Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat

Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat
Filmdaten
Originaltitel Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1975
Länge 88 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Bernhard Sinkel
Drehbuch Bernhard Sinkel
Produktion Bernhard Sinkel
Musik Joe Haider
Kamera Alf Brustellin
Schnitt Heidi Genée
Besetzung

Lina Braake oder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen sein, die Lina Braake hat (Alternativtitel: Lina Braake) ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1974. Der Debütfilm des Filmemachers Bernhard Sinkel wurde im Rahmen des Internationale Forum des Jungen Films am 30. Juni 1975 uraufgeführt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Lina Braake ist 81 Jahre alt. Sie lebt in einem Mietshaus, wo sie durch den Eigentümer ein lebenslanges Wohnrecht eingeräumt bekommen hat. Als dieser jedoch stirbt, werden seine Schulden mit dem Wert des Hauses aufgerechnet. Das Haus gehört jetzt der Bank. Die Bank beginnt mit der Sanierung des Hauses und bringt Lina Braake in ein Altenheim. Die alte Frau ist darüber erbost, weiß sich allerdings nicht zu helfen. Im Altenheim lernt sie den 84-jährigen pensionierten Bankkaufmann Gustav Härtlein kennen, der wegen diverser Bankbetrügereien entmündigt ist und strafrechtlich nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden kann. In ihm hat sie den richtigen Partner gefunden, um sich an der Bank zu rächen. Gustav kann Lina davon überzeugen, dass ein Landhaus auf Sardinien der viel bessere Platz für die letzten Lebensjahre sei. Es fehlt ihnen für die Realisierung des Traumes nur das nötige Geld. Aber hierzu hat Gustav eine Idee. Gemeinsam entwerfen sie einen Plan von Kreditbetrug an der Bank, der in seiner Umsetzung sogar gelingt. Das Geld des erschwindelten Kredits erhält ein sardischer Gastarbeiter, der damit das Haus auf Sardinien kauft und Lina erhält dort lebenslanges Wohnrecht. Die Bank kommt ihr jedoch wenig später auf die Schliche und Lina Braake wird angeklagt, kann jedoch aufgrund ihres hohen Alters nicht mehr verurteilt werden.

Kritiken

„Mit skurrilem Humor, Witz und Fantasie erzählte und hervorragend gespielte Komödie, die sich für die Rechte alter Menschen stark macht.“

Lexikon des Internationalen Films

„Ich habe noch keinen Film gesehen, in dem der Gang, die Gestik, das Verweilen, die Ruhe und auch das wider die Hinfälligkeit des Alters durchgehaltene Standvermögen der Schauspieler mich so sehr beeindruckt und mir eine neue Erfahrung von der Bewegung alter Menschen vermittelt hätten – wie jetzt ‚Lina Braake‘. Es gibt eine Grazie, die Würde ist, abgerungen dem leiblichen Verfall. Das kann, besonders junge Menschen, die so was noch nicht an sich erfahren haben, hinreißen, begeistern, übrigens auch ermutigen, den aufrechten Gang, Selbstbewußtsein, Mut und Witz für sich zu bewahren oder erst zu entwickeln. Nicht einschüchtern lassen – wenn es nur das wäre, was diese Komödie vermittelt, es wäre schon viel.“

Wolfram Schütte in der Frankfurter Rundschau, 5. September 1975

Der Film erhielt von der Filmbewertungsstelle Wiesbaden das Prädikat „Besonders Wertvoll“. In der Begründung heißt es im FBW-Gutachten wie folgt:

„Der Film beginnt nahezu als Dokumentation: er zeigt das Milieu eines Altersheims im Blick auf eine vorstellbare Wirklichkeit genau, doch nicht ohne Überzogenheit, die in die Bereiche der Karikatur zielen. […]. Der Film lebt weiterhin von einem amüsanten Einfall, der ihn in die Gegend einer Gaunerkomödie bringt, die hier sehr moderiert, aber psychologisch nicht unglaubwürdig dargeboten wird. Dies ist entscheidend das Verdienst der beiden Hauptakteure Lina Carstens und Fritz Rasp, die sich nie in eine wie auch immer geartete schauspielerische Allüre versteigen, die ihnen das Alter überläßt.“

Auszeichnungen

Der Film feierte beim Internationalen Forum des jungen Films innerhalb der Berlinale 1975 seine Premiere und wurde mit dem Interfilm Award ausgezeichnet. Beim Deutschen Filmpreis 1975 erhielt der Film als Bester Spielfilm den Deutschen Filmpreis in Silber und Lina Carstens als beste Hauptdarstellerin den Deutschen Filmpreis in Gold.

Remake

Im Dezember 2009 kam mit Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus! ein Remake von Leander Haußmann in die Kinos.

Siehe auch

Weblinks


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