Linsenhofen

Linsenhofen
Linsenhofen
Gemeinde Frickenhausen
Wappen von Linsenhofen vor der Eingemeindung
Koordinaten: 48° 35′ N, 9° 22′ O48.5783333333339.3713888888889354Koordinaten: 48° 34′ 42″ N, 9° 22′ 17″ O
Höhe: 354 m ü. NN
Fläche: 3,35 km²
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 72636
Vorwahl: 07025

Linsenhofen ist ein Ortsteil der Gemeinde Frickenhausen im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Linsenhofen liegt im Steinachtal (auch Neuffener Tal genannt), eineinhalb Kilometer südlich von Frickenhausen.

Nachbarorte von Linsenhofen sind im Norden Frickenhausen, im Südwesten Neuffen und im Süden und Osten Beuren.

Geschichte

Die Siedlungsforschung geht davon aus, dass die Dörfer mit den Endungen -hausen und -hofen als Ausbauorte in den Jahren zwischen 650 und 750 gegründet wurden. Auch das Steinachtal dürfte in dieser Zeit urbar gemacht worden sein. Linsenhofen gelangte 1301 zusammen mit Neuffen durch Kauf an Württemberg. Urkundlich erwähnt wurde Linsenhofen schon in der Zwiefalter Chronik der Mönche Ortlieb und Berthold im Jahr 1137. In dem Dokument ist unter anderem die Schenkung von zwei Huben Land in Lisinhofen an das Kloster Zwiefalten vermerkt.

Im Dreißigjährigen Krieg blieb das Steinachtal bis 1630 weitgehend unbehelligt. Allerdings mussten hohe Zahlungen zur Finanzierung des Krieges geleistet werden. Die Ämter Nürtingen und Neuffen hatten 1630 die für damalige Verhältnisse ungeheuerliche Summe von 35.672 Gulden aufzubringen. 1631/32 trugen Linsenhofen 259 Gulden und Frickenhausen 156 Gulden zu weiteren Umlagen bei. Die Wirtschaftskraft von Linsenhofen war damals also deutlich höher als die von Frickenhausen. Erst nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 kam der Krieg auch ins Steinachtal. Die berüchtigten Dragoner des Walter Butler und Kroaten plünderten die Dörfer. Die Kriegslasten stiegen ins Unermessliche. 1644 wurden Linsenhofen 854 Gulden, 1646/47 sogar 1.612 Gulden auferlegt. Allerdings konnten nur zwei Drittel dieser Summe bezahlt werden. Die Pest wütete, die Bevölkerung Linsenhofens wurde halbiert. 1643 zähle man noch 215 Einwohner.

Als der Dreißigjährige Krieg 1648 zu Ende ging, konnte sich die Bevölkerung nicht lange ausruhen. Bereits 1688 rückten die Franzosen unter General Melac von Esslingen vor den Hohenneuffen, bei ihrem Rückzug wurde auch Linsenhofen geplündert. Auch ohne großen Krieg blieb das Leben im 18. Jahrhundert ärmlich, die kostspielige Hofhaltung Herzog Eberhard Ludwigs und seiner Nachfolger trug ihren Teil dazu bei.

Politik

Wappen

Blasonierung: In Silber zwei schreitende rotgekleidete Männer, die an einer geschulterten roten Stange eine grüne Traube tragen.

Das Ortswappen lässt sich seit 1778 nachweisen. Das auch in anderen Weinbaugemeinden verwendete Motiv bezieht sich auf die ins gelobte Land ausgesandten Botschafter Josua und Kaleb, die eine übergroße Traube Weinbeeren aus dem Land Kanaan mitbrachten. In Linsenhofen heißt es noch heute zum Wappen: „Josua und Kaleb tragen einen Trauben weg“ (vgl. 4. Mose/Num 13,23 EU).

Offiziell bestätigt wurde das Wappen vom Innenministerium Baden-Württemberg allerdings erst kurz vor der Eingemeindung, nämlich am 11. Dezember 1973.

Ortschaftsrat

Der Ortschaftsrat besteht aus 12 Personen, hauptamtlicher Ortsvorsteher ist Helmut Weiß.

Bürgermeister

  • 1934–1939 Rudi Sauer
  • 1939–1940 ?
  • 1940–1945 Otto Maisch
  • 1945–1948 Gottlieb Lepple (kommissarisch)
  • 1948–1975 Otto Maisch

Einwohnerentwicklung

bis zur Eingemeindung nach Frickenhausen, die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

Stichtag Einwohnerzahl
3. Dezember 1834 1.105
1. Dezember 1871 934
1. Dezember 1900 917
17. Mai 1939 1.064
13. September 1950 1.425
6. Juni 1961  ?
27. Mai 1970  ?

Öffentliche Einrichtungen

In Linsenhofen gibt es ein Rathaus, eine Grundschule, einen Kindergarten und eine Mehrzweckhalle (Turn- und Festhalle).

Literatur

  • Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 556-574
  • Sönke Lorenz und Andreas Schmauder (Hrsg.): Frickenhausen, Tischardt, Linsenhofen – Aus neun Jahrhunderten Ortsgeschichte. Gemeinde Frickenhausen 2000, ISBN 3-00-006828-7.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Linsenhofen — Linsenhofen, Pfarrdorf im Oberamte Nürkingen des württembergischen Schwarzwaldkreises; Wein, Bienenzucht, Webschule; 1230 Ew …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Frickenhausen-Linsenhofen — Linsenhofen Gemeinde Frickenhausen Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Frickenhausen (Württemberg) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchenbezirk Nürtingen — Basisdaten Landeskirche: Evangelische Landeskirche in Württemberg Prälatur: Stuttgart Fläche: km² Gliederung: 31 Kirchengeme …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Dörfer und Ortsteile in Baden-Württemberg/L — Dörfer und Ortsteile in Baden Württemberg A B C D E F G H …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Orte im Landkreis Esslingen — Die Liste der Orte im Landkreis Esslingen listet die geographisch getrennten Orte (Ortsteile, Stadtteile, Dörfer, Weiler, Höfe, (Einzel )Häuser) im Landkreis Esslingen auf.[1] Systematische Liste Alphabet der Städte und Gemeinden mit den… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Wappen im Landkreis Esslingen — Diese Liste beinhaltet alle in der Wikipedia gelisteten Wappen des Landkreis Esslingen in Baden Württemberg, inklusive historischer Wappen. Fast alle Städte, Gemeinden und Kreise in Baden Württemberg führen ein Wappen. Sie sind über die… …   Deutsch Wikipedia

  • Neuffen — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Steinach (Nürtingen) — Steinach Gewässerkennzahl DE: 238178 Lage Baden Württemberg, Deutschland Flusssystem Rhein …   Deutsch Wikipedia

  • Stephan Klenner-Otto — (* 1959) zeichnet und radiert zu Themen wie Richard Wagner, Jean Paul, E.T.A. Hoffmann, Goethe sowie skurrile phantastische Erzählbilder. Er malt großflächige Formate für den profanen und klerikalen Raum, aber sein Schwerpunkt der künstlerischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”