Lisbeth Beate Lindenskov Petersen

Lisbeth Beate Lindenskov Petersen

Lisbeth Beate Lindenskov Petersen (* 28. Februar 1939 in Tórshavn, Färöer, meist Lisbeth L. Petersen) ist eine färöische Politikerin der Unionisten (Sambandsflokkurin).

Bekannt wurde sie als erste weibliche Abgeordnete ihrer Partei im Løgting (1990-heute), erste Bürgermeisterin von Tórshavn (1992-1996), erste Parteivorsitzende der Unionisten (2001-2005) und als erste Färingerin im Folketing (2001-2005).

Inhaltsverzeichnis

Familie

Lisbeth ist die Tochter von Rachel, geb. Fonsdal aus Vestmanna und Georg Lindenskov Samuelsen (1910-1997) aus Tórshavn, der ca. 50 Jahre lang Herausgeber und Chefredakteur der Tageszeitung Dimmalætting war. Ihr Großvater Andrass Samuelsen (1873-1954) war Ministerpräsident der Färöer. Entsprechend wuchs sie in einem politischen Hause auf. Verheiratet war sie mit Jákup Petersen († 2001) aus Signabøur. Zusammen hatten sie die Kinder Elsa (* 1961) und Georg (* 1967).

Abgebrochene Ausbildung in Dänemark

Nach dem Realschulabschluss 1955 zog Lisbeth Samuelsen nach Dänemark, wo sie auf der Bagsværd Kostskole og Gymnasium aufgenommen wurde, die erst während des Zweiten Weltkriegs anfing, Mädchen aufzunehmen.

Hier machte sie 1958 ihr Abitur und wollte dann − wie ihr Vater – Journalistin werden. Ihr Vater riet ihr vehement davon ab, da jene Welt zu hart für Frauen sei. Stattdessen wurde sie Verkäuferin in einem Textilwarengeschäft.

1959 fing sie eine Ausbildung an der Handelshochschule an, während sie gleichzeitig als Bürohilfe bei SAS jobbte. Die Ausbildung machte sie nicht zu Ende, da sie zuhause auf den Färöern ihren späteren Mann kennen lernte. Nach nur einem Jahr in Kopenhagen ging sie zurück auf die Färöer.

Hausfrau und Seemannsfrau

1960 heirateten die beiden, und plötzlich war Lisbeth Petersen Hausfrau und Seemannsfrau. Jákup Petersen war Maschinenmeister in der dänischen Handelsflotte und oft mehr als ein Jahr am Stück fern der Heimat.

Wie viele färöische Frauen war sie somit gezwungen, Haus und Kinder alleine zu hüten. Die Frauen auf den Färöern hatten zwar viel Verantwortung aber kaum Einflussmöglichkeiten, und dieser Umstand politisierte Lisbeth Petersen. Als sie Mitglied der dänemarktreuen Uniomistischen Partei (Sambandsflokkurin) wurde, gab es noch keine Frauen im Løgting, dem Parlament der Färöer.

Lisbeth Petersen engagierte sich im Frauenverein in Tórshavn, und in den 1970ern wurde in der färöischen Gesellschaft ernsthaft über die Gleichberechtigung der Frau diskutiert. Es wurde auch immer üblicher, dass Frauen außerhalb des Haushalts arbeiten gingen. 1977-79 und 1989-92 arbeitete sie als Sekretärin im Nationalmuseum der Färöer.

Der politische Fortschritt für die Frauen kam mit dem Kvinnuting („Frauenparlament“) 1979-1983, wo sie selbständig lernten, nach dem Vorbild des Løgtings ausgewählte Themen zu behandeln. Dort war Lisbeth Petersen aktiv.

Bürgermeisterin

1984 kandidierte Lisbeth Petersen das erste Mal für den Rat der Kommune Tórshavn, in den sie auch gewählt wurde. Sie war damit die erste vom Volk gewählte Frau der Unionisten überhaupt. Bald wurde ihr das Bürgermeisteramt angetragen, doch sie wollte erst einmal Vizebürgermeisterin und Vorsitzende des Sozialauschusses werden. 1988 wurde sie wieder gewählt und behielt diese Funktionen. Im Zusammenhang mit dem Sozialausschuss hatte sie viel Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt.

Nach der Wahl 1992 war der Druck ihrer – insbesondere weiblichen – Anhänger so stark, dass sie das Bürgermeisteramt doch annahm und damit die erste Frau an der Spitze der färöischen Hauptstadt wurde. Das war die Zeit der großen Wirtschaftskrise, und eine andere Frau, Marita Petersen, wurde Regierungschefin des Landes.

Diese Frauen gewannen großes Vertrauen in der Bevölkerung, und 1996 zeigte sich das für Lisbeth Petersen in einem triumphalen Wahlsieg, bei dem die Unionisten von der kleinsten zur größten Partei im Tórshavner Stadtrat wurden. Und dennoch bildete sie den neuen Stadtrat ohne Bevorzugung der eigenen Person oder Partei, sondern vielmehr durch Vertreter anderer Parteien in den führenden Positionen. Bis 2000 saß sie nunmehr als einfaches Mitglied im Stadtrat.

Landespolitikerin

1990 wurde Lisbeth Petersen das erste Mal ins Løgting gewählt, und 1995, 1998, 2002 und 2004 jeweils wieder gewählt. Nach dem Wahlsieg der Unionisten 1994 wurde sie zentrale Figur in der färöischen Landespolitik.

Sie war Mitglied des Løgtingspräsidiums und kümmerte sich als Mitglied (1992-2000) und Vorsitzende (1993/94 u. 1996/97) des Parlamentarischen Rats zur Westnordischen Zusammenarbeit (später Westnordischer Rat) um die Beziehungen zu den Nachbarländern Island und Grönland. 2001-2004 war Lisbeth Petersen Vorsitzende ihrer Partei Sambandsflokkurin, und 2001-2005 als erste Frau eine der beiden Abgeordneten der Färöer im dänischen Folketing.

Rückzug

Am Weltfrauentag, dem 8. März 2007 erklärte Lisbeth Petersen ihren Rückzug aus der Politik und wird daher nicht mehr zu den Løgtingswahlen 2008 antreten. Sie war zuletzt eine von nur drei Frauen im Løgting (die anderen beiden sind Annita á Fríðriksmørk und Heidi Petersen).[1]

Lisbeth Petersen ist seit 1995 Ritter des Dannebrogs.

Weblinks

Referenzen

  1. portal.fo: Lisbeth gevst í politikki (Lisbeth zieht sich aus der Politik zurück), 8. März 2007

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