Limmatlinie

Limmatlinie

Die Limmatlinie oder Limmatstellung war eine militärische Verteidigungslinie der Schweizer Armee zur Sicherung des Schweizerischen Mittellandes gegen einen gegnerischen Einfall von Norden. Als vorgeschobene Stellung war die Limmatlinie Teil der gestaffelten Verteidigungsbefestigungen, die an der Schweizer Grenze begannen.

Maschinengewehrbunker verteidigt das Wasserschloss der Schweiz

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Limmatlinie erstreckte sich vom Becken von Sargans über WalenseeLinthZürichseeLimmatBözbergHauenstein bis zum Gempenplateau - mit Schwergewicht zwischen Zürichsee und Hauenstein - und war eine Art Fortsetzung der französischen Maginot-Linie. Die Soldaten nannten sie deshalb und weil der Bau der Stellungen unter hohem Zeitdruck erfolgte „Mag-I-No-Ko-Linie“ (schweizerdeutsch, sinngemäss: Schaffe ich es noch?).

Geschichte

Helvetik

Limmatlinie ist ein vermutlich seit der Helvetik gebräuchlicher Begriff für eher rudimentäre militärische Befestigungen im Limmattal - beginnend ab Zürich bis zur Einmündung der Limmat in die Aare bei Brugg - zur Sicherung des schweizerischen Mittellands in nordöstlicher Richtung.

Zweiter Weltkrieg

Die Armee bezog nach der Mobilmachung vom 1./2. September 1939 eine Bereitschaftsaufstellung im Mittelland. In dieser Ausgangsaufstellung waren die Heereseinheiten so gruppiert, dass sie bei einem Überfall sofort nach allen Richtungen hätten Front machen können.

Aufgrund des Operationsbefehles Nr. 2 vom 4. Oktober 1939 besetzte die Schweizer Armee die Limmatstellung, um einen Angriff aus dem Norden und eine Umgehung der Maginotlinie durch die Schweiz aufhalten zu können.

Da die Schweizer einen Durchbruch der Wehrmacht an der schwach besetzten Schweizer Westgrenze nach Frankreich nicht verhindern hätten können, traf Guisan mit Frankreich ein geheimes Abkommen (Manöver H), das französischen Divisionen erlaubt hätte, in die Schweiz einzumarschieren und vorbereitete Abwehrstellungen auf dem Gempenplateau zu besetzen. Das Abkommen war insofern neutralitätsrechtlich korrekt, weil kein Automatismus bestand und die französischen Truppen erst nach einem deutschen Angriff und einem bundesrätlichen Hilfsgesuch in Marsch gesetzt worden wären.[1]

Am 11. Mai 1940 verfügte der Bundesrat die zweite Kriegsmobilmachung: 450.000 Mann, 100.000 freiwillige Frauenhilfsdienstpflichtige und ebenso viele Angehörige von Ortswehren rückten in den Aktivdienst ein. Die deutschen Erfolge im Westfeldzug und der Zusammenbruch Frankreichs veranlassten General Henri Guisan Anfang Juni 1940, die Limmatstellung von Basel bis Genf zu verlängern, was zu einer dünn besetzten, linearen Rundumstellung der Armee führte. Am 23. Juni 1940 – zwei Tage nach der Kapitulation Frankreichs – gab Guisan den Befehl zur Einstellung der Befestigungsarbeiten in den bisherigen Stellungen. Nur noch letzte Fertigstellungsarbeiten sollten durchgeführt werden. Bereits Mitte Juni 1940 hatten die Rückmärsche aus der Limmatstellung begonnen.

Ab dem 25. Juni 1940 war die Schweiz auf allen Seiten von den Achsenmächten eingeschlossen. Weil die im Vorsommer 1940 behelfsmässig bezogene verlängerte Limmatstellung auf die Dauer nicht gehalten werden konnte, entschloss sich General Guisan am 10. Juli 1940 das Gros der Armee ins Reduit national zurückzuziehen und die Schweiz in der Tiefe gestaffelt zu verteidigen: in der Grenzzone, in vorgeschobenen Stellungen (Jura, Mittelland, Limmatstellung) und im Reduit in den Schweizer Alpen. Am Rütlirapport vom 25. Juli 1940 gab er den Plan bekannt, im Falle eines Angriffs der Achsenmächte die Verteidigung der Schweiz auf das Gebiet der Hochalpen mit den wichtigen Passübergängen, vor allem dem Gotthardmassiv, zu konzentrieren und alle Zufahrten zu den Bergen notfalls zu zerstören. Rund 120.000 Mann wurden in den befestigten Stellungen an den Grenzen und in den vorgeschobenen Stellungen belassen, während sich das Gros der Armee mit rund 350.000 Mann ins gut zu verteidigende Gebirge zurückzog.

Im Frühjahr 1944 wurde die Limmatstellung wieder aktuell, weil der General in Betracht zog, dass die Armee aus politischen und militärischen Gründen gezwungen sein könnte, den Zentralraum des Reduit zu verlassen, um einem Gegner den Stoss durch das Mittelland zu verwehren.

Kalter Krieg

Auch während des Kalten Krieges war die Limmatstellung von militärischer Bedeutung. Das Armeereglement „Führung der Armee und der Grossen Verbände (FAG 83)“ [2] wies im Kapitel Kampfraum daraufhin, dass einerseits der Ausbau der Strassennetze und Autobahnen weiträumige und rasch ablaufende Bewegungen mechanisierter Verbände zunehmend begünstige, dass andrerseits die darauf ausgerichteten Kampfgrundsätze moderner Armeen im hindernisreichen schweizerischen Gelände nur mit Einschränkungen angewendet werden könnten. Die Umsetzung dieser Erkenntnis ergab sich auf die Limmat bezogen aus dem Operationsbefehl und dem Grunddispositiv „Zeus“ vom 28. April 1989. Das Limmattal war eine derartige Herausforderung, dass dieser Raum als einziger auf einer Detailkarte mit dem Titel „Ausschnitt Abschnittsgrenze FAK2/FAK4 im Raum Wettingen-Zürich“ wiedergegeben wurde. Die Stadt Zürich war dem Feldarmeekorps 4 zugeteilt, während die Limmat unterhalb Altstetten auf beiden Ufern dem Feldarmeekorps 2 gehörte. Gemäss dem Operationsbefehl des Generalstabchefs Eugen Lüthy (1986-1989) hatte ersteres einen gegnerischen Stoss an die Linie Linth-Zürichsee-Limmat zu verhindern, während letzteres die Räume Limmat-Brugg-Lenzburg-Albis-Westufer des Zürichsees sowie Napf-Hauenstein zu behaupten hatte. Aufgrund der grossen Rüstungsanstrengungen der damaligen Machtblöcke schätzte die Armeeführung die Bedrohungslage als relativ real ein.

Truppen

Die Truppen bestanden – wie in der Schweizer Armee üblich – ausschliesslich aus Milizsoldaten, deren zivile Kompetenzen - zum Beispiel beim Festungsbau - entsprechend eingesetzt wurden. Da es anfänglich noch keinen Lohnausgleich gab, wurden von der Truppe für notleidende Wehrmänner Fürsorgekassen gegründet, die hauptsächlich mit dem Verkauf von truppeneigenen Soldatenmarken finanziert wurden.

Mit dem Operationsbefehl Nr. 2 vom 4. Oktober 1939 (Aufmarsch Nord) befahl der General die Hauptkräfte der Armee in die Limmatstellung von Sargans bis zum Gempenplateau südlich von Basel. Das 3. Armeekorps unter Oberstkorpskommandant Rudolf Miescher besetzte den mittleren Abschnitt der Limmatstellung vom Zürichsee bis zur Limmatmündung. Das Gebiet der Stadt Zürich wurde einem Stadtkommando zugewiesen, anschliessend kamen die zürcherische 6. Division bis zur Senke von Urdorf, die welsche 1. Division bis zum Rüsler und die Innerschweizer 8. Division bis zur Limmatmündung.

Die Grenze am Rhein vom Untersee bis nach Kaiserstuhl war seit dem 29. August 1939 von der Grenzbrigade 6 und der Abschnitt von Kaiserstuhl bis Rekingen von der Grenzbrigade 5 besetzt. Sie mussten ihre Stellungen ohne Rückzugsmöglichkeit bis zur letzten Patrone halten.

Im Verzögerungsraum zwischen den Grenzbrigaden und der Armeestellung an der Limmatlinie hatten bewegliche Verbände mit Kavallerie, Motorradfahrern, Radfahrern und motorisierten Verbänden (die Leichte Brigade 2 hinter der Thur und Töss, das Infanterieregiment 26 der 6. Division hinter der Glatt) den hinhaltenden Kampf, die Sprengung aller Minenobjekte sicherzustellen und sich schrittweise hinter die Limmat zurückzuziehen.

Da der Armeeaufmarsch Front Nord eindeutig gegen das Deutsch Reich gerichtet war, liess der General aus neutralitätspolitischen Gründen die Westgrenze gegen Frankreich mit der 1. Division im Gros de Vaud und an der Mentue und mit der 2. Division im Neuenburger Jura besetzen. Bei Auslösung des Falles Nord wären die beiden welschen Divisionen jedoch wieder in ihre Kampfräume in der Limmatstellung verschoben worden. Die von der Limmatstellung abgezogene 1. Division wurde durch den Ad-hoc-Verband der Gruppe Dietikon ersetzt. Dieser bestand anfänglich aus fünf bis sechs Territorialbataillonen, die Anfang Dezember 1939 durch die Auszugsjahrgänge der Gebirgsinfanterieregimenter 12 und 29 der 9. Division abgelöst wurden.

Befehlsgebung

Die Befehlskette führte vom General bis auf die unterste Stufe, den von einem Leutnant befehligten Zug mit rund 50 Mann, eingeteilt in etwa 6–8 Trupps. Die Verteidigungsabschnitte wurden hierarchisch vom Armeekorps bis zum einzelnen Trupp aufgeteilt und zugewiesen. Jeder Trupp erhielt ein Ansichtskroki seines Abschnittes mit eingezeichnetem Feuerraum. Der Trupp konnte das Feuer in eigener Kompetenz eröffnen, sobald der Feind in den zugewiesenen Räumen auftauchte. Alle Trupps hatten die ihnen anvertraute Stellung bis zum Eintreffen eines Rückzugsbefehls zu halten.

Befestigungsbau an der Limmatlinie

Aufgrund des Operationsbefehls Nr. 2 beabsichtigte der General eine Bunkerlinie – wie am Rhein bereits weitgehend vorhanden – direkt an der Limmat zu bauen. Die Planer des 3. Armeekorps konnten den General jedoch davon überzeugen, die Abwehrfront in einer ersten Phase auf die bewaldeten Höhen südlich der Limmat zu verlegen, weil eine Abwehrstellung am Fluss von den nördlichen Höhen dominiert würde. Feindliche Übersetzaktionen sollten primär mit Artilleriefeuer von den Höhen zerschlagen werden. Gelang der gegnerische Übergang trotzdem, so sollte der nächste nachhaltige Widerstand auf der Linie der vorgeschobenen Stützpunkte Altstetten, Schlieren, Dietikon, Spreitenbach und Killwangen erfolgen.

Da die Zeit knapp war und die Truppe selber baute und bis Mitte 1940 keine einheitlichen Richtlinien vorhanden waren, wurde vielfach nach eigenen Plänen konstruiert. Die Befestigungen der drei Divisionen unterschieden sich stark. Die 6. Division baute viele Wechselstellungen für den beweglichen Kampf und Betonunterkünfte für die Mannschaft, aber nur wenige betonierte Waffenstände. Die 1. Division erstellte die Festung Dietikon und eine am Vorderhang des Heitersbergs linear verlaufende Front aus Schützengräben und Stacheldrahtverhau. Das Dispositiv der 8. Division war sehr statisch und hatte am meisten betonierte Anlagen.

Bis zur Kapitulation Frankreichs am 21. Juni 1940 hatte sich der Befestigungsbau noch auf die Grenzzonen, Sargans, Linthebene, Limmatstellung, nördlicher Jura mit Hauenstein sowie St-Maurice konzentriert. Die Bauarbeiten umfassten neben eigentlichen Festungen auch Infanteriestände, Geschützstellungen, Panzerhindernisse, Kommandoposten, Militärstrassen, Unterkünfte usw. Zwei Tage nach der Kapitulation Frankreichs erliess Guisan den Befehl zur Einstellung der Befestigungsarbeiten bis auf letzte Fertigstellungsarbeiten in den bisherigen Stellungen.

Für die Fertigstellung begonnener militärischer Strassenstücke, den sogenannten Polenwegen, wurden in der ganzen Schweiz Teile der rund 13.000 polnischen Internierten herangezogen, die zu der im Juni 1940 nach Kämpfen gegen die Wehrmacht in Frankreich in die Schweiz abgedrängten 2. Polnischen Schützendivision gehörten.

Durch veränderte Verteidigungspläne wurde die Limmatstellung im Frühjahr 1944 wieder aktuell. Die Mutschellenachse, die Achsen Baden-Dättwil und Gebenstorf-Birmenstorf sowie die bestehenden Minenobjekte an der Limmat wurden baulich verstärkt. [3]

Zürcher Abschnitt

Der Zürcher Abschnitt der Limmatstellung wurde unter der Leitung der 6. Division, des Stadtkommandos Zürich, der Gruppe Dietikon und des Baubüros Kyburg erstellt. In den vorgeschobenen Stützpunkten Altstetten, Dietikon und Schlieren, sowie in Uitikon-Waldegg (Uetliberg) und der Urdorfer Senke, der Stadt Zürich und in Wollishofen entstanden ab 1938 nach neuesten militärischen Kriterien betonierte Waffenstellungen, Bunkeranlagen, Sprengobjekte und Geländepanzerhindernisse, in den bewaldeten Anhöhen südlich der Limmat grub man mehrere Artilleriestellungen (Geschützstände, Mannschaftsunterstände).

1944 wurden die rückwärtigen Stellungen mit Tanksperren (Stützpunkte Birmensdorf, Rochadeachse Reppischtal) und Unterständen (Adliswil, Birmensdorf und Reppischtal) verstärkt.

Uetliberg – Urdorf

Der drei Kilometer breite Abschnitt der 6. Division zwischen Uetliberg, Waldegg und Urdorfer Senke bestand aus einem tiefgestaffelten System von Wechselstellungen, das an der Limmat begann und hinter der Reppisch aufhörte. Es gab keine verbunkerten Waffenstellungen, dafür aber Truppenunterstände. Nur durch die offene Urdorfer Senke verlief eine Tanksperre mit 18 betonierten Waffenständen.

Festung Dietikon

Im Abschnitt der 1. Division, die aus neutralitätspolitischen Gründen an der Westgrenze blieb, wurde 1939 das Zentrum von Dietikon mit Bunkern und einer Betonringmauer von 300 × 150 m von der Ad-hoc-Formation Gruppe Dietikon zu einer wichtigen Festung der nördlichen Verteidigungslinie ausgebaut. Als äussere Sperrstellungen dienten Tanksperren, auf welche die Waffen von rund 24 Bunkern gerichtet waren. 1940 wurde es mehrmals von General Guisan inspiziert. [4] Das Zentralschulhaus diente als Mobilisationsplatz. Es war umgeben von Verteidigungsmauern und Bunkern. Soldaten wurden einquartiert, auf dem Pausenplatz fanden Wachtablösungen und Hauptverlesen statt. Teile der Dietiker Befestigungsanlagen sind bis heute erhalten geblieben – darunter auch ein beträchtliches Stück der ehemaligen Festungsmauer mitten in der Stadt.

Neuenhof – Dättwil

Im rechten Abschnitt der 8. Division musste das Gebirgsinfanterieregiment 37 die Übergänge vom Limmattal ins Reusstal zwischen Baden und Oberrohrdorf sperren. Am südlich der Limmat liegenden Vorderhang wurden verbunkerte Waffenstände für Maschinengewehre und Infanteriekanonen sowie ein durchgehendes Drahthindernis erstellt. Die befahrbaren Waldwege an den Übergängen Neuenhof-Rüsler und Chlosterrüti-Dättwil wurden mit Tankhindernissen versehen.

Baden - Dättwil

Im mittleren Abschnitt der 8. Division musste die Achse Baden-Dättwil gesperrt und ein Vorstoss über das Plateau des Gebenstorfer Horns verhindert werden. In den Badener Stadtquartieren Meierhof und Allmend entstanden Tanksperren und oberhalb des Chapperlerhofs das Kampfwerk Flueholz für Infanterie, Artilleriebeobachtung und Bataillonsgefechtsstand. In Dättwil wurde durch das Bataillon 44 ein Stützpunkt errichtet.

Gebenstorf – Gebenstorfer Horn

Im linken Abschnitt der 8. Division wurde am Fuss des Gebenstorfer Horns eine 350 m lange Tanksperre erstellt, die die Engniss von Gebenstorf sperren sollte. Die Sperre konnte von 14 Bunkern im Dorf Gebenstorf und auf einer Reussinsel verteilten Bunkern unter Feuer genommen werden. Die Kuppe des Gebenstorfer Horns diente der Artilleriebeobachtung ins Egnis der Aare beim Wasserschloss der Schweiz, auf deren Einbruchsachse 84 Artilleriegeschütze konzentriert waren.

Artilleriestellungen

Die zur Limmatstellung gehörenden Artilleriestellungen befanden sich im Reusstal, um das Birrfeld und im Raum Bruggerberg-Bözberg. Die Geschützstände in der Hauptstellung wurden mit betonierten oder mit Rundholz ausgekleideten Ständen befestigt.

Befestigungsbau im Verzögerungsraum

Der Verzögerungsraum nördlich der Limmat wurde nur punktuell befestigt. Ein Beispiel ist der Stützpunkt Regensberg zwischen Lägern und Glatt.

Bezirke Bülach und Dielsdorf

Im Zürcher Unterland wurden ab 1935 drei gestaffelte Verteidigungsgürtel als Teil des Verzögerungsraumes von nicht in den Aktivdienst eingerückten Unterländern gebaut. Gleichzeitig wurden Verkehrswege für die Sprengung vorbereitet, so etwa die Strassen- und die Eisenbahnbrücke von Eglisau. Der erste Gürtel befand sich direkt am Rhein und bestand aus zahlreichen Bunkern zwischen Kaiserstuhl, Eglisau und der Tössegg. Der zweite Gürtel befand sich im Landesinnern auf der Höhe Siglistorf, Weiach, Glattfelden mit Bunkern, Geschütztürmen und Panzersperren, zum Beispiel das Sperrwerk Seglingen, angelegt. Zum dritten Gürtel auf der Höhe Stadlerberg, Bülach und östlich davon gehörte das Sperrwerk Stadel mit schweren Geschützen und Panzersperre und das mittelalterliche Städtchen Regensberg mit Maschinengewehrständen. Im Raum Baden und Dietikon war schwere Artillerie stationiert.

Beurteilung der Limmatstellung durch die Wehrmacht

Eine deutsche Aufmarschstudie vom 4. Oktober 1940 beurteilte die Stärke der Limmatstellung wie folgt[5]:

Die der alten deutschen Reichsgrenze gegenüberliegende Verteidigungszone Basel-Bodensee-Sargans ist stellenweise tief gegliedert und durch ein rückwärtiges zweites Stellungssystem – in geschickter Anlehnung an die Bodengestaltung und Geländehindernisse – verstärkt. Die räumliche Ausdehnung ist so gross, dass es einem frontalen Angreifer nach Überwinden der ersten Verteidigungszone zu völlig neuem Aufmarsch unter schwierigen Verhältnissen zwingt. Die vorgelagerten Hindernisse der Aare, Limmat, des Zürichsees, des Walensees bis zum obern Rheintal geben diesem Stellungssystem grosse natürliche Stärke, die zweifellos durch den Ausbau gesteigert worden ist.

Ausstellung

  • Ortgeschichtliche Kommission des Quartiervereins Aussersihl-Hard: Limmatfront - Stadt im Kriegszustand. Ausstellung zur Limmatstellung 1939-1940, im Baugeschichtlichen Archiv der Stadt Zürich im Haus «zum unteren Rech» am Zürcher Neumarkt, vom 4. Dezember 2008 bis am 3. April 2009. Unter Leitung des «Stadtkommandos» bereitete sich Zürich während zehn Monaten darauf vor, zur Hauptkampflinie bei einem deutschen Angriff zu werden.

Literatur

  • Hans Senn: Der Schweizerische Generalstab, Volume VII, Anfänge einer Dissuasionsstrategie während des Zweiten Weltkrieges. Mit einem Vorwort von Kaspar Villiger. Verlag Helbing & Lichtenhahn, Basel 1995, ISBN 978-3-906419-58-9
  • Walter Lüem et al.: Die Limmatstellung im Zweiten Weltkrieg, Baden-Verlag, Baden 1997, ISBN 3-85545-105-2.
  • Max Rudolf, Andreas Steigmeier: Führer zur Limmatstellung aus dem Zweiten Weltkrieg, Baden-Verlag, Baden 1998, ISBN 3-85545-114-1.
  • Walter Lüem, Max Rudolf: Abwehr in Nahaufnahme. Probleme der Limmatverteidigung 1939/40 im Abschnitt Spreitenbach-Killwangen, Herrliberg/Birmenstorf 2003. Vertrieb: Schweizerische Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen GMS, Zürich.
  • Militärische Denkmäler im Kanton Zürich, Inventar der Kampf- und Führungsbauten, Hsg. Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, Bern, 2004
  • Ortgeschichtliche Kommission des Quartiervereins Aussersihl-Hard: Militär im Sihlraum, 2007
  • Markus Somm: General Guisan: Widerstand nach Schweizerart. Zum 50. jährigen Todestag, Verlag Stämpfli AG, Bern 2010, ISBN 3727213469

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jürg Stüssi-Lauterburg: Freier Fels in brauner Brandung. Rede zum 70. Jahrestag der Kriegsmobilmachung, Jegenstorf, 2. September 2009
  2. Führung der Armee und der Grossen Verbände (FAG 83) / Schweizer Armee, Bern EMD 1983, ab 1. Januar 1984 in Kraft
  3. Walter Lüem, Max Rudolf: Abwehr in Nahaufnahme. Probleme der Limmatverteidigung 1939/40 im Abschnitt Spreitenbach-Killwangen
  4. Inschrifttafel bei der Taverne zur Krone, Dietikon: 1940 bei den Inspektionen der Festung Dietikon im 2. Weltkrieg, weilte General Guisan als Gast in der Krone
  5. Hans Senn: Der schweizerische Generalstab, Volume VII, Anfänge einer Dissuasionsstrategie während des Zweiten Weltkrieges

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