Antiferromagnet

Antiferromagnet

Der Antiferromagnetismus (griechisch αντί anti gegen; lat.: ferrum Eisen; von griechisch μαγνῆτις magnetis (lithos) Stein aus Magnesien) ist ein kooperatives, magnetisches Phänomen, welches u. a. von Louis Néel eingehend untersucht wurde.

Magnetische Orientierungen ungeordneter antiferromagnetischer Kristallite

Bei diesem Effekt sind die magnetischen Momente oder Spins der Atome mit einem konstanten, von Null verschiedenen Drehwinkel zueinander ausgerichtet und kompensieren sich exakt über den gesamten Kristall. Im einfachsten Fall ist dieser Drehwinkel 180°, so dass die Spins benachbarter Atome antiparallel zueinander stehen.

Beim bekannteren Ferromagnetismus sind die Spins parallel zueinander ausgerichtet, wodurch eine makroskopische Magnetisierung aufgebaut wird, während beim Antiferromagnetismus, ohne ein angelegtes Magnetfeld, die resultierende Magnetisierung Null ist. Beide Ordnungen sind nur bei hinreichend tiefen Temperaturen stabil. Beim Antiferromagnetismus zeigt die Permeabilität ein Maximum bei der Phasenübergangstemperatur, der Néel-Temperatur (benannt nach Louis Neel). Oberhalb der Néel-Temperatur, in der magnetisch ungeordneten Phase mit weitgehend beliebig orientierten Spins, ist das Verhalten des Materials paramagnetisch, und die Permeabilität nimmt mit steigender Temperatur ab.

Die antiferromagnetische Struktur lässt sich, genau wie andere magnetische Konfigurationen, insbesondere mit Hilfe einer Austauschwechselwirkung erklären. Abhängig von ihrem Vorzeichen kann man beispielsweise im Rahmen eines Ising-Modells mit Kopplungen, die sich auf Nachbarspins beschränken, leicht ferro- bzw. antiferromagnetische Anordnungen der magnetischen Momente beschreiben. Längerreichweitige oder konkurrierende Wechselwirkungen können zu komplizierteren magnetischen Strukturen führen.

Fachliteratur

  • Horst Stöcker: Taschenbuch der Physik. 4. Auflage, Verlag Harry Deutsch, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-8171-1628-4
  • Hans Fischer: Werkstoffe in der Elektrotechnik. 2. Auflage, Carl Hanser Verlag, München Wien, 1982 ISBN 3-446-13553-7

Weblinks

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • antiferromagnet — noun see antiferromagnetic …   New Collegiate Dictionary

  • antiferromagnet — /an tee fer oh mag nit, an tuy /, n. Physics. an antiferromagnetic substance. [1935 40; ANTI + FERROMAGNET] * * * …   Universalium

  • antiferromagnet — noun An antiferromagnetic material …   Wiktionary

  • antiferromagnet — an·ti·fer·ro·mag·net …   English syllables

  • antiferromagnet — | ̷ ̷(ˌ) ̷ ̷ˌ noun Etymology: anti (I) + ferromagnet : a substance that exhibits antiferromagnetism * * * /an tee fer oh mag nit, an tuy /, n. Physics. an antiferromagnetic substance. [1935 40; ANTI + FERROMAGNET] …   Useful english dictionary

  • Exchange bias — or exchange anisotropy occurs in bilayers (or multilayers) of magnetic materials where the hard magnetization behavior of an antiferromagnetic thin film causes a shift in the soft magnetization curve of a ferromagnetic film. The exchange bias… …   Wikipedia

  • Exchange Bias — Als Exchange Bias (EB) bezeichnet man eine unidirektionale Anisotropie (deshalb auch unidirectional exchange anisotropy genannt), die durch die Kopplung zwischen einem Ferro und einem Antiferromagneten entsteht. Der Exchange Bias bewirkt eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Еременко Виктор Валентинович — Виктор Валентинович Еременко Дата рождения: 26 июля 1932(1932 07 26) (80 лет) Место рождения: г. Харьков, Украина, СССР Страна …   Википедия

  • Condensed matter physics — Phases · Phase tr …   Wikipedia

  • State of matter — A state of matter (or physical state, or form of matter) has physical properties which are qualitatively different from other states of matter.Traditionally, three states of matter were recognized: solid, which maintains a fixed volume and shape; …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”