Linth

Linth
Linth
Die Linth bei Reichenburg, Richtung Süden, im Hintergrund der Mürtschenstock

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Daten
Gewässerkennzahl CH: 2455
Lage Kanton Glarus, Kanton Schwyz, Kanton St. Gallen; Schweiz
Flusssystem Rhein
Abfluss über Limmat → Aare → Rhein → Nordsee
Quelle im Tödi-Massiv
46° 51′ 57″ N, 8° 58′ 49″ O46.8658333333338.98027777777781000
Quellhöhe 1'000 m ü. M.Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Zürichsee
47.2186111111118.9411111111111406

47° 13′ 7″ N, 8° 56′ 28″ O47.2186111111118.9411111111111406
Mündungshöhe 406 m ü. M.Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 594 m
Länge 37,1 km[1]Vorlage:Infobox Fluss/EINZUGSGEBIET_fehlt

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Der Walensee mit dem Zufluss der Linth durch den Escherkanal sowie dem Ausfluss in Richtung Zürichsee bei Weesen vom Leistchamm aus
Die Linth vor und nach der Korrektion auf einem Plan um 1811; nachkoloriert der alte Linthlauf

Die Linth ist ein Fluss in den Schweizer Kantonen Glarus, St. Gallen und Schwyz.

Inhaltsverzeichnis

Topografie

Die Linth gilt als Quellfluss der Limmat. Sie ist der grösste Zufluss des Zürichsees, dessen Abfluss die Limmat ist. Die Linth entspringt im Tödi-Massiv. Ihre Hauptquellbäche sind der Sandbach und der Limmernbach. Im Quellgebiet befindet sich unter anderem das Kraftwerk Linth-Limmern mit der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG als Mehrheitsaktionärin. Die Linth fliesst nordwärts durch das Glarnerland und vereinigt sich in Schwanden mit dem Sernf, welcher von Elm herunter kommt. Danach durchfliesst sie Mitlödi, Ennenda, Glarus, Netstal und Näfels. Bei Netstal nimmt sie auf der linken Seite den Löntsch auf.

Seit der Linthkorrektion fliesst sie als Escherkanal in den Walensee, den sie bei Weesen als Linthkanal wieder verlässt, die Linthebene durchfliesst und bei Schmerikon in den oberen Zürichsee mündet. Bei Ziegelbrücke mündet links der von der Rauti und dem Niederurner Dorfbach bewässerte Industriekanal in den Linthkanal. Ab Ziegelbrücke verlaufen parallel zum Linthkanal auf den Dämmen je ein Wanderweg, ein seitlicher Entwässerungskanal und nicht weniger als fünf Hochspannungsleitungen.

Vor der Linthkorrektion durch Johann Gottfried Tulla und Hans Conrad Escher vereinigte sich die Linth bei Ziegelbrücke mit der Maag, dem früheren Ausfluss des Walensees. Ab dort mäandrierte die Linth stark und war durch die Anlagerungen von Sandbänken nur bedingt schiffbar.

Die Linth vor der Korrektion

Als die Linth noch von Mollis quer zum Tal nach Niederurnen und Ziegelbrücke floss, wurde die Ebene zwischen Näfels, Weesen und Ziegelbrücke regelmässig und mit verheerenden Folgen durch die Linth überschwemmt. Ab dem 18. Jahrhundert lagerte sich mehr und mehr Geschiebe aus den Glarner Bergen in der Linthebene ab und zerstörte grosse Kulturlandflächen. Die hohe Erosion im Glarnerland war durch die systematische Abholzung und daraus resultierenden Murgänge bedingt.

Die Ablagerung des Geschiebes in der Linthebene führte dazu, dass die Maag zurück gestaut wurde und der Spiegel des Walensees anstieg. Die Linthebene versumpfte und es kam zu regelmässigen Malariaausbrüchen.

Die betroffenen Kantone Glarus, Schwyz und St. Gallen zogen die Eidgenössische Tagsatzung zur Rate. Diese beauftragte den Berner Ingenieur Andreas Lanz mit einer Sanierung der Linth. Der Kostenvoranschlag von rund 90000 Gulden schreckte aber die Tagsatzung ab.

Linthkorrektion

Die Linth ist ein Beispiel für Schweizer Gewässerkorrektionen. 1783 gab die Tagsatzung ein Projekt für die Korrektion der Linth in Auftrag, das jedoch erst 1804 zu konkreten Bauplänen führte. Das Projekt sah die Kanalisierung der Linth ab Mollis vor. Der Kanal sollte zuerst in den Walensee geleitet werden, der als Auffangbecken für das Geschiebe vorgesehen war. Zwischen Walen- und Zürichsee sollte das Flussbett begradigt werden. Die Bauarbeiten unter der Leitung von Hans Conrad Escher begannen 1807 dank dessen guter politischer Beziehungen. Der heute als «Escherkanal» bekannte Kanalteil bei Mollis wurde 1811 eröffnet. 1816 waren auch die Arbeiten am Kanal zwischen Walensee und Zürichsee beendet. Die Zuflüsse aus dem Gaster und der March wurden in zwei Kanälen links und rechts des Hauptkanals, den Linth-Seitenkanälen gesammelt, wodurch der Kanal frei von Geschiebe gehalten wird. 1823 verlieh der Zürcher Regierungsrat Hans Conrad Escher und seiner Familie dafür das Recht auch den Namenszusatz „von der Linth“ zu tragen.

Durch die Linthkorrektion wurde der Wasserspiegel des Walensees um 5,5 Meter gesenkt. Die Ried- und Sumpfflächen zwischen den beiden Seen wurden bis zum Zweiten Weltkrieg zur Streugewinnung weiter kontrolliert bewässert. Die Trockenlegung durch Drainage erfolgte erst durch die Linthmelioration nach 1938 im Rahmen der so genannten «Anbauschlacht».

Bisher hielten die Dämme der Linth den Belastungen durch Hochwasser stand. Bei den Hochwassern 1999 und 2005 konnte ein Brechen der Dämme aber nur knapp verhindert werden. Sie wurden anschliessend notdürftig saniert. Eine Gesamtsanierung des Linthkanales ist in Planung. Der Hochwasserschutz und eine teilweise Renaturierung des Linthlaufes stehen dabei im Zentrum der Debatte. Kontrovers diskutiert wird besonders eine Rücknahme der Dämme, da dabei zwar ein natürlicherer Flusslauf entstehen würde, jedoch grössere Flächen landwirtschaftlichen Nutzlandes geopfert werden müssten.

Verwandte Themen

Das Linthtal und der Zürichsee sind Überreste des ehemaligen Linthgletschers.

Literatur

  • Fridolin Becker: Das Linthwerk und seine Schöpfer. Eine geographisch-kulturhistorische Betrachtung zur Erinnerung an die Eröffnung des Linthkanals vor hundert Jahren. In: Jahresberichte der Geographisch-Ethnographischen Gesellschaft. Band 11, Zürich 1910–1911, S. 1–32 (Digitalisat).
  • Schweizerische Vereinigung für Innenkolonisation und industrielle Landwirtschaft (Hrsg.): Ein Anfang in der Besiedlung der Linthebene. o. O. 1947.
  • Melioration der Linthebene. Schlussbericht. o. O. 1965.
  • Daniel Speich: Linth Kanal. Die korrigierte Landschaft – 200 Jahre Geschichte. Baeschlin, Glarus 2002, ISBN 3-85546-142-2.
  • Daniel Speich: Helvetische Meliorationen. Die Neuordnung der gesellschaftlichen Naturverhältnisse an der Linth (1783–1823). Chronos, Zürich 2003, ISBN 3-0340-0664-0 (PDF 5.35 MB).
  • Severin Perrig: Der Traum von einer kanalisierten Welt. Hans Conrad Escher und das Linth-Kanalwerk. In: SJW-Magazin. Nr. 2249, Schweizerisches Jugendschriftenwerk, Zürich 2007, ISBN 978-3-7269-0522-4.
  • Heiner Keller: Eschers Erbe in der Linthebene. Abgeleitete Gewässer – ungebändigte Hoffnungen. hier+jetzt, Baden 2007, ISBN 978-3-03919-058-4.

Einzelnachweise

  1. GEWISS – Gewässerinformationssystem Schweiz: Flüsse der Schweiz mit einer Gesamtlänge über 30 km

Weblinks

 Commons: Linth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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