Liga gegen den Imperialismus

Liga gegen den Imperialismus

Die „Liga gegen den Imperialismus“ ("Liga") war eine „anti-imperialistische“ Organisation in den siebziger Jahren, die den „Befreiungskampf der unterdrückten Völker der Welt“ unterstützte. Gegründet wurde sie am 14. Juli 1971 in Berlin als „antiimperialistische Massenorganisation“ der KPD/AO, in deren politische Arbeit sie als Tarnorganisation eingebunden war.

Ihr Organ, die Zeitschrift Internationale Solidarität, befasste sich meist mit den innerhalb der „maoistischen“ Linken aktuellen Themen. Zu den Eigenarten der Liga gehörte auch eine Kampagnenpolitik, in der recht willkürlich bestimmte Themen als Agitationsschwerpunkt gesetzt wurden. Nach Auflösung der Liga organisierten sich etliche Mitglieder in der Partei Die Grünen. Mitglied war u. a. Antje Vollmer.

Unter anderem beschäftigte sich die Liga mit dem postfranquistischen Spanien, welches sie in diversen Diskussionsrunden und Flyern öffentlich thematisierte und dabei spanische Klein-Gruppe "FRAP" propagierte und unterstützte. Ihre Kritik galt unter anderem auch der SPD, da diese sich mit Postfranquismus in Spanien, in welchem noch viele Politiker der Franco-Diktatur arbeiteten, solidarisierte und sich trotzdem als „links“ bezeichnete. Im Zusammenhang mit der Kampagne gegen die Franco-Diktatur wurde in Frankfurt am Main die Paulskirche besetzt, was zu etlichen Prozessen gegen die Beteiligten führte. Auch war eine ausgeprägte Abneigung gegen den US-Imperialismus, welcher – laut Liga – die Franco-Diktatur künstlich am Leben gehalten hatte, um höhere Handelsprofite garantiert zu bekommen.

Die maoistische Liga bekämpfte wie alle verwandten Organisationen der siebziger Jahre nicht nur den US-Imperialismus und dessen Vertreter, sondern auch den sowjetischen Sozialimperialismus. Die Liga agitierte gegen die imperialistische Politik der UdSSR gegenüber den Ländern der Dritten Welt. Sie gehörte zu den Organisatoren mehrerer Großdemonstrationen gegen den Besuch des damaligen Staats- und Parteichefs Breschnew in Deutschland, z.B. in Dortmund mit mehreren tausend Teilnehmern. Hier folgte die Organisation genauso wie die KPD/AO den Vorgaben der chinesischen Außenpolitik und der sog. Drei-Welten-Theorie des Mao Zedong. Das Scheitern der internationalen maoistischen Bewegung und der Niedergang der revolutionären Linken führte auch zur Auflösung der Liga gegen den Imperialismus im Zusammenhang mit der Auflösung der KPD 1980.

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