Liste der Departements im Königreich Westphalen

Liste der Departements im Königreich Westphalen
Zeitgenössische Charte des Königreichs von 1809
Das Königreich zwischen 1807 und 1810

Das Königreich Westphalen war gemäß Artikel 34 seiner Verfassung vom 15. November 1807 in Departements gegliedert; in ihrer ursprünglichen Form wurden sie durch königliches Dekret, wodurch die Einteilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wurde gebildet. Es bestand 1807 bis 1810 aus acht, 1810 aus zwölf und 1811 bis 1813 aus acht Departements.

Das Königreich wurde ursprünglich durch Dekret vom 24. Dezember 1807 in acht Departemente eingeteilt. Es waren dies das Departement der Elbe (mit Amt Calvörde), Departement der Fulda, Departement des Harzes, Departement der Leine, Departement der Oker, Departement der Saale, Departement der Werra und das Departement der Weser, mit insgesamt fast zwei Millionen Menschen.

Den ersten Zuwachs erhielt Westphalen durch eine sächsische Abtretung im Traktat vom 19. März 1808. Die Grafschaft Barby, das Amt Gommern und den größten Teilen des sächsischen Mansfeld (ohne Artern, Vockstädt und Bornstädt) sowie dem sächsischen Teil von Treffurt und der Vogtei Dorla (zusammen etwa 30.000 Einwohner. Durch Decret vom 27. März 1808 wurde das abgetretene Mansfeld mit dem Departement der Saale, Barby und Gommern mit dem Departement der Elbe verbunden.

Gliederung um 1811

Am 1. März 1810 trat ein am 14. Januar 1810 in Paris geschlossener Vertrag über die Einverleibung der Restes von Hannover in Kraft. Lediglich etwa 15.000 Einwohner im Lauenburgischen wurde ausgenommen, ein Gebiet das sich der Kaiser zu eigener Disposition vorbehielt. Integriert wurde das Fürstentum Calenberg, das Herzogtum Lüneburg, die Herzogtümer Bremen und Verden, die Grafschaften Hoya und Diepholz, das Land Hadeln, die Herrschaft Spiegelberg und das Herzogtum Sachsen-Lauenburg.

Nun umfasste das Königreich etwa 2,6 Millionen Untertanen wodurch es zum zweitgrößten Land im Rheinbund aufstieg. Unter mehreren Veränderungen der älteren Departemente kamen das Departement des Nordens, das Departement der Nieder-Elbe und das Departement der Aller hinzu. Am 1. September hören die Amtsverrichtungen der Gouvermentskommission zu Hannover auf, an diesem Tag tritt die neue Gebietseinteilung in Wirksamkeit.

Zur Durchsetzung der Kontinentalsperre gegen England verliert das Königreich Westphalen weite Gebiete mit mindestens 500.000 Bewohnern. Durch Senatsbeschluss vom 13. Dezember 1810 wurden die nördlich einer Linie von der Lippemündung bis Lauenburg liegenden Gebiete dem Kaiserreich Frankreich einverleibt. An die drei hanseatischen Departemente verlor das Königreich ganz Osnabrück, die Grafschaften Hoya und Diepholz, das Herzogtum Bremen, das Fürstentum Verden, ein Drittel des Herzogtum Lüneburg, die Hälfte des Fürstentum Fürstentums Minden und das Herzogtum Lauenburg. Damit war das Departement Nord, bis auf einen sehr kleinen Teil, ein Drittel des Departement der Nieder-Elbe und ein Viertel des Departements der Aller und fast das ganze Weser-Departement verloren. Am 5. März 1811 entband Jerome die ihm verloren gegangenen Untertanen des Treueids. Unter den Rheinbund-Staaten fiel das Königreich Westphalen auf den dritten Länder-Platz zurück.

Ende Oktober 1813 brach das Königreich zusammen. Am 28. Oktober übernahm ein Militärgouvernement die Verwaltung der ehemaligen preußischen Besitzungen. Am 10. November 1813 ergriff General von Borstell Besitz vom Fürstentum Paderborn. Auch die übrigen Gebiete kehrten in die Hände ihrer alten Besitzer zurück.

Name des Departements Hauptstadt Einwohner
1807
Distrikt (Arrondissement, Unterpräfektur) Einwohner
1807
Departement der Elbe (1807–1813/14) Magdeburg 252.507 Distrikt Magdeburg 103.375
(kurz Elbe-Departement oder Elb(e)departement, frz. Département de l'Elbe)     Distrikt Neuhaldensleben 49.634
      Distrikt Salzwedel 48.699
      Distrikt Stendal 50.799
Departement der Fulda (1807–1813/14) Cassel (Kassel) 254.845 Distrikt Cassel 123.002
(kurz Fulda-Departement oder Fuldadepartement, frz. Département de la Fulde)     Distrikt Höxter 65.973
      Distrikt Paderborn 65.870
Departement des Harzes (1807–1813/14) Heiligenstadt 202.891 Distrikt Heiligenstadt 69.494
(frz. Département du Harz)     Distrikt Duderstadt 44.946
      Distrikt Nordhausen 45.884
      Distrikt Osterode 42.567
Departement der Leine (1807–1813/14) Göttingen 144.350 Distrikt Göttingen 75.025
(kurz Leine-Departement oder Leinedepartement, frz. Département de la Leine)     Distrikt Einbeck 69.325
Departement der Oker (1807–1813/14) Braunschweig 270.486 Distrikt Braunschweig 101.163
(kurz Oker-Departement oder Okerdepartement, frz. Département de l'Ocker)     Distrikt Helmstedt 48.035
      Distrikt Hildesheim 70.764
      Distrikt Goslar 50.524
Departement der Saale (1807–1813/14) Halberstadt 240.195 Distrikt Halberstadt 79.443
(kurz Saale-Departement oder Saaledepartement, frz. Département de la Saale)     Distrikt Blankenburg 53.294
      Distrikt Halle 107.458
Departement der Werra (1807–1813/14) Marburg 255.237 Distrikt Eschwege 83.157
(kurz Werra-Departement oder Werradepartement, frz. Département de la Werra)     Distrikt Hersfeld 93.353
      Distrikt Marburg 78.727
Departement der Weser (1807–1810) Osnabrück 330.213 Distrikt Bielefeld 91.802
(kurz Weser-Departement oder Weserdepartement, frz. Département du Weser)     Distrikt Minden 77.012
      Distrikt Osnabrück 124.435
      Distrikt Rinteln 36.964
         
Departement der Aller (1810–1813/14) Hannover      
(kurz Aller-Departement oder Allerdepartement, frz. Département ...)        
Departement der Elbe- und Weser-Mündung (nur 1810) Stade      
Departement der Niederelbe (nur 1810) Lüneburg      
(kurz Niederelbe-Departement oder Niederelb(e)departement, frz. Département ...)        

Literatur

  • (78) Königliches Dekret vom 19 Julius 1810, welches die Zusammensetzung der drei Départements, die aus dem vormaligen Hannoverschen Provinzen gebildet werden, und die Vereinigung einiger anderer Teile des Königreichs mit jenen verfügt. (79) ..den Zeitpunkt bestimmt... [Zum 1. September 1810]
  • “Handbuch über das Königreich Westpahlen”, Halle, bey Hemmerde und Schwedtschke, 1808
  • (12) “Königliches Dekret vom 26. Januar 1811 die Einteilung der Cantons Rinteln und Oldenburg (Leine-Department) enthaltend”.
  • “Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Westphalen”, Hannover, bei der Gebrüdern Hahn, 1811
  • Pölitz, H. H. L.: “Handbuch der Geschichte der Souveränen Staaten der Rheinbundes”, Leipzig, Waidmannische Buchhandlung, 1811, S. 467ff.
  • Special-Atlas des Königreichs Westphalen bestehend aus acht Departements- und einer General-Charte auf höchsten Königl. Befehl nach Official-Quellen, Weimar, Verlag des Geographischen Instituts, 1811. [Massstab ca. 1:280.000]
  • Hassel und Murhard “Westpahlen unter Hieronymus Napoleon”, Januar 1812, Braunschweig bei Friederich Vieweg. Enthält auch die neuen Dekrete (3 Monate).
  • Venturini, Dr. Karl: “Geschichte unserer Zeit”, Band 2, 1810, Leipzig, bei E. F. Steinacker, 1813
  • Havemann, Dr. Wilhelm: “Geschichte des Landes Braunschweig”, 2. Band, 1838, Lüneburg, Verlag von Herold und Wahlstab. Viertes Kapitel: Das Königreich Westphalen 1808-1813.
  • P.A.Winkopp: “Der Rheinische Bund, eine Zeitschrift historisch-politisch-statisch-geographischen Inhalts, Mohr, Frankfurt a. M. 1810, verschieden Jahrgänge. – Mit vielen interessanten Bemerkungen.
  • F. J. Bartuch: “Allgemeine Geographische Ephemerinden”, verfasst von einer Gesellschaft von Gelehrten, Weimar, verschiedene Jahrgänge. – 36 Band: Hassel, Georg: “Statistischer Bestand des Königreichs Westphalen”, 1811. – Im gleichen Band zum “Almanach Royal de Westpahlie, 1811” “Diese Ausgaben weichen auf eine oft auffallende Art von den Angaben des Aussatzes ab.” Dabei geht es aber mehr um die Angabe über die Bevölkerung der Kantone.

Weblinks


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