Liparis loeselii

Liparis loeselii
Sumpf-Glanzkraut
Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii)

Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii)

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Epidendroideae
Tribus: Malaxideae
Gattung: Glanzkraut (Liparis)
Art: Sumpf-Glanzkraut
Wissenschaftlicher Name
Liparis loeselii
(L.) L.C. Rich.

Das Sumpf-Glanzkraut (Liparis loeselii) ist eine streng geschützte Pflanzenart aus der weltweit mit etwa 300 Arten vertretenen Gattung Glanzkraut (Liparis) in der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Es ist auch unter dem Namen Torf-Glanzkraut oder der älteren Bezeichnung Glanzorchis bekannt. Als Bestäuber fungieren wahrscheinlich Insekten, die jedoch bisher auf Grund fehlender Untersuchungen noch nicht bekannt sind. Die Orchidee kann mit ihrer Sprossknolle den Winter als Geophyt überdauern.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Gattungsname Liparis stammt von dem griechischen Wort λιπαρός liparos = glänzend, schimmernd, prächtig. Der namentliche Hinweis auf die glänzenden Blätter findet sich ebenfalls im deutschen Gattungsnamen "Glanzkraut" wieder. Das Art-Epitheton loeselii wurde im Jahr 1753 von Carl von Linné in seinem Werk "Species Plantarum" zu Ehren von Johannes Loesel (1607-1657), einem Botaniker und Medizinprofessor aus Königsberg, benannt.

Vorkommen und Verbreitung

Das kalkholde Sumpf-Glanzkraut kommt natürlicherweise in Kleinseggenrieden und in zeitweilig überfluteten Nieder-, Zwischen- und Quellmooren vor. In Deutschland ist es äußerst selten. In einigen Bundesländern (Schleswig-Holstein, Hamburg, Sachsen, Thüringen, Hessen und Rheinland-Pfalz) gilt es sogar als verschollen. In den anderen Bundesländern ist es durch Artenrückgang zumindest stark gefährdet. Das Sumpf-Glanzkraut kommt in den nördlich temperierten Breiten der Erde vor. Dort kann es sowohl im Flach- als auch im Hügelland auftreten. Eine besondere Kontinentalität besitzt es jedoch nicht. In Deutschland liegt zudem sein Hauptareal. Es kommt sonst zerstreut in den anderen Teilen Europas bis nach Sibirien und in Teilen Ost-Amerikas vor. Die Pflanze ist die Kennart des Verbandes Caricion davallianae und besitzt ihr Hauptvorkommen in der Assoziation Juncetum alpini und in dem Verband Rhynchosporion albae.

Blütenstand
gegenständige Grundblätter

Erkennungsmerkmale

Das sommergrüne Sumpf-Glanzkraut ist eine unscheinbare, gelbgrün gefärbte Pflanze, die nicht größer als 20 cm wird. Es bildet zwei bis 11 cm lange gegenständige Grundblätter aus, die länglich bis wenig lanzettlich geformt sind und mit ihrem Grund eine Sprossknolle einschließen. Die allseits glänzende Orchidee bildet einen lockeren Blütenstand, der aus mehreren kleinen gelbgrün bis gelb gefärbten Einzelblüten besteht. Die Kronblätter sind schmal linealisch geformt. Die mittige Lippe ist rinnig und knieartig gebogen.

Schutz und Bedrohung

In Deutschland sind jegliche Orchideen nach der BArtSchV geschützt. Das Sumpf-Glanzkraut ist in ihrem Lebensraum zudem nach der FFH-Richtlinie (im Anhang 2 und 4) europaweit besonders schützenswert. Da in Mitteleuropa das Hauptareal der Pflanze liegt, besitzt Deutschland eine besondere Verpflichtung, die noch existierenden Arten zu erhalten. Die Art ist zudem durch die Berner Konvention geschützt.

Seine Bestände sind besonders durch Entwässerungen, Aufforstungen und Kultivierung von Moorstandorten gefährdet. Andere Gründe für das Verschwinden der Art sind u.a. das Brachfallen extensiv genutzter Frisch- und Feuchtwiesen, die Eutrophierung der Böden durch Düngereintrag und durch Immissionen. Sammelnde Orchideenliebhaber oder Pflanzenfreunde dezimieren ebenfalls die Bestände.

Um auf die besonders große Gefährdung und Schutzwürdigkeit dieser seltenen Art aufmerksam zu machen, wurde das Sumpf-Glanzkraut vom Arbeitskreis Heimische Orchideen zur Orchidee des Jahres 1994 gewählt.

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • AHO (Hrsg.): Die Orchideen Deutschlands. Verlag AHO Thüringen, Uhlstädt - Kirchhasel 2005, ISBN 3-00-014853-1.
  • H. Baumann, S. Künkele, R. Lorenz:Die Orchideen Europas. Verlag Eugen Ulmer, 2006, ISBN 3-8001-4162-0.

Quellen


Bildergalerie


Weblinks

Verbreitungskarten:

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