Living on Velvet

Filmdaten
Originaltitel	Living on Velvet
Produktionsland	USA
Originalsprache	Englisch
Erscheinungsjahr	1935
Länge	80 Minuten
Stab
Regie	Frank Borzage
Drehbuch	Jerry Wald, Julius Epstein
Produktion	Frank Borzage für Warner Brothers
Musik	Bernhard Kaun Heinz Roemheld
Kamera	Sid Hickox
Schnitt	William Holmes
Besetzung
Kay Francis: Amy Prentiss Parer George Brent: Terrence 'Terry' Parker Warren Williams: Walter 'Gibraltar' Pritcham

Living on Velvet ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1935 von Frank Borzage mit Kay Francis in der Hauptrolle.

Handlung

Amy ist eine junge, reiche Frau, die nach der großen Liebe sucht. Eines Tages lernt sie auf einer Party Terrence Parker kennen. Er ist nach außen eine charmanter Mann, doch hat er ein dunkles Geheimnis. Bei einem von ihm verursachten Flugzeugabsturz kamen seine Eltern und seine Schwester ums Leben. Amy und Terry heiraten und leben anfangs recht glücklich, doch bald treiben die Schuldgefühle Terrence immer weiter in die emotionale Isolation. Erst ein schwer Autounfall, den Terrence nur durch Glück überlebt, zeigt ihm, dass er die Vergangenheit ruhen lassen muss, und er findet endlich Glück und Zufriedenheit bei Amy.

Hintergrund

Kay Francis war 1932 von Paramount zu Warner Brothers gekommen und innerhalb weniger Jahre zum größten weiblichen Star des Studios aufgestiegen. Ihre Filme waren meist Routinestreifen, die Francis als Frau präsentierte, die alle möglichen Probleme mit Tränen in den Augen übersteht. Das nicht endenwollende Leiden in ihren Filmen wurde mit einem Höchstmaß an Glamour überzogen. Ihr Erfolg beim überwiegend weiblichen Publikum basierte auf ihrer Fähigkeit, auch sentimentale und unglaubwürdige Geschichten mit Selbstbewusstsein und Integrität zu spielen. Dazu kam ihr Ruf, zu den bestangezogenen Frauen der USA zu zählen.

Living on Velvet ist ein Paradebeispiel für die Art von Filmen, die aus Kay Francis einen Star der Matineevorstellungen machten, jenen Kinoaufführungen, die speziell für Hausfrauen in die Stunden des frühen Nachmittags gelegt wurden, um dem weiblichen Publikum die Gelegenheit zu verschaffen, noch vor Schulschluss und eventuellen Friseurterminen rasch ins Kino zu gehen.

Darüber hinaus ist der Film ein gutes Beispiel für Erzählkunst von Frank Borzage, dessen Spezialität sentimentale, jedoch niemals triviale Liebesgeschichten waren. Seine Helden würden, so der Kritiker John Belton,

go beyond their initial mutual sexual desire to a more spiritual, quasi-religious awareness of and dependence on one another

Diese Qualität, die besonders in Borzage's frühen Filmen wie Seventh Heaven und A Man's Castle mit Loretta Young hervortritt, ist auch in Living on Velvet präsent. Der Charakter von George Brent ist zunächst so mit seinen Schuldgefühlen und dem Drang zur Selbstzerstörung beschäftigt, dass er keine Beziehung zu seiner Frau aufbauen kann. Erst unter dem Eindruck der Gefahr des eigenen Todes bei einem Unfall vermag er die Qualität der Gefühle, die seine Frau ihm entgegenbringt, richtig zu begreifen.

Der Film treibt an einer Stelle einen recht unsubtilen Scherz mit Kay Francis und deren Problemen bei der Aussprache des Buchstaben 'r', der sie bei ihr meist wie ein 'w' anhörte. Brent, der Francis auf der Party kennengelernt hat, beginnt rasch eine Konversation mit ihr und bittet sie, einfach irgendetwas zu sagen, da er ihre Stimme mag.

Sie: Thirty days hath September, Apwil..

Er: Apwil! Apwil? Hmm.. I see. Repeat after me please. Say Around the ragged rocks the ragged rascals ran.

Sie: Awound the wagged wocks the wagged wascals wan. There! You see? Now you know everything.

Daneben gibt es an einer Stelle eine Dialogzeile, die trotz der strengen Zensurvorschriften eindeutig Bezug nimmt auf Homosexualität, als ein weiblicher Partygast zu einem anderen Gast sagt:

I just read the most interesting book. It is called The Well of Loneliness.

Das gleichnamige Buch von Radclyffe Hall aus dem Jahr 1920 ist ein Klassiker der lesbischen Literatur.

Der Film war ein großer finanzieller Erfolg und die beiden Hauptdarsteller drehten unmittelbar danach erneut under Regie von Frank Borzage das Melodrama Stranded.

Kritik

In der New York Times war zu lesen:

With all the advantage of a rather neat plot situation, some brittle dialogue and the presence of the amiable George Brent and the attractive Kay Francis, the new photoplay […] dwindles off to an unconvincing and rather meaningless ending, which does its best, in one stroke, to destroy most of the interest which the picture had succeeded in arousing during the earlier scenes. […] Apparently not knowing what to do about their puppets, the script writers decide to effect a reconciliation and a happy ending by getting the hero into an accident and making his wife realize that she cannot live without him. So be it, but it still does not make sense. And it is too bad, after all the bright qualities that had gone into the film, that a more scintillant climax could not have been contrived. Mr. Brent's performance is excellent, and Miss Francis displays not merely a new collection of gowns (which had the feminine members of the audience cooing) but a somewhat surprising talent for comedy in the earlier sequences.

Louella Parsons, eine gute Freundin von Francis, war ebenfalls sehr angetan von dem Streifen:

Warner Brothers will have the undying gratitude of the long list of Kay Francis’ admirers for the opportunity she is given in Living On Velvet […] I have been one of those who have complained bitterly that Kay was being neglected. Now I want to be among the first to say that Living on Velvet is one of the better pictures and that at last Kay is given a sort of play she deserves. You will like her as Amy Prentice, the girl who marries a man who believes that every year he lives is just so much velvet. Kay is delightful and her gowns will be copied all over the world. The man she marries, an aviator, sees his father, mother and little sister all killed in a plane he is piloting, and he is bitter because he, out of all his family, escapes unscathed. George Brent is so likeable, so excellently cast, as Terry Parker, and he gives such a swell performance, that I want to put him down as my personal nominee for stardom. […] Frank Borzage has taken this story, which has sophistication and is unique in treatment, and directed it with great brilliancy and understanding. The difficult moods of the aviator and his seeming disregard for all common sense, are so charmingly interpreted that we feel a great liking for the man whose attitude towards life is that of a bystander, who watches the world pass by.

Weblinks

• Living on Velvet in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database