein Bergrücken, der aus Sandstein besteht. An einigen Stellen tritt dieser Sandstein an die Oberfläche und bildet aufragende Felsengebilde, die schon immer die Aufmerksamkeit der Menschen erregt haben. Eine Felsformation sind dabei die Duvensteine. Der Name der Felsen deuten auf uralte Kultplätze hin, an denen die Gottheiten verehrt wurden. Wer Kindersegen und Fruchtbarkeit wollte, betete zur Grauen Mutter, der Gottheit des mittleren fruchtbaren Lebensabschnittes. In unserer Gegend wurde die graue Mutter an den Duvensteinen verehrt. Die Du-ve (ve = Fee = Mutter) ist die Dunkel-Mutter (steht für das Alter).

Sport

  • International bekannt geworden sind die Springreiter Toni und Felix Haßmann.
  • Thorsten Grünkemeyer, Bronze-Medaillengewinner im Tischtennis, Sommer-Paralympics 2004

Regelmäßige Veranstaltungen

Die Freiwillige Feuerwehr Lienen veranstaltet die "Bombeiros Show-Night". Bereits 1950 fand die erste „Feuer-Wasser-Revue“ statt: Wasserspiele mit farbiger Beleuchtung die sich im Takt bekannter Songs bewegen. Heute ist die Bombeiros (portugiesisch: Feuerwehr) ein Besuchermagnet. Die mittlerweile viertägige Veranstaltung wird allein von den Kameraden organisiert und durchgeführt. Am Bombeiros-Wochenende steht Lienen auf dem Kopf. Es wird Musik, Spaß, jede Menge Action und Programm auf 4 Showbühnen geboten.

Jause

Am südlichen Hang des Teutoburger Waldes auf zirka 225 m ü.N.N. befindet sich die vermutlich nördlichste Jausenstation Malepartus in alpenländischem Ambiente. Malepartus blickt auf eine lange Tradition zurück: Bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts was das kleine Plateau mit dem atemberaubenden Blick bis weit in die münsterländische Parklandschaft ein bevorzugter Platz zur Ausrichtung des Lienener Schützenfestes. Bereits 1910 – so belegen alte Fotos – lud eine Blockhütte Wanderer zum Verweilen ein. In den Unterlagen aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wird der Name Malepartus erwähnt. Malepartus – dieser Name ist der Tierfabel Reineke Fuchs von Johann Wolfgang von Goethe entlehnt, in der Reineke Fuchs sein Schloss Malepartus nennt. Frei übersetzt könnte man auch Fuchsbau sagen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Lienen hat im Ortsteil Kattenvenne einen Bahnhof an der Bahnstrecke Münster-Osnabrück, der von Regionalbahnen angefahren wird. Die Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) fährt im Tourismusverkehr auf der Strecke Ibbenbüren-Sennestadt durch Lienen. Die Strecke der TWE wurde von 1901 bis 1966 auch zur Personenbeförderung eingesetzt.


Persönlichkeiten

  • Hermann Kriege, Revolutionär aus reichem Elternhaus, unter anderem bekannt mit Karl Marx.[2][3]
  • Friedrich Ernst Hunsche, (1905–1994), geb. in Lienen-Meckelwege, Schriftsteller, Dichter, Heimatforscher, Plattdeutsche Sprache und Geschichten, Archivar, Ahnenforscher, Forschung zur Auswanderung

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Vgl. Alfred Wesselmann: Burschenschafter, Revolutionär, Demokrat. Hermann Kriege und die Freiheitsbewegung 1840–1850. Osnabrück: Der Andere Verlag, 2002.
  3. Artikel von Alfred Wesselmann in Autorinnen und Autoren des Vormärz – ein Lexikon

Literatur

  • Adolf Hagedorn: Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Lienen und des Kreises Tecklenburg 1700–1815. In: Heimatjahrbuch des Kreises Tecklenburg, 1925, S. 7–76.
  • Friedrich Ernst Hunsche: Lienen am Teutoburger Wald. 1000 Jahre Gemarkung Lienen, hrsg. v. d. Gemeinde Lienen, Lienen 1965.
  • Friedrich Ernst Hunsche: Auswanderer-Chronik der Gemeinde Lienen. Hrsg. v. d. Gemeinde Lienen, Lienen 1990.
  • Friedrich Schmedt: Lienen in alten Ansichten. Bd. 1, Zaltbommel/NL 1978.
  • Hanna Schmedt: Lienen in alten Ansichten. Bd. 2, Zaltbommel/NL 1998.
  • Christof Spannhoff (Bearb.): Quellen und Beiträge zur Orts-, Familien- und Hofesgeschichte Lienens, Bd. I, Norderstedt 2007.
  • Christof Spannhoff: 1609–2009. 400 Jahre Grenze zwischen Ostenfelde und Lienen. Norderstedt 2008.
  • Christof Spannhoff (Bearb.): Quellen und Beiträge zur Orts-, Familien- und Hofesgeschichte Lienens, Bd. 2: Streifzüge durch die Geschichte Lienens. Ein historisches Lesebuch, Norderstedt 2011.
  • Wilhelm Wilkens: Lienen. Die Geschichte seiner Häuser. Lienen 1993.
  • Wilhelm Wilkens: Lienen. Das Dorf und seine Bauerschaften von der Sachsenzeit bis zur Gegenwart. Norderstedt 2004.

Weblinks

 Commons: Lienen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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