Liste deutscher Balladen

Liste deutscher Balladen

Diese Liste deutscher Balladen soll dem Auffinden von Artikeln zu bekannten Balladen dienen. Aus diesem Grund sind – soweit auffindbar – die Gedichtanfänge oder teilweise Refrains beigefügt.

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A

Tizian: Aktäon
Adelstan und Röschen, Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Ein Mann mit einem Ordensband, / Der Ritter Hardiknut, / Verließ die Stadt, und kam aufs Land, / Wie oft der Städter tut.
Aktäon, Gottfried Keller
Aktäon hat im dunklen Hain / Das edle Wild gefällt, / Da sah von einem milden Schein / Die Waldflut er erhellt.
Alkestis, Rainer Maria Rilke
Da plötzlich war der Bote unter ihnen, / hineingeworfen in das Überkochen / des Hochzeitsmahles wie ein neuer Zusatz.
Altfriesische Sage vom ewigen Recht, Franz Karl Ginzkey
Zwölf Richter trieben durch Sturmes Not. / Segel und Steuer verlor ihr Boot. / Sie spähten rings nach Land umher. / Ohn' alle Antwort blieb das Meer.
Am letzten Tag des Jahres (Silvester), Annette von Droste-Hülshoff
Das Jahr geht um, / Der Faden rollt sich sausend ab. / Ein Stündchen noch, das letzte heut, / Und stäubend rieselt in sein Grab, / Was einstens war lebend'ge Zeit.
Am Turme, Annette von Droste-Hülshoff
Ich steh' auf hohem Balkone am Turm, / Umstrichen vom schreienden Stare, / Und lass' gleich einer Mänade den Sturm | Mir wühlen im flatternden Haare;
An Agnes Bernauerin, Ludwig I.
Ein holdes Veilchen blühtest du verborgen | In kindlicher Zurückgezogenheit, / An deines Lebens harmlos stillen Morgen, | Bewußtlos deiner Liebenswürdigkeit.
Andreas Hofer, Max von Schenkendorf
Als der Sandwirt von Passeier Innsbruck hat mit Sturm genommen, | Die Studenten, ihm zur Feier, Mit den Geigen mittags kommen,
Anno Domini 1812, Richard Dehmel
Über Rußlands Leichenwüstenei | faltet hoch die Nacht die blassen Hände; / funkeläugig durch die weiße, weite, | kalte Stille starrt die Nacht und lauscht. | Schrill kommt ein Geläute.
Apoll, der Entdecker, Carl Spitteler
Im Osten stand des Tags prophetisches Gestirn. / Des Dämons Schwingen rauschten um Apollons Stirn.
Archibald Douglas, Theodor Fontane
Ich hab' es getragen sieben Jahr, / und ich kann es nicht tragen mehr, / wo immer die Welt am schönsten war, / da war sie öd' und leer.
Aufschwung, Detlev von Liliencron
Mitten aus dem Schnee des Nordens, / Weit im Süden, aus der Nacht, / In des Annunciatenordens / Reicher Herrenmeistertracht:
Aus dem schlesischen Gebirge, Ferdinand Freiligrath
Nun werden grün die Brombeerhecken; / Hier schon ein Veilchen - welch ein Fest! / Die Amsel sucht sich dürre Stecken, / Und auch der Buchfink baut sein Nest.
Aus Köllen war ein Edelknecht, Clemens Brentano
Aus Köllen war ein Edelknecht / Um Botschaft ausgegangen, / Den Vater hielt ihm Engelbrecht / Der Bischof hart gefangen.

B

Ballade des äußeren Lebens, Hugo von Hofmannsthal
Und Kinder wachsen auf mit tiefen Augen, / Die von nichts wissen, wachsen auf und sterben, / Und alle Menschen gehen ihre Wege.
Ballade vom Brennesselbusch, Börries von Münchhausen
Liebe fragte Liebe: "Sag, weshalb du weinst?" / Raunte Lieb zur Liebe: "Heut ist nicht mehr wie einst!"
Ballade vom kleinen Mann, Josef Weinheber
Wie jeden Tag durch die zwanzig Jahr, / die er dient in seinem Büro, / steht er auf, streicht mit den Fingern durchs Haar, / wärmt Kaffee sich auf dem Rechaud
Ballade vom kranken Kind, Hugo von Hofmannsthal
Das Kind mit fiebernden Wangen lag, / Rotgolden versank im Laub der Tag. / Das Fenster hing voller wildem Wein, / Da sah ein fremder Jüngling herein.
Ballade vom lieben Augustin, Franz Karl Ginzkey
War einst ein Spielmann im lustigen Wien, / Augustin hieß er, und wo er erschien, / lachten die Leute und freuten sich sehr. / War doch kein andrer so lustig wie er.
Ballade vom Mazeppa, Bert Brecht
Mit eigenem Strick verstrickt dem eigenen Pferde / Sie schnürten ihn Rücken an Rücken dem Roß / Das wild aufwiehernd über heimatliche Erde / Gehetzt in den dunkelnden Abend hinschoß.
Ballade vom verschütteten Leben, Rudolf Hagelstange
Ballade vom Wasserrad, Bert Brecht
Freilich dreht das Rad sich immer weiter / dass, was oben ist, nicht oben bleibt. / Aber für das Wasser unten heißt das leider / Nur: Dass es das Rad halt ewig treibt.
Ballade von den Abenteurern, Bert Brecht
Von Sonne krank und ganz von Regen zerfressen / Geraubten Lorbeer im zerrauften Haar / Hat er seine ganze Jugend, nur nicht ihre Träume vergessen / Lange das Dach, nie den Himmel, der drüber war.
Ballade von den Seeräubern, Bert Brecht
Von Branntwein toll und Finsternissen / Von unerhörten Güssen naß / Vom Frost eisweißer Nacht zerrissen / Im Mastkorb, von Gesichtern blaß
Ballade von der Hanna Cash, Bert Brecht
Mit dem Rock von Kattun und dem gelben Tuch / Und den Augen der schwarzen Seen / Ohne Geld und Talent und doch mit genug / Vom Schwarzhaar, das sie offen trug / Bis zu den schwärzeren Zeh'n:
Barbara Allen, Theodor Fontane
Barbarossa, Friedrich Rückert
Der alte Barbarossa, / Der Kaiser Friedrich, / Im unterird'schen Schlosse / Hält er verzaubert sich.
Belsazar, Heinrich Heine
Die Mitternacht zog näher schon; / In stummer Ruh lag Babylon.
Bertran de Born, Ludwig Uhland
Droben auf dem schroffen Steine / Raucht in Trümmern Autafort, / Und der Burgherr steht gefesselt / Vor des Königs Zelte dort:
Bettlerballade, Conrad Ferdinand Meyer
Prinz Bertarit bewirtet Veronas Bettlerschaft / Mit Weizenbrot und Kuchen und edlem Traubensaft. / Gebeten ist ein jeder, der sich mit Lumpen deckt, / Der, heischend auf den Brücken der Etsch, die Rechte reckt.
Bischof Kletus, August Stöber
Der Kaiser sitzt auf goldnem Thron, / im Purpurkleid mit goldner Kron'. / Auf seidnen Kissen funkelnd ruht / des Golds und der Kleinodien Glut.
Blaubart, Friedrich Wilhelm Gotter
Blaubart war ein reicher Mann, / hatte Haus und Hof und Garten, / schmauste, zechte, spiele Karten, / lebte wie ein Tartarchan.
Blücher am Rhein, August Kopisch
Die Heere blieben am Rheine stehn: / Soll man hinein nach Frankreich gehn? / Man dachte hin und wieder nach; / allein der alte Blücher sprach:
Blücher bei Brienne, August Kopisch
Es stob da um Brienne / gerad wie auf der Tenne! / Napoleon hielt uns Stange: / Das währt dem Vater Blücher allzulange.
Botenart, Anastasius Grün
Der Graf kehrt heim vom Festturnei, / Da wollt an ihm sein Knecht vorbei. / / "Holla, woher des Wegs? Sag' an! / Wohin, mein Knecht, geht deine Bahn?"
Bothwell, Emanuel Geibel
Wie bebte Königin Marie, / Als durchs geheime Pförtlein spat / Mit ungebognem Haupt und Knie / In ihr Gemach Graf Bothwell trat!
Brigitte B., Frank Wedekind
Ein junges Mädchen kam nach Baden, / Brigitte B. war sie genannt, / fand Stellung dort in einem Laden, / wo sie gut angeschrieben stand.
Brusehawer (1478), Paul Richter
Es knirschte Herr Werner von Schulenburg zu Gartz im Pommerlande: / "Will ihnen schon beugen den steifen Hals, der störrischen Bauernbande!"

C

Chidher, Friedrich Rückert
Chidher, der ewig junge, sprach: / Ich fuhr an einer Stadt vorbei, / Ein Mann im Garten Früchte brach; / Ich fragte, seit wann die Stadt hier sei?
Charlotte Corday (Ballade), Gertrud Kolmar
Die in Schleiern schwebend und geweiht, / Eine aschenblonde Kerze, glomm: / Ihre Augen blühten klar und fromm, / Ihre Hände griffen Dunkelheit
Chor der Toten, Conrad Ferdinand Meyer
Wir Toten, wir Toten sind größere Heere / Als ihr auf der Erde, als ihr auf dem Meere!

D

Dantons Ende, Gertrud Kolmar

Das ...

Das Amen der Steine, Ludwig Gotthard Kosegarten
Vom Alter blind, fuhr Beda dennoch fort / Zu predigen die neue frohe Botschaft.
Das alte Haus, Friedrich Hebbel
Der Maurer schreitet frisch heraus, / er soll dich niederbrechen; / da ist es mir, du altes Haus, / als hörte ich dich sprechen:
Das alte Steinkreuz am Neuen Markt, Detlev von Liliencron
Berlin-Cölln war die Stadt genannt / Und tat viel Lärm verbreiten, / Da lebte mal ein Musikant, / In sagenhaften Zeiten.
Das bleiche Weib, Achim von Arnim
Über den Knüppeldamm durchs Knochenfeld / bei der wüsten Kirche fahren vorbei / sieben Bauern nachts mit trunkenem Geschrei, / klatschen mit Peitschen und klappern in der Tasche mit Geld,
Das Elend, Frieda Schanz
Das Fegefeuer des westphälischen Adels, Annette von Droste-Hülshoff
Wo der selige Himmel, das wissen wir nicht, / Und nicht, wo der gräuliche Höllenschlund, / Ob auch die Wolke zittert im Licht, / Ob siedet und qualmet Vulkanes Mund;
Das Fräulein von Rodenschild, Annette von Droste-Hülshoff
Sind denn so schwül die Nächt' im April? / Oder ist so siedend jungfräulich Blut? / Sie schließt die Wimper, sie liegt so still, / Und horcht des Herzens pochender Flut.
Das Gelübde der Tänzerin, Christoph August Tiedge
Es fuhr eine Schifferin über den See, / ihr werdet sie freilich nicht kennen; / doch, daß sie nicht namenlos vor euch steht': / so will ich Bionda sie nennen.
Das Glöcklein, Conrad Ferdinand Meyer
Er steht an ihrem Pfühl in herber Qual, / den jungen Busen muß er keuchen sehn - / er ist ein Arzt. Er weiß, sein traut Gemahl / erblaßt, sobald die Morgenschauer wehn.
Das Glück von Edenhall, Ludwig Uhland
Von Edenhall der junge Lord / Läßt schmettern Festtrommetenschall, / Er hebt sich an des Tisches Bord / Und ruft in trunkner Gäste Schwall: / »Nun her mit dem Glücke von Edenhall!«
Das Grab im Busento, August Graf von Platen
Nächtlich am Busento lispeln / bei Cosenza dumpfe Lieder; / Aus den Wassern schallt es Antwort, / und in Wirbeln klingt es wieder!
Das Grab im Graben, Georg von der Vring
Das Häslein, Rudolf Baumbach
Zur Zeit, da man die Ähren schnitt, / Ein Ritter auf das Weidwerk ritt / Mit einem Sperber und zwei Hunden. / Die hatten bald ein Wild gefunden
Das Herz von Douglas, Moritz Graf von Strachwitz
O! Douglas, Douglas, stolz und treu. / John Home "Graf Douglas, presse den Helm ins Haar, / Gürt' um dein lichtblau Schwert,
Das Hirtenfeuer, Annette von Droste-Hülshoff
Dunkel, Dunkel im Moor, / Über der Heide Nacht, / Nur das rieselnde Rohr / Neben der Mühle wacht,
Das Kind am Brunnen, Friedrich Hebbel
Frau Amme, Frau Amme, das Kind ist erwacht! / Doch die liegt ruhig im Schlafe. / Die Vöglein zwitschern, die Sonne lacht, / Am Hügel weiden die Schafe.
Das Köhlerweib ist trunken, Gottfried Keller
Das Köhlerweib ist trunken / Und singt im Wald; / Hört, wie die Stimme gellend / Im Grünen hallt!
Das Königstöchterlein, Clemens Brentano
Es ging verirrt im Walde / Ein Königstöchterlein / Laut weint sie, daß es schallte / Tief in den Wald hinein.
Das Königs-Urteil, Felix Dahn
"Hier über diesen Franken-Mann, den wir dir führen zu, / Herr König Thorstein, hör uns an und sprich das Urteil du. / ..."
Das Krähen, August Kopisch
Ein Grobschmied hatte ein Töchterlein, / das konnte nicht schöner und feiner sein. / Da kam der Hans den einen Tag, / ein Bursche, wie's viele geben mag:
Das letzte Quartett, Hans Böhm
Das Lied vom armen Kind, Frank Wedekind
Es war einmal ein armes Kind, / Das war auf beiden Augen blind, / Auf beiden Augen blind;
Das Lied vom braven Mann, Gottfried August Bürger
Hoch klingt das Lied vom braven Mann, / Wie Orgelton und Glockenklang. / Wer hohes Muts sich rühmen kann, / Den lohnt nicht Gold, den lohnt Gesang.
Das Lied von der Glocke, Friedrich Schiller
Fest gemauert in der Erden / Steht die Form, aus Lehm gebrannt. / Heute muß die Glocke werden. / Frisch Gesellen, seid zur Hand.
Das Postmaidlein, Carl Spitteler
Stapft ein Maidlein auf die Lützelalp, / Flink und frei und sauber allenthalb. / Bar der Scheitel, Füß und Waden nackt / Und die Ärmchen mit der Post bepackt.
Das Riesenspielzeug, Adelbert von Chamisso
Burg Niedeck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt, / die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand; / sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer, / du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.
Das Schifflein, Ludwig Uhland
Ein Schifflein ziehet leise / den Strom hin seine Gleise; / es schweigen, die drin wandern, / denn keiner kennt den andern.
Das Schloß am Meere, Ludwig Uhland
Hast du das Schloß gesehen, / Das hohe Schloß am Meer? / Golden und rosig wehen / Die Wolken drüber her.
Das Schreckbild, August Apel
König Erich zog wohl auf und ab, / er traf an ein mächtiges Hünengrab.
Das Siegel von Prag, Alice von Gaudy
Durch buntgemalte Scheiben dämmert ein grauer Tag. / Am Tische, in schwerem Grübeln, lehnt der Bürgermeister von Prag.
Das Spiel ist aus, Ingeborg Bachmann
Mein lieber Bruder, wann bauen wir uns ein Floß / und fahren den Himmel hinunter? / Mein lieber Bruder; bald ist die Fracht zu groß / und wir gehen unter
Das stille Kind, Ludwig Bechstein
Das Tal der Flammen, Gustav Falke
Das verfluchte Dorf, Karl August Candidus
Es geht die trübe Sage / von einem verfluchten Dorfe: / die Häuser stehn verfallen; / gesprungen sind die Glocken;
Das verstörte Fest, Heinrich Lautensack
Alle Uhren wurden angehalten. / Nie mehr werde Tag! hieß die Parole
Das versunkene Schloß, Friedrich Schlegel
Bei Andernach am Rheine Liegt eine tiefer See; Stiller wie die ist keine Unter des Himmels Höh',
Das Wunder im Kornfeld, August Kopisch
Der Knecht reitet hinten, der Ritter vorn, / Rings um sie woget das blühende Korn . . . / Und wie Herr Attich herniederschaut, / Da liegt im Weg ein lieblich Kind, / Von Blumen umwölbt, die sind betaut, / Und mit den Locken spielt der Wind.

Der ...

Der Alpenjäger, Friedrich Schiller
Willst du nicht das Lämmlein hüten? / Lämmlein ist so fromm und sanft, / Nährt sich von des Grases Blüten / Spielend an des Baches Ranft.
Der Arbeitsmann, Richard Dehmel
Wir haben ein Bett, wir haben ein Kind, / mein Weib! / Wir haben auch Arbeit, und gar zu zweit, / und haben die Sonne und Regen und Wind.
Der arme Kunrad, Heinrich von Reder
Ich bin der arme Kunrad / und komm von nah und fern, / von Hartematt und Hungerrain / mit Spieß und Morgenstern.
Der betrogene Spieler, August Friedrich Langbein
Herr Valentin ging abends aus / zum Kartentisch im roten Drachen. / Schnell huscht ein guter Freund ins Haus, / um mit der jungen Frau ein andres Spiel zu machen;
Der Bettler und sein Hund, Adelbert von Chamisso
Drei Taler erlegen für meinen Hund! / So schlage das Wetter mich gleich in den Grund! / Was denken die Herrn von der Polizei? / Was soll nun wieder die Schinderei?
Der Blitzzug, Detlev von Liliencron
Quer durch Europa von Westen nach Osten / rüttert und rattert die Bahnmelodie. / Gilt es die Seligkeit schneller zu kosten? / Kommt er zu spät an im Himmelslogis?
Der Bohrturm, Hermann Löns
Es steht ein schwarzes Gespenst im Moor; / Das ragt über Büsche und Bäume empor. / Es steht da groß und steif und stumm; / Sieht lauernd sich im Kreise um.
Der Burgemeister zu Pferde, August Kopisch
In Kriebeln war vorzeiten gar viele Feuersnot, / doch einmal kommt ein Männlein mit einem Käpplein rot
Der Dichter Firdusi, Heinrich Heine
Goldne Menschen, Silbermenschen! / Spricht ein Lump von einem Thoman, / Ist die Rede nur von Silber, / Ist gemeint ein Silberthoman.
Der ewige Jude, Nikolaus Lenau
Ich irrt allein in einem öden Tale, / Von Klippenkalk umstarrt, von dunklen Föhren; / Es war kein Laut im Hochgebirg zu hören, / Stumm rang die Nacht mit letztem Sonnenstrahle.
Der fahle Vatermörder, August Friedrich Langbein
Graf Eulenfels war reich an Gold, / doch arm an Lebensfreuden, / so wie der Uhu einsam grollt, / sah man ihn Menschen meiden.
Der fehlende Schöppe, Friedrich Rückert
Zu Ebern hält man Hochgericht / Ueber Leben und Blut; / Zwölf Stühle sind zugericht / Für die zwölf Schöppen gut.
Der Feuerreiter (Ballade), Eduard Mörike
Sehet ihr am Fensterlein / Dort die rote Mütze wieder? / Nicht geheuer muß es sein, / Denn er geht schon auf und nieder.
Der Fischer, Johann Wolfgang Goethe
Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll, / Ein Fischer saß daran, / Sah nach dem Angel ruhevoll, / Kühl bis ans Herz hinan.
Der fremde Spielmann, Carl P. Conz
Was rennen die Straßen auf und ab / die Väter, die Mütter so bange? / "Schon sank hinunter der Sonnenschein, / schon grauet die Nacht von den Bergen herein; / wo bleiben die Kinder so lange?"
Der Friede (Ballade), Hermann Lingg
Der Fundator, Annette von Droste-Hülshoff
Im Westen schwimmt ein falber Strich, / Der Abendstern entzündet sich / Grad' überm Sankt Georg am Tore; / Schwer haucht der Dunst vom nahen Moore.
Der Gang nach dem Eisenhammer, Friedrich Schiller
Ein frommer Knecht war Fridolin, / Und in der Furcht des Herrn / Ergeben der Gebieterin, / Der Gräfin von Savern.
Der Gattenmörder, Joseph von Eichendorff
Vater und Kind gestorben / ruhen im Grabe tief, / die Mutter hat erworben / seitdem ein andrer Lieb.
Der Geierpfiff, Annette von Droste-Hülshoff
Nun still! - Du an den Dohnenschlag! / Du links an den gespaltnen Baum! / Und hier der faule Fetzer mag / Sich lagern an der Klippe Saum:
Der Geiger zu Gmünd, Justinus Kerner
Einst ein Kirchlein sondergleichen, / Noch ein Stein von ihm steht da, / Baute Gmünd der sangesreichen / Heiligen Cäcilia.
Der gleitende Purpur, Conrad Ferdinand Meyer
"Eia Weihnacht! Eia Weihnacht!" / Schallt im Münsterchor der Psalm der Knaben. / Kaiser Otto lauscht der Mette / Diener hinter sich mit Spend und Gaben.
Der Glockenguß zu Breslau, Wilhelm Müller
War einst ein Glockengießer / Zu Breslau in der Stadt, / Ein ehrenwerter Meister, / Gewandt in Rat und Tat.
Der Gnom und die Eidechse, Adolf Böttger
Im Gestrüpp, wo dichtgeschart / Eriken und Farrenkräuter, / liegt der Gnom und streicht den Bart, / als ein Fürst der Bärenhäuter;
Der Gott und die Bajadere, Johann Wolfgang Goethe
Mahadöh, der Herr der Erde, / Kommt herab zum sechsten Mal, / Daß er unsersgleichen werde, / Mitzufühlen Freud und Qual.
Der Götter Irrfahrt, Joseph von Eichendorff
Unten endlos nichts als Wasser, / Droben Himmel still und weit, / Nur das Götterland, das blasse, / Lag in Meereseinsamkeit,
Der Gottesgnadenschacht, Lulu von Strauß und Torney
Der Graf von Habsburg, Friedrich Schiller
Zu Aachen, in seiner Kaiserpracht, / Im altertümlichen Saale, / Saß König Rudolfs heilige Macht / Beim festlichen Krönungsmahle.
Der Graf von Thal, Annette von Droste-Hülshoff
Das war der Graf von Thal, / So ritt an der Felsenwand; / Das war sein ehlich Gemahl, / Die hinter dem Steine stand.
Der große Hecker, Karl Christian Nadler
Seht, da steht der große Hecker, / eine Feder auf dem Hut, / seht, da steht der Volkserwecker, / lechzend nach Tyrannenblut!
Der gute Kamerad, Ludwig Uhland
Ich hatt einen Kameraden, / Einen bessern find'st du nicht. / Die Trommel schlug zum Streite, / Er ging an meiner Seite / In gleichem Schritt und Tritt.
Der Handschuh, Friedrich Schiller
Vor seinem Löwengarten, / Das Kampfspiel zu erwarten, / Saß König Franz, /
Der Handstand auf der Loreley, Erich Kästner
Die Loreley, bekannt als Fee und Felsen, / ist jener Fleck am Rhein, nicht weit von Bingen, / wo früher Schiffer mit verdrehten Hälsen, / von blonden Haaren schwärmend, untergingen.
Der Heideknabe, Friedrich Hebbel
Der Knabe träumt, man schicke ihn fort / Mit dreißig Talern zum Heide-Ort, / Er ward drum erschlagen am Wege / Und war doch nicht langsam und träge.
Der heilige Felix, August Apel
Vor den Feinden floh der heil'ge Felix; / doch sie folgten seinen flücht'gen Schritten. / Nah bei ihm schon waren die Verfolger, / aber nirgends bot sich eine Zuflucht, / als des Felsen leicht entdeckte Höhle.
Der heilige Wein, Friedrich Hebbel
Es schlichen zwei schlimme Gesellen / sich in die Kapelle hinein: / in Kannen, in goldnen, geweihten, / stand dort der heilige Wein.
Der Herrscher, Carl Spitteler
Der Hunger und die Liebe, Detlev von Liliencron
Tunkomar und Teutelinde, / Welch ein zärtlich junges Paar. / Er gemächlich, sie geschwinde; / Furie sie, er Dromedar.
Der Invalide, Friedrich Hebbel
Frei zieh ich durch Dörfer und Städte, / Frei zieh ich von Haus zu Haus, / Und um mein Amt zu vermelden: / Ich glaub, ich säe die Helden / Für künftige Schlachten aus.
Der Kaiser und der Abt, Gottfried August Bürger
Ich will euch erzählen ein Märchen, gar schnurrig: / Es war mal ein Kaiser; der Kaiser war kurrig; / Auch war mal ein Abt, ein gar stattlicher Herr; / Nur schade! sein Schäfer war klüger, als er.
Der Kampf mit dem Drachen, Friedrich Schiller
Was rennt das Volk, was wälzt sich dort / Die langen Gassen brausend fort? / Stürzt Rhodus unter Feuers Flammen? / Es rottet sich im Sturm zusammen,
Der Knabe im Moor, Annette von Droste-Hülshoff
Oh schaurig ists übers Moor zu gehn, / Wenn es wimmelt vom Heiderauche, / Sich wie Phantome die Dünste drehn / Und die Ranke häkelt am Strauche,
Der König in Thule, Johann Wolfgang Goethe
Es war einst ein König in Thule, / Gar treu bis an das Grab, / Dem sterbend seine Buhle / einen goldnen Becher gab.
Der Königssohn, Ludwig Uhland
Der alte, graue König sitzt / Auf seiner Väter Throne; / Sein Mantel glänzt wie Abendrot, / Wie sinkende Sonn' die Krone.
Der Kutscher des Alten Fritz, August Kopisch
Des Alten Fritz Leibkutscher soll aus Stein / zu Potsdamm auf dem Stall zu sehen sein - / da fährt er so einher, / als ob er lebend wär:
Der letzte Graf von Brederode entzieht sich türkischer Gefangenschaft, Rainer Maria Rilke
Sie folgten furchtbar; ihren bunten Tod / von ferne nach ihm werfend, während er / verloren floh, nichts weiter als: bedroht. / Die Ferne seiner Väter schien nicht mehr
Der Liebesbrief, Heinrich Seidel
Gar eilig wandert in den Wald / Ein Fräulein, zierlich von Gestalt.
Der Marschall, Börries von Münchhausen
Der Mönch von Heisterbach, Wolfgang Müller von Königswinter
Ein junger Mönch des Klosters Heisterbach / Lustwandelt an des Gartens fernstem Ort. / Der Ewigkeit sinnt still und tief er nach, / Und forscht dabei in Gottes heilgem Wort.
Der Mörderturm, Gustav Schwab
Zu Würzburg steht ein grauer Turm / weit ab vom lust'gen Maine, / in seinen Balken pickt der Wurm, / es nagt das Moos am Steine.
Der Mordknecht auf der Wartburg, Karl von Gerok
Die Wartburg ruht im Dunkel, / der Bergwald stöhnt im Sturm, / nur eines Lichts Gefunkel / glimmt matt im Frauenturm;
Der Narr des Grafen von Zimmern, Gottfried Keller
Was rollt so zierlich, klingt so lieb Trepp' auf und ab im Schloß? Das ist des Grafen Zeitvertreib Und stündlicher Genoss'
Der Nöck, August Kopisch
Es tönt des Nöcken Harfenschall! / Da steht der wilde Wasserfall, / Umschwebt mit Schaum und Wogen / Den Nöck im Regenbogen.
Der Pfeil, Bernt von Heiseler
Der Pilger und die Sarazenin, Conrad Ferdinand Meyer
Jüngst am Libanon in einem Kloster, / Drin ich eine kurze Reiserast hielt, / Langsam durch die kühlen Hallen wandelnd, / Blieb ich stehn vor einem alten Bilde, / Wohlbewahrt in eigener Kapelle.
Der Pilgrim vor St. Just, August Graf von Platen
Nacht ist's und Stürme sausen für und für, / Hispanische Mönche, schließt mir auf die Tür!
Der Postillon, Nikolaus Lenau
Lieblich war die Maiennacht, / Silberwölklein flogen, / Ob der holden Frühlingspracht / Freudig hingezogen.
Der reichste Fürst, Justinus Kerner
Preisend mit viel schönen Reden / Ihrer Länder Wert und Zahl, / Saßen viele deutsche Fürsten / Einst zu Worms im Kaisersaal.
Der Reiter und der Bodensee, Gustav Schwab
Der Reiter reitet durchs helle Tal, / auf Schneefeld schimmert der Sonne Strahl.
Der Ring des Polykrates, Friedrich Schiller
Er stand auf seines Daches Zinnen, / Er schaute mit vergnügten Sinnen / Auf das beherrschte Samos hin.
Der Sänger, Johann Wolfgang Goethe
"Was hör' ich draußen vor dem Tor, / Was auf der Brücke schallen? / Laß den Gesang vor unserm Ohr / Im Saale widerhallen!"
Der Sänger mit dem Schwert, Ludwig Uhland
In der hohen Hall saß König Sifrid: / "Ihr Harfner, wer weiß mir das schönste Lied?" / Und ein Jüngling trat aus der Schar behende, / die Harf' in der Hand, das Schwert an der Lende:
Der Scheik am Sinai, Ferdinand Freiligrath
»Tragt mich vors Zelt hinaus samt meiner Ottomane! / Ich will ihn selber sehn! - Heut' kam die Karawane / Aus Afrika, sagt ihr, und mit ihr das Gerücht?
Der Schatzgräber, Johann Wolfgang Goethe
Arm am Beutel, krank am Herzen,/Schleppt’ ich meine langen Tage./Armuth ist die größte Plage,/Reichthum ist das höchste Gut!
Der Schloßelf, Annette von Droste-Hülshoff
In monderhellten Weihers Glanz / Liegt brütend wie ein Wasserdrach' / Das Schloß mit seinem Zackenkranz, / Mit Zinnenmoos und Schuppendach.
Der Schmied auf Helgoland, Wilhelm A. Schreiber
Meister Olaf, der Schmied auf Helgoland, / stand noch vor dem Amboß um Mitternacht; / laut heulte der Wind am Meeresstrand, / da pocht es an seiner Tür mit Macht.
Der Schneiderjunge von Krippstedt, August Kopisch
In Krippstedt wies ein Schneiderjunge / Dem Bürgermeister einst die Zunge: / Es war im Jahr Eintausendsiebenhundert. / Der Bürgermeister sehr sich wundert
Der schwarze Ritter, Ludwig Uhland
Pfingsten war, das Fest der Freude, / Das da feiern Wald und Heide. / Hub der König an zu sprechen: / "Auch aus den Hallen / Der alten Hofburg allen / Soll ein reicher Frühling brechen!"
Der schwarze Tod, Hermann Lingg
Erzittre Welt, ich bin die Pest, / ich komm' in alle Lande / und richte mir ein großes Fest, / mein Blick ist Fieber, feuerfest / und schwarz ist mein Gewande.
Der Soldat, Adelbert von Chamisso
Es geht bei gedämpfter Trommel Klang; / Wie weit noch die Stätte! der Weg wie lang! / O wär er zur Ruh und alles vorbei! / Ich glaub', es bricht mir das Herz entzwei!
Der sterbende General, Annette von Droste-Hülshoff
Er lag im dicht verhängten Saal, / Wo grau der Sonnenstrahl sich brach, / Auf seinem Schmerzensbette lag / Der alte kranke General.
Der Student, Ludwig Uhland
Als ich einst bei Salamanca / Früh in einem Garten saß / Und beim Schlag der Nachtigallen / Emsig im Homerus las:
Der Tag X, Marie Luise Kaschnitz
Der Taucher, Friedrich Schiller
Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp, / Zu tauchen in diesen Schlund? / Einen goldnen Becher werf ich hinab, / verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.
Der Tod am Krankenbett des Kaisers, Franz Grillparzer
Um Mitternacht, in Habsburgs alten Mauern / geht ein Verhüllter, rätselhaft zu sehn! / Man sieht ihn schreiten, weilen nun, und lauern - / dann heben seinen Fuß und weiter gehn.
Der Tod des Erzbischofs Engelbert von Köln, Annette von Droste-Hülshoff
Der Anger dampft, es kocht die Ruhr, / Im scharfen Ost die Halme pfeifen, / Da trabt es sachte durch die Flur, / Da taucht es auf wie Nebelstreifen,
Der Tod des Tiberius, Emanuel Geibel
Bei Kap Misenum winkt ein fürstlich Haus / aus Lorbeerwipfeln zu des Meeres Küsten, / mit Säulengängen, Mosaiken, Büsten, / und jedem Prunkgerät zu Fest und Schmaus.
Der Tod und Frau Laura, Conrad Ferdinand Meyer
Es war in Avignon am Karneval / Dass sich ein Mörder in den Reigen stahl / Und dass die Pest verlarvt sich schwang im Tanz / Mit einem schlotterichten Mummenschanz.
Der Todspieler, Börries von Münchhausen
»Herr Pastor, kommen Sie! Ihr Abendtisch / War ausgezeichnet, und das Bier ist frisch / Und reicht schon noch zu ein paar Zügen Rauch! - / Danke, ich brenne schon! Nach altem Brauch
Der Totentanz, Johann Wolfgang Goethe
Der Türmer, der schaut zu mitten der Nacht / Hinab auf die Gräber in Lage; / Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht: / Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.
Der Trauernde und die Elfen, Karoline von Günderode
Zum Grabe der Trauten schleicht der Knabe: / ihm ist das Herz so bang und schwer. / Da sinkt die dunkle Nacht hernieder, / und bleiche Geister gehn umher.
Der Trödler, Theodor Kramer
Der Trompeter, August Kopisch
Wenn dieser Siegesmarsch in das Ohr mir schallt, / Kaum halt' ich da die Tränen mir zurück mit Gewalt.
Der Überfall im Wildbad, Ludwig Uhland
In schönen Sommertagen, wann lau die Lüfte wehn, / Die Wälder lustig grünen, die Gärten blühend stehn, / Da ritt aus Stuttgart's Toren ein Held von stolzer Art, / Graf Eberhard der Greiner, der alte Rauschebart.
Der ungetreue Knabe, Johann Wolfgang Goethe
Es war ein [Knabe]1 frech genung, / War erst aus Frankreich kommen, / Der hatt' ein armes Maidel jung / Gar oft in Arm genommen;
Der Waffengefährte, Stefan George
Der Weg nach Jericho, Heinrich von Kleist
Der Herr, als er auf Erden noch einherging, / kam mit Sankt Peter einst an einen Scheideweg, / und fragte, unbekannt des Landes, / das er durchstreifte, einen Bauersknecht, / der faul, da, wo der Rain sich spaltete, gestreckt / in eines Birnbaums Schatten lag:
Der Zauberlehrling, Johann Wolfgang Goethe
Hat der alte Hexenmeister / Sich doch einmal wegbegeben! / Und nun sollen seine Geister / Auch nach meinem Willen leben.
Der Zauberleuchtturm, Eduard Mörike
Des Zauberers sein Mägdlein saß / in ihrem Saale rund von Glas; / sie spann beim hellen Kerzenschein / und sang so glockenhell darein.

Des ...

Des Braunschweigers Ende, Lulu von Strauß und Torney
Des Pfarrers Tochter von Taubenhain, Gottfried August Bürger
Im Garten des Pfarrers von Taubenhain / Geht's irre bei Nacht in der Laube. / Da flüstert und stöhnt's so ängstiglich; / Da rasselt, da flattert und sträubst es sich, / Wie gegen den Falken die Taube.
Des Sängers Fluch, Ludwig Uhland
Es stand in alten Zeiten ein Schloß, so hoch und hehr, / Weit glänzt es über die Lande bis an das blaue Meer, / Und rings von duft'gen Gärten ein blütenreicher Kranz, / Drin sprangen frische Brunnen in Regenbogenglanz.
Des winzigen Volkes Überfahrt, August Kopisch
Steh auf, steh auf! Es pocht ans Haus - / "Tipp, tipp!" - Wer mag das sein? / Der alte Fährmann geht hinaus, / "Tipp, tipp!" - Wer mag das sein?
Des Woiewoden Tochter, Emanuel Geibel
Es steht im Wald, im tiefen Wald / Das Haus des Woiewoden; / Eiszapfen hangen am Dache kalt, / Und Schnee bedeckt den Boden.

Deu - Dez

Deutsches Recht, Enrica von Handel-Mazzetti
Dezember 1942, Peter Huchel
Wie Wintergewitter ein rollender Hall, / Zerschossen die Lehmwand von Bethlehems Stall.
Dezembernacht, Marie Luise Kaschnitz

Die ...

Die Balinesenfrauen auf Lombok, Theodor Fontane
Unerhört, / Auf Lombok hat man sich empört, / Auf der Insel Lombok die Balinesen / Sind mit Mynheer unzufrieden gewesen.
Die Ballade vom blutigen Bomme, Christa Reinig
HOCHVEREHRTES PUBLIKUM / werft uns nicht die bude um / wenn wir albernes berichten / denn die albernsten geschichten / macht der liebe gott persönlich
Die Ballade vom lyrischen Wolf, Carl Spitteler
Frühlingslüfte lispelten im Haine, / Und ein Wolf im Silbermondenscheine, / Aufgeregt von lyrischen Gefühlen, / Strich, in seinem Innersten zu wühlen,
Die Ballade vom Nachahmungstrieb, Erich Kästner
Es ist schon wahr: nichts wirkt so rasch wie Gift! / Der Mensch, und sei er noch so minderjährig, / ist, was die Laster dieser Welt betrifft, / früh bei der Hand und unerhört gelehrig.
Die Ballade von dem Drainage-Leger Fredi Rohsmeisl aus Buckow, Wolf Biermann
Die Ballade von den Goslarer Jägern, Georg von der Vring
Die Ballade von der schwarzen Wolke, Günter Grass
Die beschränkte Frau, Annette von Droste-Hülshoff
Ein Krämer hatte eine Frau, / Die war ihm schier zu sanft und milde, / Ihr Haar zu licht, ihr Aug' zu blau, / Zu gleich ihr Blick dem Mondenschilde;
Die Blütenfee, Carl Spitteler
Maien auf den Bäumen, Sträußchen in dem Hag. / Nach der Schmiede reitet Janko früh am Tag. / Blütenschneegestöber segnet seine Fahrt, / Lilien trägt des Rößleins Mähne, Schweif und Bart,
Die Boten, Börries von Münchhausen
Die Braut von Korinth, Johann Wolfgang Goethe
Nach Korinthus von Athen gezogen / Kam ein Jüngling, dort noch unbekannt. / Einen Bürger hofft' er sich gewogen; / Beide Väter waren gastverwandt,
Die Brautnacht, Friedrich Halm
Glück, Glück, du Goldfrucht hinterm Gitter! / Die Schranke sinkt, und du verlockst nicht mehr.
Die Brück' am Tay, Theodor Fontane
„Wann treffen wir drei wieder zusamm?“ / „Um die siebente Stund‘, am Brückendamm.“ / „Am Mttelpfeiler.“ / „Ich lösche die Flamm.“
Die Bürgschaft, Friedrich Schiller
Zu Dionys dem Tirannen schlich / Möros, den Dolch im Gewande, / Ihn schlugen die Häscher in Bande.
Die Domina, Agnes Miegel
Sie ritten dahin im Sonnenbrand, / den rostigen Spieß In der Arbeitshand, / und als sie ritten stumm und still, / schrie im Tal ein Glöcklein hell und schrill. / Da sprach der Hauptmann: „Domina, / deines Klosters letzte Stunde ist da!" —
Die Drei, Nikolaus Lenau
Drei Reiter nach verlor'ner Schlacht, / Wie reiten sie so sacht, so sacht! / Aus tiefen Wunden quillt das Blut, / Es spürt das Roß die warme Flut.
Die drei Rekruten, Carl Spitteler
Bei strömendem Regen im Biwuak / Kampierten drei müde Rekruten. / Sie legten den Kopf auf den Mantelsack / Und zogen den Hals in die Kutten
Die drei Spinnerinnen, Carl Spitteler
Es sitzen drei alte Jungfern im Turm, / Sie singen und spinnen bei Nacht und Sturm. / Die Erste verwegen die Spindel dreht, / Daß die Bänder flattern, die Kunkel weht.
Die drei vor der Himmelstür, Frieda Schanz
Die drei Zigeuner, Nikolaus Lenau
Drei Zigeuner fand ich einmal / Liegen an einer Weide, / Als mein Fuhrwerk mit müder Qual / Schlich durch sandige Heide.
Die edle Tat, Karl Friedrich Lossius
An einem Fluß, der rauschend schoß, / ein armes Mädchen saß; / aus ihren blauen Äuglein floß / manch Tränchen in das Gras.
Die Ehegatten, Marie Luise Kaschnitz
Die Entführung, oder Ritter Karl von Eichenhorst und Fräulein Gertrude von Hochburg, Gottfried August Bürger
»Knapp', sattle mir mein Dänenroß, / Daß ich mir Ruh' erreite! / Es wird mir hier zu eng' im Schloß; / Ich will und muß ins Weite!« – / So rief der Ritter Karl in Hast, / Voll Angst und Ahnung, sonder Rast.
Die Erdbeerfrau, Marie von Ebner-Eschenbach
»A loadis Erdbeer-Jahr, natürli, gel! / Am Benno-Tag, der Frost, der hats dawischt!« / Sprach sie mich an und lächelte dazu / mit welkem Mund und wasserblauen Augen, / so harmlos wie ein Kind, die dürre Alte.
Die Fahrt ins Heu, August Friedrich Langbein
Ein niedliches Mädel, ein junges Blut / erkor sich ein Landmann zur Frau, / doch war sie einem Soldaten gut / und bat ihren Alten einst schlau, / er sollte doch fahren ins Heu.
Die Finnenhochzeit, Carl P. Conz
In König Sumblus Hallen erhub sich Freudenspiel, / es saßen da der Recken und edlen Degen viel, / der König in der Krone mit Edelstein geschmückt; / bei ihm die schöne Tochter in Brautschmuck man erblickt.
Die Frauen von Nidden, Agnes Miegel
Die Frauen von Nidden standen am Strand / Über spähenden Augen die braune Hand, / Und die Boote nahten in wilder Hast, / Schwarze Wimpel flogen züngelnd am Mast.
Die Füße im Feuer, Conrad Ferdinand Meyer
Wild zuckt der Blitz. In fahlem Lichte steht ein Turm / Der Donner rollt. Ein Reiter kämpft mit seinem Ross / Springt ab und pocht ans Tor und lärmt. Sein Mantel saust / Im Wind. Er hält den scheuen Fuchs am Zügel fest.
Die Gastfreundschaft des Huronen, Johann Gottfried Seume
Ein Kanadier, der noch Europens / übertünchte Höflichkeit nicht kannte / und ein Herz, wie Gott es ihm gegeben, / von Kultur noch frei, im Busen fühlte, / brachte, was er mit des Bogens Sehne / fern in Quebeks übereisten Wäldern / auf der Jagd erbeutet, zum Verkaufe.
Die Geister am Mummelsee, Eduard Mörike
Vom Berge was kommt dort um Mitternacht spät / mit Fackeln so prächtig herunter? / Ob das wohl zum Tanze, zum Feste noch geht? / Mir klingen die Lieder so munter.
Die geraubte Geliebte, Achim von Arnim
Geraubet war ihm das Fräulein sein / er sucht es in Morgen und Abend, / er sucht es in Sonn- und Mondenschein / auf glänzendem Rosse trabend.
Die Gerechten, Christa Reinig
Die Glocke von Hadamar, Börries von Münchhausen
Die Glocken zu Speyer, Maximilian von Oer
Zu Speyer im letzten Häuselein, / Da liegt ein Greis in Todespein, / Sein Kleid ist schlecht, sein Lager hart, / Viel Tränen rinnen in seinen Bart.
Die Goldgräber, Emanuel Geibel
Sie waren gezogen über das Meer, / Nach Glück und Gold stand ihr Begehr, / Drei wilde Gesellen, vom Wetter gebräunt, / Und kannten sich wohl und waren sich freund.
Die Gotik, Carl Leberecht Immermann
Die Götter Griechenlands, Friedrich Schiller
Da ihr noch die schöne Welt regieret, / An der Freude leichtem Gängelband / Selige Geschlechter noch geführet, / Schöne Wesen aus dem Fabelland!
Die Gottesmauer, Clemens Brentano
Draus vor Schleswig an der Pforte / Wohnen armer Leute viel. / Ach! des Feindes wilder Horde / Werden sie das erste Ziel.
Die Grenadiere, Heinrich Heine
Nach Frankreich zogen zwei Grenadier, / Die waren in Rußland gefangen. / Und als sie kamen ins deutsche Quartier, / Sie ließen die Köpfe hangen.
Die Heideschenke, Nikolaus Lenau
Ich zog durch's weite Ungerland: / Mein Herz fand seine Freude, / Als Dorf und Busch und Baum verschwand / Auf einer stillen Heide.
Die Heinzelmännchen, August Kopisch
Wie war zu Köln es doch vordem / Mit Heinzelmännchen so bequem! / Denn, war man faul ... man legte sich / hin auf die Bank und pflegte sich:
Die Hochzeitsnacht, Joseph von Eichendorff
'Nachts durch die stille Runde / Rauschte des Rheines Lauf / Ein Schifflein zog im Grunde, / Ein Ritter stand darauf.
Die junge Magd, Georg Trakl
Oft am Brunnen, wenn es dämmert, / Sieht man sie verzaubert stehen / Wasser schöpfen, wenn es dämmert. / Eimer auf und nieder gehen.
Die junge Mutter, Annette von Droste-Hülshoff
Im grün verhangnen duftigen Gemach, / Auf weißen Kissen liegt die junge Mutter; / Wie brennt die Stirn! sie hebt das Auge schwach / Zum Bauer, wo die Nachtigall das Futter
Die Kapelle zum finstern Stern, Detlev von Liliencron
"König Erich, die Faust auf den Widerrist! / Laß tanzen den Hengst im Grase. / Vergiß den alten Bruderzwist, / Wir trinken aus einem Glase."
Die Katzen, Horst Lange
Die Kindsmörderin, Friedrich Schiller
Horch – die Gloken weinen dumpf zusammen, / Und der Zeiger hat vollbracht den Lauf, / Nun, so seys denn! – Nun, in Gottes Namen! / Grabgefährten brecht zum Richtplaz auf.
Die Kinder dieser Welt, Marie Luise Kaschnitz
Vom armen Jakob und von der kranken Lise, Georg Herwegh
Der alte Jakob starb heut nacht / Da haben sie am frühen Morgen / Sechs Brettchen ihm zurechtgemacht / Und drin den Schatz geborgen.'
Die Kraniche des Ibykus, Friedrich Schiller
Zum Kampf der Wagen und Gesänge, / Der auf Corinthus Landesenge / Der Griechen Stämme froh vereint, / Zog Ibycus, der Götterfreund.
Die Kreuzesschau, Adelbert von Chamisso
Die Kuh, Gottfried August Bürger
Frau Magdalis weint' auf ihr letztes Stück Brod; / Sie konnt' es vor Kummer nicht essen. / Ach, Wittwen bekümmert oft größere Noth, / Als glückliche Menschen ermessen.
Die Legende von der Dirne Evlyn Roe, Bertolt Brecht
Als der Frühling kam und das Meer war blau/ Da fand sie nimmermehr Ruh -
Die Männer im Zobtenberge, Adelbert von Chamisso
Es wird vom Zobtenberge gar Seltsames erzählt; Als tausend und fünfhundert und siebzig man gezählt, Am Sonntag Quasimodo lustwandelte hinan Johannes Beer aus Schweidnitz, ein schlichter frommer Mann.
Die Mär vom Ritter Manuel, Agnes Miegel
Das ist die Mär vom Ritter Manuel, / der auf des fremden Magiers Geheiß / sein Haupt in eine Zauberschale bog.
Die Menagerie der Götter, Gottfried August Bürger
Wie hier an Affen, Papagein, / An Kakadu und Raben / Hofherrn und Damen insgemein / Ihr träges Müthchen laben:
Die Mühle steht stille, Justinus Kerner
Herr Irrwing reitet Nachts durch's Tal der Mühle, / Ein Lichtstrahl folgt ihm und ein Windhauch kühle. / Herr Irrwing denkt: das ist des Mondes Licht; / Da haucht es hohl: "der Mondstrahl redet nicht!" / Die Mühle steht stille.
Die Musik kommt, Detlev von Liliencron
Klingkling, bumbum und tschingdada, / Zieht im Triumph der Perserschah? / Und um die Ecke brausend brichts / Wie Tubaton des Weltgerichts, / Voran der Schellenträger.
Die Mutter des Siegers, Paul Heyse
Die Nachtfeier der Venus, Gottfried August Bürger
Unter Wonnemelodien / Ist der junge Lenz erwacht. / Seht, wie froh den Phantasieen / Neuer Lust sein Auge lacht!
Die Nibelungen, Agnes Miegel
Die Nonne, Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Es liebt' in Welschland irgendswo / Ein schöner junger Ritter / Ein Mädchen, das der Welt entfloh, / Troz Klosterthor und Gitter;
Die Odaliske - weiße Harems-Sklavin, Friedrich Hebbel
Es harrt auf weichem Purpursamt / die jüngste Sklavin ihres Herrn, / und unter dunkler Braue flammt / ihr Auge, wie ein irrer Stern.
Die Rache, Ludwig Uhland
Der Knecht hat erstochen den edlen Herrn, / Der Knecht wär selber ein Ritter gern.
Die Rache der Musen, Friedrich Schiller
Weinend kamen einst die Neune / Zu dem Liedergott. / „Hör, Papachen, rief die kleine, / Wie man uns bedroht!
Die Rose von Newport, Conrad Ferdinand Meyer
Sprengende Reiter und flatternde Blüten, / Einer voraus mit gescheitelten Locken - / Ist es der Lenz auf geflügeltem Renner?
Die Schatzgräber, Gottfried August Bürger
Ein Winzer,der am Tode lag, / rief seine Kinder an und sprach: / "In unserm Weinberg liegt ein Schatz, / grabt nur danach!"-"An welchem Platz?"
Die Schlange, Paul Heyse
Die Schlangenkönigin, Georg Britting
Die schlesischen Weber, Heinrich Heine
Im düstern Auge keine Träne / Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne: / Deutschland, wir weben dein Leichentuch, / Wir weben hinein den dreifachen Fluch - / Wir weben, wir weben!
Die schlimme Gret und der Königssohn, Eduard Mörike
"Gott grüß dich, junge Müllerin! / Heut wehen die Lüfte wohl schön?" / "Laßt sie wehen von Morgen und Abend, / Meine leere Mühle zu drehn!"
Die Schnitterin, Gustav Falke
War einst ein Knecht, einer Witwe Sohn, / Der hatte sich schwer vergangen. / Da sprach sein Herr: "Du bekommst deinen Lohn, / Morgen musst du hangen."
Die Schönwetterhexe, Max Mell
Irgendwo im Lauf hat sie gelacht, / und es glänzt von ihren blanken Augen! / Und der Jüngling lässt sein schönes Liebchen, / hat sich nach der Hexe aufgemacht.
Die Schwestern, Annette von Droste-Hülshoff
Sacht pochet der Käfer im morschen Schrein, / Der Mond steht über den Fichten. / »Jesus Maria, wo mag sie sein! / Hin will meine Angst mich richten.
Die Seeräuber-Jenny oder Träume eines Küchenmädchens, Bert Brecht
Die Söhne Haruns, Conrad Ferdinand Meyer
Harun sprach zu seinen Kindern Assur, Assad, Scheherban: "Söhne, werdet ihr vollenden, was ich kühnen Muts begann? Seit ich Bagdads Thron bestiegen, bin von Feinden ich umgeben! Wie befestigt ihr die Herrschaft? Wie verteidigt ihr mein Leben?"
Die Sonne bringt es an den Tag, Adelbert von Chamisso
Gemächlich in der Werkstatt saß / Zum Frühtrunk Meister Nikolas, / Die junge Hausfrau schenkt' ihm ein, / Es war im heitern Sonnenschein. - / Die Sonne bringt es an den Tag.
Die späte Hochzeit, Joseph von Eichendorff
Der Mond ging unter - jetzt ist's Zeit. - / Der Bräut'gam steigt vom Roß, / Er hat so lange schon gefreit - / Da tut sich auf das Schloß,
Die sterbende Blume, Friedrich Rückert
Hoffe! du erlebst es noch, / Daß der Frühling wiederkehrt. / Hoffen alle Bäume doch, / Die des Herbstes Wind verheert,
Die Teilung der Erde, Friedrich Schiller
»Nehmt hin die Welt!« rief Zeus von seinen Höhen / Den Menschen zu. »Nehmt, sie soll euer sein! / Euch schenk ich sie zum Erb und ewgen Lehen - / Doch teilt euch brüderlich darein!«
Die Tochter der Heide, Eduard Mörike
Wasch dich, mein Schwesterchen, wasch dich! / Zu Robins Hochzeit gehn wir heut: / Er hat die stolze Ruth gefreit.
Die tote Erde, Carl Spitteler
Zwölf Engel hielten am Himmelsthor: / »Ihr Türmer herunter, ihr Wächter hervor.«
Die tote Kirche, Georg Trakl
Auf dunklen Bänken sitzen sie gedrängt / Und heben die erloschnen Blicke auf / Zum Kreuz. Die Lichter schimmern wie verhängt, / Und trüb und wie verhängt das Wundenhaupt.
Die traurige Krönung, Eduard Mörike
Es war ein König Milesint, / Von dem will ich euch sagen: / Der meuchelte sein Bruderskind, / Wollte selbst die Krone tragen.
Die Trommel des Ziska, Börries von Münchhausen
Die Trompete von Vionville, Ferdinand Freiligrath
Sie haben Tod und Verderben gespien: / Wir haben es nicht gelitten. / Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterien, / wir haben sie niedergeritten.
Die Tulipan, Lulu von Strauß und Torney
Es gehen so viele Straßen ins Land hinein, / Straßen wie weiße Bänder im Sonnenschein, / Straßen, darüber die Blitze des hohen Sommers stehn, / Straßen, darüber in Wolken Staub und Regen wehn.
Die Vätergruft, Ludwig Uhland
Es schritt wohl über die Heide / Zur alten Kapell' empor / Ein Greis in Waffengeschmeide / Und trat in den dunkeln Chor.
Die Vergeltung, Annette von Droste-Hülshoff
Der Kapitän steht an der Spiere, / Das Fernrohr in gebräunter Hand, / Dem schwarzgelockten Passagiere / Hat er den Rücken zugewandt.
Die verlorene Braut, Joseph von Eichendorff
Vater und Kind gestorben / Ruhten im Grabe tief, / Die Mutter hatt erworben / Seitdem ein ander Lieb.
Die versunkene Burg, Adelbert von Chamisso
Es ragt, umkrönt von Türmen, empor aus dunklem Forst / Ein steiler luft'ger Felsen, das ist der Raubherrn Horst, / Und wie aus blauen Lüften der Aar auf seinen Fang, / So schießen sie auf Beute von dort das Thal entlang.
Die Völkerschlacht, Ernst Moritz Arndt
Wo kommst du her in dem roten Kleid / und färbst das Gras auf dem grünen Plan? / Ich komm aus blutigem Männerstreit, / ich komme rot von der Ehrenbahn.
Die Wallfahrt nach Kevlaar, Heinrich Heine
Am Fenster stand die Mutter, / Im Bette lag der Sohn. / »Willst du nicht aufstehn, Wilhelm, / Zu schaun die Prozession?«
Die alte Waschfrau, Adelbert von Chamisso
Du siehst geschäftig bei dem Linnen / die Alte dort in weißem Haar, / die rüstigste der Wäscherinnen / im sechsundsiebenzigsten Jahr.
Die Weiber von Weinsberg, Gottfried August Bürger
Wer sagt mir an, wo Weinsberg liegt? / Soll sein ein wackres Städtchen, / Soll haben, fromm und klug gewiegt, / Viel Weiberchen und Mädchen.
Die Weiber von Winsperg, Adelbert von Chamisso
Der erste Hohenstaufen, der König Konrad, lag / Mit Heeresmacht vor Winsperg seit manchem langem Tag; / Der Welfe war geschlagen, noch wehrte sich das Nest, / Die unverzagten Städter, die hielten es noch fest.
Die weiße Schlange, Emanuel Geibel
Da draußen an der Halde, / Da singt ein Vöglein frei: / Jung Blut, geh nicht zu Walde, / Im Walde wohnt die Fei.
Die Weltpost, Carl Spitteler
Auf einem Berg ein Posthaus steht, das keinem andern gleicht, / Das nie ein Wandrer hat geschaut und nie ein Brief erreicht. / Die Riesensäle gähnen leer, kein Wort, kein Ruf erschallt. / Statt Menschengeist und Menschenhand wirkt eiserne Gewalt.
Die Werbung, Nikolaus Lenau
Rings im Kreise lauscht die Menge / Bärtiger Magyaren froh; / Aus dem Kreise rauschen Klänge / Was ergreifen die mich so? -
Die Wettersäule, August Kopisch
Vom Meere wirbelt’s auf wie Rauch, / und aus der Wolke senkt sich auch / der finstre Hang. / Die Wettersäule stürmt ums Riff / und faßt bereits des Helden Schiff:
Die Zauberin im Walde, Joseph von Eichendorff
Alter Vater, alter Vater, / Laß mich aus dem grauen Hause! / Winter ist ja längst vergangen, / Helle scheint die Sonne draußen.
Die zwei Raben, Theodor Fontane
Ich ging über's Heidemoor allein, / Da hört ich zwei Raben kreischen und schrein; / Der eine rief dem andern zu: / »Wo machen wir Mittag, ich und du?«
Die Zwillingsgeschwister, Detlev von Liliencron
Trümmer und Asche. Vereinzeltes Feuer / Zuckt noch am Himmel in Garben empor. / Tempel und Straßen und Villen und Scheuer, / Alles zertreten in Schmutz und Geschmor.

Diet - Dz

Diethelm Trausenit, Josef Weinheber
Dorfmusik, Johannes Bobrowski
Drauß bei Schleswig vor der Pforte, Clemens Brentano
Draus bei Schleswig vor der Pforte / Wohnen armer Leute viel, / Ach des Feindes wilder Horde / Werden sie das erste Ziel.
Dreimal, Marie Luise Kaschnitz<r>Manchmal stehen wir auf / Stehen wir zur Auferstehung auf / Mitten am Tage / Mit unserem lebendigen Haar / Mit unserer atmenden Haut.

E

Ebenteuer, Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Ein Mann mit einem Ordensband, / Der Ritter Hardiknut, / Verließ die Stadt, und kam aufs Land, / Wie oft der Städter tut.
Edward, Johann Gottfried Herder
Een Boot is noch buten!, Arno Holz
"Ahoi! Klas Nielsen un Peter Jehann! / Kiekt nach, ob wi noch nich to Mus sind! / Ji hewt doch gesehn den Klabautermann? / Gottlob, dat wi wedder to Hus sind!"
Ein Balg, Ada Christen
"Die alte Frau hat ein hartes Gesicht, / Doch kluge sanfte Augen, / Die wenig mehr beim Pfenniglicht / Und nicht zum Weinen taugen."
Ein Fischer saß im Kahne, Clemens Brentano
Ein Fischer saß im Kahne, / Ihm war das Herz so schwer, / Sein Liebchen war gestorben, / Das glaubt' er nimmermehr.
Ein grauer, riesiger Jägersmann, Gustav Freytag<r>Der Sturm durchfährt den Föhrenwald, / die Sterne glänzen bleich und kalt, / Großmuter lauscht mit starrem Blick, / die Bäume brechen, die Dohlen schrein,
Ein Lied von der Weibertreue, Adelbert von Chamisso
Sie haben zwei Tote zur Ruhe gebracht; / Der Hauptmann fiel in rühmlicher Schlacht, / Mit Ehren ward er beigesetzt, / Und der, den jüngst er wacker gehetzt, / Der Räuber hängt am Galgen.
Ein Schwurgericht, Gottfried Keller
Da liegt ein Blatt, von meiner Hand beschrieben / In Tagen, die nun lang dahingeschwunden, / So lang, daß halb verblich die flücht'ge Schrift. / Doch wie ich lese, wird ein Unterfangen,
Eine Mutter und das versunkene Heer, Alfred Meisner
Es geht und wehet die Kunde durchs Land / es tragen die Heere am Moldaustrand, / sie haben ein Treffen geschlagen, / auf hölzerner Brücke, hoch über dem Fluß,
Einsam will ich untergehen, Clemens Brentano
Einsam will ich untergehn Keiner soll mein Leiden wissen, / Wird der Stern, den ich gesehn / Von dem Himmel mir gerissen / Will ich einsam untergehn / Wie ein Pilger in der Wüste.
Erlkönig, Johann Wolfgang Goethe
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? / Es ist der Vater mit seinem Kind. / Er hat den Knaben wohl in dem Arm, / Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm.
Erlkönigs Tochter, Johann Gottfried Herder
Herr Oluf reitet spät und weit, / Zu bieten auf seine Hochzeitsleut;
Erntelied, Richard Dehmel
Es steht ein goldnes Garbenfeld, / das geht bis an den Rand der Welt. / Mahle, Mühle, mahle!
Erwartung des Weltgerichts, Hermann Lingg
Es lebe der Kaiser, Detlev von Liliencron

F

Familienballade, Erika Burkart
Ich wurde geboren im Jahr / neunzehnhundertzweiundzwanzig. / Die Bise blies, und es schneite / in kargen, trockenen Flocken;
Fingerhütchen, Conrad Ferdinand Meyer
Liebe Kinder, wißt ihr, wo / Fingerhut zu Hause? / Tief im Tal von Acherloo / Hat er Herd und Klause;
Flamm auf, du Licht der Zeiten, Johann Gottfried Herder
Freie Kunst, Ludwig Uhland
Singe, wem Gesang gegeben, / In dem deutschen Dichterwald! / Das ist Freude, das ist Leben, / Wenn's von allen Zweigen schallt.
Freiheit, Ernst Moritz Arndt
Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte, / Drum gab er Säbel, Schwert und Spieß dem Mann in seine Rechte,
Fridericus Rex, Willibald Alexis
Fridericus Rex, unser König und Herr, / der rief seine Soldaten allesamt ins Gewehr,
Friedrich Rotbart, Emanuel Geibel
Tief im Schoße des Kyffhäusers / Bei der Ampel rotem Schein / Sitzt der alte Kaiser Friedrich / An dem Tisch von Marmorstein.

G

Gawain, der den Freund verriet, Börries von Münchhausen
Geisterweihnacht, Karl Friedrich Wetzel
Ein Reiter jagt durchs Feld zu Nacht, / da wird sein Roß ihm scheu, / er treibt und spornt mit aller Macht, / das Roß will nicht vorbei,
Gethsemane, Annette von Droste-Hülshoff
Als Christus lag im Hain Gethsemane / auf seinem Antlitz mit geschloss'nen Augen, - / die Lüfte schienen Seufzer nur zu saugen, / und eine Quelle murmelte ihr Weh,
Goodwin-Sand, Theodor Fontane
Das sind die Bänke von Goodwin-Sand, / sie sind nicht Meer, sie sind nicht Land,
Gorm Grymme, Theodor Fontane
König Gorm herrscht über Dänemark, / Er herrscht die dreißig Jahr, / Sein Sinn ist fest, seine Hand ist stark, / Weiß worden ist nur sein Haar,
Graf Eberstein, Ludwig Uhland
Zu Speyer im Saale, da hebt sich ein Klingen, / Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.

H

Hagens Sterbelied, Felix Dahn
»Nun werd' ich sehr alleine! / Die Fürsten liegen tot, / Wie glänzt im Mondenscheine / Der Estrich blutig rot!«
Hans Euler, Johann Gabriel Seidl
»Horch, Marthe, draußen pocht es; geh, lass' den Mann herein, / »Es wird ein armer Pilger, der sich verirrte, sein!« -
Harald, Ludwig Uhland
Vor seinem Heergefolge ritt der kühne Held Harald; / Sie zogen in des Mondes Schein durch einen wilden Wald.
Harmosan, August Graf von Platen
Schon war gesunken in den Staub der Sassaniden alter Thron, / Es plündert Mosleminenhand das schätzereiche Ktesiphon:
Harzreise im Winter, Johann Wolfgang Goethe
Dem Geier gleich, / Der auf schweren Morgenwolken / Mit sanftem Fittich ruhend / Nach Beute schaut, / Schwebe mein Lied.
Heideröslein, Johann Wolfgang Goethe
Sah ein Knab' ein Röslein stehn, / Röslein auf der Heiden, / war so jung und morgenschön, / lief er schnell, es nah zu sehn,
Heinrich der Vogler, Friedrich Gottlieb Klopstock
Der Feind, ist da. Die Schlacht beginnt. / Wohlauf, zum Sieg herbei!
Heinrich der Vogler, Johann Nepomuk Vogl
Herr Heinrich saß am Vogelherd, / Recht froh und wohlgemut;
Hero und Leander, Friedrich Schiller
Seht ihr dort die altergrauen / Schlösser sich entgegenschauen, / Leuchtend in der Sonne Gold,
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Theodor Fontane
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, / Ein Birnbaum in seinem Garten stand,
Hexenlied, Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Die Schwalbe fliegt, / Der Frühling siegt / Und spendet uns Blumen zum Kranze;
Hie Welf, Moritz Graf von Strachwitz
Fürwahr, ihr Langobarden, das war ein schwerer Tritt, / den Friedrich Barbarossa durch Mailands Bresche ritt!
Hiroshima, Marie Luise Kaschnitz
Der den Tod auf Hiroshima warf / Ging ins Kloster, läutet die Glocken.
Hofers Tod, Julius Mosen
Zu Mantua in Banden / Der treue Hofer war. / In Mantua zum Tode / Führt ihn der Feinde Schar;

I

Ich kenn ein Haus, ein Freudenhaus, Clemens Brentano
Ich kenn ein Haus, ein Freudenhaus, / Es hat geschminkte Wangen, / Es hängt ein bunter Kranz heraus, / Drin liegt der Tod gefangen.
Im Eismeer, Hermann Lingg

J

Jammertal, Heinrich Heine
Der Nachtwind durch die Luken pfeift, / Und auf dem Dachstublager / Zwei arme Seelen gebettet sind; / Sie schauen so blaß und mager.
Jan Bart, Theodor Fontane
Jan Bart geht über den Vlissinger Damm. / "Hür', Katrin, wi trecken tosamm; / En Huus, en Boot, 'ne Zieg' un 'ne Kuh', / Wat mienst, Katrin? sy meine Fru."
Jekaterinas Bestechung, Börries von Münchhausen
Jesus und der Äser-Weg, Franz Werfel
Johanna Sebus, Johann Wolfgang Goethe
Der Damm zerreißt, das Feld erbraust, / Die Fluten spülen, die Fläche saust. / "Ich trage dich, Mutter, durch die Flut, / Noch reicht sie nicht hoch, ich wate gut." -
John Maynard, Theodor Fontane
„Wer ist John Maynard?“ / „John Maynard war unser Steuermann, / Aushielt er bis er das Ufer gewann,
Jusuf und Suleicha, Friedrich Rückert

K

Kaiser Friedrich III. letzte Fahrt, Theodor Fontane
»Ich sähe wohl gern (er sprach es stumm) / noch einmal die Plätze hier herum, / am liebsten auf Alt-Geltow zu, - / und ihr kommt mit, die Kinder und du.«
Karl der Zwölfte von Schweden reitet in der Ukraine, Rainer Maria Rilke
Ein junger König aus Norden war / in der Ukraine geschlagen. / Der haßte Frühling und Frauenhaar / und die Harfen und was sie sagen.
Kassandra, Friedrich Schiller
Freude war in Trojas Hallen, / Eh die hohe Feste fiel, / Jubelhymnen hoert man schallen / In der Seiten goldnes Spiel.
Kinderkreuzzug, Bertolt Brecht
In Polen, im Jahr Neunundreißig / War eine blutige Schlacht / Die hatte viele Städte und Dörfer / Zu einer Wildnis gemacht.
Klein Roland, Ludwig Uhland
Frau Berta saß in der Felsenkluft, / Sie klagt ihr bitt'res Los. / Klein Roland spielt in freier Luft, / Des Klage war nicht groß.
König Etzels Schwert, Conrad Ferdinand Meyer
Der Kaiser spricht zu Ritter Hug: / "Du hast für mich dein Schwert verspellt, / Des Eisens ist bei mir genug, / Geh, wähl dir eins, das dir gefällt!"
König Hakons letzte Meerfahrt, Karl Gottfried von Leitner
"Was sitzest du, gelehnt ans Schwert, / mein König, hier auf dem Stein / und neigst das edle Haupt zur Erd' / und schaust so finster drein?
König Harald Harfagar, Heinrich Heine
Der König Harald Harfagar / Sitzt unten in Meeresgründen / Bei seiner schönen Wasserfee; / Die Jahre kommen und schwinden.
Krokodilromanze, Emanuel Geibel
Ich bin ein altes Krokodil / Und sah schon die Osirisfeier; / Bei Tage sonn ich mich im Nil, / Bei Nacht am Strande leg ich Eier.

L

La Blanche Nef, Conrad Ferdinand Meyer
"Herr König, ich bin Steffens Kind, / Der den Erobrer einst geführt! / Es ist ein Lehn, Dass mein Gesind / Mein Schiff allein den König führt!"
La Furieuse, Agnes Miegel
Legende vom Hufeisen, Johann Wolfgang Goethe
Als noch, verkannt und sehr gering, / Unser Herr auf der Erden ging / Und viele Jünger sich zu ihm fanden, / Die sehr selten sein Wort verstanden,
Legende vom toten Soldaten, Bert Brecht
Und als der Krieg im vierten Lenz / Keinen Ausblick auf Frieden bot / Da zog der Soldat seine Konsequenz / Und starb den Heldentod.
Legende von der Entstehung des Buches Taoteking auf dem Weg des Laotse in die Emigration, Bert Brecht
Als er siebzig war und war gebrechlich / drängte es den Lehrer doch nach Ruh / denn die Güte war im Lande wieder einmal schwächlich / und die Bosheit nahm an Kräften wieder einmal zu / und er gürtete die Schuh.
Lenore, Gottfried August Bürger
Lenore fuhr ums Morgenrot / Empor aus schweren Träumen: / "Bist untreu, Wilhelm, oder tot? / Wie lange willst du säumen" -
Lenz, Peter Huchel
Lethe, Conrad Ferdinand Meyer
Jüngst im Traume sah ich auf den Fluten / Einen Nachen ohne Ruder ziehn, / Strom und Himmel stand in matten Gluten / Wie bei Tages Nahen oder Fliehn.
Letzte Heimkehr, Joseph von Eichendorff
Der Wintermorgen glänzt so klar, / Ein Wandrer kommt von ferne, / Ihn schüttelt Frost, es starrt sein Haar, / Ihm log die schöne Ferne,
Lied des James Monmouth, Theodor Fontane
Es zieht sich eine blutige Spur / Durch unser Haus von alters, / Meine Mutter war seine Buhle nur, / Die schöne Lucy Walters.
Lore Lay, Clemens Brentano
Zu Bacharach am Rheine / Wohnt' eine Zauberin, / Sie war so schön und feine / Und riß viel Herzen hin.
Ludwig XVI., 1775, Gertrud Kolmar
Der neue Herrscher wird in Reims gekrönt. / Die Glocken läuten. Ein Gefangner stöhnt.

M

Maria Duchatel, Theodor Fontane
»Welchen Hofstaat bringt unsre Königin mit?« / »Sie bringt mit ihre vier Marien, / Ihre vier Marien von Frankreich her, / Die müssen mit ihr ziehn.
Marie Antoinette, Heinrich Heine
Wie heiter im Tuilerienschloß / Blinken die Spiegelfenster, / Und dennoch dort am hellen Tag / Gehn um die alten Gespenster.
Marie Antoinette, Agnes Miegel
Meines Vaters Haus, Werner Bergengruen
Mit zwei Worten, Conrad Ferdinand Meyer
Am Gestade Palästinas, auf und nieder, Tag um Tag, / "London?" frug die Sarazenin, wo ein Schiff vor Anker lag.
Möwenflug, Conrad Ferdinand Meyer
Möwen sah um einen Felsen kreisen / Ich in unermüdlich gleichen Gleisen, / Auf gespannter Schwinge schweben bleibend, / Eine schimmernd weiße Bahn beschreibend,

N

Napoleon im Kreml, Conrad Ferdinand Meyer
Er nickt mit seinem großen Haupt / Am Feuer eines fremden Herds: / Im Traum erblickt er einen Geist, / Der seines Purpurs Spange löst.
Neusiedlersee, Theodor Kramer
Nis Randers, Otto Ernst
Krachen und Heulen und berstende Nacht, / Dunkel und Flammen in rasender Jagd - Ein Schrei durch die Brandung!

O

Ol Büsum, Klaus Groth
Ol Büsen liggt int wille Haff, / de Floth, de keem un wöhl en Graff.
Omar, Emanuel Geibel
Inmitten seiner Turbankrieger, / Die Stirne voll Gewitterschein, / Zog Omar, der Kalif, als Sieger / Ins Tor der Ptolemäer ein.
Ostern 1525, Hermann Kurz

P

Panther-Ballade, Franz Werfel
Pegasus im Joche, Friedrich Schiller
"Muß ich", sprach mein Pegasus, "meiner Freiheit denn entsagen: / Zieh ich lieber doch am Pflug als selbacht am großen Wagen, „
Pharao, Moritz Graf von Strachwitz
An dem Roten Meer mit bekümmerter Seel, / Mit der Stirn im Staube lag Israel,
Pidder Lüng, Detlev von Liliencron
Der Amtmann von Tondern, Henning Pogwisch, / Schlägt mit der Faust auf den Eichentisch: / Heut fahr ich selbst hinüber nach Sylt / Und hol mir mit eigner Hand Zins und Gült.
Prinz Eugen, der edle Ritter, Ferdinand Freiligrath
Prinz Eugenius, der edle Ritter, / Wollt' dem Kaiser wied'rum kriegen / Stadt und Festung Belgarad.

R

Racine läßt sein Wappen ändern, Günter Grass
Regenballade, Ina Seidel
Ich kam von meinem Wege ab, weil es so nebeldunstig war. / Der Wald war feuchtkalt wie ein Grab und Finger griffen in mein Haar.
Reiters Morgengesang, Wilhelm Hauff
Morgenroth, Leuchtest mir zum frühen Tod? / Bald wird die Trompete blasen, / Dann muß ich mein Leben lassen, / Ich und mancher Kamerad!
Rembrandt, Agnes Miegel
Rhampsenit, Heinrich Heine
Als der König Rhampsenit / Eintrat in die goldne Halle / Seiner Tochter, lachte diese, / Lachten ihre Zofen alle.
Richard Löwenherz' Tod, Moritz Graf von Strachwitz
»Hinweg die Lanze, hinab vom Roß! / Bei Gott und unsrer Frau! / Ich nehme das stolze Rebellenschloß / Noch vor dem Abendgrau.
Ritter Kurz Brautfahrt, Johann Wolfgang von Goethe
Mit des Bräutigams Behagen / Schwingt sich Ritter Kurt auf‘s Ross; / Zu der Trauung soll's ihn tragen, / Auf der edlen Liebsten Schloss
Ritter Olaf, Heinrich Heine
Vor dem Dome stehn zwei Männer, / Tragen beide rote Röcke, / Und der Eine ist der König / Und der Henker ist der Andre.
Ritter Toggenburg, Friedrich Schiller
"Ritter, treue Schwesterliebe / Widmet Euch dies Herz; / Fordert keine andre Liebe, / Denn es macht mir Schmerz.
Rizzio’s Ermordung, Theodor Fontane
Herr Darnley reitet in den Wald, Lord Ruthven ihm zur Seite; / Herr Darnley spricht: „was frommt es mir, daß in den Lenz ich reite?
Robespierre, Gertrud Kolmar
Rokoko, Hugo von Blomberg
Roland der Ries', Friedrich Rückert
Roland, der Ries', am / Rathaus zu Bremen, / steht er ein Standbild / standhaft und wacht.
Roland Schildträger, Ludwig Uhland
Der König Karl saß einst zu Tisch / Zu Aachen mit den Fürsten, / Man stellte Wildpret auf und Fisch / Und ließ auch keinen dürsten.
Romanze, Julius Grosse
Horch, horch, was singen die Wellen am Strand? / Es waren drei Jäger im Oberland, / die wollten fischen und jagen / in ihren jungen Tagen.
Römischer Triumphgesang, Hermann Lingg
Rue Saint-Honoré, Gertrud Kolmar

S

Sachliche Romanze, Erich Kästner
Als sie einander acht Jahre kannten / (und man darf sagen: sie kannten sich gut), / kam ihre Liebe plötzlich abhanden. / Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.
Salas y Gomez, Adelbert von Chamisso
Salas y Gomez raget aus den Fluten / Des stillen Meers, ein Felsen kahl und bloß, / Verbrannt von scheitelrechter Sonne Gluten, / Ein Steingestell ohn' alles Gras und Moos,
Salome, Georg Britting
Sanct Stephan, Gottfried August Bürger
Sanct Stephan war ein Gottesmann, / Von Gottes Geist berathen, / Der durch den Glauben Kraft gewann / Zu hohen Wunderthaten;
Sankt Basilius in der Hölle, Robert Hamerling
Basilius, der fromme, starb; es schwebt zur Himmelstür sein Geist. / Entgegen tritt der Pförtner ihm, der barsch ihn von der Schwelle weist
Sankt Martin, Ignaz Franz Castelli
St. Martin mit viel Rittersleut / wohl übers Feld zum Jagen reit't / und als sie kamen an einen Hag, / ein nackter Mann an der Straße lag.
Saul, Ricarda Huch
Saul und David, August Graf von Platen
Der König sitzt auf seinem Throne bang, / Er winkt, den Sohn des Isai zu rufen: / »Komm, Knabe, komm mit deinem Harfenklang!« / Und jener läßt sich nieder auf die Stufen.
Scene von 1812, Ernst Lissauer
Schelm von Bergen, Heinrich Heine
Im Schloß zu Düsseldorf am Rhein / Wird Mummenschanz gehalten; / Da flimmern die Kerzen, da rauscht die Musik, / Da tanzen die bunten Gestalten.
Schemie, Matze von Leinendecker
"Schiff ahoi!", Lulu von Strauß und Torney
Schloß Eger, Theodor Fontane
Lärmend, im Schloß zu Eger / Ueber dem Ungarwein, / Sitzen die Würdenträger / Herzogs Wallenstein:
Schmerzensreich unter den Menschen, Ina Seidel
Schön-Rohtraut, Eduard Mörike
Wie heißt König Ringangs Töchterlein? / Rohtraut, Schön-Rohtraut. / Was tut sie denn den ganzen Tag, / Da sie wohl nicht spinnen und nähen mag?
Schöne Agnete, Agnes Miegel
Als Herrn Ulrichs Wittib in der Kirche gekniet, / da klang vom Kirchhof herüber ein Lied. / Die Orgel droben, die hörte auf zu gehn, / die Priester und die Knaben, alle blieben stehn,
Schwäbische Kunde (alias: Der wackere Schwabe), Ludwig Uhland
Als Kaiser Rotbart lobesam / zum heil'gen Land gezogen kam, / da mußt' er mit dem frommen Heer / durch ein Gebirge wüst und leer.
Sehnsucht, Joseph von Eichendorff
Es schienen so golden die Sterne, / Am Fenster ich einsam stand / Und hörte aus weiter Ferne / Ein Posthorn im stillen Land.
Siegfrieds Schwert, Ludwig Uhland
Jung Siegfried war ein stolzer Knab, / Ging von des Vaters Burg herab.
Sporenwache, Stefan George
Die lichte zucken auf in der kapelle. / Der edelknecht hat drinnen einsam wacht / Nach dem gesetze vor altares schwelle
Stapfen, Conrad Ferdinand Meyer
In jungen Jahren war's. Ich brachte dich / Zurück ins Nachbarhaus, wo du zu Gast, / Durch das Gehölz. Der Nebel rieselte, / Du zogst des Reisekleids Kapuze vor / Und blicktest traulich mit verhüllter Stirn.

T

Taillefer, Ludwig Uhland
Normannenherzog Wilhelm sprach einmal: / "Wer singet in meinem Hof und in meinem Saal? / Wer singet vom Morgen bis in die späte Nacht / So lieblich, daß mir das Herz im Leibe lacht?"
Tambour Leroi, Lulu von Strauß und Torney
Tannhäuser,
Nun will ich aber heben an, / Vom Tannhäuser wollen wir singen, / Und was er wunders hat gethan, / Mit Frau Venussinnen.
Tarandone, Werner Bergengruen
Täuschung, Joseph von Eichendorff
Ich ruhte aus vom Wandern, / Der Mond ging eben auf, / Da sah ich fern im Lande / Der alten Tibet Lauf,
Thies und Ose, Gustav Falke
In Wenningstedt bei Karten und Korn / erschlug einst ein Bauer in jähem Zorn / seinen Gast. Thies Thießen war stark / und der Hansen ein Stänker um jeden Quark.
Totengräberhochzeit, Robert Hamerling
Hei, was tönt so eigen? / Klarinett und Geigen / mitten in der Nacht, / wo die Toten ruhen / in den dunklen Truhen,
Trinklied, Ludwig Uhland
Wir sind nicht mehr am ersten Glas, / Drum denken wir gern an dies und das, / Was rauschet und was brauset.
Trutz, blanke Hans, Detlev von Liliencron
Heute bin ich über Rungholt gefahren, / die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren. / Noch schlagen die Wellen da wild und empört / wie damals, als sie die Marschen zerstört.

U

"Und alles ohne Liebe", Theodor Fontane
Die Mutter spricht: »Lieb Else mein, / Wozu dies Grämen und Härmen? / Man lebt sich ineinander ein, / Auch ohne viel zu schwärmen; / …«

V

Vagabunden, Ada Christen
Vater und Sohn, Friedrich Hebbel
»Wer hat die Kerze ins Dach gesteckt?« / Mein Sohn, dein Knabe tat's! / »Sein Arm ist zu kurz, wie hoch er ihn reckt!« / Ich hob ihn empor, er erbat's.
Vater unser, Friedrich Hebbel
Blitze lauern hinter Wolken, / in den Eichen wühlt der Sturm; / dicker Wald, ein Notgeläute / hallt schon dumpf von manchem Turm.
Verlassene Küste, Karl Krolow
Segelschiffe und Gelächter, / Das wie Gold im Barte steht, / Sind vergangen wie ein schlechter / Atem, der vom Munde weht, / ...
Verrufener Ort, Karl Krolow
Vom treuen Walter, Ludwig Uhland
Der treue Walther ritt vorbei / An Unsrer Frau Kapelle. / Da kniete gar in tiefer Reu' / Ein Mägdlein an der Schwelle.
Von der Kindesmörderin Marie Farrar, Bert Brecht
Marie Farrar, geboren im April / Unmündig, merkmallos, rachitisch, Waise / Bislang angeblich unbescholten, will / Ein Kind ermordet haben in der Weise:
Von des Cortez Leuten, Bert Brecht
Am siebten Tage unter leichten Winden / Wurden die Wiesen heller. Da die Sonne gut war / Gedachten sie zu rasten. Rollten Brantwein / Von den Wägen, machten Ochsen los.
Verwunschen,Wilhelm Busch
»Geld gehört zum Ehestande, / Häßlichkeit ist keine Schande, / Liebe ist beinah absurd.

W

Wagen an Wagen, Agnes Miegel
Um Allerseelen / In der dunklen Nacht, / Wenn vor uns stehen, / Die immer neu unserem Herzen fehlen, -
Warum die Zitronen Sauer wurden, Heinz Erhardt
Bis sie einst : "Wir Zitronen, wir wollen groß sein wie Melonen! Auch finden wir das Gelb abscheulich, wir wollen rot sein oder bläulich!"
Waldgespräch, Joseph von Eichendorff
Es ist schon spät, es ist schon kalt, / Was reit'st du einsam durch den Wald? / Der Wald ist groß, du bist allein, / Du schöne Braut, ich führ' dich heim!
Wie ich ein Fisch wurde, Günter Kunert
Am 27. Mai um drei Uhr hoben sich aus ihren Betten / die Flüsse der Erde, und sie breiteten sich aus
Wie schön leuchtet der Morgenstern!, Julius Sturm
Wie schön leuchtet der Morgenstern! / Hab' doch kein andres Lied so gern! / Mit Tränen füllt sich jedes Mal / Mein Auge, spiel' ich den Choral.
Wie Sultan Mahmud Recht vollstreckt, Adolf Friedrich von Schack
Vor Mahmuds Thron kniet Nureddin: "O Padischah" ich fordre Recht! / Ein Krieger deines Hofes hat ruchloser Unbill sich erfrecht!
Wintermorgen, Ludwig Uhland
Ein trüber Wintermorgen war's, / Als wollt' es gar nicht tagen, / Und eine dumpfe Glocke ward / Im Nebel angeschlagen.
Wo Bismarck liegen soll, Theodor Fontane
Nicht in Dom oder Fürstengruft, / er ruh' in Gottes freier Luft / draußen auf Berg und Halde, / noch besser tief, tief im Walde;
Württemberg, Ludwig Uhland

Z

Zeitelmoos, August Kopisch
»Geht hinein, ihr Kleinen, wärmet euch am Feuer, / Am Abend ist's im Zeitelmoose nicht geheuer!«
Zigeunerlied, Hermann Löns
Die Lisa eine Hexe war, / das wußten alle Leute. / Als Kätzchen ging sie gestern um, / als Käuzchen flog sie heute.
Zwei Liebchen, Eduard Mörike
Ein Schifflein auf der Donau schwamm, / Drin sassen Braut und Bräutigam, / Er hüben und sie drüben.

Siehe auch

Literatur

  • Karl Philipp Moritz: „Deutsche Balladen“. Analysen für den Deutschunterricht, ISBN 3506728148

Weblinks


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